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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190812304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19081230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19081230
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-12
- Tag 1908-12-30
-
Monat
1908-12
-
Jahr
1908
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Leipziger Tageblatt so -4 20 -4 20 >4 der 25 ab- der > u»w, '0 ^s. Ism. ilkaus 103 landen »»i»7 bt„ rel s^o> lllll! 24^1 Rr. «» IVL. Jahrgang VII fiiche, sse» »7S«4 Ut ithallc 20V. s BcNaae Mttwvch, SV. Dezember 1S08 llrn 4«b« Post > Preis. elis» IÜS. 'S« ü 1 Leüsll .'»8. »LWLll. dbatt., >. usev. blnea. curcien celäot. ttenlos >r»s» »»40ö irei: 20./^ '.734. 0»ö4« eine Nein« Weihnachtsauisührung wurde dargebote«, alles in kindlicher, aber tadelloser Weise, welch« Zeugnis gab von der sorgfältigen Bor« bereitung der tüchtigen Anstaltsleiterin und dem Elser der Kleinen. Fräulein Käle Zschommler sang mit jympotd scher Stimme und gutem Aus druck das Gebet von Mozart und der Vorsivende Herr Lehrer Zschommler erzählte den Kindern in trefflich gewählter kindlicher DaritellungSweise die Weih- nachtsgeschichte. Der Höhepunkt war natürlich die Bescherung, die dank der Freigebigkeit vieler Kreise unserer Mitbürger wiederum recht reichlich ausiallen konule und, von den BorslandSdamen in aufopfernder Tätigkeit bis inS kleinste vorbereitet, einen glatten Verlauf uabm. Es war war sür alle rin rührender .Anblick, die Kleinen teils freudig strahlend, teils tief versunken vor den Schätzen, die sie nun die ihrigen uennen durften, stehen zu sehen. Die tiefe Stille ging aber bald in Jubel und allerlei musikalische Produktionen über, bis dann auch dem Gr sänge eines Schlußliedrs alles, bepackt mit dem neuerworbenen Inventar, der Heimat znsirömte, wo gewiß noch lange von der schönen Feier bet der lieben Tante gesprochen und getiänmt worden ist. Es ist dem Vorstände Herzens sache, bei dieser Gelegenheit ollen gütigen Geber« innigst zu danken für ihre durchweg reichen, zum teil sogar über alles Erwarten großen Zuwendungen; möge der große Kinderfreund im Himmel sie seguen für die Lieb«, die sie an unseren armen Kleinen getan haben und der Anstalt ferneres Gedeihen schenken I * Der Allgemeine Turnverein zu L-VohltS veranstaltete mit seinen Kinderabteilungen un Schloß Drachenfels einen Weihnachtsabend, dem die rührige VereinSlritung den rechten Inhalt gegeben halte. Der 2. Vorsitzende, Herr Kreyschmar. dielt zu Beginn der Feier eine warmherzige Anlprache, au die sich gemeinsamer Gesang «ud ein sinniges lebendes Bild mit Dekla mation anfügte«. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden dann per« fchiebene turnerische Aufführungen der Knaben und Mädchen, und zwar allent halben mit dem erwünschten Erfolg geboten. Ein Auftug de» Trommler- und PfeiferchorS beendete den ersten Teil der Festordnung. Später wurden die Ileinen Turner und Turnerinnen durch Ueberreichung eines Geschenke- erfreut. Zuletzt ging et« gehaltvolles Weibnachtssistsviel, in da» verschiedene Reigen und Tänze in den bontbelebtea Szenenwechsel eiugererht waren, unter allgemeinem Beifall über die Bretter. * Ter Allgemeine Turnverein z» L^VvlkmarSdorf veranstaltete am ersten Weihnachtsseiertag zum Besten seines TuruhullenbaufondS im Saale der „Drei Lilien' in L-Reudui- einen UnterhalluugSabeud, der gut besucht war. Neben den Humoristen Rößiger, Benkert uud Witzel teilten sich die Kapelle Wolf, die Sängerschaft und die