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er dem Verlangen des nächtlichen Besuchers nicht entsprechen würde. Er sagte daher jetzt mit zuvorkommendem Tone: „Kommandant Cronje, Pretoria, Sir?" „Ich bin kein Eir, sondern ein Boer, ja — Kommandant Crvnje, Pretoria, sosort auf das Amt kommen lassen und so fortige Nachricht senden, sobald er da ist." Bald tickte der Apparat unter den Fingern des Beamten die Kunde nach Pretoria und binnen wenigen Minuten war die Antwort da: Verstanden — warten. „Eie müssen dort Bescheid wissen," sagte der Beamte. „Jawohl," antwortete Pit Thom. „Wünschen Eie etwas zu essen oder zu trinken?" frug der Beamte jetzt Pit Thom. „Hobe allerdings seit heute früh nichts zu mir genommen, 's war keine Zeit noch Gelegenheit dazu, so man mit dem Leben und Eigenthum Hunderttausender reitet. Aber gebt mir etwas —" Diensteifrig eilte der Beamte zu einem Schrank und stellte etwas Fleisch, Brot und Whiskey auf einen kleinen Tisch. „Ich werde Euer Pferd in den Stall führen," sagte er dann, „und ihm Wasser und Futter verwerfen." „Thun Sie das, falls es die Zeit zuläßt." „Jawohl," erwiderte der Beamte, ging hinaus und besorgte das Pferd. Pit Thom aß und trank unterdessen mit gieriger Hast. Seine Gedanken schweiften nach Ottoehoop zur Lady. Ach, wenn sie den Verralh wüßte. Er dachte an die Nacht, wo sie ihn den Schrecken der Wildniß wehrlos ausgesetzt und ver glich dir Scene mit der heutigen Nacht. Damals hatte er sich gerettet, heute rettete »Transvaal. Hätte sic sich damals nicht in so unkluger, thörichter Weise.von ihm befreien wollen, er würde sicher ihr sklavischer Diener geworden sein. Aber so — mochte er sie auch stark und heiß lieben, ein Verbrecher konnte er nicht werden. Jetzt trat der Beamte wieder ein und sagte: „Schade um das edle Thier. Vielleicht trägt er Euch noch eineu halben Tag. aber dann liegt er —" seine Rede wurde unterbrochen, da der Apparat arbeitete. Aufmerksam betrachtete der Beamte und auch Pit Thom den sich abwickelnden Papier streifen und sie lasen: Pretoria, Cronje hier, hoch die Boercn- flagge - wer da zu Zeerust?" Dann stockte der Apparat und der Beamte sagte: „Bitte, was soll ich antworten — sprechen Eie langsam." Pit Toom antwortete jetzt folgendes: „Hier steht Pit Thom für die Boerenflagge. Machen Sie sich sofort bereit nach hier. Die Straße von Johannesburg nach Ottoehoop besetzen. Zu Johannesburg erheben sich am 28. Dezember sämmtliche Uitlander, bewaffnet mit 15000 Gewehren und 12 Marimkanonen. Die Gr.nze von Ottoehoop wird an demselben Tage von englischen Soldaten unter Führung von Doktor Jameson und andertn Offizieren überschritten, um sich, mit den Johannesburgern vereinigt, auf Pretoria zu stürzen. Lese folgenden aufgefangenen Brief von Jameson an Resorm- komitee zu Johannesburg. Er lautet: „Machet Alles bereit. Sind im Aufbruch begriffen. Führe starke Reiterei und vier Batterien Maxim. Hoch Rhodes." Pit Tbom hielt inne und auch der Beamte, welcher fieber haft gearbeitet, lehnte sich erschöpft von der Aufregung, welche ihm das Gehörte verursacht hatte, in seinen Stuhl zurück und betrachtete Pit Thom mit ängstlicher Miene. Da tickte der Apparatichon wieder und rollte einen Streifen ab. L-friedigt las Pit Thom: „Cronje. — Fest steh und treu für'H Transvaalland, Du Boerrnwach' am Landesrand. Hoch die Boerenflagge. Alles in Ordnung. Werde sosort handeln. Auf Wiedersehen." „Gott sei gedankt, es war nicht zu spät. Nun wird Alles gut werden. Geben Eie mir das Telegramm. Es darf nichts gefunden werden, noch