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In höherem Grade noch als unser ehemaliger Ver bündeter Italien ist „fern im Süd das schöne Spanien" für sein wirtschaftliches Außenleben von dem Tyrannen der Meere abhängig, von England. Es hat sich trotzdem bis jetzt sehr wacker gehalten, man kann sogar sagen, daß es seine Neutralität mit eifersüchtiger Wachsamkeit gegen alle Verlockungen und Bedrohungen der Entente ge wahrt hat. Nur in der Art, wie es im vorigen Jahre den U-Booten- kriegführender Mächte seine Häfen verschloß, mußten wir eine Unfreundlich keit gegen uns erblicken: wir konnten uns indessen mit ihr abfinden, weil ihre praktische Bedeutung an sich nur gering war. Jetzt aber holt die spanische Regierung gegen unseren U-Boot-Feldzug als solchen zum Schlage aus, in-, dem sie behauptet, ihre Interessen würden durch ihn in so hohem Mabe beeinträchtigt, daß sie sich durch entsprechende Beschlagnahme deutschen Schiffsraumes für die Zeit bis zur Beendigung des Krieges schadlos halten müsse. Das schafft eine ernste Lage; man wird natürlich versuchen, ihr auf dem Verhandlungswege gerecht zu werden, ob es aber gelingen wird, ist eine andere Frage. Die Rechtslage ist einfach. Wir haben um die Länder unserer Feinde Sperrgebietszonen gezogen, den Spaniern aber eine freie Fahrstraße eingeräumt, weil wir ihre be rechtigten Handelsinteressen durchaus schonen wollten. Hier waren sie also in ihrem gesamten Schiffsverkehr mit der Außenwelt gegen die Gefahren des U-Boot-Krieges geschützt. Wenn sie trotzdem die Sperrgebiete aufsuchten, so geschah es in der Hauptsache wohl um des Hohen Verdienstes willen, den sie für solche Fahrten im Dienst unserer Feinde einstreichen konnten. Das kann aber für uns kein Grund sein, vor spanischen Schiffen einfach die Segel zu streichen. Bei aller Anerkennung der mancherlei wahrhaft menschen freundlichen Liebeswerke, die wir Spanien zu danken haben, können wir doch unmöglich einseitige Maßnahmen ruhig hinnehmen, die sich über die zwischen den beiden Regierungen vereinbarten Grundsätze einfach hinwegsetzen. Innerhalb ihrer freien Fahrstraße unterliegen spanische Schiffe nur .denjenigen Untersuchungen und Beschränkungen, die auch vor dem U-Bootkriege schon durch > das Völkerrecht ausdrücklich zugelassen waren; was ihrer in den Sperr gebieten harrt, das wissen sie nickt erst seit heute und gestcrM Auch hier sind natürlich unter bestimmten Voraussetzungen Milderungen denkbar; wenn man aber sofort zu Un freundlichkeiten greift, wird es schwer sein, einen Aus gleich zu finden. In Madrid soll fortan ein aus dem Ministerpräsidenten und den beiden Ministern des Äußern und des Innern bestehender Sonderrat für Entscheidungen in Fragen der auswärtigen Politik zuständig sein — was ein bißchen nach Londoner Kriegskabinett schmeckt.. In dessen wird König Alfons wohl auch weiterhin noch ein Wort mitzureden haben; seine oft bewährte. Unerschrocken heit gegenüber allen Anschlägen auf die Neutralität des Landes wird auch jetzt kaum ins Wanken gebracht sein. Der deutsche Botschafter hat bereits eine Unterredung mit ihm gehabt. Die spanische Regierung wird, ehe sie zu Taten schreitet, sich das nicht ungefährliche Spiel vielleicht doch noch einmal gründlich überlegen. Die Berschwsrung in Moslem. Verbandsgelder für den allgemeinen Aufstand. Stockholm, 26. August. Das Moskauer Räteorgan „Jswestija" veröffentlicht einen Plan zn einem allgemeinen Aufstand tu Rußland, der insbesondere die Entsendung von Truppen gegen die« Tschecho-Slowaken verhindern sollte. Die Mittel wurden von der Entente im großen Umfange gewährt. In Verbindung damit werden Mitteilungen über Auf- i standsversuche in den Gouvernements Wologda, Wladimirs Wjatka, Orel gemacht, die blutig unterdrückt wurden. Jni Lionii (Gouv. Orel) hatten die Rätetruppen starke Verluste,, ferner wurden über 300 Weißgardisten getötet. Die schwere« Kämpfe um Irkutsk. Die