tüchtigste« «rüste der Männer- und der Turnrrinnen- abtrilung des Vereins in die Ausrichtung der reichhaltigen Festordnung. Be sonders guten Erfolg hatten die freien Gruppemtellungen, das Turnen am Reck, und die Stuhlpyramiden der Turner, sowie die mustergültigen L istungrn der Turnerinnen. Gleich beifälliger Aufnahme erfreuten sich die Darbietungen der Sänger, die mit stimmungsvollen Weibnachtsliedern aufwarteten. und die frischbekrbte Ausführung zweier wirkungsvoller Schwänke von Juughähnrl und Winter-Tymian. * Rach einer Statistik der Geschäftsstelle de» BSrsenvereinS der Deutschen Buchhändler in Leipzig über d>« deutschsprachige buch- händlerische Produktion in der Zett vom 1. Jnli 1907 bi» zum 30. Joni 1908 enifielrn von den in dieser Zeit erschienenen 35780 Werken usw. auf das Drutiche Reich 30 718, auf Oesterreich-Ungarn 3737, auf die Schweiz 1132 und aus das sonstige Ao-land 193 Werke usw. deutscher Sprache. An den 30 718 literarischen Erschriuungeu der Deutschen Reiche» ist Preußen mit 14 379, Sachsen mit 7450, Bayern mit 2536, Württemberg mit 2422 und da übrige Deutschland mit 3921 Werken usw. beteiligt. Auf di» größeren Städte entfallen: aus Berlin 7775, Leipzig 6070, Wie» 2654, Stottgart 1832, München 1505 Neuers deinungen usw. * Wer kennt rhn? Vermutlich mit einem Einbrecher hat man eS zu tun bei einer in Haft befindlichen Person, die sich für einen 42 Jahre alten Schneider aus Oschersleben ausgibt. In feinem Besitz wurden außer einer Anzahl Dietrichen und Nachschlüsseln sowie modernem Einbrecherwerkzena Papiere, ausgestellt für Klempner Fran- Winkler ans Berlin, Knecht August Anton Robert Wolf aus Clansdorf und Schmied August Schlam auS Groschnien vorgefunden. * Größere Einbrüche. Unter Anwendung von Nachschlüsseln wurden aus einer Wohnung in der Plauenschen Straße gestohlen drei Portemonnaies mit Geldbeträgen über 100. ^l,.ein Los der Dombau lotterie Meißen und einZehntellosder Sächsischen Landes lotterie, Nr. 29430, und auf gleiche Weise aus einer Wohnung in der Merseburger Straße etwa 270 F bar, eine mattgoldene ru-nde Brosche, mit Brillantsplittern und 7 weißen Perlen besetzt, eine Leipziger Angelegenheiten. (Fortsetzung aus der 1. Beilage.) — Kaufmännischer Bereiu. Auch für den kommenden Vortragszyklus im ersten Quartal 1909 ist eine Reihe hervorragender Gelehrter und Redner gewonnen und zur Behandlung interessanter wissenschaftlicher Themen beran- gezogen worden. So sprechen am 8. Januar IRK: Herr Ged. Rrg.-Rat Pros. Dr. I. Partsch, Leipzig, über „Das Eisenbahnnetz AsieuS"; 15. Januar 1909 Herr Nniv.-Prosessor Dr. Karl Thieme, Leipzig, über „Unsterblichkeitsglaube und Wissenschaft"; 22. Januar 1909 Herr Professor Georg Lebnert, Berlin, über „Die deutsche Goldwarrn-Jndustrle" (mit Lichtbildern uud Ausstellung von Fabrikaten); 29. Januar l909 Herr Unio.-Profesfor Dr. Ernst Friedrich, Leipzig, über . Kohlen und Wasserkräfte auf der Erde"; 5. Februar 1909 Herr Univ.- Professor Dr. Richard Mather, BreSlau, über „Ein Jahrhundert ftanzöfitcher Malerei" ?mit Lichtbildern); 12. Februar 1909 Herr Arthur Lindenstead L. ikiogs Oollege, l-oacloo), Berlin über „Dka Uncstal tznestion eeitbia tde Oon- üuo8 ok tbc Lritisb kmpirv"; 19. Februar 1909 Herr Dr. Wolfram Wald- ichmidt, Wiesbaden, über „Das Heidelberger Schloß uud seine Schtckwle in drei Jabrdnnrerten" .mit Lichtbildern). Am 26. Februar 1909 Herr Uiiiveisitä»sprofesior Dr. Erich Brandenburg, Leipzig, über: „Eavour und die Einigung Italiens". Am 5. März 1909 Herr Kon- struklionsingenieur