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Vertrauen hegen? Schwerlich! Wenn es nach den russischen rc. Anschauungen geht, daun machen unsere Truppen in Peking einen strammen Parademarsch, ein paar Banditen werden aufgeknüpft, und wir haben unsere Genugthuung für die Ermordung des Gesandten von Ketteler, die, wie nun feststeht, von einem chinesischen Offizier ausgeführt und von der Kaiserin von China selbst befohlen ist. Und dafür wäre denn ein Expeditionskorps ausgerüstet, das mehr als einhundert Millionen Mark Unkosten verursacht hat. In Petersburg und anderswo denkt man es trotz aller offiziellen Freundschaft unzweideutig dahin zu bringen, das; es so kommt, am Ende sollen unsere Soldaten noch präsentiren, wenn der alte Drache, die Kaiserin-Regentin, wieder nach Peking kommt. Sollte das Alles so werden? Wir können nicht glauben, daß sich die russischen Gedanken erfüllen werden, denken im Gegentheil, Graf Waldersee wird sofort das Gros der deutschen Truppen in Peking konzentriren und Jedem zeigen, wo Barthel Most holt. Ueber das künftige Schicksal von China können wir mit den anderen Mächten verhandeln, aber der Umfang unserer Genug thuung geht Niemand etwas an. Aber für die Zukunft wollen wir uns doch merken, was bei der sogenannten riesengroßen internationalen Freundschaft heraüskommt: Undank! Vom Kriegsschauplatz liegen folgende Meldungen vor: Der Mörder des Barons v. Ketteler er griffen. Nach einer Pekinger Drahtung ist es den Japanern gelungen, den Mörder des deutschen Gesandten zu ve» haften. Der Mörder gestand seine That ein und wurde dem deutschen Commandeur zur Aburtheilung übergeben. Seine Verhaftung erfolgte, als er eine Taschenuhr mit Initialen verkaufen wollte, die den Namenszug des er mordeten Gesandten trug. Der Mörder erklärte zuerst, er habe nur die Leiche weggenommen und beraubt, machte aber in einem späteren Verhör das Eingestäudniß, den deutschen Gesandten auf Befehl der kaiserlich chinesischen Behörden ermordet zu haben. Der Mörder wird nicht früher vom Leben zum Tode befördert werden, als bis er die Namen seiner Auftraggeber und alle Einzelheiten des Verbrechens enthüllt hat, so daß es der deutschen Besatzung in Peking hoffentlich recht bald möglich sein wird, alle an dem Verbrechen des Gesandtenmordes unmittelbar Be theiligten zur Strafe zu ziehen. Ein ausführlicher Bericht der Londoner „Times" über die Ereignisse während der Belagerungszeit erhebt es gleich falls über allen Zweifel, daß die chinesischen Behörden, an der Spitze die Kaiserin-Wittwe, die Beseitigung der fremden Gesandten um jeden Preis angestrebt haben. Nur der Tapferkeit und Widerstandsfähigkeit des zum Schutze der Gesandtschaften rechtzeitig angelangten kleinen Detachements ist es zu danken, daß die Mehrzahl der Bedrängten mit dem Leben davon kam. Der Transvaalkrieg. Hiobspoften. Das nahe Enve des Boerenkriegs. Präsident Krüger ist in Lourenzo Marques, dem portugiesischen Hafcnplatze, eingetroffen. General Botha soll sich nach den Bedingungen der Kapitulation erkundigt, nach einer anderen Version bereits den Engländern ergeben haben. Man wird die Bestätigung dieser letzten Meldung abwarten müssen, ehe man zu der Annahme kommt, daß der Boerenkrieg nach elfmonatiger Dauer nun wirklich seinen Abschluß gefunden hat. Denn thatsächlich sind die Feindseligkeiten so lange nicht zu Ende und der Friede so lange nicht hergestellt, als sich noch streitbare Boeren- mannschaften in; Felde befinden, die jederzeit bereit