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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.04.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080407010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908040701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908040701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-07
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
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Bezngt-Preit r^«,«»«M H«»» Lurch dtt V»ft ,» bylrtr»! <2 »al UigUch) lanerhal» Deutschland« und »« doMtve» K»l»nte» »trttaljthrlich S,L »I, moaaUtch r.7d M. «Ischl. Poft» deftellqeld, iftr Orftrrreich 9 L sü ft, Ungar» 8 U rtertoltthrlich Ferner t» v«l» gie», DLartv-rl. den »»nauftaate». Krank reich, Italien, vuiealburg, «iederlande, Xorwegcn, Novand, Schwede«, Schwei, UN» kpanior. s» alle» übrig« Staaten »« »ftw» »«» dla SWed. d. «. «hilMt». LLenneMeett^lnn-Innei S»,«ft«»n ,» 8, bei »nser« Drtaer». Filialen, Speditturea und A»«ch»«Ii-llen, kww PoftLwlern and vrieftrtgern. Di» «vqelrw Nummer koftet l» Pftz. Rrftakti»» ,n» SrvrbM»»t Johanntlgaft« 8. Dkle-d-o Nr. »«SSL Nr. 14893, Nr. 14894. Nr. 97. Morgen-Ausgabe v. Lnzelgen-Prett Dienstag 7. April 1908. NWMrTaMaü Handelszettung. Ämlsbsatt des Rates und des Volizeiamles der Stadt Leipzig. end Unched»«, > P1^ tnmqiell« »» S»tl«»d 30Pf^ kln^tgr» 73 V.. NrU»«» lld Dl. v«a-»^»a»r d«. ». Da»i«d Poft- Keftrrteüw Sritrbg« Wan« »ich« «urlick- Garanti« üdernma men. »qelMi.Swuchme, U»^rft»Ipl»h 8, bei stattlich« Filiale» u. allen Lanonr«- SMchition« de» In» and «ullandet. Hanp«.Filiale Lrrli» i S«»l L»»F»r, Se»»,l. va,r. H»p»ch haadUuch, Lüdotoftrache 1L creleph« VI, ar.«Mft> 102. Jahrgang. Das wichtigste vsnr T«rge. * Prinzessin Anna von Sachsen ist gestern nachmittag in Leipzig eingetroffen. lS. Leipz. Angel.) * Der Staatssekretär des Reichsmarineamtes v. Tirditz tritt einen bis zum Ende dieses Monats dauernden Urlanb an, den er aus Sardinien zubringen wird. * Durch die bedingungslose Wiederaufnahme der Ar beit seitens der Ausständigen und Ausgesperrten auf den Kieler Howaldtswerken ist die Aussperrung im deutschen Schiffbau- gewerbe beendet. sS. Dtschs. R.) * Ter dänische Jinanzminister Lassen ist gestorben. sS. Ausl.) * In Stockholm sind 10000 Bauhandwerker in den Aus stand getreten. lS. Ausl.) Gin Schritt vorwärts. Die Annahme des vielumstrittenen Paragraphen 7, durch welche das Reichsvereinsgesetz gesichert ist, stellt den ersten Erfolg der Block politik dar. Es ist trotz aller Opposition, die ja schließlich mehr der eigenartigen parlamentarischen Gruppierung, als sachlichen Bedenken entsprang, gar nicht zu leugnen: das Gesetz ist ein Fortschritt, sowohl im Sinne der Einheit, als auch im Sinne der Freiheit. Daß der eine Redner diesen, der andere jenen Gesichtspunkt stärker betonte und seine gesetzgeberische Würdigung vermißte, erklärt sich aus der parteipoliti schen, der individuellen und der landsmannschaftlichen Eigenart der Sprechenden. Ein Gesetz, das alle befriedigt, gibt es nicht und kann es nicht geben. Gesetz ist juristisch formulierter Will«. Nm aber einen Einheitswillen zu schassen, muß jeder Einzelwille sich ?lbschreibungen gefalle» lassen. So ist es hier gewesen, und so wird eS immer sein. Wer die Fähigkeit besitzt, die Dinge im ganzen zu sehen, der wird an erkennen müssen, daß das Gesetz vielen dringenden und berechtigten Wünschen der Liberalen entgegenkommt. Der Freisinn tat recht daran, daß