Keßuer lvom wissenschaftlichen Institut „Urania"), Berlin, über: „Rrüvv und sein Werk' mit Lichtbildern). Am 12. März 1909 Herr Universitäts-Professor Dr. Erich Marx, Leipzig über: „Tie Radioaktivität in ihrer wissenschaftlichen und praktischen Bedeutung" imit einigen Experimenten). Am 19. März 1909 Herr Prosessor H. Wempe, Oldenburg, über: „Das Leben deS Meeres" (mit Lichtbildern nach lebendem Material), und am 26. März 1909 Herr Dr. Tbeodor Grigull, Osnabrück, über: „Der Planet MarS' (mit Lichtbildern . Das allgemeine BortragSweien, dieser wichtigste Wirkungskreis des Vereins, findet eine weitere Ergänzung durch einen am 19. Januar z« veraustaltendrn Vortrag de- Herrn Dr. Otto Mohr, Berlin, über: „Die Bedeutung der Kohlensäure im Hau-Halt der Natur" und durch drei am 2., 9. und 16. Februar abzuhallende Sondervorträge d«S Herrn UuioersitaiS-ProsefforS Dr. jur. Max Fleischmann, Halle, über: „Handel und Verkehr im internationalen Rechte ', betreffend die internationale Berkedrsfreiheit und ihre Schranken — Stellnng des deutschen KaasmannS im AnSlande — die internationalen Verkehrswege nnd die Organisation deS Weltverkehrs — Berkehrsanstalten, internarionaler Nachrichtendienst. p. Weihnachtsfeier im Kirchliche« Femtlienverdand zu L.-Lindenau «Nalhanarlparocdie). ES ist Montag abend. Aus dem Großen Saal der „Drei Linden" schallt virlhunderlstimmig da» Lied von der fröhlichen, seligen Weih nachtszeit. Schüler nnd Schülerinnen der Xll. Bkrgrrichnle gruppieren sich um Kantor Hänssel nnd frische Kinderchüre perlen dahin wie lauteres Gold. Das Herz geht einem ans bei den Gelängen voll Tanuendast und Märchen zauber. Und neben den herzigen Kivderchören die innige» Sopranwlt der treuen Freundin deS Verbandes Fran L. Martha Wermaun. Wie glücklich ist die frohgemute Solistin auch diese« Jahr «irrer in der Wahl der Lieder gewesen. Wie wunderbar erklingen all' die lieben Westen aus ibrem Munde. Alles lauscht ergriffe« uud ist entzückt. Dank vi.len Dank sür wiche köstliche WeibnachtSgaden I Dank auch den „kleinen" Künstlern des Liedes, deS Worte» nnd der Darstellung. Achtzehn lebende Bilder aus Kleinstadt nnd Dorf, an» Flar und Wald — von der wackeren Sänger- abteiiung und Kindern von Mitglieder« nnd Freunden de- Verbandes nach den Entwürfen von F. Dietrich gestellt — ziehen in bunlem Wechsel am Auge vorüber, bi- p. Hauschild mit herzlichen Segen-Wünsche» sür da- neue Jahr der Feier, z» deren Beginn der getreue Steuermann am Bord dr» BerbandS- schiffirin» k. Dietrich «ine gehaltvolle Ansprache gehalten halte, einen ein drucksvollen Abschluß gibt. Dana wird noch gemeinsam „Unfern An-gang segne Gott" gesungen, und in gehobener Stimmung eilt man in kalter Mitternacht der traulichen Heimstätte z«. * Weihnächte« i« »er St»perde»«h ranftalt Schien hi g. Am Sonntag vor Weihnachten nachmittag» 4 Uhr wurde in der Kiaderbewohranstalt Achlrußig Weihnachten gefriert. Die beiden geräumigen Säle der Anstalt konnten die Teilnehmer kaum alle fassen »od viele mußten umkehrea oder auf dem Hausflur stehen bleibe». Der eine Saal war für die Bescherung hergerichtet mit langen Tafeln sür die Geschenke, Podium Ehristdaum. Harmonium nnd Pläyen für die Mitglieder de» Vorstände» nnd di« Angehörigen, der andere für die Ellern und Gesck-rtster der AnstaliS-Pflrglinge. Run zogen die Kinderchen, gegen 90 an der Zahl, ein mit ihrem allen nnd doch immer schönsten Lied«: ,HhrKinderlein kommet." Gemeinsamer Besang leitete die Feier ei», welch« sodann in Deklamationen nnd Lieder« der Kinder