von Reuter verbreitete Nachricht, daß es den Tschecho-Slowaken schließlich gelungen sei, die schon ost! heiß umstrittene Stadt Irkutsk zu nehmen, wird trotz! offizieller für die Öffentlichkeit bestimmter Dementis von j allen Seiten bestätigt. Die Bolschewist leisteten einen hartnäckigen Widerstand. Der Kampf tobte eine ganze Woche hindurch in den Straßen der Stadt. Als den! Bolschewisten schließlich die Munition ausging und sie hinterlistig auch von der Bevölkerung angegriffen wurden, begann die Lage für sie sehr kritisch zu werden. Trotzdem weyrten sie sich im Verzweiflungskampf zwei Tage und zwei Nächte. In Irkutsk haben die Tschecho-Slowaken eine neue Regierung gebildet. Der Regierung gehören viele Reak tionäre aus den Zeiten des Zaren an. Die neue Regierung soll den Namen „Zentralregierung der Republik Sibirien" führen. Der frühere Kriegsminister Gutschkow soll das . - Präsidium übernehmen. * Eine japanische Erklärung. Die japanische Regierung veröffentlicht eine Erklärung,' in der es u. a. heißt: Die Aufmerksamkeit der japanischen Regierung wurde jüngst auf die zunehmende Tätigkeit hingelenkt, die von deutschen und österreichisch-ungarischem hewaffneten Ge-! fangenen in Sibirien an den Grenzen der Mandschurei ermattet _wird. Diese Gefangenen, die praktisch das Kom mando über die Streitkräfte der Sowjets übernommen haben, marschieren gegen' die chinesische Grenze mit Rich tung aus die Stadt Nanchulj. Die drohende Gefahr zwang zahlreiche japanische und chinesuche Einwohner dieser Stt'dt, die Flucht zu ergreifen. Die Lage enthält eine unmittel bare Drohung für bas chinesische Gebiet und ist von nicht minderem Interesse für Japan angesichts der Bande engster Solidarität; die, es mit China ucrbinden. Die beiden Regierungen waren daher der Ansicht, daß ein gemein sames Vorgehen notwendig sei. Wie von zuständiger deutscher Steile dazu erkiä.t wird, liegen keinerlei Nachrichten vor, die die Angaben der japanischen Regierung bezüglich der deutschen und österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen in Sibirien irgendwie bestätigen könnten. Die Lage unserer Kriegs gefangenen ist vielmehr die, daß sie besonders infolge der Besetzung der sibirischen Bahn durch die Tschecho-Slowaken Sibirien zurzeit nicht verlassen können. Wenn es jetzt j von feindlicher Seite so dargestellt wird, als hätten umsrck Kriegsgefangenen eine Truppenmacht gebildet, der >m? gegengetreten werden müsse, so ist das nur ein Vorwand, um die eigentlichen Einmischungs- und Auncxions- adsichten unserer Feinde gegenüber Rußland zu ver schleiern. Verlobung des Kronprinzen Aupprechi. München, 26. August. Als die Nachricht von der Verlobung des Kronprinzen - Rupprecht mit der Prinzessin Antonie von Luxemburg gestern in den NachmittagsstuudLn in der bayerischen Hauptstadtbekannt wurde, hörte mau allgemein Äußerungen hoher Befriedigung; denn nunmehr droht nicht mehr eine Zeit, da Bayern keine Königin hatte und somit der Dynastie die weibliche Spitze fehlte. Vom Tode des Königs Max ll. im Jahre 1864 bis zur Thronbesteigung des jetzigen Königs Ludwigs III. im Jahre 1913 hat Bayern keine Königin gehabt. Der Bräutigam, seit, sieben Jahren Witwer der Herzogin Maria Gabriele" von Bayern, dritten Tochter des verstorbenen Augenarztes Dr. Herzog Kar! Theodor, steht im 60. Lebensjahr. Die Braut, die der Kronprinz von ihren häufigen oerwandt'ckaftlichen Besuchen bei seiner Schwiegermutter, der Herzogin Karl Theodor, längst kannte, wird am 7. Oktorer d. Js. 19 Jahre alt. Die Prinzessin, die bestimmt ist, einst Bayerns vierte Königin zu werden, ist in Bayern längst keine Fremde mehr, denn häufig weilte sie hier in Müncyen, häufiger noch im bayerischen Hochlande. Sie und ihre fünf Schwestern gelten als die hübschesten Prinzessinnen von Europa, und da in allen Kreisen der Künstlerstadt München der Schönheitssinn stark ausgeprägt ist, bringt man schon aus diesem