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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Sievenleyn und die Umgegenden. AmtsölatL für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. ^7 ZZ.Dienstag, den 15. Juli 1873. Bekanntmachung. Bis auf Weiteres befindet sich die Raths-Expedition Dresdener Straße, Ro. 220 I. Etage. Expeditionszeit: Früh von 8 bis 12 Uhr, Nachmittags von 2 bis 8 Uhr. Wilsdruff, am 14. Juli 1873. Der Stadtrath. Bürgermeister Adv. Ernst Sommer. Bekanntmachung. In einigen Straßen hiesiger Stadt werden die offenen Schnittgerinne so schlecht gereinigt, daß dieselben üble ge sundheitsnachtheilige Dünste erzeugen. Der Stadtrath macht die Hausbesitzer hierdurch darauf aufmerksam, daß sie für jederzeitige Reinhaltung dieser Schnittgerinne vor ihren respectiven Häusern zu sorgen haben, und wird Diejenigen, welche dieser ihrer Obliegenheit nicht Genüge leisten, polizeilich in Strafe nehmen. Zugleich macht der Stadtrath bekannt, daß die Desinfektion der Aborte hiesiger Stadt durch eine von ihm hierzu mit Auftrag versehene Person erfolgt, und fordert auf, derselben hierbei kein Hinderniß in den Weg zu legen. Wilsdruff, am 14. Juli 1873. Der Stadtrath. Bürgermeister Adv. Ernst Sommer. ' Die Königliche Kreis-Direktion zu Dresden hat mir auf mein Ansuchen gestattet, neben der Verwaltung meines Amtes als Bürgermeister als Sachwalter in bisheriger unbeschränkter Weise und damit auch für und gegen Bürger hiesiger Stadt zu practiciren. Ich gestatte mir, dies zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Wilsdruff, am 13. Juli 1873. Bürgermeister Adv. Ernst Sommer. Für alle bei Gelegenheit meiner Einweisung als Bürgermeister hiesiger Stadt mir aus dem Schooße der Bürger schaft sowohl als aus der Umgebung unserer Stadt in vielfacher Weise erwiesenen Aufmerksamkeiten, spreche ich hiermit be ziehendlich nochmals meinen herzlichen tiefgefühlten Dank aus. Wilsdruff, am 12. Juli 1873. Bürgermeister Adv. Ernst Sommer. Tagesgeschichte. Wilsdruff, 14. Juli 1873. Verganaenen Freitag wurde durch Herrn Amtshauptmann von Nicth der Herr Adv. Sommer in Gegenwart der städtischen Colle- gien in sein neues Amt als Bürgermeister eingewiesen. Hieran schloß sich ein im Gasthofe zum Adler arrauairteS Diner, woran sich eine große Anzahl Bürger und Freunde unseres neuen Stadtoberhauptes bctheiligten, das Festmahl verlief in heiterster Stimmung, manch ern stes aber auch heiteres auf den Tag sich beziehendes Wort wurde ge sprochen, mancher Wunsch und manche Hoffnung dem neuen Herrn Bürgermeister zu Gehör gebracht; der Tag selbst wurde mit einem gemeinschaftlichen Spaziergang nach der Restauration beschlossen. Die „Dr. N." erzählen:' An einem Billetschalter der Leipziger Eisenbahn legte in diesen Tagen ein Herr unter Zahlung für sein Billet einige österreichische Silbergulden'mit hin, welche der Cassirer mit dem Bemerken zurückwies, die würden hier nicht angenommen. Schön, sagt der Herr, hier ist ein Zwauzig-Thaler-Schein, ziehen Sie davon das Billet ab, und geben Sie mir das Uebrige heraus. Dies geschieht und der Cassirer giebt unter Anderen auch einige Leipzig- Dresdner-Eisenbahn-Cassenbillets mit. Aber — gelassen schiebt sie der Mann zurück und spricht: Nein, Leipzig-Dresdner-Cisenbahn- Cassenscheine nehme ich wieder nicht! Nach einigem Staunen muß sich der Cassirer doch bequemen, mit anderem Gelde herauszurücken. Der Herr lächelt sarkastisch und entfernt sich unter dem BeifallSge- murmel der Umstehenden, von denen übrigens einer die Frage auf warf, was nur die Gulden gefressen haben müßten. Ueber den Stand der Cholera in Dresden geht dem „Dres.d. Anz." auf zuverlässigem Wege die Mittheilung zu, daß seit dem 7. d. M. außer einer Choleräerkrankung, die ün Sladtkrankenhause selbst unter dem dasigen Arbeiterpersonal vorgekommen und tödtlich verlaufen ist, nur noch 2 dergleichen Erkrankungen zur Anzeige bei der Behörde gelangt und. In beiden gedachten Fällen aber sind lediglich Personen in Frage, die bereits als erkrankt in das Stadt krankenhaus gebracht worden sind, und befinden sich beide Kranke noch in ärztlicher Behandlung. Im Gerichtsamtsbezirke Dresden hat sich zwar die Krankheit im Allgemeinen noch innerhalb der ursprüng lichen totalen Grenze gehalten, leider aber an innerer Ausdehnung gewonnen. Es find in der letztverstossenen Woche 85 neue Erkran kungen darunter bis zum 9. Juli 26 mit tödtlichen Ausgange zur Anmeldung gelangt. Eine allgemeine sächsische Lehrerversamlung findet in diesem Jahre nicht statt. Dagegen sind die sächsischen Kirchschullehrer zu einer Specialconscrenz nach Döbeln für Sonnabend den 19. Julz