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für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Sievenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 32. Dienstag, den 22. April 1873. Das zum Nachlasse des Bergmann Johann Gottlieb Ernst Franke in Groitzsch gehörige Hausgrundstück nebst Garten Fol. 4 des Grundbuchs für Groitzsch im Taxtverthe von 310 Thlr. — Ngr. — Pf. soll auf Antrag der Erben den 26. April 1873, Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle freiwilliger Weise versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen werden im Termine bekannt gemacht und können aus dem Anschlag am Gerichtsbret ersehen werden. Wilsdruff, am 24. März 1873. Königliches Gerichtsamt daselbst. Leonhardi. Bekanntmachung. Geschehener Anzeige zu Folge ist das von der Verwaltung der Sparcasse zu Wilsdruff auf den Namen Bertha Nau- wauu in Grund No. 16545 ausgestellte Einlegebuch dem Einleger verloren gegangen. Mit Hinweisung auf Z 18 des für genannte Sparcassenanstalt geltenden Regulativ's wird der etwaige Inhaber dieses Einlegebuchs hierdurch aufgefordert seine Ansprüche an dasselbe, wenn er solche zu haben vermeint, bei Verlust derselben binnen drei Monaten vom Tage dieser Bekanntmachung an gerechnet und längstens bis den 20. Juli ds. I. bei der hiesigen Spar- cassen-Verwaltung anzuzeigen. Wilsdruff, den 9. April 1873. Der Stadtrath das. Kretzschmar, Bürgermeister. ' , 's Rundschau. Das herrliche Osterfest, auf welches dies Mal die Strahlen der alles belebenden Sonne so warm herabschienen, ist vorüber. An seine Stelle ist wiederum das rastlose und geräuschvolle Alltagsleben getreten. Im deutschen Reiche hat sich inzwischen wenig ereignet. Der deutsche Kaiser hat den Bürgermeister von Straßburg, Lauth, mit Recht seines Amtes entsetzt, weil derselbe zwei Jahre lang im Ge heimen bemüht mar, die Versöhnung zwischen Deutschland und den neuen Reichslanden zu hintertreiben in der Hoffnung, daß die Franzosen beide Provinzen bald zurückerobern würden. Daß dieses Vergehen der Reichsregierung gegen diesen widerspenstigen Bürger meister durchaus Nothwendigkeit und in Ordnung war, leuchtet von selbst ein. In einem Pariser Blatte findet sich die Notiz, daß Thiers mit seinem Botschafter aus Berlin über eine abermalige Abänderung des Näumungsverlrages verhandele. Der deutsche Kaiser soll gewillt sein, sogar die Festung Verdun (noch vor dem Termin des 5. Sep-. tembcr)"am 5. August zu räumen, unter der Bedingung, daß die letzten Millionen einen Monat vor der Frist bezahlt würden. Außer dem verlangt Deutschland von Frankreich noch eine Geldentschädigung. Endlich haben die Karlisten in Spanien einmal eine Niederlage erlitten; sie wurden nämlich bei dem Angriffe auf die Festung Puy- cerda mit blutigen Köpfen abgewicsen. Da trotzdem aber Hie Ver- theidiger dieser Festung eine Rückkehr der Karlisten fürchten, so schickt die Negierung FreiwiUigenbataillone zum Entsätze dahin ab. Die französische Regierung hat abermals Truppen in der Stärke von drei Bataillonen Infanterie und entsprechender Reiterei seach den Pyrenäen (an die spanische Grenze) abgcschickt, nm den LleLergang und Zuzug der Karlisten daselbst zu hindern. Bis jetzt Wewgtzous haben die dasigen französischen Truppen sehr wenig ge- chan, da selbst Kanonen über die Grenze nach Spanien geschafft wurden. Rußland führt bekanntlich gegenwärtig einen Feldzug gegen das Reich Khitva in Asten. Zu diesem Behnfe sind drei Colonnen abgeschickt und den fähigsten russischen Führern unterstellt worden, mit dein Plaue, sich noch vor der Hauptstadt Khiwa's mit dem Ex peditionscorps des bekannten Generals Kaufmann zu vereinigen und den Angriff auf die Hauptstadt zu beginnen. Daß es hierbei Ruß land nur darum zu thnn ist, das Chana von Khiwa gänzlich zu erobern und für sich zu behalten, liegt außer allem Zweifel und wer weiß nicht, daß Rußland, welches schon jetzt zwei Dritttheile der Erdoberfläche einnimmt, fast jeden Tag sein Gebiet in Asien weiter vorrückt. Die Zeit ist nicht mehr fern, daß die Russen in jenen Gegenden auf die fast einzig und allein zum Krämervolke herab gesunkenen Engländer stoßen. Daher schreien die englischen Zeitungen schon jetzt Zeder und Mord über das Gebühren der Russen in Central asien, sie sehen wohl, mit welch' furchtbarem Gegner sie es früher oder später einmal zu thun bekommen werden, während dessen der russische Gesandte in London mit diplomatischer Schlauheit bemüht ist, der Sache einen ganz unschuldigen und harmlosen Anstrich zu geben. Mag nun dem sein, wie ihm will, England, welches lange genug die erste Geige in Europa gespielt, welches gegen alles Völker recht im letzten Kriege Frankreich mit Kriegsbedarf unterstützt und welches lange genug mit Verachtung auf Deutschlands ehrliche und strebsame Bevölkerung gesehen, verdient — und dies wird nicht aus bleiben — nachdem sein früherer Nimbus durch den für Deutschland so ruhmvoll beendeten letzten Krieg ungemein gesunken, früher oder später noch directe Demüthigung von Seiten Rußlands. —u. 6. Pöxksr. Wilsdruff, am 21. April 1873. Der sehnlichst erwartete, unsere Fluren erfrischende Gewitterregen am Sonnabend Nachmittag, ist leider in mehreren Gegenden unseres Vaterlandes in wolkenbruchähnlichen Strömen hcrniedergeflossen und hat theilweise bedeutenden Schaden angerichtet; im benachbarten Wildberg hat das Rindvieh in den Ställen bis an den Leib im Wasser gestanden. In der Gegend von Leisnig ist in Folge des Wolkenbruchs die Eisenbahn eine Strecke weit unfahrbar geworden. Auch aus Hainichen wird über den furchtbaren Schaden an Feldern berichtet, den die Wassermassen verursacht. In Rücksicht auf die sehr strenge Ausführung des deutschen Wechsel- stcmpelgesetzes, wollen wir darauf Hinweisen, daß man in Strafe ver fällt, wenn die Stempelmarken nicht am oberen Rande des Wechsels an gebracht worden sind. Wenn sich Marken nur um einige Linien vom oberen Rande des Wechsels entfernen, so tritt die Strafe ein. Ein Waldbrand in der Dresdner Haide bei Klotzsch« hat am 16. April einen 12- bis 40jährigen Holzbestand in dtzv Aus dehnung von etwa 80 bis 100 Acker vernichtet. Den bereinigten Anstrengungen der an Ort und Stelle geeilten Mililüdheilungen