sind, die englischen Truppen an allen Ecken und Enden zu be unruhigen. Dazu kommt, daß sich Präsident Krüger längst allen Einflusses auf den weiteren Gang der militärischen. Ereignisse begeben hat. — Aus Amsterdam wird gemeldet- Dr. Leyds habe in einem Interview erklärt, durch die Abreise Krügers werde in den Kriegsoperationen nicht die geringste Aenderung eintreten. Ueber die Ankunft des greisen Oberhauptes der Trans vaalrepublik in Lourenzo-Marques wird telegraphisch ge meldet : Lourenzo-Marques, 12. Sept. Präsident Krüger, sowie mehrere Beamte Transvaals halten sich gegenwärtig bei dem Konsul der Niederlande, Pott, auf. London, 13. Sept. „Daily Mail" berichtet aus Lourenzo-Marques unter dem 12. d. M.: Im Gefolge des Präsidenten Krüger befindet sich auch der Unterstaatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Piet Grobler, und der Generalauditeur Marais. Letzterer hat alle seine Bücher und Beamten mitgebracht. Staatssekretär Reitz ist nicht mitgekommen. Nach einer amtlichen Bekanntmachung der Negierung von Transvaal hat Krüger 6 Monate Urlaub erhalten und reist am 28. d. M. nach Europa ab, um für die Herbeiführung einer Intervention zu wirken. Schalk Burger foll zum Stellvertreter Krügers gewählt worden sein. Man sieht dem Präsidenten die geistige Ueberan- strengung während der letzten Zeit an. „Daily News" erfahren: Präsident Krüger hat sich von zwei Aerzten untersuchen lassen. „Die „Times" berichten: Der Sonder zug mit dem Präsidenten Krüger fuhr nicht in die Station ein, sondern wurde auf einem Nebengeleise in die Nähe des Hauses des niederländischen Konsuls Pott geleitet. Der Generalschatzmeister Malherbe wird heute Abend in Lourenzo-Marques erwartet. Nach einem Telegramm des „Daily Telegraph" wird das Haus des niederländischen Konsuls Pott durch eine besondere Schutzwache portugiesi scher Polizei bewacht. Der Gouverneur von Lourenzo- Marques stattete gestern früh dem Präsidenten Krüger einen Besuch ab. Haag, 13. Sept. Die Ankunft Krügers in Holland wird hier eine allgemeine Bewegung zu Gunsten der Boeren Hervorrufen. Man ist der Ansicht, daß Frankreich die Initiative zu Gunsten der Boeren gegenüber England er greifen wird. . Weitere Meldungen befugen, einer der größten und geschicktesten Boercn-Geuerale, Botha, hat sich, wie der „Voss. Ztg." zusolge aus glaubwürdiger Quelle aus Paris gemeldet wurde, den Engländern ergeben. Der Boeren-Krieg, soweit größere militärische Aktionen in Betracht kommen, scheint nach diesen Meldungen nun mehr wirklich seinem Ende entgegen zu gehen, doch werden bis dahin noch zahlreiche Söhne John Bull's in's Gras beißen müssen, bevor es soweit kommt. Aurze Chronik. Zur Lohnbewegung in der Buchbinderbranche. Berlin, 12. Sept. In Berlin sind 860 Arbeiter und Arbeiterinnen der Buchbinderbranche ausgesperrt. Falls die Forderungen der Arbeiter an die bisher nicht an der Sperre betheiligten Buchbiudereibesitzer nicht angenommen werden, beginnt nächste Woche ein allgemeiner Ausstand. Das drathlose Telephon. Sir William Preece ver kündigte vor einer großen Zuhörerschaft in einer Sitzung der British Association zu Bradford die günstigen Re sultate seiner Experimente mit dem drathlosen Telephon. Er fand, daß es möglich ist, auf sechs oder acht englische Meilen ohne Dräthe über die See zu telephoniren. Für den Verkehr zwischen Schiffen oder zwischen Schiffen und der Küste würde die Errungenschaft von hohem Werthe sein. Paris, 13. Sept. Arnarchistisches Attentat. Dem „Matin" zufolge überfiel gestern ein italienischer Anarchist den Direktor der geistlichen Waisenhäuser in Douvaine und verletzte ihn tödtlich durch Messerstiche. Der Thäter wurde verhaftet. Man fand bei ihm die Bilder des Kaisers von Oesterreich und des Präsidenten Loubet. Ein erneuter Ausbruch des Vesuvs. Neapel, 12. Sept. Der Ausbruch des Vesuvs wird gefahrdrohend. Die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften trifft Vor bereitungen zur Flucht. Der Naturmensch Gustav Nagel hat seine Reise durch Deutschland angetreten und zwar in Begleitung seines Hundes, den er zum Schutz mit sich nahm. Nagel hat sich auf der Tour aller überflüssigen Kleidung voll ends entledigt, das heißt, er hat das lange, hemdartige Gewand, das er bisher trug, oben und unten kürzen lassen, so daß oben die Brust beinahe ganz entblößt ist, und das Gewand unten bis etwa an die Kniee reicht. Das ist seine einzige Kleidung; eine Kopfbedeckung trägt er nicht. Mit seiner neuen, in einem schwarzen Ueberzug steckenden Friedensfahne und einem Säckchen voll rohen Kartoffeln, Mohrrüben, Brot und — Ansichtspostkarten wandelt er fürbaß. In Wittenberg erfuhr die Reise eine jähe Unterbrechung. Nagel war dort in einem Gasthof eingekehrt und betrieb einen schwunghaften Handel mit Ansichtspostkarten. In wenigen Tagen hatte er über 1000 Karten mit seinem Bildniß verkauft, da wurde er von der Polizei hinter Schloß und Riegel gebracht, um sich wegen Handels ohne Gewerbelegitimation zu verant worten. Seine Karten hat die Polizei beschlagnahmt. Ein Soda-Fluß. Bei dem Städtchen Chauny in Frankreich ist dieser Tage ein mit 5200 Centnern Soda beladener Kahn auf der Oise untergegangeu. Der in un mittelbarer Nähe wohnenden Bevölkerung, die sofort von dem Vorfall in Kenntniß gesetzt wurde, ist der dringende Rath ertheilt worden, das stark sodahaltige Wasser vor Ablauf dreier Tage nicht zu Trink- und Kochzwecken zu benutzen. In der vom Sturm zerstörten nordamerikanischen Stadt Galveston, woselbst das Standrecht proklamirt werden mußte, sind fünfzig Diebe standrechtlich erschossen worden. Die städtischen Behörden lassen manche demolirte Gebäude anzünden, um die Gefahr von Epidemien durch verwesende Leichen abzuwendeu. Allein in dieser Stadt liegen 8000 Tobte. Wasser und Licht sind nicht vorhanden. Der Schaden wird jetzt auf 45 Mill. Nik. geschätzt. Unter Anderem wurden 50000 Ballen Baumwolle vernichtet. Infolge furchtbaren Gewitters brach im mährischen Wallfahrtsort Hohstein eine Panik aus, wobei vier Kinder erdrückt und zahlreiche verwundet wurden. Im Manöver bei Paderborn wurden beim An fahren eines Geschützes (der 3. Batterie vom 7. Artillerie regiment aus Wesel) gegen einen Prellstein ein Kanonier getödtet, zwei Soldaten schwer verletzt. Wie aus Weißenfels a. d. Saale berichtet wird, ist auf dem Werschner Kohlenwerk ein Schornstein einge stürzt, wobei zwei Männer getödtet und vier schwer ver letzt wurden. Das fünfte Krematorium für Feuerbestattung in Deutschland ist in Mannheim in Baden fertiggestellt worden. Die Verbrennung erfolgt durch auf 1000 Gr. C. erhitzte Luft. Vaterländisches. (Mittheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 14. September 1900. — Nur noch wenige Stunden trennen uns von den Freuden des Kirmesfestes in unserer Stadt. Zu diesem Feste, welches Sonntag und Montag, sowie am darauf folgenden Sonntag (Raffelbude) gefeiert wird, haben sich bie lieben Hausfrauen, die Geschäftsleute, insbesondere aber unsere Wirthe