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I. Beilage Sonnabend, 4. April 1908. Leipziger Tageblatt. «r. 94. 102. Jalsrqanis. Amtlicher Teil. Die Verlängerung des StammgleiseS V und der Ausbau des Ladegleises Vo in Leipzig, Petzscher Mark, soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse sür diese Arbe-' liegen in unserem Tiefbauamte, Rathaus, Dachgeschoß, Zimmer Nr. 543 aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 0,50 ./L entnommen werden. Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Gleisanlage Petzscher Mark ¬ versehen in dem obenbezeichneten Geschäftszimmer bis Sonnabend, den 11. April 1SV8, 11 Uhr vorm. portofrei einzureichen. Die Eröffnung der Angebote erfolgt zu dieser Zeit im 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 426 in Gegen, wart der etwa erschienenen Bewerber oder deren Bevoll- wächtigteu. Der Rat bebält sich jede Entschließung, insbesondere daS Recht vor, lämtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, deu 3. April 1908. «73« I. 1 I7r. 2621. TeS Rats Deputation Lsd. Nr. 49. zum Dtefbauwesen. Die Leipziger vftermesie beginnt Sonntag, den 2«. April und endet Sonntag, den 17. Mai. Sir ist sür deu Grotz- und Kleinhandel mit Aaren aller Art bestimmt, namentlich sür Rauch<Pelz-waren, Leder, Tuche und Manusakturwaren. Tie Klein- und Schauinefse findet auf deut Metzplatze am Frankfurter Tore statt. Tie Ledermesfe. für die auf dem Rikolaikirchhof an der Ritierstratze aus städtissten Mitteln VerkausShaUen errichtet werden, wird Montag, den 27. April eröffnet und die Mttzborse für die Ledermesse an demselben Tage nachm. 5—7 Uhr im Großen Saale der Reuen Vürsc am .Btücherplatz abgehalten. tb 1085. Leipzig, am 13. März 1908. Der Rat der Stadt Leipzig. Sonnabend, den 4. April «8, nachmittags 2 Uhr soll beim Ratsvollslreckungsamte in Leipzig -2381 L männlicher Foxterrier versteigert werden. Bis 1 Stunde vor der Versteigerung kann der Hund im statt. Hundezwinger besichtigt werden. In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1) aus Blatt 4426. betr. die Firma Leipziger Wechsel stube Hoffmann L 80. in Leipzig: Prokura ist erteilt dem Kaufmann Paul Hermann Knantb in Leipzig; 2) aus Blatt 9914, belr. die Firma Dr. Aiutzer L Co. in Leipzig: Auaust Mar Herrmann ist alS Inhaber auSgeschieren. Ter Reffende Ernst Richard Schnetter in Leipzig iit Inhaber; 3) auf Btatt 13 524, betr. die Firma Haupt L Ham- mon, Lterlagübuchhandlnng in Leipzig: Karl Rudolf Haupt ist als Gesellschafter ausgejchieden. Leipzig, den 3. April 1908. er.» Königliches Amtsgericht, Abt. llü. In daS Genofsenschaitsregister ist heute aus Blatt 60 die Bangenoffenschaft Leipziq-Ltndcnau, eingetragene Ge nossenschaft mit beschrankter Hastpflicht mit cem Sitze in Leipzig Lindenau, Hatmemannstroße 9) eingetragen worden. Das Statut vom 20. Oktober 1907 befindet sich in Urschrift Blatt 4 flg. der Registerakten. Gegenstand des Unternehmens in die Erbauung von Wobn- Häuser» und Schaffung von preiswerten, der Reu,eit ent- wrechenden, gesunden Wohnungen, sowie die Errichtung von Turnstätten. Alle Bekanntmachungen der Genossenschaft, mögen sie rom Vorname oder vom AufsichtSrat ausgehen, erfolgen unter dessen Firmenzeichnung und werden von zwei Vorstands- Mitgliedern bezw. zwei AusnchtSratSmitgliekern unteizeichnet. Die Hafffumme eines jeden Genossen beträgt 30 ./L Die höchste Zahl der Geschäftsantei e. auf welche ein Genosse sich beteiligen kann, ist aus 3 benimmt. Karl Otto Friedrich, Herman 1 Rösch Max Arthur- Scheller, Friedrich Hermann Albert Karl Peter uno Paul Alfred Anton llhlemann, sämtlich in Leipzig, sind Mitglieder drS Vorstandes. Tie Einsicht der Line der Gcnollen ist während der Geschäftssinn den deS unlerzeiä neten Gerichts ledem gepostet. Leipzig, Lea 3. April 1908. 