ihr« weitereu Verlauf nahm, sogar starke elektrische Ladungen aus. Die kräftigen Blitze, die aus der schwarzen Wolke hervorschießen, verstärken noch den Eindruck des furcht- baren Schauspiels. Der Regen, der aus dieser Wolke niederstürzt, ist ost mit Asche vermischt und daher schwarz wie Tinte. Die Asche hat eine zwischen hellgrau, gelbgrau und braun dis fast schwarz wechselnde Farbe und be steht aus ganz kleinen Lavatropfen, die von den ausströmenden Gasen ausgeworsen werden und an der Luft rasch erstarren. Größere Lava tropfen erhärten zu vulkanischem Sand oder sogenannten lapiili sd. h. Steinens und „Bomben", die durch den Widerstand der Luft oft gefurcht und birnenförmig werden. Diese festen Produkte verursachen gewöhn lich den größten Schaden bei vulkanischen Ausbrüchen. Das Gewicht der niederfall>nven Massen drückte 1906 Hausdächer ein. Ein 7 Meter dickcS Aschenlaaer bettete Pompeji in die schützende Decke, die es bis zu den Ausgrabungen in unseren Tagen eingehüllt hat. Dabei schmiegte sich die feine Asche und der mit Regen vermischte Schlamm dicht wie eine Gipsform um die toten Körper; sie verhärtete sich nachher zu einer Art Zement, und da die Zersctzungsprodukte der toten Körper fortge spült wurden, so konnte man mit Hilfe der so entstandenen Formen die naturgetreuesten Abgüsse der darin eingebettet gewesenen Gegen stände erhalten. Auf dieselbe Art bildet sich, wenn die Asche ins Meer fällt, ein Lager von vulkanischem Tuff, in welchem Seetiere und Meeresalgen eingehüllt liegen: solchergestalt ist der Boden in der Land schaft Campagna Felice bei Neapel. Größere, von unzähligen Gas- blasen durchsetzte Steine schwimmen als Bimsstein auf dem Meere herum und werden von den Wogen allmählich zu vulkanischem Sand zersetzt. Der umhertreibende Bimsstein ist durch seine große Masse der Schiffahrt zuweilen gefährlich oder hinderlich. Das war z. B. der Fall beim Krakatoa-Ausbruch 1883. Außer Wasserdampf werden auch andere Gase auSaestoßen, an erster Stelle Kohlensäure, aber auch Schwefeldampf und Schwefelwasser stoff, Chlorwasserstoff und Salmiak, sowie seltener Eisen- und Kupfer chloride. Borsäure und andere Stoffe. Ein großer Teil dieser Körper schlägt sich wegen der plötzlichen Abkühlung der Vulkangase rasch an den Vulkanwändcn nieder; die flüchtigeren Bestandteile, wie Kohlensäure, Schwefelwasserstoff und Chlorwasserstoff, können sich aus größere Strecken verbreiten und durch ihre Hitze und Giftigkeit alles Menschen- und Tierlcben vernichten, daS in die Bahn des Gasstromcs gelangt. Das war zum Beispiel der Fall bei der entsetzlichen Verwüstung von St. Pierre, wo 30 000 Menschenleben durch den Ausbruch des Mont Pelee am 8. Mai 1902 zerstört wurden. Das Ausströmen von Wasser stoffgas, das beim Austritt ans der Lava an die Luft zu Wasser ver brennt, hat man im Krater Kilauca beobachtet. Die Vulkanasche wird bisweilen von den Luftströmungen große Strecken weit fortgesührt. so von der Westküste Südamerikas zu den Antillen, von Island nach Norwegen und Schweden, vom Vesuv (1906s nach Holstein. In dieser Hinsicht am besten bekannt ist der Ausbruch des Krakatoa, bei dem die feine Asche bis 30 Kilometer Höhe geschleudert nnd die feinsten Partikelchcn nach und nach von den Winden nach allen Teilen der Erde getragen worden sind, wo sie während der nächsten zwei Jahre die prachtvollen Sonnenaufgänge und -Untergänge verur sachten, die den Namen „der rote Schein" erhielten. Auch nach dem Ausbruch des Mont Pelee beobachtete man in Europa den roten Schein. Der