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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rosten, Siebentehn und die Umgegenden. Zml 8 blalt für das König!. Gerichtsami Wilsdruff und den Stadtrath dchelbff -fceilag, den 28. Fekruar l868 9. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. ^,tnt -llt »rettaa« eine Nummer. Der Prell für den Vierteljahrs«»- betrL-t Bon "«s« Zeitschrift erschewt alle 8 g Postämter nehmen Bestellun-e« darauf an. ist N-r. und ist iedtSmal v°rauSzubezahln- wAen tn Wilsdruff sowohl (in der Redaction), al« auch Anzeigen, welche im nächsten Sluck e^ Donnerst-« VormttagS 8 Uhr erbeten, Inserate nur -egen Kf7r.ig?L7,-hK BeiW, wÄ"S^°d.nz de-^-lte.'entsprechen, mit großem Dank. angenommen, nach Befinden honortrt. Die Redactioa. Am 11. d. M. ist in der Wohnung de- Generalstabsarztes l),-. Günther zu Dresden ein zu der Zelt gefunden worden, als eben daselbst mehrere Väter von Militärpflichtigen, die den Tag darauf infolge geführter Beschwerden von der SanitätSdirection der Armee ärztlich zu untersuchen waren, zur Abgabe von Erklärungen, Zeugnissen u. s. w. anwesend gewesen waren. Unter Bezugnahme auf K. 83 des Gesetzes über Erfüllung der Militärpflicht vom 24. December 1866 hat der genannte Generalstabsarzt den gedachten, voraussetzlich zur Bestechung zurückgelaffeneo Geldbetrag zur Vereinnahmung bet dem Fond für DienstalterSzulagen an da» Kriegsministertum abze- liefert, und nimmt das letztere nicht Anstand, die» hiermit öffentlich bekannt zu machen. Dresden, am 19. Februar 1868. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Eckelmann. Umschau. Das königl. Finanzministerium hat die 6pro- centigen Handdarlehne gekündigt und wird dieselben den 30. September auszahlen. Es ist jedoch den Inhabern frei gestellt, diese Papiere gegen 4"/» StaalSschuldscheine zu vertauschen; sür 90 Thlr. Handdarlehn erhält man 100 Thlr. 4"/, Scheine, wenn man sich in der Zeit vom 2. bis 21. März d. I. meldet. Die Kaufleute sind sehr unzufrieden mit dem in vergangener Woche von der Kammer berathenen Gesetz über eine Wechselstempelstcuer, die in ande ren Ländern allerdings schon lange besteht. Sie machen dabei geltend, daß ein Wechsel nur ein Zahlungsmittel sei, das man nicht besteuern dürfe. AuS den Handels- und Industriestädten sind Pe titionen gegen die beabsichtigte Steuer eingegangen. Der Sänger Niemann, früher ein Liebling des hannöverschen Hofes, hatte in Dresden Con- lract auf eine Reihe Gastspiele abgeschlossen. Na türlich war das Honorar ein enormes. Als aber der Lag kam, au welchem er auftreten sollte, war er aus Dresden verschwunden. Nun soll er 4000 Thlr. Strafe zahlen; thut er das nicht, so kann er auf keiner größeren Bühne Deutschlands wieder austreten. Die Theater-Directionen haben nämlich schon seit Jahren einen Vertrag geschlossen, nach welchem ein Schauspieler oder Sänger, der seine Verbindlichkeiten nicht erfüllt, nirgends wieder an genommen wird. Anders ist mit den Leuten auch nicht durchzukommen. — Trotz der schlechten Zeiten ist der Carneval in Leipzig ungemein großartig gewesen. Der Zug be stand aus 77 Gruppen, die sich langsam durch die Straßen nach dem Roßplatze bewegten und über eine Stunde in Anspruch nahmen. Die Fenster der Straßen, durch w-lche der Zug ging, waren dicht mit Zuschauern vesetzt; es sollen in vielen Fällen 5 Tylr. für einen Platz am Fenster bezahlt worden sein. Auf dem Roßplatze war eine Art Jahrmarkt heraestellt, dessen Ertrag sür die Armen bestimmt ist. Eine Schauspielerin, Frl. Ziegler, bat hier in kurzer Zeit beim Cigarrenhandel gegen 500 Thlr. eingenommen; natürlich mußten ihre zahlreichen Freunde eine 8-Pfennigcigarre mit einem Zehntbalerscheine bezahlen. — Kein Stand bat bei der Noth in Ostpreußen mehr zu leiden, als die Lehrer. Die baaren Ein künfte derselben betragen selten mehr als 20 bis