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KchuM m WilÄr» Tharandt, Aolsen, Siebenlehn und die Amgegendm. j S8. Jahrg No. 28 Dienstag, den 6. März ISS» Tittmann. daß auch die Getreideernte von 1899 wiederum eine vcr- hättmßmäßig reiche war. Oslitifche Rundschau. Vom Kaiserhofe. Unser Kaiser trifft am heutigen Montag Mittag von Berlin, nachdem er den großherzog lichen Hof in Oldenburg kurz begrüßt, in Wilhelmshaven ein. Nach der Vereidigung der dortigen Marinerekruten findet ein Frühstück im Marinekasino statt. Der Kaiser wohnt an Bord des Flaggschiffes Kurfürst Friedrich Wilhelm. Kein Kaiser-Telegramm nach England. Von gut unterrichteter Seite wird einem Berliner Blatte mit- getheilt, der Kaiser habe weder an die Königin von Eng land, noch an irgend Jemanden sonst in England eine Gratulationsdepesche wegen der letzten britischen Waffen erfolge in Südafrika gerichtet. Zu glauben war die be zügliche Meldung englischer Zeitungen auch nicht gut. Monarchenbegegnungen? Es erhalten sich die Gerüchte, nach welchen die Königin Victoria von Groß britannien demnächst, vielleicht noch in diesem Monat, mit dem deutschen Kaiser zu Straßburg und im Sommer noch einmal in Darmstadt zusammentreffen werde. Die Meldungen stammen allerdings aus englischer Quelle, aber sie sind von der festländischen Presse reprovucirt worden, ohne daß ihrem Inhalte von zuständiger Seite wider sprochen worden wäre. Nachdem die englische Waffenehre „wiederhergestellt" ist, hat die Königin auch keinen Grund zur weiteren Verschiebung ihrer Reise. Es darf also an genommen werden, daß die gedachten Begegnungen in Wirklichkeit geplant find. In der That war von solchen Absichten ja schon gelegentlich des jüngsten Besnches des deutschen Kaisers in Windsor die Rede. Die einzige Frage bleibt also, ob den diesjährigen Zusammenkünften der Oberhäupter des seemächtigsten und des landmächtigsten Reiches unserer Zeit eine effektive politische Bedeutung beizumessen ist. Die Berathung der großen Flotten Vorlage in der Budgetkommission des Reichstages wird, wie man annimmt, in etwa zwei Wochen beginnen. Um den bisherigen Mit gliedern, die sehr eifrig gearbeitet haben, Ruhe zu gönnen, wird für diese Berathung in der Zusammensetzung der Kommission eine theilweise Erneuerung stattfinden. Der Abg. von Kardorff (freikons.) behält aber den Vorsitz der Budgetkommission. Zu dem hochwichtigen Vieh- und Fleischschaugesetz schreibt die „Berl. Volkszeitung" als Gegnerin der von der Reichstagskommission gefaßten Beschlüsse: „Das Gesetz ist eine Art Vorübung für die Handelsverträge, auf die es schon in überraschend schneller Weise eingewirkt hat. Die heute nicht mehr zu bestreitende Thatsache, daß der durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika erfolgte Abbruch der Handelsvertragsverhandlungen auf das Fleisch schaugesetz zurückznführen ist, zeigt uns die ganze Trag- Die finanzielle Leistungsfähigkeit -es -eutfchen Reiches. In staatswirlhschaftlicher Hinsicht ist es wie in jeder guten Haushaltung unbedingt nothwendig, daß, wenn man fick genöthigt sieht, große Ausgaben zu machen, man auch wissen muß, ob man durch entsprechende Einnahmen oder Ersparnisse diese Ausgaben auch bestreiten kann. Die ge- vlanten großen Ausgaben, die durch die Vermehrung der deutschen Kriegsflotte dem deutschen Reiche entstehen, ver- lallen die Regierung wie den Reichstag, die wirthschaft- liche und finanzielle Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes sorgfältig zu prüfen und gilt es dabei hauptsächlich, die Befürchtung zu entkräften, daß