Staub vom Krakatoa lieferte auch das Material zu den 1883—1892 beobachteten sogenannten „leuchtenden Nachtwolken", die in ungefähr 80 Kilometer Höhe schwebten und deshalb lange nach Sonnen untergang noch von der Sonne beleuchtet wurden. Besonders großes Interesse hat der Krater Kilauea auf dem hoben Vulkan Mauna-Loa auf Hawaii — dieser Vulkan ist ungefähr so hoch wie der Mont Blanc — erregt. Der Krater bildet einen großen Lava see von etwa 12 Quadratkilometer, jedoch bedeutend mit der Zeit wechselnder, Ausdehnung. Die kochende, rotglühende Lava entsendet be ständig Gasmassen unter leichten Explosionen, wobei Feuerfontänen von ungefähr 20 Meter Höhe in die Luft spritzen. Hier und da ergießt sich die Lava durch Spalten in der Kratcrwand und fließt an der Seite des Berges entlang, bis die Oberfläche des Lavasees bis unter die Spal ten gesunken ist. Diese Lava ist gewöhnlich von verhältnismäßig leicht flüssiger Beschaffenheit und breitet sich daher ziemlich gleichmäßig über große Flächen aus. Aehnlich sind auch die Lavafluten, die sich bisweilen über Tausende von Quadratkilometern aus Island ergieße»; — be sonders großartig war der sogenannte Laki-Ausbruch des Jahres 1783, der, obwohl in unbewohnter Gegend stattfindcnd, doch recht großen Schaden verursacht hat. I» ältere» Geologische» Periode», besonder» im Tertiär, haben sich ähnliche, «ngehe»er große Laoadecken beispiels weise über England und Schottland ansgebreitet (über 100 000 Qua- dratkilometers, über Dekkan in Indien >400 000 Quadratkilometer, bis zu einer Höhe von mitunter 2000 Meters und über Wyoming, Jellow- stonc-Park, Nevada, Utah, Oregon und andere Teile der Bereinigten Staaten von Nordamerika sowie Britisch Columbia. In anderen Fällen enthält die langsam ausfließende Lava massen haft Gase, die, beim Erstarren der Lava entweichend, dieselbe in rauhe, ungleiche Blöcke zersprengen und so die sogenannte Blocklava bilden. Auch die Lavastrvme können unendliche Verwüstung zuwege bringen, wenn sie sich zu bewohnten Gegenden berniederwälzen; doch wegen ihrer langsamen Bewegung verursachen sie nur geringen Verlust an Menschenleben. Wenn die vulkanische Tätigkeit allmählich nachläßt oder aufhört, so bleiben gewöhnlich Spuren davon in Gestalt von Gas- oder Warm wasserausströmungen zurück, wie man in manchen Gegenden beobachtet, wo während der Tertiärzeit mächtige Vulkane ihre Lavaströme aus sandten. Hierher gehören die berühmten Geyser auf Island, im Nellowstone-Vark und auf Neuseeland; die in der Heilkunde hochge schätzten warmen Quellen in Böhmen (z. B. Karlsbader Svrudel), die Wasscrdampf exhalierenden Fumarolen in Italien, Griechenland und anderen Ländern; die Mofetten mit ihren Kohlensäureausströmungen — solche kommen häufig vor im sogenannten Eifelgebiet in der Nahe deS Rheins, in der Hundsgrotte bei Neapel und im Tal des Todes auf Java —; die Solsatareu, die Schwefeldämpfe, Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd aussenden sman findet sie bei Neapel auf den phlegrcischen Feldern und in Griechenlands, sowie manche der sogenann ten Schlammvulkane, die Schlamm, Salzwasser und Gase ausstoßen (gewöhnlich Kohlensäure und Kohlenwasserstoffes, §um Beispiel die bei Parma und Modena in Italien, wie auch d«e bei Kronstadt in Siebenbürgern. Vulkanische Erscheinungen und Erdbeben. Von Svaute Arrheuius (Stockholms Träger de» Nobelpreises. Der heftigste vulkanische Ausbruch >n neuerer Zeit ist zweifellos der vom 26.