57.-.^ Königliches Amtsgericht. Abt UV. KklNkmdk-Splirlraffe Geschäftszeit: Montag bis Freitag vorm. 9—1 und ra l m. 3—5 Uhr. Sonnabends nur 9—1 Ubr. GeschallSstolle: Gemeindeamt, Haltestelle der ex Leipz. Lttaßenboda .Abiahrt Fleiichervlay, Leipzigs, Bahnstation: Leutzsch. Schriftliche Aufträge werden prompt erledigt. —Elista. en 0/ ! den drei ersten Werklagen eines Monats o /2 /n I werden >ür d-eien Monat voll mit ver Nisi. 0-V-, Zie KemeinüeLpZrksLLe kWiriÄ expediert irden Werktag von 8—1 und 3—5 Udr, Sonnabends von 8—2 Uhr und verzinst Einlagen mit Einlagen an den ersten drei Werktagen werden mit verzinst- Elmsüge bittest vir 6er ^xpecjitlvst 6es I_eipriger lageblattes mogiiebst cHl-ei<t mitroteiiest, 63 bei sstöer've'ltigel- issufgsbe 6er (^m- bestefiristg 6ie pöstlotfiebe V/eiteriieferrtstg 6es 8!->ttes ist f^rsge gebteiit «ir6. Leipziger Dlngelegenheiten. Leipzig, 4. April. Die Feuerstcherheit iu Leipzigs Schulen. Von Zeit zu Zeit pflegen größere Braudkatastrophen immer wieder die Welt an tue Pflicht zu erinnern, darauf Obacht zu geben, daß bei (Gebäuden größeren Umfanges mit lebhaftem Verkehr alle Einrichtun gen eines ausreichenden Feuerschutzes geschaffen, alle Vorbcugungs- maßregeln gegen Jeuersgefahr getroffen und alle Rettungsmöglich, feilen in Betracht gezogen worden sind. Es ist bei dieser Eelegenheit auch vielfach die Frage aufgeworfen worden, ob die Anlage und die Einrichtung unserer «Schulgebäude einen genügenden Schutz gegen Vor- kommnisse, wie sie namentlich im Auslände zu verzeichnen gewesen sind, bieten. Dies ist nach den in Leipzig bestehenden baupolizeilichen Lor- schristen und nach ihren Ausführungen unbedingt zu bejahen. Vor allen Dingen wird folgendes aufzustellen sein: Ist Die Ausgänge, Treppen, Flure und Türen müssen eine der Be- 'ucherzahl entsprechende Breite erhalten. 2) Die Kellerräume müssen rauchsicher von den von den Schul- kindern benutzten Treppenhäusern abgeschlossen werden, und sind durch besondere Treppen vom Hof aus zugänglich zu machen. 3> Jede Klasse muß feuersicheren Zugang zu zwei Treppen haben. 4s Die Treppenhäuser müssen feuersichere Decken haben und mit Entlüftungsvorrichtungen versehen sein, die vom Erdgeschoß ans stellbar sind. 5) Die Türen müssen nach außen ausschlagen und sich durch ci: en Griff leicht öffnen lassen. Daß sich diese Forderungen recht wohl erfüllen lassen, zeigen die Verhältnisse in unseren Schulen. Unsere öffentlichen Schulen haben Ausgänge nach der Straße und nach dem Hofe; müssen die Ausgänge nach den Straßen während des Unterrichts geschlossen bleiben, so können die Schüler durch die offenen Hoftüren ins Freie gelangen. Tic Bauart ist eine feuersichere und entspricht den baupolizeilichen Be- stimmungen, die Treppen sind sehr breit, man hält basier von fach, rnännischer Seite unsere städtischen Schulen bezüglich ihrer ^euersicher- heit für einwandfrei, die Feuerwehr ist gut organisiert und kann in den- selben überhaupt ein großer Brand nicht stattfindcn. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Furcht, Schrecken und Trieb zur Selbsterhaltung selbst begonnene erwachsene Menschen kopflos machen, noch mehr ist dies der Fall bei noch schulpflichtigen Kindern. Wie aucy bei dem letzten amerikanischen Schulbrande und auch vorher schon bei ähnlichen Anlässen, hat die Uebereilung, mit der jeder ein brennen- des Lokal zu verlassen bestrebt ist, zu Verwirrungen und Unglücksfcillen Veranlassung gegeben. Erdrücken und Zertreten sind die nächsten Folgen einer vielfach nicht zu hemmenden Uebereilung. Letztere wird um so verhängnisvoller, wenn Aufsichtsbeamte, Türschließer und sonstige mit den örtlichen Verhältnisse genau vertraute Leute statt alle Haupt- und Notausgänge sofort zu öffnen oder einzuschlagen, leibst in blinder Angst die Flucht ergreifen und alle Geistesgegenwart und Uebcrlegung, wie wir hier bei Bränden schon vielfach erlebt haben, verlieren. Es ist daher für sehr zweckmäßig zu halten, in Schulen die Schüler zur Ruhe und Besonnenheit zu erziehen. Hierzu sind Feueralarmübungen, bei denen die Schüler Anweisung zum geordneten Verlassen der Klassenzimmer und Abgang über be- stimmte Treppen und Türen ins Freie zu erhalten haben, sehr geeignet. Auf ein Signal des Lehrers bei Einzelalarmierung einer Klasse oder bei allgemeiner Alarmierung durch die Schulglocke haben die Lehrer mit den Schülern sich ohne Aufenthalt geordnet aus dem Klassenzimmer über bestimmte Treppen ins Freie zu begeben, der Lehrer hat sich noch bei Verlassen des Zimmers zu überzeugen, ob sich niemand mehr in dic'em befindet. Solche Uebungen können wöchentlich einmal vorge. nouimen werden. Die der Schule nächstgelegene Feuermeldestelle muß bekannt sein und ist von dieser bei Ausbruch von Feuer oder sonstiger Gefahr die Feuerwehr sofort zu benachrichtigen. Anbringung von Schildern mit Angabe der nächsten Meldestelle trägt zum allgemeinen Bekanntsein bei. Das Schuldienstpersonal sHausmeister uswst ist mit An- Weisung für erste Hilfeleistung zu versehen. Für gute Ventilation der Treppenhäuser ist besonders Sorge zu tragen, sie kommt für den Fall einer Verqualmung, die in Schulen eher eintreten kann wie ein großer Brand, in erster Linie in Frage. Bei starker Verqualmung, die eine ungefährliche Passage der Treppen nicht mehr gestattet, sind die Klessenzimmertüren nach dem Korridor und der Treppe geschlossen zu halten und die Fenster der Zimmer zu öffnen, ebenso auch, wenn bereits Rauch ins Zimmer eingetreten ist — in erster Linie die oberen — zum Abzug des Rauches. Die benachrichtigte Feuerwehr wird bald erscheinen und Abhilfe bringen. * UniversttStSnachrtchte«. Mit Genehmigunq deS König!. Ministeriums d,S Kultus und öffentlichen Unterricht- ist ver Aifistent des anatomischen Jusii- lut- der Universität Dr. med. Felix Zieglba uer mit der Abdaltung embryo logischer Uebungen dreistündig privatissime für die Dauer des nächsten Sommer- jemesrer» beauftragt worden. (:) Tie Ankunft der kleinen Prinzessin Anna iu Leipzig eriolat nun mehr, wie bestimmt verlautet, am Tonueietag, Len 9. April, mittags. Tie kleine Prinzessin, Vie von dem König!. Kämmerer Generalleutnant v. Criegern, der Hofkame Gräfin Vitzthum, der Erziehen» Fräulein Forlhuder und dem RectnungSrat Stelzner begleitet ist, wi:d in Leipzig ihre» königlichen Vater erwarten und mit diesem dann die Reise gerneinschaitliäs nach Tressen an- irelen. Die Fahrt ersolgt voraussichtlich mit dem 