Deutschland schon in kurzer Zeit in seinen Finanzen einen Rückgang zu erwarten habe. In der flottengcgnerischen Presse wird darauf hingewiesen, daß während des Jahres 1898 ein so hoher zur Schulden- tilauua verfügbarer Ueberschuß geliefert worden sei, daß nur noch ein Anleihebedarf von 13 Millionen Mark ver blieb nach einer der Budgetcommission des Reichstages von dem Reichsschatzamt vorgelegten Mittheilung über die vermuthlichen Ergebnisse des laufenden Jahres ein zur Schuldentilgung verfügbarer Ueberschuß überhaupt nicht zu erwarten sei. Wenn aus dieser Mittheilung gefolgert wird daß der ganze Anleihebedarf des Jahres 1899 im Betrage von rund 110 Millionen Mark in voller Höhe bestehen bleibe, so ist diese Folgerung falsch. Denn durch einen Vermerk zu dem außerordentlichen Etat des laufenden Jahres find die Mehrerträge der lleberweisungssteuer zu Deckung des Zuschusses aus dem außerordentlichen Etat zu den einmaligen Ausgaben der Militärverwaltung in Höhe von mehr als 26 Millionen Mark verfügbar gemacht. Da Mehrerträge aus diesen Steuern in Höhe von 36 Millionen Mark in Aussicht stehen, wird demnach der ganze Zuschuß aus diesen Steuern bestritten werden können, mithin sich der Anleihebedarf des Jahres 1899 um seinen vollen Betrag vermindern. Wenn ferner darauf hingewiesen wird, daß gegenüber der sehr erheblichen Steigerung des Gesammtaufkommens an Zöllen und Verbrauchssteuern 'm Vorjahre sich für 1899 nur eine Steigerung desselben um 4 Millionen Mark ergebe, und ebenso der Ueberschuß der Ueb^wefiungHstelwim sich von 69 Millionen Mark im Jahre 1898 auf 36 Millionen Mark im Jahre 1899 er- maßlgte, so entspricht es wiederum den Thatsachen nicht, wenn aus diesem Umstande auf eine Stockung in der auf- s?Mden Bewegung der Reichseinnahmen im Ganzen ge- wird. Denn von allen Reichseinnahmen steuer- Natur weisen nur die Zölle einen Rückgang auf Mind Rückgang beruht wieder ausschließlich auf der Der » ^"""hwe an Getreidezöllen gegenüber dem Vorjahre, sbi? Minderertrag an Getreidezöllen sich wieder- mm, » ... Rückgang der Getreideeinfuhr findet aber seine land Erklärung in der Thatsache, daß Deutsch- ^8 die reichste Getreideernte seit Jahren hatte und 2^tzholzversteigerung. Montag, den 12. März 19VV, von Vormittags S Uhr an, sollen im Gast hofe „zum Sachsenhofe" bei Klingenberg, nachstehende harte Nutzhölzer, als: y harte Stämme un- 457 harte Rlstzer vsm Spechtshau ener Revier, 425 harte Stämme un- §276 harte Alotzer, 6,5 Rm. harte Nutz- scheite nn- 1,5 Rm. weiche Nutzscheite vsm Grillenbnrger Revier versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der um liegenden Orte aushängenden Plakate. Ml. WrWmßmi MMmzi>. Ml. Iochentmt AmM. am 3. März 1900. Freitag, den S. Marz ds. Js., 2 Uhr Nachmittags, gelangt in Grumbach 1 Kutschwagen, 2 Tafel,«litten, I Sopha zur öffentlichen Versteigerung. Versammlung der Bieter: Gasthof daselZt. Wilsdruff, den 27. Februar 1900. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Sekr. Busch, Ger.-Vollz. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters August Valentin Fiedler in Wilsdruff ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Ver walters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Ver- theilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlußtermin auf -en 28. März zyov, vormittags i« Ahr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anbestimmt worden. Wilsdruff, den 3. März 1900. Lungwitz, — Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Der Transvaalkrieg. Die Streitkräfte der Boeren werden heute noch auf 45000—50 000 