—27. August 1883, bei dem zwei Drittel der 33 Quadratkilometer großen Insel Krakatoa im Ostindischen Archipel in die Luft gesprengt worden sind. Obgleich diese Insel unbewohnt war, wurden doch ungefähr 40 000 Menschen bei dieser Gelegenheit getötet, hauptsächlich durch die Flutwelle, die dem Ausbruch folgte und verheerende Üeberschwemmun- gen in der Umgebung verursachte. Noch furchtbarer war die Zerstö rung durch das kalabrische Erdbeben, das aus mehreren Beben bestand, im Februar und März 1783. Dabei wurde die bedeutende Stadt Messina am 5. Februar zerstört; die Zahl der bei diesem Ereignis um gekommenen Menschen wird auf etwa 100 000 geschätzt. Dieselbe Gegend, besonders Kalabrien, wurde übrigens auch am 8. September 1905 von verwüstenden Erderschütterungen heimgesucht. Eine andere Katastrophe, die wegen des großen Verlustes an Menschenleben (nicht weniger als 90 000) von der Geschichte genannt wird, war die vom 1. November 1755, die Portugals Hauptstadt zerstörte. Zwei Drittel dieser Menschenleben wurden durch eine vom Meer hereiustürzende 5 Meter hohe Flutwelle vernichtet. Der beststudierte aller Vulkane ist ohne Zweifel der Vesuv. Wäh rend der Blütezeit Roms war dieser Berg ganz friedlich, ein erloschener Vulkankegel, so lange die Geschichte zurückreichte. Um ihn herum waren auf dem außerordentlich fruchtbaren Boden griechische Kolonien von solchem Reichtum aufgeblüht, daß man die Gegend Großgriechenland nannte (6ru«<:ia Warnas. Da trat im Jahre 79 nach Christus der verheerende Ausbruch ein, der unter anderen Städten auch Herkulanum und Pompeji zerstörte. Die gewaltsam hervvrbrechenden Gasmassen, die dem Erdinnern entströmten, schoben einen großen Teil des alten Vulkankegels hinweg, dessen Ucberrest jetzt Monte Somma genannt wird, und die niederfallenden Aschenmassen, mit ausfließenden Lava strömen vermischt, bauten den neuen Vesuv auf. Dieser hat bei späteren Ausbrüchen sein Aussehen oft bedeutend verändert, und auch im Jahre 1906 einen neuen Aschenkegcl bekommen. Nach dem Jahre 79 gab es neue Ausbrüche in den Jahren 203, 472, 512, 685, 993, 1036, 1139, 1500, 1631 und 1660, also in ganz unregelmäßigen Zeitintervallen. Seither ist der Vesuv in fast ununterbrochener Tätigkeit gewesen, meist in ganz un gefährlicher Weise, so daß nur die Rauchwolke über dem Krater anzeigte, daß die innere Glut stets fortbestand. Sehr heftige Ausbrüche sanden statt in den Jahren 1794, 1822, 1872 und 1906. Ganz anders als diese heftig tätigen Vulkane verhalten sich andere, die kaum nennenswerten Schaden verursachten. Solch einer ist der Stromboli zwischen Sizilien and Kalabrien. Dieser ist seit Jahr tausenden in beständiger Tätigkeit, seine Ausbrüche folgen sich in Zwischenräumen, die zwischen weniger als einer Minute und zwanzig Minuten variieren. Sein Feuer dient den Seefahrern als ein natür licher Lcuchtturm. Selbstverständlich ist auch die Kraft dieses Vulkans ungleich zu verschiedenen Zeiten; im Sommer 1906 soll er in unge wöhnlich heftiger Tätigkeit gewesen sein. Sehr ruhig verlaufen auch meistens die Ausbrüche der großen Vulkane auf Hawaii. Unter den von den Vulkanen ausgestoßenen Stossen ist Wasser dampf der hauptsächlichste. Deshalb bildet die Wolke über dem Krater das sicherste Kennzeichen von der Tätigkeit des Vulkans. Bei heftigen Ausbrüchen werden diese Dampfmassen hoch hinauf in die Luft bis etwa 8 Kilometer weit geschleudert. Aus der Höhe des Vesuvs, 1300 Meter über dem Meeresspiegel, kann inan die Höbe der Wolke abschätzen. Die Dampfmassen bilden bei Wind stille eine Wolke von regelmäßiger Form, die an eine Pinie erinnert. Nach