eifrig gerüstet, um die erwartenden Kirmesgäste nach jeder Richtung zufrieden zu stellen. Wie alljährlich, so auch in diesem Jahre wird die hiesige Schützengcsellschaft durch Festzug, Scheibenschießen und andere Belustigungen auf derFestwicsedieKirmesfreuden ver schönern helfen. Mit Freuden ist auch dieses Jahr wiederum zu begrüßen, daß, wie nachstehend ersichtlich, die Kgl. General direktion der Sächs.Staatseisenbahnen anläßlich dieses Festes mehrere Sonderzüge auf der Linie Potschappel-Wilsdruff verkehren läßt. Gleichzeitig verwesten wir an dieser Stelle nochmals auf die in letzter Nr. bereits hingewiesene Notiz, wonach der Betrieb des Handelsgewerbes in der Ttadl von Vorm. 10 bis Abends 8 Uhr und auf der Schieß, wiese von Nachm. 1 bis Nachts 11 Uhr gestattet ist. Für Belustigungen aller Art, als Museen, Zirkus, Schaukeln, Carussels, Schießbuden, Schankzelte (Herr Schötz) etc. ist auch auf dem Schützenplatze reichlich gesorgt worden. Unter diesen Sehenswürdigkeiten wird insbesondere das Wagner'sche Etagen-Panorama die Anziehungs kraft auf das Publikum nicht verfehlen. Die sehr gediegene Schaustellung, die mit der Zeit fortge schritten ist, birgt neben der nun endlich begrabenen Dreyfus-Affaire vor allemsehrhübsche getreue Darstellungen, vom Akademiker Gläser in Dresden gemalte Bilder vom Burenkriege, sowie von den jetzigen Wirren in China, weshalb ein Besuch nur empfohlen werden kann. Für tanzlustiges Publikum aber ist die günstigste Gelegenheit, sich auf den Sälen des Schützenhauses, goldner Löwe, Hotel Adler und Lindenschlößchen durch schneidige Ballmnsiken zu amüsiren. Gleichzeitig verweisen wir das musikliebende Publikum noch auf das Montag Abend im Hotel zum Adler bei Gelegenheit der Anwesenheit der Kapelle des K. S. ll. Grenadier-Regiments No. 101 stattfindende Militär-Konzert hin, welches seine Anziehungskraft aus das Publikum nicht verfehlen wird. Dem Konzert folgt Ball. Möge das Kirmesfest von bestem und namentlich warmem Wetter begleitet sein. — Anläßlich des diesjährigen Kirchweihfestes Verkehren am Sonntag, den 16. und Sonntag, den 23. Septbr. d. Jahres ans der Linie Potschappel-Wilsdruff nachfolgende Sonderzüge. 1. Vorzug zudem Zuge 2878 Potschappel- Wilsdruff. Abfahrt in Potschappel 11" Vorm., Ankunft in Wilsdruff 11^. Dieser Zug hält an den Zwischenstationen nicht. 2. Vorzug zu dem Zug 2881 Wilsdruff-Potschappel. Abfahrt in Wilsdruff 8" Nachm., Ankunst in Potschappel 9^, Ankunft in Dresden 10". 3. Sonderzug Wilsdruff- Potschappel. Abfahrt in Wilsdruff 10^ Nachm., Ankunft in Potschappel 11", Ankunft in Dresden 11'". Die Züge 2 und 3 halten an allen Zwischenstationen. Zur Be nutzung vorgenannter Züge berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. — Nachdem bereits im Verlaufe des Sommers eine An zahl Ansichtspostkarten in Lichtdruck von unserer Stadt durch die Firma Brück L Sohn in Meißen erschienen war, sind in den letzten Tagen von der Buchdruckerei von Martin Berger wiederum 5 neue Karten in Buntdruck erschienen, die dem Publikum zum Ankauf empfohlen werden; dieselben sind in den üblichen Verkaufsstellen zu erhalten. — Die in den letzten Tagen in unserer Stadt vor genommene Obstbaumzählung für das Jahr 1900 ergab in der inneren Stadt 1610 Aepfel-, 2051 Birn-, 2675 Pflaumen- und 161 Kirchbäume; in der offenen Flur 259 Aepfel-, 207 Birn-, 142 Pflaumen- und 1049 Kirsch- bäume. — Alle Exemplare unserer heutigen Ausgabe enthalten einen Prospekt betreffend Lungenleiden. Wir empfehlen