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MMfferAgM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und "Das »Wilsdruffer Tageblatt" erschein, an allen Werklagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— AM. Frei Haus, bei Postbcstellung l.8O AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern w Apsg. Alle Postanstalten und P°st- boten,unsereAusträoer u. »» Gefchästsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen -nl- Wochenblatt fÜk Wilsdruff U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer Gemalt, Krieg ad. sonstiger Betriebsstörungen besteht Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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September 1934 Ein Zahl nationalsozialistische Agrarpolitik. Reichsminister DarrS Uber den Neubau der Landwirtschaft. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr her, daß die beiden großen Grundpfeiler der neuen deutschen Vauernpolitik errichtet wurden. Das Reichsnährstandsgesetz trat Ende August 1933 in Kraft, und das Reichserbhofgesetz wurde fast genau vor einem Jahr auf dem Bückeberg verkündet. Die Aufgabe, die mir der Führer gestellt hatte, war nicht allein die Besserung der Landwirtschaft — denn das wäre liberalistische Jnteressenpolitik gewesen —, sondern war die Rettung des deutschen Bauern, ohne dem Ver braucher, besonders dem deutschen Arbeiter, nennenswerte neue Lasten aufzuerlegen. Durch jene beiden Grundgesetze wurden zwei ganz neue Gedanken in die Landwirtschaft, und damit in die Wirtschaft überhaupt hineingetragen: die Sicherheit und die Ordnung. Das Reichserbhofgesetz forderte die Sicherheit des Bodens, das Reichsnährstandsgesetz die Sicherheit des Bodenertrages: beide gemeinsam aber die Sicherheit des auf dem Boden lebenden Menschen und feines Arbeits ertrages. Diese Sicherung oder Stetigkeit war aber nur zu er reichen durch eine Ordnung, und zwar zunächst durch eine Ordnung der Menschen selbst, wie sie in der ständi schen Gliederung im Neichsnährstandsgesetz ein geschlossen ist; vor allen Dingen aber durch eine Ordnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und ihres Weges zum Verbraucher. So entstand auf den beiden. Grund gesetzen die Marktordnung als eine not wen- d i g e F o l g e. Mit der Marktordnung war es aber erst möglich, die vielen und zum Teil bisher unlösbar schei nenden Aufgaben zu meistern, die einer national sozialistischen Agrarpolitik gestellt waren. Erste Aufgabe war die Rettung des Bauern vor dem Zugriff der Gläu biger und Rettung aus der weltwirtschaftlichen Preis katastrophe. Ich will Ihnen dasErgebnisinZah- l e n vorlegen. Die Zahl der durchgeführten Zwangs- ver st eigerungen landwirtschaftlicher Grundstücke ist von dem Höchststände im Jahre l932 von 7060 bereits im vergangenen Jahr auf 1 662 zurückgegangen. Was die Preisentwicklung angehl, so gebe ich Ihnen einen Ver gleich der Großhandelspreise für landwirtschaftliche Er zeugnisse auf dem Weltmarkt und in Deutschland nach dc" Stande vom August 1934. Danach brachte: Roggen in Rotterdam 56 Mark, in Deutschland 159 Mark je Tonne; Wetzen in Liverpool 69 Mark, in Deutschland 199 Mark je Tonne; Schweine tn Cchikago 12 Mark, in Deutschland 47 Mark je Zentner; Butter in Kopenhagen 78 Mark, in Deutschland 254 Mark je Doppelzentner: Speck in Kopenhagen 107 Mark, in Deutschland 184 Mark je Doppelzentner: Eier in Kopenhagen 3,5 Pfennige, in Deutschländ 8 Pfennige das Stück. Die gesamten Lebenshaltungskosten in Deutschland sind im August 1934 gegenüber dem August 1933 nur um4,1 Prozent gestiegen, die Kosten für Ernährung allein um 7,5 Prozent. Diese Steigerung ist nicht größer als etwa die für die meisten Textilerzeugnisse. Außerdem wurde damit nur ein vorangegangener ungewöhnlicher Rückgang der Ernährungskosten wieder ausgeglichen. Schließlich bewegte sich diese Steigerung der Erlöse der Landwirtschaft durchaus im Nahmen der Erhöhung des Volkseinkommens. Das landwirtschaftliche Einkommen ist von 6,5 aus 7,3 Milliarden Mark gestiegen, also eine Er höhung um 12,3 Prozent. Wenn die Landwirtschaft in der Arbeitsschlacht unge fähr 200 000 Erwerbslose ausgenommen hat, so ist zu berücksichtigen, daß diese Aufnahme dauernd sein dürfte und daß es jetzt praktisch keine Arbeitslosig keit in der Landwirtschaft mehr gibt. Eine Besserung der landwirtschaftlichen Erlöse prägt sich auch