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33 Baron und Commandeur des Ordens der Ehrenlegion. Der Un glückliche. General UlyssesGrant, der am 4. März den Präsidcntenstuhl in Nordamerika besteigt, wurde am 27. April 1822 in Poiant Pleä- sant bei Cincinnati geboren. Er ist der Sohn eines Gerbers, eines energischen Mannes, der sich von unten herauf arbeitete und ein wohl habender Mann wurde, und einer vorzüglichen Mutter. Sein Ge burtshäuschen, eine einstöckige Bretterhütte, steht noch. Ulysses zeigte bald einen energischen Charakter und eine ungemeine Begabung in der Mathematik, seine liebste Beschäftigung war das Bändigen von Pferden, manche Züge des Knaben erinnern an Alexander den Gro ßen. Ein Kunstreiter ließ einmal im Circus ein Pony sehen, das Niemanden aufsetzen ließ und rief: Ist Niemand da, der dieses Pony reiten will? — Der Knabe Ulysses sprang sofort hervor und sagte: Ich werde das Pony reiten!— Gut, steige auf!— Mit einem Sprunge war Ulysses auf dein sattellosen Rücken des Thieres und ritt es trotz aller Capriolen, welche das Thier machte, um ihn abzuwerfen. Der Kunstreiter ließ ein Rudel Hunde los, um das Thier wüthend zu machen; vergebens, der Knabe hing auf dem Rücken des Pferdes wie ein Eichkätzchen am Baume. Selbst ein Affe, der hinter ihm auf dem Rücken des Pferdes und ihm endlich auf die Schulter sprang und mit den Pfoten sein Haar zerzauste, machte ihn nicht irre und brachte ihn nicht vom Pferde. Denselben Muth und dieselbe Kaltblütigkeit mit Ausdauer zeigte er überall und wurde durch sie der Sieger über die Südstaaten. Vor zwei Jahren versammelte sein Vater seine Kinder um sich, um mit Ausnahme eines kleinen Theiles sein Vermögen zu vertheilen. Lieber Vater, sagte der berühmte Sohn und General, theil'e Dein Vermögen gleichmäßig wie Dir beliebt, mir kommt nichts zu; denn ich habe es um keinen Dollar vermehren helfen; mein Va terland hat für mich gesorgt, meine Stellung verleiht mir ein gutes Auskommen; gicb alles den Geschwistern, ich danke für deine Güte. Der Bruder des Ulysses erhielt 100,000 Dollars, jede seiner verhei- rathcten Schwestern 25,000 Doll, in baarem Geld. Unweit Marseille, hatten sich kürzlich 3 Bauern einen Spaß mit einen befreundeten Kärner erlauben wollen, welcher letztere trotz all' ihrer abenteuerlichen Erzählungen über den wirklich gefährlichen Weg, den er täglich zurückzulegen hatte, durchaus nicht gruselig wer den wollte. Einer von den Dreien hüllt sich in ei» Laken und setzte sich auf den Grabstein eines Kirchhofs, den der Kärner bei Nachtzeit passiren mußte, während die Anderen bei seinem Näherkommen jäm merlich hinter einem andern Grabsteine ächzten und stöhnten. Der einfältige Kärner bemerkt von seinem Wagen das Gespenst, wie er fest glaubt, steigt bedächtig hinunter, geht darauf zu mit dem Rufe: „Willst Du wohl gleich wieder 'runter in Dein Loch!" zerbläut er cS mit der Peitsche dermaßen, daß das Gespenst wahre Höllenqualen ausstand, sich entpuppte und mit blutunterlaufenem Gesichte voin Kär ner in sein wirkliches Domizil heim transportirt wurde. Als ich eines Tages den Zug verpaßt hatte, erzählt uns Jemand, der den Westen Amerikas bereist hat, ging ich langsam durch den kleinen Ort bis zu dem Kirchhof. Schon die Inschrift belehrte mich, daß derselbe, wie die meisten in Amerika, auf Aktien gegründet war und einer Privatgesellschaft gehörte. Ich trat ein und fing mit einem dort beschäftigten Arbeiter ein Gespräch an. Ich erfuhr, daß der Kirchhof erst 1^2 Jahr alt sei und wunderte mich sehr über die au ßerordentlich große Anzahl der Gräber mit ihren weißen eleganten Grabsteinen. „Das hat sein Aber, mein Herr," erwiderte der Todtengräber, den ein Trinkgeld gesprächig gemacht hatte, „die meisten Grabsteine sind Puppen," Als mir