er den Paragraphen 7 bewilligte. Denn cs war hier der Majo rität des deutschen Volkes ein Fortschritt geboten, den die Liberalen nicht Mrückweisen konnten, ohne unsere politische Entwickelung auf Jahre hinaus schwer zu gefährden. Es trat die Erwägung hinzu, daß die Regierung bei einem Scheitern des Vereinsgesetzes den Para- graphen 7 auf dem Wege der Landesgesetzgebung leicht erreichen konnte, und daß also eine intransigente Haltung des Freisinns nicht einmal den Polen genützt, anS Deutschen aber erheblich geschadet hätte. Im Gegensatz zu den ersten Tagen der Beratung hatte die Mehr heit diesmal eine andere — kluge — Taktik eingeschlagen. Während bei de« ersten Sitzungen vielfach mit Schlußanträgen vorgegangen wurde und auch werden mußte, um die Sache der Obstruktion des Zen trums und seiner Freunde gegenüber weiter zu fördern, zog man es am letzten Tage vor, die Gegner reden zu lassen, sie redeten und redeten, bis sie — von selbst verstummten. So wurde jeder Gedanke an eine Vergewaltigung der Minorität hintangehalten, und vermieden, daß sich au de» endgültigen Beschluß eine Bitterkeit knüpfte, di« dem er- hofften segensreichen Wirken des Gesetzes, das nun einmal für alle gelte» soll, ob Block oder Opposition, nur Eintrag tun würde. Die Schlußabstiurmung war ein« Machtfrage, und sie entschied dahin, daß das Gesetz keiner Zufallsmehrheit, sondern einer zahlenmäßigen, nicht geringen Neberlegenheit seiner Freunde das Dasein verdankt. Im stillen mag auch die Opposition, als sie sich etwas berühmt batte, er leichtert aufgeatmet haben, daß daS Gesetz zustande gekommen ist. Denn das ReichSvereinSgesetz war etwas, was das ganze deutsche Volk forderte, mochten auch über einzelne Fragen Differenzen bestehen. Und am meiste» werden die Abgeordneten selbst, die ihre agitatorische Tätig- keil meist durch ganz Deutschland führt, die Notwendigkeit einer Ver einheitlichung deS DereinSrechtS empfunden haben. Sie können jetzt zn ihren Wählern kommen, mit dem Bewußtsein, tapfer in der Oppo sition gestanden zu haben, und doch das Gute mitznbringen, das sie zwar bekämpft haben, dessen innere Notwendigkeit aber auch sie an- erkeuue» müssen. So fehlt den heißen Kümpfe» um das Gesetz auch uicht ein versöhmuder Abschluß, der ein gutes Omen für sein späteres Wirke» fein möge. Bon unfruchtbare» Nörgeleien sind wir weit entfernt und geben zu, daß der Mock zum ersten Male nützliche Arbeit geleistet hat, die als national und als liberal bezeichnet werden kann. Wer ein böser Mensch ist, kann achselzuckend sagen: Einmal ist keinmal. Wer ein gutes Herz hat, wird erwidern: Was einmal geschehen ist, kann sich wiederholeu. Und da eS immer besser ist, nicht auf der Bank der Spötter zu fitzen, so wolle» auch wir unS an dem schwache» Hoffnungs schimmer, der am politischen Horizont aufdümmert, erlabe». Vielleicht gelingt es in der Tat, die heterogenen Elemente des Mocks allmählich enger zu verkitten und die abweichenden Auschanungen einander zu nähern. Entscheidend wird freilich für die Existenz deS Blocks erst die Diskussion ernster wirtschaftlicher Fragen sein. Wenn die bisherigen Handelsverträge ablaufen und eS daun gilt, dem Reiche eine neue wirt schaftliche Basis zu schaffen, daun wird sich -eigen, ob sich inzwischen die gegenseitige Assimilierung soweit vollzogen hat, daß auch auf diesem zerklüfteten Gebiet eine Straße gefunden werden kann, auf der die Heerhaufen der beiden Parteien bequem nebeneinander marschieren können. Und