2 Uhr 25 Min. von Leipzig adfadrenden Schnellzuge, der nachmittag- 4 Uhr 37 Min. in Dresden eintrifjt. * Gemkindebcamte nnd Teuerungszulagen. TuS Direktorium Les Vereins sächsischer Gemeindcbeamten war von Lengenfeld i. V. aus um Erlaß eines Rundschreibens an die sächsischen Gemeinde behörden wegen Ausb sscrung ler wirtschaftlichen Lage der Gemeinde!eamten eriucht worden. Das Direktorium hat nun erklärt, es verkenne zwar nicht, Laß noch recht viele Gemeinden den wirt'chgstlictien Verhältnissen ihrer Beamten nicht in ausreichender Weise Rechnung getragen baden, sei aber dennoch nicht in Ler Lage, sich mit einem Rundschreiben an diese Gemeinden zu wenden. An alle G.uieinden ein 'olches Rundschreiben zu richten, erscheine bedenklich, weil Loy immerhin eine nicht zu unterschätzente Zahl von Gemeinden nr der wolstwollendsten Webe den Teuerung-- vernältniijen durch Ausbesserung Ler Dien rbezuge ihrer Beamten bereits Rech- nung getragen habe und von diesen die Erinnerung an eine wiche Verpflichtung durch ein Rundschreiben ievr übel vermerkt wercen könnte. Tas Direktorium glanie aber dem Ersuchen wenigsie»S in etwas zu entsprechen, wenn es an ter Spitze Les VerernSblatleS in nächster Nummer ein Ersuchen an die G meindebebörden neröss ntliche, in dem im angeregten Sinne Vorstellungen erboben werden tollen. Tie Obmänner und Einzelmstglieder mögen dann von diesem Ersuchen ihrer Dienst- oehülde Kenntnis geben. * Aus Vem Verwaltungsdienst. Ter Bezirksstenersekretär Schneider in Borna wurde zur kreiesteueirätlichen Kanzlci in Leipzig und Ler Bureau- ass.stent Loichke >n Leipzig zum Veziitesteneriekrctär bejöideit. * Realgtstnuasialkursc sür M-röchen. Tie unter der Leitung von Fräul. Tr. Winülcheid sichenden Realgymnasialkurse lür Madäen erfreuen sich in diesem Jahre eines beionkeis großen Zuspruchs. Vor kurzem war die Zahl der Anmeldungen sür den Lsiertcrmin bereits aus 30 a"gcwachse>t. und vielfache Anirazen beweisen, daß die erfolgreiche energische Tätigkeit Ler Leiterin und ihres Kollegiums in weiten Kreisen Anerkennung findet. * Gc dlottrrie zum Besten des BölkerschlarhtSeulmalS. Tas königl. sächsische Minsslerium genehmigte dem Teul'chen Pairiolenbunde zur Fertig stellung LeS Völkerschtachtdenkmals aufs neue 6 Geldlotterien, l ie bis zum Jahre 1912 auSgejpictt werten. Die Ziebungen finken nach dem bekannten Ziehung-, plane regelmäßig im Mai und November eine- jeden Jahres statt. Der Teutiche PalrioleubunS ist dadurch in den Stand geletzt worden, die Fertig stellung des Denkmals bis zum HuuteUjahre-tag der Völkerschlacht bewirken zu können. * Leipziger Volksbureau. Im ersten Viertelsahr 1908 wurde 1674 Personen, und zw-r 1323 Arbeitern und Gehilfen, sowie 351 Selbständigen und Privaten in 1986 Fällen Rat und Aus'unst erteilt. Bon deu Auskunfts- suchenden daben 4-0 Personen daS Bureau wiekerbolt in Anspruch genommen. Tie Auskünfte verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Rechtsgcbiete: Gewerbe- gerichtliche- und Arbeiterschuy 135, Krankenversicherung 71, Unfallversichelung 162, Invalidenversicherung 33, Kaufmann-gerichtliches 58, Staatsangehörigkeit und Armenunterstützung 49, Vereins- und BeisammlungSrecht ll. Miet-- und Wohnungswesen 200, Gesinbewelen 86, Lteuerangelegrnheiteu 12, Militär- fachen 27, Familien- und StandesamtSangelegeuheite» 144, Erbschaftssachen 80, Bormundicha'ts- und Arimenteniacken 1(5, Privatversicherurig 