dürfen Sie etwas verlauten lassen, so Ihnen das Leben etwas werth ist." Pit Thom nahm die Telegrammyreifen und nachdem er sie noch einmal gelesen, hielt er sie über die brennende Lampe und ließ sie langsam zu Asche verkohlen. Dann sagte er zu dem Beamten: „Lasten Sie mich bis morgen hier schlafen." Er nahm eine Wolldecke, hüllte sich in dieselbe ein und legte sich dann aus den Boden nieder. Auch der Beamte suchte sein Lager auf und tiefe Ruhe herrschte bald in dem kleinen StationShaus. Dort in Preloria aber schallten Alarmsignale durch die Straßen und weckten die Bewohner aus dem Schlafe. Auf dem großen Kirch platze wurde es lebhafter und lebhafter. Pechfockeln erleuchteten die Rande und in der Mitte des Platzes hielt Cronje zu Pferde, neben ihm eme große Anzahl BurgherS und von allen Seiten jagte es heran. Boer auf Boer kam und folgte dem Alarm. Der Morgen kam und der Telegraph und berittene Boten hatten nach allen Seiten des Landes die Kunde verbreitet. Hn, das war ein Bild, welches sich jetzt entrollte. Ein erhabenes Schau spiel, wie cs sich Preußen zur Zeit der Befreiungskriege bot. „Das Vaterland in Gefahr!" Donnernd und brausend gellte der Ruf durch das Land und packte mit eiserner Faust die Gemüther. „Dos Vaterland in Gefahr!" und Alle, Alle kamen. Mitten aus dem Schlafe oder aus der alltäglichen Arbeit herausgttissen, hieß es kurz: Aufsatleln, reiten wie der Teufel, kämpfen mit Gott. Lebewohl, Mutter; lebt wohl, Kinder, leb' wohl mein gutes Weib, vorwärts für Gott und Vaterland! Noch ein thränenfeuchter Blick nach dem kleinen, stillen Haus wesen und fort ging's im Galopp zu dem nächsten Versammlungs platz, in Karriere von dort, die Zügel verhängt, das Gewehr in der Faust, zum großen Kommando. Sic eilten nicht, nein, sie flogen. Da sah man weißhaarige Greise und blondgelockte Knaben, die großen Farmbesitzer und die armen Boeren beisammen. Die Gesichter finster, ernst; Erbitterung und Entschlossenheit; siegen oder sterben, stand darauf zu lesen. Für die Freiheit galt es. Einige kamen ohne Rock, in Hemdärmeln, nur wenige mit Decken oder Mantel; als Nahrungsmittel etwas getrocknetes Fleisch in der Eotteltasche. Aber jeder so viel Patronen, wie er nur besaß. Hei, eine jede galt den Tod. Und nicht nur Boeren waren es, welche kamen, geschlossen wie ein Mann scharten sich Deutsche, Franzosen, Italiener, Amerikaner als Waffenbrüder zusammen, um das Land, welches ihnen so ans Herz gewachsen war, mit ihrem Blute zu schützen, Leib und Leben zu opfern. Welch' ein lichtglänzendes Bild im Gegensatz zu dem wirren Durcheinander in Johannesburg. Zuerst wollte man die Nachricht deS nächtlichen Telegramms an Cronje in Pretoria kaum glauben und General-Kommandanl Joubert fragte noch einmal in Zeerust bei dem dortigen Telegraphenbeamten an. Die Antwort lautete jedoch völlig bejahend und als sicheres Kennzeichen galt es, daß die Telegraphen noch Ottoehoop — Mafeking — Kapstadt bereits zerstört waren. Jetzt wurde gehandelt und mit kaum glaublicher Schnelligkeit stand die Boerenmacht m zwei Tagen in Pretoria versammelt und zog, zum Kampf geordnet und bewaffnet noch KrügerSdorp, um die Engländer, bevor sie Johannesburg er reichten, zu vernichten. XXII. Pit Thom war am nächsten Tage aus frischem Perde nach Johannesburg geeilt und kam daselbst am nächsten Tage an. Er wollte seine Rolle glänzend spielen und Alles, was seinem Lande nützlich sein könnte, als Sühne für seine Liebe, erfahren und benutzen. Er kam zur selben Zeit des Abends vor dem Gebäude der Chomber of Mines an, als