vorher muß noch die ReichSffnauzreform geregelt werden, deren Erledigung au die taktische Knust deS Kanzlers schon die höchsten Anforderungen stellt. Es war klug von dem Fürsten Bülow, daß er diese überaus heikle Ausgabe vertagte, um erst einmal an einer minder schwierigen den Be weis zn führen, daß ein Zusammenarbeiten der Blockparteien wirklich möglich sei. Dieser Beweis ist setzt erbracht und alle, die hier mit- gearbeitet haben, werden neuen Mut zu neuen Taten schöpfen. Es ist eben eine immer noch nicht genügend erkannte Tatsache, daß Fürst Bülow stets falsch gelobt und falsch getadelt worden ist. Man hat ihn jahrelang für einen Meister der auswärtigen Politik erklärt, lediglich weil er aus der Diplomatie hervorgegangen ist. Gerade in der aus wärtigen Politik aber hat er manche Schlappe davongetragen. In wieweit dies an seiner Unzulänglichkeit lag, inwieweit die Geschichte die größere Hälfte seiner Schuld „den unglückseligen Gestirnen" zuwcisen wird, das läßt sich heute noch nicht sagen. In der inneren Politik aber hat er immer sehr geschickt operiert und wenn er auch nicht imstande ist, ein Füllhorn schöpferischer Ideen über das Land zu ergießen, so wild man ihm doch zugcbcn müssen, daß er sich von reaktionären An wandlungen sreigehalten und im allgemeinen verständige Direktiven gegeben hat. Vielleicht gelingt cs ihm, auf dem Wege, den er im De- zember 1906 so impulsiv einschlug, weiter fortzuschreiten und langsam eine moderne Aera der Gesetzgebung und — was wichtiger ist — der Verwaltung einzuleiten. Mehr freilich, als hier gesagt ist, kann auch der Wohlwollendste nicht konzedieren. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Das Tempo, in dem im Reiche wie in Preußen marschiert wird, ist zum Verzweifeln langsam. Wahlresorm, Schulreform, Verwaltungsresorm, das sind die drei gewichtigen Mahnungen, die immer wieder an den Kanzler gerichtet werden müssen, aber es soll doch anerkannt werden, daß jetzt wenigstens etwas geschehen und daß die Behauptung widerlegt ist, der Block sei seiner inneren Konstitution nach zu jeder fruchtbaren Wirksamkeit unfähig. Hoffen wir, daß das Dichterwort: „Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken", sich auch hier wieder einmal bestätigt. L^nipbell-Vanirerinan. Nach offiziöser Meleung aus London hat Sir Henry Campbell- Bannerman dem Könige den Wunsch mitgeteilt, vom Amte zurücktreten zu dürfen; und der Wunsch ist erfüllt worden. Der Etikette gemäß demissionieren also sämtliche Minister, doch werden ibre Demissionen, wie gewöhnlich, nicht angenommen. ES gilt für zweifellos, daß Asquith Prrmiklminister wird. Campbell-Bannerman ist herzkrank; zwar ist die Hoffnung aus Genesung noch nicht ganz aufgegeben, doch würde feine Wiederherstellung im Einstigsten Falle sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Campbell-Bannerman ist kein Genie. Er ist keiner von denen, die sich durch die Macht ihrer Persönlichkeit durchsetzen, die einer Zeit ihr Gepräge geben nnd das Antlitz ihres Landes zu verändern vermögen. Er ist ein Veteran, der sich langsam emporgedient hat, der niemals einen neuen schöpferischen Gedanken erzeugt, aber auch niemals gegen den heiligen Geist des Parteidogmas verstoßen hat. Als Charakter ist er anerkannt, als Talent wird er merkwürdig niedrig eingeschätzt. Aber seine Unentwegtheit, die sich mit liebenswürdigen Umgangssormen ver band, hat ibn allmählich an die Spitze der Geschäfte gebracht. Wenn er aus der Politik ausscheidet, so