33, Kirchen- und Schulwesen 13, StrasreclstlicheS 169, sonstige zivilrcctnlicbe Angelegenheilen 364, sonstige öffentliche rechtliche Angelegenheiten 106, Verschiedenes 49. Der täg liche TurchjchnittSbejuch betrug 22,5 Personen, die tägliche Zahl der Aus künfte 26,4. *. Konfirmauden - Bescherung. Im Etablissement Battenberg wurde gestern acht bedürftigen Konfirmanden durch Stammgäste und die Inhaber des Hauses Eduard und Hermann Kaffer eine besondere Freute bereitet: sie konnten, dank hochherziger Spenden alle mit je einer vollständiger Bekleidung beschenkt werden. Bei Seren Überreichung hielt Lehrer Ganß eine Ansprache, während der Gesangverein Typograpdia den Bescherung-akt durch Gesang verschönte. * Ter Vereiu retchStreuer Männer zu L.-Sellerhausen veranstaltete am TienStag, den 3i. März, im „Schiitzenhaus Sellerhausen" einen Bortrags- nud Di-knssionsnbenv. Herr Kaufmann Pielert berichtete zunächst eingehend über Len Nutzen des Scheckverkehrs. Während England schon seit dem 17. Jahrhundert einen Scheckverkehr habe, dessen siy selbst der kleine Mann mit Vorliebe bediene, sei er in Deutschland erst in jüngster Zeit infolge der Herr- schenken Geld'alamität und des hohen Zinsfußes berücksichtigt worden. Ter Redner erläuterte den geplanten P 0 stscheck, den Oesterreich und Lie Schweiz bereits haben, und der besonders für die Mittel klassen, die kein Giro bei der Reichsbank haben, vorteilhaft sei. Weiter beleuchtete Redner die wirtschaftliche Beceutung des Scheckverkehrs, be sonders die große Erleichterung, die er dem zahlenden Publikum bringe, sprach sodann über die Gebühren beim Scheckverkehr und wies darauf hin, daß bereits 1909 der Scheckverkehr von Ler Reich-post ringesübrt werden solle. Reicher Beifall lohnte den Vortragenden. Nach beeudeler Debatte über diesen Punkt trat man in eine ergilstge Aussprache über den Stand Ler Wahlrechtssrage in Sachsen ein. Man war gegen jede KörperschastSwabl und befürwortete einstimmig ein gemäßigtes Pluralvrrfahren sowie eine zeitgemäße Reform der Ersten Kammer. ' Verein für Familien- nnd Volkser-iehnng. Tie Prüfungen im Seminar und Lyzeuin des Vereins sanden vom 28.—31. März in Len Räumen des Vereinshauses, Weslslraße 16, statt. Wie üblich, bezog sich die wissenschaft liche Prüfung ans die Allgemeinbildung tGeomettie, Geographie, Literatur, Naturwissenschaften) und die spezielle Berufsbildung sür Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen. In den Pausen wurde die Au-stellung der technisch-künstlerischen Arbeiten «Handarbeiten, Zeichnungen, Modellierarbeiten) besichtigt. ES wurden 16 Schülerinnen entlassen, denen Zeugnisse auf Kindergärtnerinnen, Er- ziehecinnen für die Familie, Leiterinnen von Kindergärten und Lehrerinnen an Seminaren ausgestellt wurkeir und die. wie die Vorsitzende des Vereins, Frau Dr. Goldschmidt, in ihrer Ansprache an die Schülerinnen Hervorbob, anschaulich zeigen. Laß der Verein den Grundsätzen Fröbels aerecht zu werden suche. Herr Schulrot Prof. Tr. Müller bestätigte als Regierungskommissar, wie bereits seit 4 I hren, Lie Zeugnisse und übergab sie Len iuiigen Damen mit anerkennenden Worten und deherzigungSwerten Lehren für ihre spätere Berufstätigkeit. * Länge»fahrt nach Hamburg—Helgoland. Am letzten Sonntag waren Lie Voriiänce von 35 Leipziger Gcsangvcreineii, welche sich an Ler erwähnten Reise am 20. Juni 1908 beteiligen werten, zu einer Besprechung