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für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlchn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst. Z? U 1868 Ircitag, den 9. Hciobcr ^lerte^drNch^ IN Ngr. — Jnsertionsgebübren für den Raum einer gespaltenen Eorpuszelle 8 Pf. — Annahme von Inseraten bi« Montag resp. Äliltag. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, werden mit großen! Tanke angenommen, nach Befinden honorirt. ^VilkärM', nm l). 1868. Der . Hdchgtthrlc ditrichtSümtmann Herr Ousts-v I^oonkrs-räi hicr Tein ZZjähriges Richter Jubiläum, Nidklit er a»z 9 Stober 1843 als 6)erichtsdirector von dein König!. Appellationsgericht zu Dresden verpflichtet, am 17. Lctvber 1843 als Gerichtshalter für die Patrimonialgerichte Limbach und Rothschönberg und am 29. November 1843 für das Patrimonialgericbt zu Neukirchen mit Steinbach eingeführt, auch seit dieser Zeit unausgesetzt in Wilsdruff wohnhaft gewesen ist. Treu seinem König lind Vaterland hat derselbe durch strenge Gerechtigkeit, eifrige Fürsorge für das Wohl des Amtsbezirks, biederes und freundliches Entgegenkommen mit dem mit ihm Verkehrenden, sowie Theilnahme an Freud' und ^eid der Gerichtsuntergebenen, sich gewiß Aller Herzen gewonnen! Wünschen wir aufrichtig, daß er uns noch lauge erhalten bleiben und sowohl heute an seinem Ehrentage, als auch in der Zukunft noch manche fröhliche Stunde in unserer Mitte erleben möge. T a g e s q e s ch i ch t e. I Das „Dr.J.„ schreibt: Wie wir vernehmen, hat die Commission, Welche mit der Revision in der Rcdaction des Strafgesetzbuchs, der ^wfprozcßordnung und der übrigen auf das Strafverfahren be- ^glichen neuen Gesetze beauftragt gewesen ist, in voriger Woche ihre arbeiten geschlossen, nachdem sie in der letzten Zeit wiederholt unter sein Vorsitze des Herrn Gcncralstaatsanwalts vr. Schwarze sich vcr- 'amMlt und die Entwürfe einer eingehenden Beratbung unterzogen sat. Auch ist es, wie wir hören, der Commission durch ihre ange- slrengtc und mühevolle Thätigkeit gelungen, allenthalben die ihr sich Mietenden Schwierigkeiten zu beseitigen, und es ist, nachdem eines a Gcsrtze (das Geschwornenwahlgesctz) bereits unter dem 14. v. M. ! Mlicin worden, zu hoffen, daß die sämmtlichcn Gesetze in der allcr- """Ms Zeit zur Publikation gelangen werden. - Die Verhaftung von zwei freiwilligen Gerichtsschöppen in Neu- "M-DreSden ist dem Vernehmen nach dadurch herbeigcführt worden, die Erben eines jüngst Verstorbenen bei Antritt der Hinterlasscn- ' 'wag einen Fünfhundertthalerschcin vermißten. Sie wußten genau, s>k der Erblasser bis zu seinem Tode in dem Besitz desselben gewesen kamen zu dem Schluffei, daß der Gerichlsschöppe denselben vor n Versiegelung sich angeeignet habe. Eine polizeilich vorgcnommene '^'fuchung führte zu ganz unglaublichen Ausschlüssen. Man fand ,, den Kommvdenschubladen des Schöppen und seines Gehilfen ein Mes grünes Gewölbe von allerhand Gold- und Silberwaarcn, . "'M, Brochen, Armbändern rc. Die Jnhaftirten haben bereits " umfassendes Gcständniß abgelegt. 