Grunde der zukünftigen Königin alle Sympathien entgegen. Kronprinz Rupprecht, obwohl dreißig Jahre älter als seine Braut, ist frisch und elastisch an Körver und Geist. Er ist dem Deutschen Kaiser besonders nahegetreten und das innige Verhältnis der beiden Fürsten trat äußerlich in Erscheinung, als der Kaiser im Weltkrieg dem Kronprinzen Rupprecht die Führung einer Armee übertrug, die seither mit ihren Heldentaten die Welt erfüllt hat. , Engländer in deutschen Uniformen. Am frühen Morgen des 16. August stieß eine feind liche Abteilung von 80 bis 100 Mann in deutschen Stahl helmen mit dem deutschen Rufe „Nicht schießen" westlich Mangelare vor. Sie wurde im heftigen Nahkampf ge worfen. Der Führer der feindlichen Abteilung trug ein« der deutschen ähnelnde Offiziersuniform. Es handelt sich hier um einen schweren Völkerrechtsbruch. Die Haager Konvention verbietet ausdrücklich das Anlegenvon Uniform» stücken Les Gegners. ' Oie letzten Durchbruchsschlachten. (Von einem militärischen Mitarbeiter.) Das harte Ringen in Frankreich zwischen Arras und nordwestlich Soissons hat die deutsche Linie, die noch vor diesen Eckpfeilern unserer alten Abwehrstellung liegt, in Bewegung gekrackt und die Kämpfe werden noch einige Tage währen, ehe sie wieder stabil wird. Was jetzt zwischen Scarpe und Oise vor sich geht, ist der groß- angelegte Versuch Focks, die Eckpfeiler unserer alten Stellung von Douai bis Laon durch eine Offensive, gegen unsere Laon-Deckung, also gegen den südlichen Schlachtflügel au der Aisne und Ailette, und einen entsprechenden An griff auf dem Nordflügel von der Scarpe bis zur Somme, zu zerbrechen. Da der Durchbruch auf Noyon und Bavaume nickt gelang, setzt der Gegner jetzt weiter aus- holend an. Aber auch dieser Versuch kann bereits als ge scheitert gelten. Auf dem Nordflügel der Kampffront haben die Armeen v. d. Marwitz und v. Below den Stoß abfangeu können. Der Angriff dkÄ französischen Generals Humbert, eines der fähigsten Franzosen gegen unseren Oise—Aisne- bogen mit dem Ziel der Erzwingung des Chavignon- vlateaus, drang ebenfalls nicht durch. 'Vorsichtig bereitet die feindliche Presse daher bereits ans den abermaligen Mißerfolg ber Riesenanstrengung vor. Wenn der „Matin" schreibt, die deutsche Heeresleitung habe die Absicht Fochs erkannt und zwinge ihn, eine Änderung der Pläne oorzu- nemnen, so ist das wohl Ausplaudern des Grundes, wes halb der Versailler Kriegsrat abermals zusammentritt. Auf alle Fälle kommt diese französische Betrübtheit und Em- täuschung jedoch der Wahrheit näher als General Lacroix' Gerede von einem Waterloo der Deutschen. Blüchers Ab wehrschlacht bei Ligny war nämlich Austakt zur Waterloo niederlage Napoleons, der die Entscheidung genau so suchte wie Foch, den man den neuen Napoleon in den Verbandsblättern nannte, ehe der Mißerfolg seiner großen strategischen Pläne deutlich wurde. Jetzt weisen die feindlichen Blätter darauf hin, daß die Entente die Offensive unter schwierigsten Verhältnissen fort setzen müßte. Nach den kümmerlichen Ergebnissen gegen über der deutschen Abwehr ist diese Erkenntnis bitter genug. Schmerzlicher aber sind für Frankreich die ge waltigen Verluste. Besonders Mangums 10. Korps und Humberts Heeres gruppe litten eingestandenermaßen schwer. Humbert Irrt am 18. und 19. August vergeblich versucht, unsere südliche Schlachtslanke zu durchbrechen. Auch während der letzten Großkampftage am 24. und 26. August, ist hier zwischen Aisne und Ailette keine Änderung eingetreten. Auf der Basis des von den Straßen Albert— Bapaume und' Arras — Bapaume gebildeten Dreiecks, scheiterten Angriffe aus Albert heraus, dagegen gelang es dem Briten, am 23. den am 21. blutig abgewiesenen Ancre-Ubergang bei Hamel zu vollziehen und südöstlich rund 2 Kilometer bis Thiepval, dem im Herbst 1917 viel- umkämpften, langsam Boden zu gewinnen. Auf diesem alten Sommeschlachtfeld ist' gemäß dem Prinzip der