diese Abhandlung der Beachtung unserer Leser. — Am Dienstag Nachmittag hat Prinz Friedrich August unter Führung des Oberdirectors des königlichen Bergwerkes Fischer und des Betriebsdirectors Stephan >enMalischen Rsthschönberger Stollen vom Mund- oche in Rothschönberg ab aufwärts bis zudenbeiden in Sandstein ausgeführten Königstafeln von 1852 und 1855 befahren. . , — Die Obstbaumzählung m der Flur Nossen hat einen Bestand von 8805 Stück ergebest, davon in Gärten 6675 und im Freien stehend 2130 Stück. Dieselben theilen sich in 1807 Aepfel-, 1227 Birnen-, 2964 Pflaumen- und 677 Kirschbäume in geschlossenen Gärten, sowie 235 Aepfel-, 46 Birnen-, 438 Pflaumen- und 1411 Kirschbäume im Freien. — Ein unerwarteter Tod ereilte einen Soldaten des königlich sächsischen Feld-Artillerieregiments Nr. 48 in Dresden. Er war mit dem Reinigen eines Pferdes be schäftigt, als er plötzlich todt zusammenbrach. Wahrschein lich hatte ein Herzschlag seinem jungen Leben ein Ende bereitet. — Ein aufregender Vorgang spielte sich am Montag am linken Elbufer bei Dresden in der Nähe von Antons ab. Eine in Trauer gekleidete verschleierte Dame versuchte in die Elbe zu gehen, doch mußte dieselbe ca. 15 Meter weit ins Wasser vorgehen, da der Wasserstand gegenwärtig ein niedriger ist. Dort rutschte sie auf den Knieen weiter, um ihren Zweck zu erreichen. Doch wurde sie von einem Fährmeister, trotz ihrer Bitten, sie doch gehen zu lassen, ans Land gebracht. Die bedauernswerthe Person soll infolge Ablebens ihrer Mutter schwermüthig geworden sein. — Wegen Sittlichkeitsvergehens, begangen am 2. Au gust an der 13jährigen Pflegetochter des Herrn Wünsch mann in Raben au, hatte sich am Freitag vor dem Land gericht in Freiberg der Malergehilfe Würgandt aus Dresden-N. zu verantworten. Dem Angeklagten wurden mildernde Umstände versagt und wurde er zu 4 Jahren Zuchthaus uud 8jährigem Ehrenrechtsverlust verurtheilt. — Großes Aufsehen und allgemeine Theilnahme er regen die noch nicht aufgeklärten Vorgänge innerhalb einer angesehenen seit etwa 30 Jahren in Freiberg bestehenden Cigarrenfabrik uud Tabakhandlung. Der eine Theilhaber der Firma, Herr H., hat gestern Nachmittag in seinem Comptoir seinem Leben selbst ein Ziel gesetzt, während der andere Theilhaber, Herr W., sich seit gestern aus seiner Wohnung entfernt hat. Man fand ihn heute Nachmittag in erschöpftem Zustande im Hospitalwalde. ... . — Plauen, 12. Sept. Von eigenartigen Vorkomm nissen wird dem „Vogtl.Anz." m Nachstehende bm Im August erhielt ein hiesiger Localrichter v die Anweisung, sich hier nach der Hl Iterlastensthaftemes in einem Orte des Erzgebirges m Folge von Selbstmord verstorbenen Handarbeiter«, dessen Familie in Plauen wohnt, umzusehen. Der Verstorbene habe von seiner Familie getrennt gelebt, ^n Folge der Nachfrage in der Familie ergab sich, daß der Genannte gar nicht gestorben war, sondern zur Zeit wieder in Plauen arbeitete. Wie de'- in dem erzgebirgischen Orte aufgefundene Todte heißt, war bisher nicht festzustellen. Man hatte der Tochter des in Plauen lebenden Mannes damals dieLeiche jenes Selbst mörders gezeigt und die Tochter hatte daraufhin erklärt, sie könne nicht sagen, ob der Todte ihr Vater sei; ebn Halstuch, wie es der Todte trug, hätte der Tode nicht besessen. Trotz dieser Erklärung war auf bisher nicht auf geklärte Weise der Jrrthum entstanden, der Selbstmörder sei jener Handarbeiter aus Plauen. — Ein Seitenstück zu dieser Geschichte bildet die folgende Begebenheit: Vor