4N-Püchau bei Wurzen ist in diesen Tagen wieder ein Hund Tollwuth gctödtct worden. Derselbe hatte leider vorher 2 ."der seines Herrn gebissen, welche sofort in ärztliche Behandlung ' ^mmcn worden sind. b ^.Die Unglücksnachrichten aus Altenburg bestätigen sich leider I Der ganze Palais des Prinzen Moritz sammt dem da- / " Uvßendcn Herrenhaus ist abgebrannt. Das Feuer brach nach "^.Nachts (30. Sept.) aus und griff so furchtbar schnell um I ' ^tz den Feuerwehrleuten, die im Bodenraum arbeiteten, die ^""'chr versperrt wurde, sie riefen, rings von Flammen umgeben, die Tachlucken um Hilfe und sprangen endlich 4 Stockwerk i pj!. 'Muter in den Schloßhof und Schloßgartcn. Sechs sindt todt, verwundet, einige fielen in das Flammenmeer; von einem l " man am andern Tage nur die Wirbelknochen des Rückgrats, ^'"'en den Hammer des Feuerwehrmanns. Prinz und Prinzessin und deren jüngstes Zünd Margaretha sind glücklich gerettet; eine Viertelstunde vor Ausbruch des Feuers waren der Herzog und der Erbprinz von Sondershausen bei ihnen zum Thee. Das Feuer kani in dem Bodenraum aus. Bei dem Altenburger Brande sind die Gothaer und Magdebur ger Versicherungsgesellschaften mit zusammen 08,000 Thlr. interessirt. Von den verunglückten Feuerwehrmännern sind wieder mehrere ge storben, so daß die Zahl der Todten nun 11 beträgt. Gotha, 3. Set. Der vom hiesigen Schwurgerichte am 16. v. M. zu 4 Jahren Zuchthaus vcrurtheiltc Rechtsanwalt Feodor Streit aus Coburg hat heute vor 8 sTagen beim hiesigen Appellatiosgerichtc gegen das betr. Erkenntniß schriftlich Nichtigkeitsbeschwerde angcmel- dct und zugleich 6 Punkte, die er bis zum 8. d. M. näher zu be gründen hat, als Nichtigkeiten geltend gemacht. Die eine Nichtigkeit soll darin bestehen, daß die Geschwornenbank insofern nicht immer gehörig besetzt gewesen sei, als einer der Geschornen während der Verhandlung zeitweise geschlafen habe; ferner soll das Verdikt der Ge- schwornen an innern Widersprüchen leiden und das Endurtheil des Gerichtshofes mit dem Verdikte der Geschwornen gleichfalls im Wider spruche stehen; desgl. soll gegen Art. 285 und 286 der Strafprozeß- ordnung gesündigt sein rc. Das Oberappellationsgericht zu Jena hat in dieser Sache zu entscheiden. Pünktlich am letzten September, als hätten ihr die Spanier das Abonnement gekündigt, wendete Königin Isabella ihrem Volke den Rücken und überschritt die französische Grenze. Die Königin und ihr Gefolgt trugen Trauerkleider und fuhren in fünf Wagen, in Biarritz wurde eine halbe Stunde angehalten und von Napoleon und Eugenie Abschied genommen und gedankt für die Gastfreundschaft; denn Isa bella wird des Kaisers Schloß in Pau eine Zeitlang bewohnen. Der Wagen der Königin führte allerlei Contrebande, nicht nur die Kron juwelen und 23 Mill. Realen aus dem Staatsschätze, sondern auch Marforio, dem Unzertrennlichen. Ter König-Gemahl mit dem Beicht vater Pater Claret fuhr im zweiten Wagen. Mögen die Spanier sehen, wie sie ohne mich fertig werden, sagte die Königin beim letz ten Schritt über die Grenze. — In Pau angckommen, schrieb sie eine Protestation gegen die neueste spanische Wirthschaft und sandle sic nach Madrid. In Madrid standen bereits am 1. Octobcr 50,000 Mann aus dem Volke in Waffen, die Eisenbahnen und Telegraphen, welche den Conchas so geringe Dienste leisteten, sind für die neue Regierung wichtige Elemente der Ccntralisation in der raschen Bewegung der Truppen und in der beflügelten Ertheilung von Befehlen an Com- mandirende und Beamte; oas Ministerium des Innern, von dessen Balcons ans Serrano seine Ansprache lsielt, liegt an der Puerta del