daselbst die gejammten Reformer sich versammelt hatten, um eine Narretei zu begehen, welch- der Regierung Transvaals neuen Sand in die Augen streuen sollte. Am Vormittag hatte nämlich der Präsident Transvaals, Paul Krüger, eme Proklamation erlassen, deren Wortlaut etwa dahin ging, daß die Johannesburger ernstlich vor Umsturzversuchen gewarnt und ermahnt werden, sich innerhalb der Landesgesetze zu halten, anderenfalls sie es auf eigene Gefahr zu verantworten hätten. — Auch war eine Regierungskommission gebildet worden, um mit den Unzufriedenen, den sogenannten „Reformern", zu verhandeln. DaS Reformkowitee, welches keine Ahnung davon besaß, daß die Boeren schlagfertig dastanden, wollte dieselben selbstverständlich täuschen und so lange, wie möglich, Hinhalten, bis Jameson in Johannesburg einträfe. Sie hatten deswegen mit der Regierungskommisston lang und breit verhandelt, sich dann anscheinend völlig zufriedenge stellt und »klärt, den Eid der Treue auf dir Boerenflagge zu schwören. Zu diesem Zwecke hatten sie sich jetzt in Gegenwart der Regierungskommisston versammelt und M. Hammond erschien vor ihnen mit der Flagge Transvaals; entfaltete sie, entblößte sein Haupt und forderte die Anwesenden auf, den Schwur der Treue zu leisten. Alle »hoben die drei Finger und schworen auf die Fahne, welche von jetzt ab ihre Flagge sein sollte. Aber w-lch' ein Kniff war dabei, sie hatten nämlich die Farben der Flagge in verkehrter Reihenfolge genagelt und sie in dieser Weise zu der Fahne ihrer neuen Republik geweiht. (Fortsetzung folgt). Allerlei Ungereimtes in Neimen. (Nachdruck verboten.) Palmsonntag ist! Vom hohen Thurm ertönet Festgeläute, Es wallt der Konfirmanden Schaar zu Gottes Altar heute. Ein Wendepunkt für's Leben ist mit diesem Tag gekommen: Die Kinderzeit ist nun vorbei, Abschied hat sie genommen. Wohl mancher Konfirmand- wird den Blick nach rückwärts lenken Und der vergangnen Kinderzeit mit stiller Wehmuth denken, Denn diese Zeit kehrt nie zurück, wie sie sich nicht lässt halten, Man kann nur die Erinnerung für spätre Zeit behalten. Die Schule und das Elternhaus, die werden jetzt verlassen Und festre Zügel werden nun des Jünglings Schicksal fassen. Es tritt nun mancher junge Mann im hoffnungsvollen Streben Den schweren Kampf ums Dasein an, hinaus in's ernste Leben. Das ist des Lebens zweiter Theil, denn jeder Mensch auf Erden Muß, will ein „nützlich Glied" er sein, im Leben „etwas werden." Was er erlernt, das bleibt sich gleich; sobald er danach wachtet Ein „IN ei st er seines Fachs" zu sein, dann wird er stets geachtet. Und wer gelernt zu rechter Zeit, dem wird sein Können nützen, Es nihet seine Existenz dann auf den besten Stützen. Das Können nur hat heute Werth und darum heißt es eben: Daß man kann lernen nie genug im ganzen Menschenleben. Ein jeder Mensch ist nur ein Rad im großen Weltentrciben, Drum soll auch jeder allezeit treu auf dem Posten bleiben. Auch sür die Jungfrau wird nunmehr 'ne „neue Zeit" beginnen, Des Tages Stunden werden bei der Arbeit schnell verrinnen. Manch' Mädchen, das gezwungen ist, recht bald Geld zu verdienen, Geht schleunigst nun in die Fabrik, steht dort an den Maschinen, Die Mädchen, die beneid ich nicht! — Geld sie ja zwar empfangen, Doch wissen sie im Haushalt meist auch gamichls anzufangen. Beim Kochen sind sie ungeschickt, verstehen nichts zu nähen — Solch' eine Jungfrau möcht ich nicht bei mir als „Hausfrau" sehen! Diejenigen sind besser dran, die als Dienstmädchen gehen, Die lernen was und können einst 'nem Haushalt selbst