über diese Angelegenheit in Las Restaurant „Goldene Säge", Tresdner Straße 19, einge laden. Nach dem Ergebnis der Aussprache unterliegt eS keinen» Zweifel, daß die geplante Sängerjahrt sich zu einer äußerst inipo'anteii gestalten wird, um so mehr, La zur selben Z-it Ler Kaiser Hamburg besucht, und aus diesem Anlaß eine festliche Ausschmückung Les Hamburger Halens vorgesehen ist. Tie Abfahrt von Leipzig ersolgt Sonnabend, Len 20. Juni, abends zwischen 10 und 11 Uhr vom Berliner Bahnhof mittels Extra zuges. Die Rückkehr erfolgt Mittwoch, den 24. Juni. Jniolgr Ler durch das Entgegenkommen der Direktion der Hamburg. Amerika-Linie äußerst günstigen Bedingungen daben sich bereits eine große Anzahl von Saugcsfreunden und Gönnern gemeldet, die sich der Sängerschar zur Reise anschließen werden. Jeter Beteiligte wird tabei auf seine Rechnung kommen, da der gesamte Fahrpreis vro Person nur 21 ./L 50 beträgt. Mit diesem Fahrpreis ist verbunden: Die Eisen ba km so lut Ili. Klasse von Leipzig nach Hamburg und zurück von Ham burg nach Helgoland aus dem Lurbiuriidampfer „Kai er" und zurück einschließ lich Ein« uno Ausdooten. In Hamburg Haienrundsahrt per Dampfer, Wagen rundfahrt mittel» einer großen Anzahl Gesellschastswagen durch die Stadt. Besichtigung eines der größten Ozeandamvfer. Ferner Fahrt per Tampser nacti dem herrlichen Blankenese-Niensytten, wo im Elbichloßbrancreigar:en großer Kommers stattfinden wird, bei weichem die Leipziger Sanger gewaltige Massenchöre errchallen lassen werden. Ter B-such Les Haqenbeckchen DerpaikS wird exira bezahlt, ist aber pro Person aus den äußerst b.lligen Preis von lX> F verabgeteyt. Anfragen sind zu richten an Herrn Ernst Pleißuer, Bo-- sitzenorr Les Männergejanzvereins „LieLeryain", L-Reudnitz, G<mein:esir. I I. * Turngemeinde Leipzig Torotheenslraße 6'. Tie ordentliche Haupt- Versammlung des Vereins 'and am 31. März unter re er Beteilgung im Roientaliasino statt. Ter Vorsitzende, Herr Buchhändler Advls Weigel, bc- lichtere eingehend über das Ver>insjahr 1907. Ter Turnbettieb enrw.ckeste sich in erfreulicher Weise, besonders in ter ZöglingSableilung ist derForlslritt re bl bemerkenswert. Tie Zahl der VereinSaugehurigen bezifferte sich am Sä lasse ces Jahres auf 1208. Ueber daS Rechnungswesen sprach Herr Banidir-k:»: Bern dt. Aus der Stiftung der Stadt Leipzig empfing d<r Vcre n in Würdigung seiner gemeinnÜLigen Tätigleit eine einmaiige Beihilfe von tt<!O An Ge chenlen gingen 280 ./i ein, daruntcr 218./ll, welche Lie Frau.nablcilungen anläßlich ter Erwerbung der Turnhalle gesammelt halten. Tie TallehuSiäeinkoiteu ver minderten sich um 8c.O ,/ü vie vvn gelangten 200 -Ä zur Auszahlung. 60 r ./L wurden geichentt. Innigsten Tank be untete man allen gütigen Spende,». Tce rriorserlichen Wahlen fanden Len Vorschläge» cutiprechens mit ^rcßir Ern- müligkeit statt. * Internationaler Markt und Ansstelluna von Motorfahrzeugen. Motoren, Werkicugmaschinen, Fahrrädern «sw, Leipssg 19, 8. ee.