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für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Tlcbcnlchn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 37. Freitag, den 9. Mai 1873. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 7. Juli 1883 das zum Nachlaß-Creditwesen des Tagarbeiters Carl Gottlieb Einert in Neutanneberg gehörige Grundstück No. 21 des Catasters No. 21 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Neutanneberg, welches Grundstück am 8. März 1373 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf 500 Thlr. —- —- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den hier aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdrusf, am 5. Mai 1873. Königliches Gerichtsamt. Leonhardi. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 2V. Juni 1873 das dem Grundstücksbesitzer Ernst Julius Voigt in Rottwerndorf zugehörige, sogenannte Tännichtmühlen- und Wiesen grundstück Nr. 47 des Brandkatasters bez. 113, 114 L des Flurbuchs, Nr. 41 bez. 50 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Weistropp, von welchem ersteren die Gebäude am 17. April 1872 mit alleiniger Ausnahme des Holzschuppens abge brannt sind, und welche Grundstücke ohne Berücksichtigung der Oblasten und zwar §ol. 41 auf 97 Thlr. 26 Ngr. — Pf., §olium 50 aber auf 150 ,, „ gewürdert worden bez. nebst den Gebäuderesten, sowie dem Ansprüche aus Empfang der für die abgebrannten Gebäude aus der Lmides-Immobiler-Brandcasse ausgesetzte Brandschädenvergütung von 880Thlr.—- —- nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, den 27. März 1373. Leonhardi, G.-Amtm. (Eingesandt.) „Bei den Deutschen hilft der Schulmeister siegen!" so hörte mau schon 1866 sagen, noch mehr in dem französischen Kriege, in dein die staunen swerthcstsn Waffcnlhaten das Staunen der Welt erregten und eine Achtung dem gesammten deutschen Volke errangen, die einen tiefen moralischen Grund haben in der Intelli genz und des hohen Bildungsgrades der Deutschen, die dauernder dieselbe erhalten wird, als die jämmerlich in Stücke gegangene Glorie der Franzosen und der Geldsack der Engländer. Darum, Dank diesen großartigen Erfolgen der Volksschule, gewinnt auch in Regierungs treuen die Ueberzeugung immer mehr Naum, (wie es durch die Vor legung des Volksschulgcsetzes, welches leider diesmal nicht zu Stande kam, geschehen ist), daß doch dafür etwas mehr Fürsorge verwandt werden muß, als cs bisher geschehen ist. Hauptsächlich will man die Schule von der nebensächlichen Ver waltung der Kirche befreien, um sie als selbstständige Anstalt ganz ihrer hohen Aufgabe bewußt und zustrebcn zu lassen. Denn wenn sie nicht als Nebensache, sondern als Hauptsache behandelt, wenn sie den wechselnden Strömungen der kirchlichen Anschauungen, die doch IN der Hauptsache in den ünterrichlsgcgcnständcn nichts zu thun Haben, wird sic nur kräftiger und schöner das hohe Ziel er reichen, das junge Geschlecht hcranzubilden zu geschickten, lebendig denkenden, mleuigenlen Menschen, dann wird auch die wahre Gottes furcht das kindliche Gcmuth durchziehen, die nicht wurzelt im starren Dogmenglauben und ciugcpanklcn Glaubensansichten, nein, die er weckt ist durch die Alles umfassende Liebe und Menschenachtung, welche die erste Folge cmer guten Schulbildung ist. Was haben wir aber zu thun, um die Schule in ihrem hohen, die Menschen wahrhaft beglückenden Ziele zu unterstützen? Vor allen Dingen müssen wir ihr diejenige Achtung und Be achtung zollen, ohne welche sie nie zu einem lebenskräftigen, Früchte tragenden Baume im Staatsleben gedeihen kann, und zwar Alle müssen wir darin wetteifern, ob arm oder reich, ob mit Kindern gesegnet, oder ob wir diese entbehren. Sodann müssen wir ihr auch diejenige materielle Unterstützung gewähren, ohne welche niemals eine Anstalt lebenskräftig bestehen kann, ohne welche niemals bedeutende Kräfte sich dem Lchrcrstande zuwenden werden, wenn sie so wenig Belohnung in einem Berufe sehen, welcher doch so große Anstrengung der Kräfte erfordert. Doch auf der andren Seite wieder, wird es denjenigen Eltern, welche mit reichem Kindersegen und Ueberfluß an Geldmangel gesegnet sind, schwer werden, wenn das Schulgeld noch mehr erhöht würde. Darum sagt die moderne Volkswirthschaftslehre, daß hier eine Un gerechtigkeit in den Beiträgen liegt, denn die Schule ist eine Ein richtung, welche dem ganzen Volke, der gesammten Menschheit zu Gute kommt; dem Staate wie dem Handwerkerstande, dem Landwirth wie dem alleinstehenden Menschen, kann es nicht gleichgiltig sein, ob er ungebildete Unterthanen, Arbeiter, Dienstboten öder Nebenmenschc» hat. Hier müssen Alle mit einstehen, ob mit Kindern gesegnet oder nicht, denn hier gilt es eine hohe Kulturaufgabe zu erfüllen. Darum ist cs an der Zeit, die Schulgeldcinrichtung ganz fallen zu lassen und eine freie Volksschule zu errichten zu der Jeder nach seinen Kräften beisteuert. Das Interesse für die Schule wird dadurch immer allge meiner geweckt, die Eltern verlieren es gewiß nicht, wie oft ange nommen wird und wie Einsender dieses schon mehrfach zu beobachten Gelegenheit hatte, wie im Wcimarischen, in einzelnen sächsischen Städten wie Bischofswerda, wo diese Einrichtung schon länger be steht, befinden sich alle wohl dabei und würden nm Alles das Schul geld nicht wieder entführen. Freilich aller Anfang ist schwer, es würde bei Manchen böse Gesichter geben, wenn die Anlagen etwas erhöht würden. Doch würde bei uns sich dies am leichtesten einführen lassen, da unsre anderen communlichen Anforderungen nicht in dem Maaße an uns herantrelen, wie dies in manchen anderen Städten, vorzüglich größeren der Fall ist. Darum gehen wir rasch vor, schaffen wir eine freie Volksschule zum Wohl und Gedeihen unsrer Stadt. L. ck. G Um jeden Preis. Lovelle von Hermann Haiudorf. (Fortsetzung.) Im Volksmunde erhielt die wunderliche Aussage BrasfierS noch ihre reichste Ausschmückung. Jetzt stand es bereits unumstößlich fest,