wird die Partei seinen Verlust nicht mit untröstlichem Schmerz betrauern, ihr Gefüge wird unerschüttert bleiben, aber man wird sein Andenken als das emeö braven, ehrlichen und arbeitsamen ManneS zu ehren wissen. Campbell - Bannerman zählte ungesäbr 3.0 Jahre, als er inS Par lament eintrat. Der junge schottische Abgeordnete hielt sich meist.im Hintergrund«, arbeitete aber in den Kommissionen mit Zähigkeit und Gewissenhaftigkeit, und bekanntlich sind es nicht die blendenden Rhetoriker, die über das Schicksal der Vorlagen entscheiden. Im Jahre 1871 ernannte ibn Gladstone zum Finanzsekretär des Kriegs ministeriums. Diese Stellung war angesichts der hohen Ausgaben, die die Bcaconsfieldschen Unternehmungen in Afghanistan und Süd afrika verursacht halten, keine ganz leichte, um so mehr, als sich in das Verhältnis zwilchen Regierung »nv Lieferanten bedenkliche Mißstände eingeschlichcn hatten. Es hat eben jedes Land einmal eine Aera TippelSkirch. Im Jahre 1884 erhielt Campbell- Bannerman die Würde eine- Kabinettsministers mit dem Porte feuille für Irland. Zwar spottete» die Iren über den »schottischen SandDck", aber seine Amtsführung wurde doch allgemein gewürdigt. Campbell-Bannerman war dann zweimal Kriegsminister und auch hier bewährte er sich vollkommen. Im Jahre 1895 begann die lange Machtperiode der Konservativen, wahrend deren der liberale Führer Sir William Harcourt sein Amt niederlegte. Campbell-Bannerman wurde 1899 zu seinem Nachfolger gewählt. Während des Burenkrieges drohte die Gefahr der Spaltung für die liberale Partei, aber eS gelang dem Führer sie geschloffen zn halten, obwohl er seine eigenen Ansichten über Ziel und Methode des Kriege nicht verhehlte. Er prägte in jener bewegten Zeit das Wort von den „Methoden der Barbarei". Als sich dann im Jahre 1906 das Volk auf die andere Seite warf, brachte der Mechanismus der englischen Parteipolilik ihn in das Amt des Premierminister«. Campbell- Bannerman bezeichnete die Regierung seiner konservativen Vor gänger al- „eine Zeit der Gesetzgebung zu Gunsten privilegierter Klaffen und mächtiger Interessentengruppen, sowie eine Periode voreilig unter nommener und skrupellos durchgesührter auswärtiger Unternehmungen". Dieser scharfe» Kritik entsprachen allerdings seine Leistungen durchaus nicht. Di« zwei Jahre, die seitdem verflossen sind, sind gesetzgeberisch höchst unfruchtbar gewesen, die Neuwahlen beweisen, daß sich die Nation bereits jetzt energisch von der liberalen Partei abwendet, der mit vielem Pathos angekündigte Kampf gegen die Erste Kammer ist Phrase geblieben und in der auswärtigen Politik hat sich die Richtung nicht im mindesten geändert. Es ist gar kein Zweifel, daß Campbell-Bannerman ein aufrichtig friedliebender Mann ist, der nur den einen Wuufch hatte, die auswärtigen Beziehungen harmonisch zu gestalten, die Rüstungen zn verringern und Ersparnisse zu machen. Es ist durchaus ungerechtfertigt, wenn mau ihm irgend welche machiavellistischen Pläne zutraut. Als er kurz vor der Haager Friedenskonferenz in der englischen Zeitschrift „Die Nation" einen Artikel über die AbrüstnngSfrage veröffentlichte, da sprach er nur daS au», waS er wirklich dachte, und war mehr Utopist als praktischer Staatsmann. In auswärtigen Angelegenheiten ließ er Takt und Zu rückhaltung vermissen. So verstimmte sein Rnf: „Die Duma ist tot, eS lebe die Duma!" am Zarenhofe sehr stark. Campbell-Bannerman ist eben Zeit seines Lebens ein echter Demokrat gewesen und e» ist für