vorstehen. Doch „dienen" wollen viele nicht, sie sind dann zu gebunden, Drum gehen sie in die Fabrik, da giebt's viel Bummelstunden. — — Dem Jüngling, wie der Jungfrau, die heut' Konfirmanden beide, Das Leben sich von nun an zeigt von sehr viel ernstrer Seite. Doch: Vorwärts nun! Nicht zagensvoll erst lange noch besinnen, Denn Sieger wird im Kampfe, wer ihn muthig wird beginnen. Kling laut, Palmarum-Festgeläut! Du läd'st zu ernster Feier. Den Konfirmanden wünsch' ich Glück und Segen! Schreibelmayer. Airchennachvichten a. j)arochie Aeffelsdors. (Monate Januar und Februar 1900). Getauft: Ein Sohn dem Bergarbeiter F. O. Pietzsch in Wurg witz ; Maurer uud Hausbesitzer K. H. Döhnert in Niederhermsdorf; Berg arbeiter E. H. Wahl in Oberhermsdorf: Bergarbeiter B. M. Wolf in Niederhermsdors; Bergarbeiter E. G. Ralle in Braunsdorf; Bergarbeiter E. B. Däbritz in Oberhermsdorf; Bergarbeiter G. B. Freudemann in Braunsdorf; Milchhändler K. H. Bäßler in Niederhermsdors; Eisendreher F. H. Eufe in Niederhermsdofl; eine Tochter: dem Gußstahlfabrikar beiter R. O. Erfurt in Wurgwitz; Wirthschaftsbesitzer R. Br. Pegen in Oberhermsdorf; Bergarbeiter A. H. Richter hier: Bergarbeiter W. P. Nestler in Kesselsdorf; Former K.E. Küttner in Kleinopitz'; Gußstahlfabrik arbeiter E. M. Beutel in Niederhermsdors; Bergarbeiter O. R. Nestler in Kesselsdorf; Kalksteinbrecher R. R. Richter in Braunsdorf; Schneider meister K. G. Kunze in Oberhermsdors; Geschirrführer K. H. Kahl in Braunsdorf; Bergarbeiter E. B- Hähnel in Kesselsdors; Bergarbeiter F. M. Kutschke in Oberhermsdors; Gutsbesitzer E. O. Kürbis in Kausbach; Gußstahlfabrikarbeiter E. H. Scharschuh in Niederhermsdors; Gußstahl fabrikarbeiter E. E. Böhme ebendaselbst; Bergarbeiter und Hausbesitzer G. E. Hamann in Braunsdorf; Zwillingstöchler dem Hausbesitzer und Fleischermeister O. M. Butter in Niederhermsdors. Getraut: F. E. Lohse, Bergarb. in Wurgwitz mit Frau A. M. verw. Lehnert, Hausbesitzerin in Niederhermsdors. Bestattet: Frau A. W. Höltzig, Berginvalidensehesrau in Brauns dorf (63 I. 6 M. 7 Tg.); E. M. Erfurt, Gußstahlfabrikarbeiterstochter in Wurgwitz (1 M.); Frau F. CH- verw. Eiselt, Gutsauszüglerm in Zöllmen (77 I. 11 M. 10 Tg.); D. A. Claußnitzer, Berginvalid in Niederhermsdors (83 I. 1M. 10 Tg.); E.F. Bachmann, Pferdcwärters- tochter in Braunsdorf (10 M. 9 Tg.); E. F. Helmich, Bergarbeiterstochter in Niederhermsdors (1 I- 4 M. 10 Tg.); Frau I. W. verw. Nüßchen, Pensionärin in Kesselsdorf (86 I. 12 Tg.); K. F. W. Jenke, Geschirr führerstochter in Braunsdorf (8 M. 6Tg.); E. H. Leschke, Ziehkind aus Dresden (5 M.); F. M. Kahl, Handarbeitcrswchtcr in Braunsdorf (1 I. 6 M.); W. H. Seidel, Maurerssohn in Kleinopitz (7 M.); Frau E. E. Wätzig, Gemeindedienerschefrau in Kaufbach (37 I. 4 M. 4 Tg.); I. K. G. Galle, Berginvalid in Niederhermsdors <72 I. 3 M. 5 Tg.); CH. F. Hübner, Fabrikarbeiter in Braunsdorf (74 I. 10 Di. 10 Tg.). Wochen-Spiel-Plan. Opernhaus. Sonnabend, 7. April. Generalprobe zum Konzert. Ans. 7 Uhr. Sonntag, 8. April. Palmsonntagskonzert. Ans. 7 Uhr. Schauspielhaus. Sonnabend, 7. April. Figaros Hochzeit. Ans. >/r8 Uhr. Sonntag, 8. April. Julius Cäsar. Auf. 7 Uhr. Mrkl. Xsfkee lieseliilmel! besitzt Xatbrsinsrs putentirter ULlzbLttes, nuck rvisssnscbctktlickem blrtbsi! 6er beste uirä Aesün- äeste Lrsatz kür LoknsnkLkkse; als Zusatz aU- Asmsili beliebt. GGGGGGG»OGGGGO»GGGOV»GO»GGGGGGG»GOG ^6b6pga886 l, !. k^age GGOOOOOOGe»GOO«»GOOOOD«GGDGGOOOOOVG ^6bki'ga886 l, l. 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