ß die vorbrnannten Leipziger Lltobermesjen in den einichläg'geii Kreien auch in Zeiten allgemeiner geschäftlicher Teplession lrbyaslen '."nllang finden und ihre Zugkraft au-übeu, bewe.st wohl am besten die Anzahl der heute lchon vor- liegenden Anmeltungen, die daS erste Hundert bereits wesentlich üd>rschliti>n haben. DieieS günstige Ergebnis dürfte in der Hauptsache wohl daraus zurück- zusübreu sein, laß sowohl sür Len direkten Abschluß von Geiääiien, als auch für die Anknüpfung neuer geschäftlicher Verbindungen ter per önliche rlonlait bzw. die perlänliche Ausspra.e zwischen Produzenten und Adnehmein von ersteren am höchsten bewertet wird. Zweifellos werden olle vam Geiste unserer heutigen Zeit rrsüllten geschäftlichen Anpieffunnen, mögen sie in Gestalt elegant ausgestatteter Kataloge, oder in Form tünstlerischer Plakate, oder geschickt abgesaszier Annoncen in der Presse zutage treten, ihren Zweck, Käufer heran,zuzielun nicht verfehlen, das wirliamsie Mittel hiersür weiden aber stets Lie Geichastsverhundlungen vm Person zu Perlon bleiben. Jeter ans die HebU'g seines Alsiatzes de a.lte ein- lchlägige Hanvel-, Gewerbe- nnv Jntusirietre:benLe. Ler nicht auS chließlich ai:; einen örtlichen Wirkungskreis beschränkt ist, vielm«hc sein Absatzgebiet allerorts i» iuchen angewiesen ist, wird daher bei leinen ans Bergrößeinug teS Kuiiden- klcffes abzlelenden Bemühungen sehr dal) cr'.annl Haden, wie wig lig und be- teutend jur ihn der alljährlich in Leipzig stailfindende I ternalivna.e Markt mit Ausfüllung von Motorfahrzeugen, Motoren, Welkzcugmaschlne» usw. is'. Auch in diesem Jahre wird sich dar auis neue envcisen. es. Krystall-Palast-Theatcr. Mit der Zusamin nstellung des neuen Parietü-Pro..rammS hat sich die Direktion Les Etablissements ein besonLeies Verdienst erworben. Sie ging dabei von dem richtigen Llaiidpniilte aus dny eS nicht Lie Ausgabe eines Varietds ist, durch aufregende Len atiouen tie Nerven der Besucher, Lie in unlerm Zeitalter des Hanens und Jagens o^chin schon mitgenouimengenug sind, noch mehr zu reizen. Unlcrcr Zeit in ,a leid, r ein aus- geprägtes Senlation-g^lüste eigen, viele lieben balsbiecheiische Produktionen, mögen diese noch so unästhetisch sein. Es ist deshalb umwmehr zu begrüßen, daß die Direktion durch em gewählt, s und gefälliges Programm Len Besuchern an genehmen unv frohen Genuß verschafft. Tie elfter Nummer gehört wieder der obligaten Soubrette, die-inal Trudi Schadow, die durch Len puanten Jnka.t idrer Couplets mit Erfolg zu untelbalten weiß. Tann ein Lriginal-Fanta'ie- Mal-Akt „Oss Oriraoto", Motto: Gefchwindigreit ist leine Hexerei. Mit größter Gewandtheit zeichnet „Er" in wenig Letunden Karrikaiure», Landschaffsbildcr. selbst daS Porträt eines brliebigcn Herrn auS dem Publikum während, Sie" mit nicht minderer Geschicklichkeit mst farbenem Sand ein buntes Blumcnbukett und eine Windmühlenlandjchaft auf die Leinwand zaubert. Als Kunu-Psrster irrst Guido Gialdini aus, der mit außerordentlicher Virtuosität d«e ichönsien Triller einer Lerche wiedergibt. Zwei Tanz-Parvd sten, Labrador nnd Negrel, parodieren in phantastischem Kostüm jpaniiche und amerikanische Tanze, um dann in einer längeren Straßenszene aus Paris, dem Tanz einer „ülls cis la ruv" und ihres „amarst". Arme und Beine grotesk zu jclstenlern. Flood Brothers, vier amerikanische Excentric-Akrobatcn, sind unern üdlich un Erfinden von originellen und grotesken Scherzen, welche die amerikanische Ab stammung durch ihre Derbheit deutlich verraten. Bekannte Staruen kopiert die „goldene Eva" Mand Nelson. So sicher wie aui ebener Erde tanzen die drei Drahtseilkünstler Millman, ein Herr und zwei Damen, auf dem Tralst- jeil. Namentlich erregt eine der beiden Tarnen hohe Bewunderung. Ter säch- fische Humorist Rudolf Mälzer ist unS le:u Unbekannter mehr. Sein „Relrut" und seine „Tyrolrenne" haben aber ihre alte Zugkrast behalten und lüfcn wahre Lachsalven auS. In Marcell und Borris prasenlieren sich zwei moderne Equilibristen, deren gesälligen Leistungen len großen Bestall vollauf verdienen. Ter Velograph bildet den Beschluß deS Abends. Vergnügungen un- Vereine. : Kristoupalast-Theater. TämtliLe derzeitigen KünstlerfpczialtrLten ernten ntd. abendlich reichen, wohlverdienten Bestall. Morgen Tonnlug linden zwei Borstellnngcn start, nachmittags Uhr und abends ',--3 Uhr. : Bonorand. Btuststreunden und Interclsentcn tonnen wir schon heute o.e erfreu, lt he Mitteilung machen, Latz auch demnächst Johann Strang mit seiner jrapclls aus Lien zu einem einwöchigen Gasstpiei nach Leipzig kommt. — Morgen Lonnrag ist der letzte Tag des groben PrelSstattournierS, Beginn » Uhr. Am Palmsonntag ist ei» grobes Konzert des Leipziger Zitherguartcttverelns .Hoffnung-. : Hentraltheater. Tas Weinrestaurant darf als eine der beliebtesten und an- gesehensten, von gutem Aamilienpuvlttum besuchten Erholunge'iällcii gelten. Abends Unterhaltungsmusik, Eintritt frei. — Im Wiener Eaj« findet täglich nachmittags und abend-Z Wiener Satomnusik statt, Eintritt frei. : TI» Liliputaner in Stadt Nürnberg tonnen stolz sein auf di« Aufnahme, di« sie vier gesunden. Ti« Besucher schwelgen förmlich in Ausdrücken des Entzückens, und mon kann sich schwer über die Frage einigen, welche dec vielen Tarvieiungcn eigontlich den Preis verdient. Alles ist bewundernswert, viele Produllionen, resp. Darbietungen kästen sich sogar als mustergültig bezeichnen. Wir erinnern nur an die wirll.ch aparieu Lorträge der kleinen deutsch-englischen Soubrette, .Donragskünsllerttr" könnte sie fick, mit Fug und Recht nennen, Hansi Andre. Wie das prickelt und perltI Wie schön pointiert alles gebracht wird und wie die tleine hübsche Tanre geschickt über ge. sanglich« Schwierigkeiten hinwegzugehen verliebt. Wer die Vorstellungen be'ucht, wirb sie zusrieden verlassen. Heute uno morgen sinden auch Rachirstttogsvorsiellunocn statt, die besonders der kleinen Welt Gelegenheit geben sollen, den LiliputniicrziekuS kennen zu lernen. Aus dem Anlässe lomint zum Schlüsse eine komische Pantomime: .Ter Rekrut im Lande Liliput" zur Aufführung. : Galdener Löwe, Möckern. In bekannt vorzüglicher Weise werden di« beliebten Seidel-Sänger heute Sonnabend, abends 8'P Uhr, ein Rovitätenprogramm erster stlalse »u Gehör bringen. — Morgen Sonntag, sowie Patmarum und an den beiden Lslerfeicrtagen werden die Seidel-Süngcr im Zentratthcatcr (Grober Festsaal) ihr« ungezählten Leipziger Freunde erheitern. * Ter denstchvölkstche Turnverein „Friesen", e, V. deutscher Turnerbund), hielt seine S. Gründungsfeier im Lehrervereinshaus« ab. Aeubcrst zahlreich waren die Freunde des Vereins erschienen. Rach einer herzlichen Bcgrübung durch den Vorsteher hielt Turnbruder Willi Buch auS Kassel die Festrede. Er erinnerte an di« Pflichten, di« wir als Jahns Vermächtnis übernommen haben, und die gerade in der Jetztzeit es jedem Teutsche» zur Pflicht machen, streng mit sich zu fein and den VaterlaiidSseinden scharf entgegen,utreicn. Tie Frauen uns Mädchen »orderte ec zur tätigen Mitarbeit aut. Wirlungevolle Freiübungen und schwielige Uebungen cm hohen Pferd solgten. Gesangsvorträge von Frl. Eckel mann und ein heileres Schauspiel verschönten die Feier. Tanz bi» 2 Uhr schlob das mit echt deutschem »eiste «füllte Fest.