die Demokraten aller Länder charakteristisch, daß ihnen das Augenmaß für die auswärtige Politik abgeht. Sein Nachfolger Asquith über nimmt eine schwere Bürde und eine heikle Erbschaft. Deutsches Reich. Leitzzis, 7. April. * Tic Reise des KaiserpaareS. Die „Hoheuzollern" mit dem Kaiser und ver kaiserlichen Familie an Bord ist gestern vormittag in Begleitung veS Kreuzers „Hamburg" und deS DepescheubooteS „Sleipner", sowie des italienischen Panzerkreuzers „Ferruccio" von Messina nach Palermo in See gegangen. Preussischer Landtag. Abgeordnetenhaus. Das Haus setzte die am Sonnabend abgebrochene Beratung des Antrages Hitze, betreffend Abänderung des ß 19 des Einkommensteuergesetzes fort und überwies ihn der Regierung zur Berücksichtigung. Sodann wurden mehrere Rechnungssachen erledigt. Hierauf gelangten der Antrag Schiffer be treffend strafrechtliche Behandlung jugendlicher Personen und der Antrag Hammer, betreffend Aenderunq der Bestimmungen de« Verdingungswesens mit geringen, von der Kommission beschlossenen Abänderungen zur Annahme. Eine längere Debatte entspann sich bei dem Antrag Hammer betreffend Abänderung des Warenhaus steuer ge setz es. Der Antrag wurde schließlich in der Kommissions- fassnng. die noch lveitergehende Bestimmungen enthält, angenommen. Morgen 1l Uhr Nachtragsetat. * Tic Mmrznovcllc. Die zur Beratung der Münznovelle zusammen getretene Kommission deS Reichstages hat dem vom Reichsschatzautt eingebrachten Entwurf im wesentlichen zugestimwt, insbesondere aucb der Erhöhung des Kopsbetrages von 15 auf 20 bezügliw deS 25-Pfennigstücke- wurde vorbehaltlich einer endgültigen Ein schließung über seine Gestattung, der Gedanke gebilligt, es aus Rein nickel mil möglichst dünner Münzplatte herzusmlen. Eine genauere Zeichnung für die äußere Gestaltung der neuen Münzgattuog ist in Auftrag gegeben und wird zu den Beratungen im Plenum vorliegen. Die Frist für die Einlösung außer Kur- gesetzter Münzen — wurde im Gegensatz zn der regierungsseitig vorgeschlagenen einjährigen Dauer — auf zwei Jahre festgesetzt, die angeregte Ausprägung von Talern fand nicht die Mehrheit der Kommission. Endlich wurde eine Resolution angenommen, die bestehenden verschiedenen Münznovelleu zu einem einheitlichen Müuzgesetz znsammenzulegcn. Ein die einschlägigen Gesetze zusammenfassender Entwurf eines einheitlichen Münzgesetzes liegt bereits fertig ausgearbeitet vor. * Die Abstimmung über 8 7 des Berciusgesetzes. Das amtliche Ergebnis der Abstimmung liegt jetzt vor. TS Weicht iu einzvueit Punkten von dem vorläufigen Ergebnis der Zählung ab, das der Präsident Graf Stolberg am Sonnabend verkündete. Damals hick es, daß 383 Mgeordnete anwesend gewesen s«ieu, von denen 2M mit Ja, 179 mit Nein gestimmt und 5 sich der Abstimmung enthalten hätten. Daß diese Ziffern nicht genau sein konnten, ging schon daraus hervor, daß die Summe nicht 3W, sondern 384 ergab. Das jetzige «vidierte amtliche Ergebnis lautet: Gestimmt haben mit Ja 196 - - mit Nein 477 Der Wstimmung enthalten 3 Ungültig 2 .378 Von Mitgliedern der freisinnigen Fraktionsgeminfchaft haben gegen den 8 7 gestimmt: Dr. Dohru, Dr. N e u m a n n - H o f e r und Dr. Potthoff von der Freisinnigen Vereinigung und Conrad Hauß mann von der Deutschen Bolkspartei. All« übriger» Mitglieder, darunter Naumann, Schrader und Albert Träger haben für den 8 7 gestimmt. Von Antisemiten haben mit Nein gestimmt Gräfe-Sachsen von der Deutschen Reformpartei und Köhler-Hessen von der Wirt schaftlichen