in einer Steigerung des Absatzes von Produktions- gütern aus, etwa von Düngemitteln, Maschinen und Ge räten; ferner in einer Erhöhung der Spareinlagen aus dem Lande, wodurch ein erheblicher Beitrag zur Kapital neubildung geliefert wird. Schließlich zeigt sich aber auch eine Steigerung des eigentlichen Verbrauches des Bauern und eine Befruchtung der Konsumgüterindustrien. Die Marktordnung hat zudem gleichsam das Wunder voll bracht, sowohl eine Ausgestaltung unserer Außenhandels beziehungen unterstützen zu können — wie wir das in ver schiedenen Handelsverträgen und Abkommen bewiesen haben — als auch bei einer zunehmenden Absperrung infolge der Devisenschwierigkeiten eine gewisse Selbst versorgung, also wenigstens unsere Nahrungsfrei heit zu gewährleisten. Unter diesem Gesichtspunkt müssen Sie auch ein anderes großes nationales Aufgabengebiet betrachten: die Siedlung, oder besser: die Neubildung des deutschen Bauerntums. Die jetzt gegründeten Höfe werden als Erbhöfe in ihrem Besitzstand auf fernste Jie neue studentische Mussum. Rundfunkrede des Führers der Reichsschaft der Studierenden. Der Führer der Reichsschaft der Studierenden an den deutschen Hoch- und Fachschulen, Andreas Feickert, hielt im Rundfunk eine Rede über die Neuformung der Erziehung des akademischen Nachwuchses, in der er u. a. ausführte: Mit der Verfügung über die Neuformung der Er ziehung des akademischen Nachwuchses ist nur der erste Schritt getan in eine Entwicklung, die das geistige Leben Deutschlands in der Zukunft bestimmen wird. Innerhalb der Studentenschaft haben sich zwei Haupttypen gebildet, der Frei sind ent und der Korporations student. Beide bildeten aber wiederum keine festgefügten Gruppen. Diese Verschiedenheiten wurden vom NSDStB. zerbrochen, er löste sie auf zugunsten einer großen Gemein schaft der deutschen Studenten, deren Zeichen das Braunhemd und das Hakenkreuz war. Um später eine nationalsozialistische Akadcmikerschaft zu haben, brauchen wir eine nationalsozialistische Hochschule. Den Kampf um diese Hochschule können wir nicht mit einen: bunten Durcheinander der verschiedenartigsten Gruppen und Einzelpersonen führen, sondern nur mit einer geschlossenen, einheitlich von einem politischen Willen beseelten Studentenschaft. Deswegen sind wir den Weg gegangen, alle ersten und zweiten Semester zu Be ginn ihrer Studienzeit in ein Kameradschafts haus einzubeziehen und sie dort an gemeinsamen Auf gaben arbeiten zu lassen. Mit der Verfügung über die Kameradschaftserziehung ist eine feststehende Entwicklung endgültig legitimiert worden. Wenn einzelne Verbände und Altherrenschafteu mei nen, die Deutsche Studentenschaft wolle die Korpora tionen auf kalte Art abwürgen, so muß ich feststellen, daß diese Meinung grundfalsch ist. Die Nachwuchsfrage bedingt die Suspendierung einzelner Korporationen, und ich fühle mich verpflichtet, durch klare Entscheidung Entwicklungen, die kommen müssen, festzu legen und sie im Rahmen eines oraaniscken Aus- vaussar den Nationalsozialismus einzü- setzen. Wenn von selten einzelner Verbände versucht werden sollte, durch die bisherige Form des politisierenden Quertreibens Entscheidungen zu sabotieren, so spricht sich letzten Endes dieser Verband sein eigenes Urteil. Ver gessen wir es doch nicht, daß es jetzt erst möglich ist, die gesamte junge Studenten schaft einheitlich zu einer Aufgabe einzusetzen, eine Tatsache, die bisher in der Geschichte der Deutschen Studentenschaft noch nicht erreicht wurde. Gleichzeitig wird der unsinnigen, sogenannten Kor- porations- und Verbändepolitik ein Ende gesetzt. Die Verhandlungen zweier politischer Großmächte konnten nicht mit mehr Kraft und Aufwand von diplomatischen Zwischenspielen erfolgen, wie die Verhandlungen von Korporation zu Korporation. Wir müssen diese Energien für positive Arbeit freimachen. Feickert 4 Selbstverständlich wird die Form, in der der zukünf tige Student im Kameradschaftshaus lebt, anders fein als die, in der er früher gelebt hat. Der zukünftige Student kommt aus Hitler-Jugend, SA. und Arbeits dienst und bringt diese neue Lebensform mit auf die Hoch schule. So entsteht das Kameradschaftshaus, eine Arbeits- und Lebens gemeinschaft. Dieses Kameradschaftshalls hat nichts mit einer Kaserne zu tun. Wir wollen im Hause durchaus eine gewisse Frei heit und vor allem die Eigenwilligkeit des einzÄnen