Plinius' Beschreibung war die Wolke beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 von gleicher Beschaffenheit. Ist die Luft nicht still, so nimmt die Wokke eine unregelmäßigere Form an. Wolken, die zu so großen Höhen, wie die obengenannte», emporsteigen, zeichnen sich durch schmale goldene, mit Weißen Perlen besetzte Brosche, eine Granalbroseyc und eine silberne Brosche (Krönungs-Fünsmarkstück). * Weitere Einbrüche und Diebstähle. In das Kontor einer Rod- prodnktenhandlung in der Mölkauer Straße drangen Einbrecher ein und erbrachen den Geldschrank, doch fanden sie nur einen Geld betrag von enva 8 vor. Außerdem wurden noch mehrere Pulte er brochen, aus denen ein geringfügiger Geldbetrag und eine Anzahl Zigarren entwendet wurden. — Diebe stiegen in eine Gastwirt- schäft in der Hospital st raße ein und entwendeten aus Auto maten, die erbrochen wurden, mehrere Geldbeträge, außerdem eine Gans, verschiedene Fleischwaren, elf Stück weiße Tischtücher, gezeichnet „E. K." und „S. D.", mehrere buntfarbige Tischdecken, Servietten und Zigarren. — Gestohlen wurden aus einer Geschäftsniederlagc imBrühl 60 Pfund Persianerklauen im Werte von 631) .4t; aus einer Wohnung in der N o r d st r a ß e eim kleiner Reisekorb, enthaltend Wäsche und Kleidungsstücke sowie AuSweispapiere; aus Lokalen in der Windmühlen st raße ein schwarzgrauer Winterüberzieher mit Monogramm „K. K." und in der Elster straße ein dunkel gestreifter Mantel; aus einem Geschästslokal in der P e t e r s st r a ß« ein Karton, enthaltend 300 Stück Postkarten, zwei Bauermädchcn dar» stellend; aus einer Kunstausstellung auswärts ein Oelgemälde, dar stellend zwei Bauernhäuser, vorn eine Schlucht nnd links ein Wasserfall, im Werte von 1800 ^(; ans einem Grundstück der Pariser Straße ziv« Knabenfahrräder, Marken „Jllustria" und „Erika". * Rauchwarendiebstahl. In der Nacht zum Dienstag ist in einer Kürschnerei in Wahren ein Einbruchsdiebstahl verübt wordcx. Gestohlen wurden 1 Hermelinkollier, 1 weißes Tibctkollier, 1 Bisam kollier, 80 Stück Skunks- und 4 Steinmarderfelle im Gesamtwerte von über 950 ^l. * Schadenfeuer wurden im Lauf« de» gestrigen Tage» aus der Arndtstratze, Magdalenenstraße in Eutritzsch, Mariannenstraße in Neu stadt und vom MatthLikirchhof gemeldet. Sie wurden sämtlich rechtzeitig wieder unterdrückt. * Wilder Radfahrer. Auf de» Flotzplatze wurde ein Prokurist voa einem Radfahrer umgerissen, wobei er eine Gehirnerschütterung erlitt und im Krankenwagen in seine Wohnung in der Könnerihstraßc in Schleußig gebracht werden mußte. * Verbrühtes Kind. In einer Wohnung der Eythraer Straße in Kleinzschocher riß ein Ild j ä h r i y e r Knabe eine mit heißem Wasser gefüllte Badewanne von einem Stuhle herunter und verbrühte sich derart, daß er nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. * Von einem Schlaganfall getroffen wurde auf dem Markt in Leivzig- Linceuau ein 73 Jabre alter, in der Weißenfelser Straße wohnhafter Mecha niker. Ihm wurde die rechte Seite gelähmt, auch hat er die Sprache verlor«». Der Bedauernswerte wurde nach dem Krankenhaus gebracht. -ff- Unfälle. In einem Etablissement deS Nordens wurde ein 54 Jahr« alter Feurrmeister beim Dichten eines Rohres von einer in Bewegung t',sin> liche, Maschine von einer Leiter gestoßen, wobei er außer einer Rückenverletzung eine Gehirnerschütterung davontrug. — Durch Siurz auf freier Straße zogen sich gestern in hiesiger Stabt ein 50 Jahre alter Arbeiter sowie ein 58 Jahre alter Schneider stark blutende Wunden am Kopfe zu. — Bei