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roi jUzuwendcn. Ein eleganter junger Mann dürfe keine zerrissen«n Handschuhe tragen. -- Sehr gut! versetzte der Oheim. Nun, mein lieber Eduard, meine Ein willigung zu Deiner Herrath bekommst Du nicht! — Aber lieber Onkel — rief verdutzt der Neffe — so erklären Sic mir doch ! — Die Erklärung ist sehr einfach — erwiderte der Onkel. — Du werßi, daß ich mir mein Vermögen im Laufe langer Jahre durch rastlosen Fleiß gesammelt habe, und wirst es begreiflich finden, wenn ich dasselbe einst nichr in schlechten Händen wissen will. Ein Mädchen aber, «ein lieber Eduard, das dem Geliebten einen zer rissenen Handschuh ungenähl wieder zurückstellt, wird einmal eher alles Andere, als eine tüchtige Hausfrau. Darum gebe ich meine Einwilligung zu der beab sichtigten Verbindung nicht, und damit pasta! Der Neffe prolestirte, entschuldigte, jammerte, aber der Oheim blieb oder vielmehr bleibt unerschütterlich in seinem Entschlusse. In diesem Stadium steht die Angelegenheit heute noch, und es ist wenig Aussicht vorhanden, daß der kritische Onkel sich eine- Besse ren besinnt — Der Gastwirth „zum grünen Esel" wurde reich, aber auch so hochmüthig, daß er sich seines Schildes schämte und ein in seinen Augen würdigeres auf ¬ hängen ließ. Sein Nachbar gegenüber, ein armer Wirth, wählte, wohl berechnet, das alte Schild. Theils weil der reiche Wirth nicht mehr so höflich, »Heils wäl der „grüne Esel" einmal im Rufe stand, ging nach und nach fast die ganze Kundschaft auf den neuen Besitzer desselben über und gab demfelben reichlicheres Brod. Neidisch blickte Ler ehemalige Eselwirth aus den zunehmenden Wohlstand seines Nachbars hin, und ließ, um seine verlorenen Kunden wieder zu gewinnen, unter seinem neuen Schilde die Worte anbringcn: „hier wohnt der wahre Esel." — In einer Gegend von Wallis, die häufigen Ueberschwemmungcn ausgesetzt ist, steht an einem Pfahle folgende Aufschrift: „Wenn diese Aufschrift unter Wasser steht, ist der Weg nicht pasfirbar. — In Bremen wollten die Lutheraner von den Resormirten eine Wiese kaufen. Sie bekamen aber einen abschlägigen Bescheid, dahin lautend: „Die lutherischen Kühe sollen kein reformirtes Gras fressen." Rircheu-Kachrichten uo» Wilsdruff Am 11- Konntag p. Trin. predigt früh Herr p. Achmivt; Nachmittag» Herr Diar. Hochmuth. Bekanntmachungen OeKentlieke Friedrich Wilhelm Vörtler au- Rabenau hat sich aus eine wider ihn hier eingegangcn» Anzeige zu verantworten. Da sein gegenwärtiger AufenthalSort nicht zu ermitteln gewesen, wird Vörtler hierdurch öffent lich geladen, sich zn dem gedachten Behuf« den 10. October d. Z. an hiestger Amtsstelle einzuflnden oder seinen Aufenthaltsort anher anzuzeigen. Alle Criminal« und Polizeibehörden werken ersucht, den rc. Vörtler auf diese Vorladung im Brtrrtuugsfalle aufmerksam zu machen und einige Nachricht anher gelangen zu lassen. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 11. September 1867. Dekan ntmachuna, die Sparkasse zu Tharandt betr. Rach Seiten der Königlichen Staatsregierung hierzu ertheilter Genehmigung werden vom 1. Januar 1868 an für alle Einlagen bei unserer Sparkasse 4 Thaler vom Hundert oder 12 Pfennige vom Thaler jährlich an Zinsen gewährt. Jede« Dienstag Nachmittag von halb 2 bis 4 Uhr ist hier (im Rathhause l Treppe) offener Eparkaffentag; doch wird auch an jedem anderen Lage in der täglich BotmittagS von 8 bis 1 Uhr geöffneten Rathhaus-Erpedition gern jede Auskunft ertheilt. Wir sprechen hierbei wiederholt das Ersuchen aus, daß Sparkassenbücher, in denen nur Zinsen hinzugcschrieben werden sollen, immer möglichst an anderen als Sparkassentagen cinqereicht und die noch pon früher hier befindlichen Bücher recht bald möglichst persönlich von deren Eigenthü- nicrn abgebolt werden. Tharandt, den 12. September 1867. D08 Directorium der Sparkasse kwseM, Raffiui, Bürgermeister.