fördern, weil wir der Meinung sind, daß nur eigen willige, innerlich freie und frohe Menschen den Typ des Nationalsozialisten bilden können. Eine Bindung der Kameradschaften an die Korporation in einer bestimmten Form wird möglich gemacht werden. Wir wollen nicht irgendwie lockere Gemeinschaften an einzelne Korpora tionen anhängen, sondern wollen den Nachwuchs einer Korporation unter ihrer Mitwirkung im einheitlichen Sinne erziehen. Zetten gesichert. Daneben hat die E n t s ch u l d u n g im Osthilfegebiet in diesem Jahr erhebliche Fortschritte gemacht, über 138 Millionen Mark sind im letztverflossenen Jahr in die notleiSendcn Gebiete geleitet. Im Jahre 1934 ist ferner gegenüber 1933 die Anbaufläche für Ölfrüchte von 5200 auf 26 700 Hektar gestiegen, die Anbau fläche für Flachs von 4900 auf 8800 Hektar, die Anbau fläche für Hanf, Nessel usw. von 210 auf 380 Hektar, auch fast das Doppelte. Oberst von Hindenburg ans dem Heeresdienst ausgeschieden. Mit dem Charakter als Generalmajor. Oberst von Hindenburg, der Sohn und lang jährige Erste Adjutant des verewigten Reichspräsidenten und Generalfeldmarsrhatts, scheidet mit dem 30. September >934 auf seinen Antrag aus dem Heeresdienst aus. Ihm ist der Charakter als Generalmajor mit der Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform verliehen. Sie Saar beginnt denAbstimmungskamps überfüllte Versammlung e n. Der Abstimmungskampf im Saargebiet hat begonnen. Aus allen Orten, in denen Versammlungen stattfanden, laufen die Nachrichten über Massenbesuch ein. In Saarbrücken ging Landesleiter Pirro in seiner Rede davon aus, daß die Deutsche Front stets und zu allen Zeiten stärkste Disziplin gewahrt habe, daß sie stets legal gekämpft habe und auch weiterhin sich durch keine noch so schändliche Provokation, durch keine Rechts beugung und durch keinen Neutralitätsbruch in diesen letzten drei Monaten aus der Fassung bringen lassen werde. Aber es gehört keineswegs zu unseren Legalitätsver- pflichtungcn, daß wir uns von hergelaufenem Gesindel, von Emigranten und Verbrechern verhöhnen und miß handeln lassen müssen. Pirro wies dann darauf hin, daß niemand mehr daran zweifle, daß die Saarbevölkeruyg zu Deutschland Stadt und Land — Hand in Hand! Ein Volk — ein Gott — ein Vaterland! gehöre. Der einzig interessierte Staal sogar, nämlich Frankreich, habe jede Propaganda für den direkten Anschluß an Frankreich aufgegeben und alle Mittel diesen Verrätern und Emigranten zur Verfügung gestellt. Alles das, was in der letzten Zeit an Terror, Ge- waltmaßnahmen, Verdächtigungen, Lügen und Beleidigungen von uns ertragen werden mußte, leitet sich von dem unheilvollen Einfluß jener ver abscheuungswürdigen Methoden her. Wir aber, so schloß Pirro, werden weiter Disziplin halten. Pfarrer Wilhelm führte in seiner Rede u. a. aus: Es war stets das Bestreben der französischen Regierung und des Völkerbundes, die Saar zu entdeutschen, die Saar zu entnationalisieren mit Verboten, Abschnürung, Abriegelung, Abwürgung. Die Deutsche Front hat allen Viesen Manöver» ein Ende gemacht. Wenn wir Alten am 13. Januar unsere Pflicht nicht täten, wenn wir ein frivoles Spiel trieben mit unserem Vatcrlande, wenn wir Volk und Vaterland verrieten um irgendwelcher Nützlichkeitsgründe wegen, wenn wir am l3. Januar uns nicht vorbehaltlos und rückhaltlos ein- sctzen für Volk und Vaterland, dann wird diese Jugend, die jetzt noch in die Volksschule geht, unsere Knochen im Grabe verfluchen. (Tosender, brausender Beifall. Die Menge springt von den Stühlen auf.) 800 000 Deutsche an der Saar rufen: Hier ist Deutschland! * Oie mustergüliige Disziplin -er Deutschen Krönt. Warum Polizeivcrstärkung lm Saargebiet? Der Verlauf der großen Kundgebung der Deutschen Front im Saargebiet hat, trotz der überall wieder einsetzenden Polizeischikanen der Regierungskommission, wie Verbote der Versammlungen in einigen Orten unter d-em durchsichtigen Vorwande, daß nicht genügend Polizeikräfte zur Überwachung vorhanden seien, gezeigt, daß dieDisziPlin der Massen der Deut schen Front jegliches Polizeiaufgebot, das über den normalen Ordnungsdienst hinausgeht, unnötig m a ch t. Die Poliz »Verwaltung hatte wohl noch die Kund- gebungesi der Antifaschistischen Front im Ge dächtnis, wo die Disziplinlosigkeit nach den Versamm lungen so groß war, daß Überfallwagen und Gummi knüppel in Tätigkeit treten mußten»