Vereinigung. Der Abstimmung enthalten haben sich die Abgeordneten v. Daunn-Wolfenbüttel (Wirtfch. Vgg.), Feldmanu fKvus.i nnd v. Treuenfels fKons.). Noch nicht in das Haus einget«1eu war der neugewählte Abgeordnete Jegter (Freisinnig). Gefehlt haben: Gras Finck von Finckenstein (KonU, Gleitsmann fZtr^, Dr. Goller sFrf. Vpt.), Gothein (Jrs. VM, Haas lNatl.), Dr. Hahn sKvnj.), Held (Wild, ehedem Natl.), Graf v. Kanitz (Kvns.l, Labrmse (Lothr-t, v. Michaelis fKons.l, Oeser (D. Vpt.), Dr. Opfergelt sZtr.k Dr. Seniler sNatl.), Sieg lNatl.), v. Standy (Kons.), de Wendel lLothr.h Dilckens lKons.), v. Winterfeldt-Menkin (Kons.), Am Zehnhoff (Ztr^ Zindler (Kons.). * Was die Orden koste«. Bekanntlich hat unter dem jetzigen Kaiser Wilhelm II. die Zahl der Ordensverleihungen eine außerordentliche Steigerung erfahren. Die Folge ist, daß die dafür auSgeworsene Summe uicht mehr ausreicht und, wie in der RechrmugSkommission de« preußischen Abgeordnetenhauses festgestellt wurde, im Finanzjahre I90K bei einem EtatSausatze von 220 000 eine Etatsüberschreitung von 185 596,73 -4«! stattgefundeu hat. Iu den Etats voll 1907 und 1908 ist die ausgeworfene Summe auf der alten Höhe belasseu, es ist aber als sicher anzusehen, daß sie nicht zugereicht hat bezw. zureichen wird. Um den Etat wieder ins Gleichgewicht zu bring«»», hat die Generalordenskommission mit der Finanzverwaltuog Verhand lungen zur Erhöhung des Fond- „für Anschaffung u»»d Unter haltung der OrdenSinsignien" angeknüpft. Die Verhandlungen sind noch nicht zum Abschluß gelangt, hauptsächlich wohl, weil eS sich zurzeit uoch nicht übersehen läßt, auf welcher Grundlage eine dem Be trage der wirklichen Ausgaben möglichst nahekommevde Bemessung des Fonds erreicht werden kann. * «egen den Lehrermangel. Um die AuSbilduagSkosten der Lehrer zu verbilligen, wendet die hessische Regierung eine Maßregel an, die zweifellos Beachtung verdient. Sie errichtete m Darmstadt eineu halbzährigen Kursus für solche Abiturienten höherer Lehranstalten, die nach bestandener Maturitätsprüfung in den BolkSschul- dienst eintreten wollen. Bei der Eröffnung diese« pädagogischen Kursus vor zwei Jahren meldeten sich sofort 22 Teilnehmer, Ostern 1907 sogar 30, obwohl der Kur» auf eia ganzes Jahr verlängert wurde. Die jungen Leute wohnen zum Teil uicht »u Darmstadt, sondern fahren täglich von ihrer Heimat, die mitunter über 20 km von der Residenz entfernt liegt, nach der Schule, Auf diese Weise sind die AuSbildungkostea sowohl für die betreffenden Abiturienten al» auch für den Staat viel geringer al» iu einem Semi nar. Hessen spart bei dieser Einrichtung zwei Präparandeir- und zwei Seminarklaffen. Welche Beachtnng die Neuerung im Volke findet, zeigt sich in den außergewöhnlich starken Anmeldungen für das kommende SchuUahr. Am 16. März hatten sich bereit» fiebrig Abiturienten — auch solche au» de» Nachborstaaten — für diesen Kurs gemeldet. E» dürfte nicht schwer fallen, demnächst hier so viele Lehrer zu erhalten als die drei hessischen Lehrerseminare seither zusammen entließen. Sollte die pädagogische Ausbildung nicht vollständig genügen, so ist die Schul behörde bei diesem Andrauge jederzeit iu der Lage, die Dauer des Kursus um V, bi- 1 Jahr zu verlängern. * Amtliche« Wahlresultat. Bei der am 1. d. M. im ersten han noverschen Wahlkreis stattgebabten Reichstagsstichwahl wurden 2l 787 Stimme» abgegeben. Es erhielten Fegter (sreis. Vqg.j 12 687,
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