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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Mebcnlehn und die Umgegenden. Umtsölati für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. ^23. ' Freitag, den 21. März 1873. Bekanntmachung. Die mit dem Ankauf und Ausschlachten von Schweinen aus Abdeckereien verbundenen Gefahren betreffend. Durch angestellte Erörterungen ist festgestellt worden, daß ein Theil der Caviller im Lande nicht blos zum eigenen Gebrauche, son dern auch zum Verkaufe Schweine hält und aufzieht. Nun liegt aber die Gefahr, daß die mit Abfällen kranker bez. todter Schweine gefütterten Schweine sich dadurch mit Trichinen inficircn können, nicht nur an und für sich sehr nahe, sondern eS hat sich auch die Entstehung von Trichinen-Epidemien in mehreren Fällen thatsächlich auf aus Abdeckereien gekaufte Schweine zurückführen lassen. In Anbetracht Dessen, wie des Umstandes, daß der Nachweis von Trichinen am lebenden, wie am todten Thiere ssch lediglich durch mikroscopische Untersuchung führen läßt, hat das Königliche Ministerium des Innern, um der Gefahr, daß durch ein einziges trichi nöses Schwein die Gesundheit und das Leben einer großen Anzahl von Menschen erheblich gefährdet werden können, thunlichst entgegenzu wirken, für angemessen befunden, das Publikum und in Sonderheit die Fleischer, letztere unter besonderer Verweisung auf § 367 sub 7 des Reichsstrafgesetzbuchs, demzufolge mit Geld bis zu 50 Thaler oder mit entsprechender Haft zu bestrafen ist, wer trichinenhaltiges Fleisch feilbictet oder verkauft, auf die Eingangs erwähnten Thatsachen, wie hiermit geschieht, aufmerksam zu machen und vor dem Ankäufe und dem Ausschlachten von aus Abdeckereien hcrrührendcn Schweinen zu verwarnen. Dresden, den 8. März 1873. Königliche Krcisdirection. von Könncritz. Stenz. Die Communparzellen am Pichschuppen, der Grasplatz zwischen dem Grötzschel'schen Grundstück und der Gründchen- brücke, sowie der kosinsky'schc Garten sollen nächsten Freitag, den 21. März, Nachmittags 5 Uhr im Nathssessionszimmer anderweit verpachtet werden. Rath zn Wilsdruff, am 17. März 1873. Kretzschmar. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen den 15. April 1873 die zum Nachlasse der Christiane Friederike verw. Plattner, geborne Limbach hier gehörigen Grundstücke Nr. 269 des Ka tasters, Nr. 651 und 997 des Flurbuches und I'ol. Nr. 327 und 545 des Grund- und Hypothekenbuches für hiesige Stadt, welche Grundstücke ohne Berücksichtigung der Oblasten und zwar I'oliunr Xr. 327 auf 145 Thlr. —- —- „ „ 545 „ 417 „ 10,,-- gewürdert worden sind, auf Antrag der Erben freiwilliger Weise an hiesiger Amtsstclle versteigert werden, was unter Bezug nahme auf den hier aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 18. März 1873. Königs. Gerichts-Amt. Leonhardi. Tagesgeschichte. Wilsdruff, den 20. März 1873. sDie im hiesigen Schießhaus aufgestellten plastischen Tableaux betreffend. ^ Nicht wenigen der geehrten Leser dürfte der stille Wunsch inne wohnen, jene Gegenden, die uns schon aus der Kindheit lieb und Werth wurden, und die der erwachsenen Christenwelt gewissermaßen geheiligt erscheinen, weil Christus dort gewandelt hat, mit seinen eignen Augen sehen zu können. Der Landschaftsmaler Herr Spandel nun hat gegenwärtig eine Reihe Scencn aus dem Leben Jesu im Schieß- Hause ausgestellt, welche den Beschauer zur wohlverdienten Bewuuder- nng unwillkürlich hinrcißen; in plastischer wie auch in landschaftlicher Hinstcht verdienen selbige die vollste Anerkennung, aber auch die Far- bentöne des Lichtes und der Lust tragen jenen cigenthümlichen Cha- racter feierlicher Erhabenheit, worin die heilige Geschichte wurzelt. Der Besucher wird in die bekanntesten Oerter Palästinas versetzt und prägt seiner Seele ein treueres und tieferes Bild ein, als das ge sprochene oder geschriebene Wort je zu thun vermag. Wunderschön dargcstellt ist die Geburt des Welt-Erlösers, sowie die Unterhaltung Jesu mit Maria und Martha, das Vorzüglichste und Ueberraschendste aber ist das heilige Abendmahl und der Todcskampf des Herrn, — wie täuschend ist hier der Schmerz des göttlichen Dulders ausgeprägt! Kurz, möge Niemand den Besuch der Spandler'schen Ausstellung ver absäumen, besonders auch sei dieselbe unsern Schulen empfohlen; doch möge man nicht zögern, da die Ausstellung nur noch bis mit nächstem Sonntag geöffnet ist. Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie trifft jetzt mit aller Energie und Beschleunigung diejenigen Maßregeln, welche geeignet sind, das bekannte Concurrenzproject Dresden-Wilsdruff-Mügeln- Leipzig zu beseitigen. Auf der für die Generalversammlung am 29. März festgesetzten Tagesordnung befinden sich die Anträge des Direk toriums auf Erbauung von nicht weniger als vier Verbindungsbah nen zwischen den alten und neuen Strecken von Leipzig nach Dresden. Es sind das zunächst die schon früher bekannt gewordenen Linien von Meißen nach Jessen und von Beucha nach Brandis. Daz» sind ferner getreten die Bahnen von Nossen über Lommatzsch und Riesa nach Elsterwerda und von Döbeln über Mügeln nach Oschatz oder Dahlen. Zum Bürgermeister in Hainichen ist der Assessor Oehlschlägel in Dresden erwählt worden. Seit etwa 4 Wochen striken die Steinhauer in den Sandstein- brüchcn von Pölzig, Kleinpörthcn, Kayna, Geußnitz re. au der preußisch-altcnburgischeu Grenze, etwa 400 an der Zahl. Die Ar beiter verlangen, nach dem ihnen bereits einigemal der Lohn erhöbt