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175 Der Gegenstand des Kaufes war jung und öübsch, und ihre Züge sprachen deutlich eine viel größere Besorgniß über den Ausgang des Wettkampfes aus, als dies gewöhnlich bei den Negern und Ne gerinnen der Fall zu sein pflegt, die zum Verkaufe ausgcboten werden. Als die Aufgebote die Summe von tausend Dollar beinahe er reicht hatten, verdoppelte sich die Aufregung, welche bisher schon unter den Anwesenden geherrscht hatte!, rind man hörte plötzlich den lauten Zomcsruf: „Werft ihn hinaus!" Zur Thür hinaus mitihm!" Es entstand ein gewaltiges Gedränge gegen die Thür hin, der Hammer fiel und die junge Mulattin warf sich entzückt in die Arme ihrer Käuferin — ihrer Mutter. Diese war eine alte Negerin, welche ihr Herr vor einigen Jah ren freigelaffen hatte. Durch die angestrengteste Arbeit war es ihr gelungen, so viel Geld zu gewinnen, daß sie hoffen durfte, ibr Kind kaufen zu können. Als die hübsche junge Mulattin zum Verkaufe ausgestellt wurde, sanden sich mehrere Liebhaber ein, um sie zu erstehen, doch als sie hörten, daß sie der eigenen Mutter ihr Kind streitig machen sollten, schämten sie sich einer solchen Unwürdigkeit und traten zurück. Nur ein einz'ger Käufer, ein harter grausamer Mensch, stellte sich der ar men Mutter entgegen und überbot sie fortwährend, bis die Menge, über sein Benehmen empört, ihn zur Thür hinauswarf und so den einzigen Concurreutcn entfernte. Als die Negerin nach qualvoller Angst, zuletzt aus Mangel an Geld unterliegen zu müssen, sich endlich im Besitze ihrer geliebten Tochter sah, war ihre Freude so gewaltig, ihre Aufregung so groß, daß sie ohnmächtig wurde. Mau brachte sie nach ihrer Wohnung, wo sie erst nach längerer Bemühung in das Leben zurückgerufen werden konnte. Kirchennachrichten ans Wilsdruff. Am Trinitatis-Fest predigt Vormittags Herr Pastor Schmidt, - Nachmittags Herr Diac. Hochmuth. Amtliche Bekanntmachungen und Anzeigen vermischten Inhalts. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge sind aus einer Wirthschaft in Krumbach in der Nacht vom 26. zum 27. vorigen Monats i_, ein Paar rindlederne Halbstiesel, mit defecten Sohlen, genagelt, Absätze mit Eisen, 2., ein Paar neubesohlte ^ederpantoffel, 3., ein schwarzes, mit grünen Pünktchen versehenes Thibethalstuch, 4., ein schwarzes, seidenes, etwas defektes -valstuch, 5., xin gelbes Schnupftuch mit rother Kante, 6., eine blaue Männerschürze mit Latz, 7., eine kleine, dunkelfarbige Mütze von Stoff, mit Stoffblende, letztere mit schwarzem Bande paspoilirt, und mit lilaen, wollenen Futter, 8., eine schwarze Mütze mit lilaen, wollenen Futter, 9., 7 Pfund Schwarzbrod, 10., ein Stückchen Waschseife durch Einbruch in eine Parterrestube spurlos entwendet worden, was hiermit zur Entdeckung des Diebes und Wiedererlangung der entwendeten Gegenstände bekannt gemacht wird. Königs. Gerichts-Amt Wilsdruff, am 4. Ium 1868. Leonhardi. Aufforderung zur Anmeldung für die Wahl zum Kirchenvorftande der Parochie Wilsdruff Äkachdem die Königliche Kirchen-Inspektion die Bestimmung getroffen hat, daß in den zu bildenden Kirchenvor stand der Parochie Wilsdruff: 5 weltliche Mitglieder und zwar 4 aus der Stadt Wilsdruff und 1 aus dem in die hiesige Kirche eingepfarrten Theile von Krumbach, gewählt werden sollen, so werden alle selbständigen Hausväter der hiesigen Parochie, die das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sic jeien verheirathet oder nicht, aufgesordert, sich zunächst mündlich oder schriftlich unter Angabe ihres vollen Namens in der Zeit von Mittwoch den 3. Juni bis spätestens Montag den 8. Juni 1868 zur Wahl anzumelden, und zwar für Wilsdruff in der hiesigen Stadt- kämmerei, für Krumbach bei dem Kemeindevorstand Herrn Karl Traugott Rautenstrauch. Ausdrücklich wird daraus aufmerksam gemacht, das; nach dem Gesetze nur diejenigen mitwahlen dürfen, welche sich vorher dazu angemeldet haben und als stimmberechtigte in die Wählerliste aufgenommen worden sind. Wilsdrufs, den 31. Mai 1868. Kiesverding uu g. Die Anlieferung ro8p. Anfuhre des im Jahre 1869 zur Unterhaltung der Wilsdruff-Nossener Chaussee, Abtheilung 1 — 5 erforderlichen Kieses und Sandes soll Dienstag, deu 9. Ium u. o., Vormittags 10 Uhr im Gasthofe zu Limbach, sowie der W i l s d r u f f- N o ffen e r Chaussee, Abtheilung 6, Nossen-Oschatzer - Nossen-Freiberger Meißen-Nossener - Abtheilung 4 und 5 und des Fürstenweges in Nossen DLeus tag, deu 9. Juni u. e., Nachmittags 3 Uhr in der Restauration des Herrn Mohrmann in Nossen an den Mindestfordernden öffentlich vergeben werden. Nähere Bedingungen werden im Termin bekannt gemacht. Meißen, den 30. Mai 1868. Die Königliche Bauverwaltunq daselbst: (-^Luuner. Dr. L. Vi7eUer's ^ruKenlieilanstalt ru Dresden befindet sich jetzt ?rL§Lr Kir»L8se 42.