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66 t»0 Tlr. (wir haben selbst einen Lehrer gekannt, der 18 Thlr. jährlich hatte); die 10 bis 40 Morgen Feld, die ihnen sonst Unterhalt gaben, haben dies Jahr wenig gebracht und bis zur nächsten Ernte ist noch weil, sehr wlH. In mancher Familie, die mit Kindern reich gesegnet ist, fehlen bereits die Kartoffeln, ist das letzte Stück Hafcrbrod aufge- geffen. Was soll nun werden? DaSZollparlamcni beginnt schon nächste Woche m Berlin leine Beratdungen. Größere Gegensätze kann e« wohl nicht geben, als die Männer, die auS SüdLeutschland vahin kommen. Ein Theil derselben ist für den engsten Anschluß an Preußen, ein anderer und das scheint die Mehrzahl z« wer» deN möchte eder ein Büntn ß mit Napoleon gegen den norddeutschen Bund schließen; wieder Andere zittern bet dem Gedanken, die große Ketzerstadt zu betreten, wo man so leicht Schaden an seiner Seele nehmen kann. Lieber verhandelten sie die Zollan- gelegenheiten in Rom, als in Berlin. — Die Erklärungen, welche Herr v. Beust über die hannöversche Paßgeschlchte nach Berlin getan» gen lutz, had.n dott vollständig befriedigt und e» ist domn auch der letzteSchaiten gewichen. Anders steht die Sache mit Lem Könige von Hannover selbst. Seine Tischrede Hal überall gerechte- Aufsehen er» reyl und tie pr ußi che Regierung wirb kaum gutmüihig genug sein, die Zinsen der so bedeuten den AtfindungS «mme zu zahlen, damit Waffen gegen ste g,schmiedet werden. Aber auch für Wien ist König Geoig unbiguem pewoiben und man würde es dort gern sehr», wenn er zu seinem Eol- tegen, dem Kurfürsten von H-ffeN, Nach Prag zöge oder gleich nach England ginge. Tas Fest m Hutzing bat circa 200000 Tblr. gekostet, da die Lbettnevmer außer freier Z.-che noch je 25 ganz nrue Z Haler erhielten. — Ter Bosstschen Z.ituvg übersendet ein Corre- spondrui nachstehenden Beitrag zur Sittengeschichte de» modernen Rom: „Mir war vergönnt, bar Manuscript aus der Feder eines berühmten, jetzt außerhalb Rom« lebe» den Italieners zu durchblättern, wem e« über die Entsittlichung Les hohen wie dcS niederen römischen Klerus merkwürdige Ahanacken liefert. Ais im Jahre i84d die überflüssigen G ocken von den Eampanili der Klöster für den Kanonenguß herabgenommen wurden, war der Ber» saffer Mitglied einer Commission, die das Innere dieser Institute etwas näher zu untersuchen halte. Sie fand unter anberm, daß in jeder Mönchs» wie Nonnenclausur eine Tortur, in den letzter« äder auch ein Begrädnißort für neugeborene Kin» der war." Guter Credit. Die türkische Regierung bat dti zwei Londoner Kaufleuten 8 Millionen Thaler auf 4 Jahre zu 18 proc. Zinsen geborgt. DaS Geschäft wäre auch noch nicht zum Abschluß ge kommen, wenn nicht die Stadt Adrianopel Bürg schaft übernommen hätte. — Ein« wunderliche Wirthschaft besteht jetzt in Nordamerika. Der Präsident ist mit den gesctzge- tzrndsn Versammlungen zerfallen und thut Alles, um diese zu ärgern, wird aber auch tagtäglich von ihnen schwer gekränkt. Er entläßt seinen Krieg»« Minister, der Senat erklärt, dazu habe der Prä sident keine Befugniß und der neue Kriegsminister geht wieder nach Hanse. Man freut sich allgemein darauf, daß im Jahre 1869 ein neuer Präsident, wabrscheinlich .Grant, die Regierung übernimmt. Gegen diesen Mann wird jetzt (wie auch früher) die Anschuldigung erhoben, daß er beständig trink« und betrunken sei. Auch unter dem Präsidenten Lincoln wurde diese Anschuldigung des Generals an den Präsidenten gebracht, gerade zu der Zeit, wo Grant die Schlacht bei Shiloh gewonnen. Der Präsident hörte die lange, salbungsvolle Rebe ge duldig an, antwortete dann aber folgendermaßen: „Meine Herren, wenn Sie mir sagen können, wo General Grant seinen Whisky herbezteht und was seine LleblingSsvrte ist, so werbe ich sämmilichen Generalen, die vor dem Feinde stehen, ein Faß da von zuschicken und hoffe, daß der Geist sich in der selben Weise äußert wie bet Grant!" — Locales. Wenn Manche bei Beginn der ArauenvereinS- loiterie die Köpfe schüttelten und im Hinblick aus die schleckte Zett dem Unternehmen nicht viel Er folg reripiachen, so schien daS wohl gerechtfertigt. ES ist aber zu Aller Freude anders gekommen; Nickt blo« fanden die Lovie einen so erfreulichen Absatz, daß die Zahl derselben blS auf 1300 erhöht werben konnte, es gingen auch so viel Geschenke ein, wie wodl nie zuvor, und wenn mitunter Klei nigkeiten vorkamen, so konnte man sich darüber nur freuen, da man sab, daß alle Stände gewetteifert hatten, an dem edlen Werke zu helfen. Eine Haupt zierde der Ausstellung bildeten die Geschenke der Frau v. Schönberg, welche auch in' ber Ferne un serer Stadt freundlich gedenkt. Auch au« der Um gegend Wilsdruffs waren zahlreiche Gaben einge gangen, was um so dankbarer anerkannt werden muß, als die Wirksamkeit des Frauenvereins dach hauptsächlich den Armen der Stabt zu gute kommt. Daß das Unternehmen so über alle Erwartung ge lungen ist, Hal man den Bemühungen der Damen zu verdanken, welche den Verein bilden. Welche Sorgen, welche Arbeit, welchen Zeitverlust ein sol che» Werk Monate hindurch in Anspruch nimmt, kann nur der ermessen, der bei einem ähnlichen Un ternehmen betheiligt gewesen ist. Bon Herrn k. Schmidt uud Herrn Kirchner und 1. Mädchenlehrer Obenaus wurden die Damen aus'» Beste unter stützt. Mögen Alle, die mitgeholfen an dem edlen Werke, ihren Lohn in dem Bewußtsein finden, mit dem Erlös so manche» Leid mindern, so manche Thräne trocknen zu können. — In dem vom Herrn Mufikdir. Günther für nächsten Donnerstag angekündigten 3. Abonnement- Concerte wird unter Anderem auch die Mozart'sche Bauernfinfonte ausgeführt. Die dabet belhetltgten Musiker erscheinen in der Tracht der letzten Halst« ----- «F