einer Schlägerei an der Stdtteriher Straße wurde ein 58 Jahre alter wodnungSloser Arbeiter in Mitleidenschaft gezogen und durch Stockichlägr am Kopfe nicht unerbevUch verletzt. — Die vorbezeichneten Personen sanden Aufnahme im hiesigen Stadt- krankenbansr. Feuilleton. Gefühllos sein heißt oft Gefühl und Pflicht. Dante. Die Gegenden in Sizilien nnd Kalabrien sind, wie früher erwähnt, von verschiedenen schweren Erdbeben verwüstet worden, von denen das furchtbarste im Jahre 1783 und ein ziemlich schweres 1905 stattsand. Aber sic sind außerdem der Schauplatz zahlreicher kleinerer Erschütte rungen. In ziemlich späten Zeiten hat sich das Tyrrhenische Meer hier ge senkt, und der Meeresboden sinkt noch immer weiter. Die Erdkruste verhält sich hier ungefähr wie eine Fensterscheibe, die von einem hesti gen Stoß gegen einen Punkt (der Insel Lipari entsprechend) zersprengt wurde. Vom Stoßpuukt strahlen Bruchlinien ans, und die Bruchstücke sind durch bogenförmige Spalten von der umgebenden Erdrinde gebrochen. Der Vulkan Aetna liegt auf dem Schnittpunkt peripheren und einer radialen Spalte. Strr-entenfreiheit im alten Jena. Von Dr. A. Elster (Jena). Wer sich nicht in alten Chroniken mit dem Studentenleben in ... allzeit berühmten Thüringer Musenstadt näher beschäftigt bat, der macht sich keinen Begriff von der kuriosen Art und Weise, wie es in früheren Jahrhunderten in diesem Städtchen zuging. Ein Ort von ein paar tausend Einwohnern, eng und winklig, ohne gepflasterte Straßen, ohne Verkehr und großen Gewerbefleiß, bestimmt, in seinen armseligen Buden junge, lebenslustige Burschen aus allen Gegenden Deutschlands aufzu- nehmen und ihnen wenig Schranken zu setzen in der Freiheit, wie sic sie ausfaßten — das war Jena in den früheren Jahrhunderten; abhängig, weil es sich abhängig gemacht hatte, von der Studentenschaft, und oftmals dem Anprall dieser ungeschwächten Kraft nicht gewachsen. Tiefer blickt man in diese Dinge, wenn man die trocken aneinandergereihten Daten be trachtet, die eine Chronik gibt, und aus ihnen sich das Gesamtbild kon struiert, und dazu gibt es jetzt vorzügliche Gelegenheit durch die Neu herausgabe der Schmeizelschen Chronik von Jena, die bisher nur in ein paar handschriftlichen Exemplaren Vorgelegen hatte. Dr. Ernst Devrient hat im Verlage von Bernh. Vopelius in Jena des Jenaer Nnivcrsitätsprofessors Martin Schmeizel „Jenaische Stadt- und Univer sitäts-Chronik", die vom Jahre 1002 bis zum Jahre 1735 reichte, herauS- aegeben, aber die historisch schwächeren und inzwischen durch die For schung überholten Teile Lvy 1002—1523 fortgelassen, damit sich das Buch auf seine wertvolleren Partien konzentriere. Und hicrubr sagt der kundige Herausgeber, daß Jena weder vor noch nach Schmeizel (also auch * Frieda Hempel, die Koloraturdiva der Berliner Hofoper, ist trat, ihrer kurzen Bühnenlaufbahn schon auf dem Weg« zu dem Ruhme ni^ dem Gold« der internationalen Stars. Die Stimme dieser bedeutendste»! Koloratursängerin der deutschen Bübne ist sowohl in Liedern als auch ip dem reichen Bühnenrevertoir der Kunst erin in einer stattlichen Reihe glänzend gelungener Ausnahmen des Repertoires der Odeon-Muüd- Lchallplatten festachalten. Dies« doppelseitig bespielten Qdeon-Mus». Schallplatten in 27 Zentimeter Durchmesser sind bei der FirlG» T. Opel, König » LeugSfeld Nachf-, Leipzig, Burg und Markgrasenstraßen-Ecke Nr. 38, erhältlich, und crfvlG die Vorführung derselben bereitwilligst ohne Kausverbindlich- leit.
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