der Ausdruck etwas dunkel schien, fuhr er fort, „ja, Puppen, d. h. sie stehen da wie eine Reihe Zähne, aber Keiner ist darunter begraben. Wenn man aber auf der Eisenbahn sitzt, kann man die blanken Dinger glänzen sehen. An dem Kirchhof ist noch etwas zu verdienen, sagt dann Einer oder der Andere, der gedeiht vortrefflich! und so nimmt Mancher eine oder ein paar Aktien, um vielleicht später einmal die Zinsen und Dividen den hier selbst unter solcher Puppe abzuliegen. In Port land, im nordamerikanischen Staate Maine baut sich ein zweiter Noah eine Arche (sie kostet 6000 Dollars), weil er steif und fest glaubt, daß nächstens eine zweite Sündfluth losgehen werde. Cranz (an der Ostsee, im Regierungsbezirk Königsberg), 21. Jan. Leider ist allem Anscheine nach wieder ein Unglück zur See geschehen. Am 15. gingen mehrere Fischerboote bei ruhigem Wetter auf die See. Doch erhob sich alsbald ein Unwetter, die See wurde sehr unruhig und die Fischer konnten nicht mehr rechtzeitig ans Land kommen. Erst nach mehreren Tagen der furchtbarsten Ängst und Pein gelang es den Leuten, 5—6 Meilen von hier, bei Nidden und Rossiten den Strand zu erreichen. Ein Boot aber mit einer Besatzung von 6 Mann, darunter 4 Familienväter, welche ihre Frauen mit 15 Kindern zurück- gelassen, ist jedenfalls von den Wellen verschlungen worden; verge bens haben die Hinterlassenen sich einige Tage darauf selbst auf die See begeben, um eine Spur der Verlorenen zu finden. Kirchcnnachrichten aus Wilsdruff. Am Sonntage Sexages. predigen Vormittags: Herr Pastor Schmidt, Nachmittags: Herr Diaconus Ficker. P 0 st e n g a n g. Von Wilsdruff nach Dresden 6 U. — M. früh, in Dresden 7 U. 50 M. früh. - - - - 2 - 30 - Nachm.. - - 4 - SO - Nachm. Von Dresden nach Wilsdruff 12 U. 15 Ls. Mitt., in Wilsdruff 2 U. 15 M. Nachm. - - - - 7 - 30 - Abds. - - 9 - 30 - Abds. Von Wilsdruff nach Nossen 5 U. 15 R. MH, in Nossen 7 U. 25 M. früh. - - - - 1 - — - Mitt. - - 3 - 10 - Nachm. von Nossen nach Wilsdruff 7 U. 45 M. früh, in Wilsdruff 9 U. 50 M. Vorm. 10 - 45 - Abds., - - 12 - 50 - früh. Auktion. Mittwoch, den 3. Februar, Vormittags von 9 Uhr an, sollen die Nachlaßsachen des verstorbenen Gastwirth Göldner und dessen Ehefrau, als: Tische, Stühle, ein Schreibepult, Genmseschrank, Spiegel, messingene Bierhähne, Porzellan mit 12 Dutzend Tellern, 70 Stück beschlagene und unbeschlagene Biertöpfchen, Branntweinflaschen und Gläser, Weinbouteillen und Weingläser, eine Fleischwaage und Fleischbeil, Hänge lampen, zwei Federbetten und Kopfkissen, Bettstellen, sowie noch viele andere Hausgeräthe und Küchengeschirre in dem Gasthofe zu Herzogswalde gegen sofortige baare Bezahlung öffentlich versteigert werden. Die Drtsgerichte. II o 8 t. Voit Augenarzt vr. L. ^sllsr zu vrssckku und dessen Pflege und Erhaltung. 3. Aufl. (Pragerstr. 42) ist erschienen: DM 0kl AIMU (Leipzig bei 4. äb°I) 10 Ngr. Uorääsutsolwi' Haus- L Historisv. - Lalsnäsr auf das Jahr 1869. Ausgabe I. 13 Bgn. 4to. Preis b Ngr. — Ausgabe H. 1V Ban. 4to. Preis 3 Ngr. 8 Pf., reich illustrirt, voll prächtiger Erzählungen, lustiger Schwänke und einer köstlichen Geschichte der neuesten Weltbegebenheiten. Vorräthig bei Herrmann Schulze, Fcrd. Peschel in Wilsdruff und allen rcnommirten Kalenderhändlern der Umgegend, sowie im Haupt depot von Oskar Schneider in Stolpen. Das Kalkwerk zu Miltitz bei Meißen (8tntioii n. ä. Iwesäntzr Menlmku via DödM) offerirt: ab Werk: ab Station Miltitz: I. Qual. (96 Po kohlens. Kalk), pro Ruthe ca. 450 Ctr Thlr. 28. Thlr. 30Vr. a«. II. - (78 «/., - - - - - 23. - 25-/-. Unii- ui»a pro Scheffel . . ^ . . 11,, Ngr. 12,, Ngr. No. (ausgelesen) pro Scheffel 18,» - 19,« - IdiinKeltnIlL pro Scheffel . .' 8„ - 9„ - ILttLlLnseNv - - 4„ - 5„ - Bei größerer Abnahme entsprechenden Remiß. FgM.