Mann geschätzt, reichlich genügend, um den Engländern das Leben blutsauer machen zu können. Alle Berichte laufen darauf hinaus, daß die Boeren hauptsäch lich bestrebt sein werden, Eisenbahnbrücken und sonstige wichtige Uebergänge gründlich zu zerstören, die Engländer unaufhörlich zu beunruhigen, um den Truppen die Lebens mittel abzuschneiden und die Mannschaften müde zu machen. Gehen die Boeren aus ihrer bisherigen Reserve, der sie keinen Sieg ausnützen ließ, energisch heraus, und den Briten unaufhörlich zu Leibe, ohne sich doch in ernste Schlachten einzulassen, dann kann der Krieg noch Monate lang dauern, und ein billiger Friede den Engländern am Ende doch als das Nützlichere erscheinen. Auf Siege oder wirkliche Erfolge durch offene Feldschlachten können die Boeren schwer rechnen. Rechnen wir zusammen: Die eng lische Hauptarmee unter Roberts wird zum März mindestens 60000 Mann stark sein, bei Kimberley und nördlich davon stehen gegen 15000 Engländer, Buller, der freilich noch 2—3 Wochen Zeit brauchen wird, um vorgehen zu können, hat mit den ihm zugehenden Verstärkungen mindestens 25000 Mann. Das sind 100 000 Mann, rund gerechnet, die wohl im Stande sind, weite Umgehungen auszuführen, nachdem die schönen Positionen der Boeren in der Kap- kolonie, am Modberriver und bei Ladysmith, die natürliche Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsoruff, Alttanneberg, Birkenbain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbiqsoon, Herzvgswalde m-l Landberg. Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberq, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchei», N.u« lanneberg, Niederwartha, Oberbermsdorf, Pohrsdorf, Rohrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothsckönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, , Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshauien, Taubenheim Unkersdorf, Weistropp, Wildbeni Wolfframm. weite dieses Gesetzes. Jetzt wird es zum Ausgangspunkt von zollpolitischen Lerwicklungen, die unser ganzes Erwerbs leben auf das Schweifte in Mitleidenschaft ziehen müssen. Insbesondere die Schifffahrt würde durch einen Zollkrieg mit der nordamerikanischcn Union auf das Allerschwerste betroffen werden, und das gerade in dem Moment, wo eine große deutiche Flotte zum Schutze unseres Handels geschaffen werden soll. Der deutsche Dampfer „Bundesrath", welcher von den Engländern beschlagnahmt war, ist in Marseille ein- getroffcn. Der Kapitän erzählte dort, daß der von seiner Gesellschaft geforderte Schadenersatz eine Million Mark beträgt. Dazu kommen noch die Forderungen der anderen, beschlagnahmt gewesenen deutschen Schiffe, so daß für die brüst che Regierung eine ganz hübsche Rechnung heraus kommen wird. Die fremde Getreideeinfuhr in Deutschland ist seit dein 1. April 1899 ganz bedeutend zurückgegangen. Vorn April bis November 1899 haben weniger ergeben Weizen 4,7, Roggen 15,8, Hafer 4,9, Gerste 0,5 Millionen Mark. Namentlich beim Roggen ist also der Ausfall bedeutend. In den böhmischen Grubeubezirken hofft man, daß in dieser Woche auf Grund gegenseitiger Nachgiebig keit der Streik der Kohlenbergleute zu Ende kommen wird. In Deutschland kann die Streikbewegung als voll kommen erloschen angesehen werden. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die P«. bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate we'ven Monrags, Mittwochs und Frenaas vts spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. JnserttonsvrelS ' Vrg. uro viergespaltene Corpuszetle. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daieM.