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aufs Neue. In der Provinz Kwantung wächst der Auf ruhr; die Truppen des Vicekönigs wurden von den Auf ständischen geschlagen. In den inneren Provinzen Chinas ist das Gerücht verbreitet, daß die fremden Truppen aus Peking wieder vertrieben worden seien. Das passive Ver halten der Verbündeten werde von den Chinesen als Schwäche ausgelegt. In Patachu bei Peking erschien eine Abthcilung regulärer chinesischer Truppen und theilte der dortigen britischen Besatzung mit, sie habe die Aufgabe, die Boxer zu zersprengen. Die Engländer legten der Abtheilung keine Hindernisse in den Weg. Der Abmarsch der ameri kanischen Truppen aus Peking soll am nächsten Mittwoch erfolgen. — Weitere, zum Theil sich widersprechende Nach richten besagen Folgendes: Der kaiserliche chinesische Hof hat seine provisorische Residenz von Teijnanfu noch bedeutend weiter nach Westen, nämlich nach Singanfu, verlegt, dort werden der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe den Verbündeten schwerlich er reichbar sein. Wie versichert wird, sind Prinz Tuan und die anderen chinesischen Würdenträger, welche angeblich be straft worden sein sollten, derKaiserin-Wittwe nach Singanfu gefolgt, was hinlänglich beweist, wie wenig ernst diese chinesischen Strafedicte gemeint waren. Unterdessen rührt sich die chinesische Flotte allmählich. Dieselbe versuchte bei der Insel Formosa den nach Schan-Hai-Kwan segelnden russischen Kreuzer „Rurik" anzugreifen, der indessen, Dank seiner Geschwindigkeit, entkam. Die chinesische Flotte hätte von der Flotte der Verbündeten schon längst genommen werden müssen. Der Sransvaalkrieg. London, 6. Okt. Feldmarschall Roberts meldet ans Pretoria unter dem 5. Oktober: Die Zahl der Boeren, die sich ergeben oder gefangen werden, wächst täglich und dürfte sich zur Zeit auf 16000 belaufen. General Kelly Kenny berichtet: Ein Bataillon Freiwilliger wollte eine Boerenabtheilung in der Nähe von Bultfontein überraschen; die Boeren waren jedoch stärker, als man erwartet hatte, und das Bataillon zog sich nach einem dreistündigen Kampfe zurück. Die Engländer hatten 6 Verwundete; die Verluste der Boeren waren schwer (?). Paris, 6. Okt. Hier wird behauptet, Präsident Krüger habe seine Absicht, nach Europa zu reisen, vorläufig aufgegeben. Der König von Portugal sei bemüht, eine Unterredung zwischen Lord Roberts, Krüger und Steijn herbeizuführen, welche vielleicht bewirken könnte, daß Eng land zu Konzessionen bereit wäre. Dian sagt, die Königin von Portugal habe an die Königin Victoria geschrieben und diese habe ihr in dem angedeuteten Sinne geantwortet. Anrze Chronik. Im Speisewagen des Frankfurt-Münchener Schnell zuges war Heuer wieder einmal in etwas weitgehender Weise auf den durch Oberammergau veranlaßten Zu strom von Engländern und Amerikanern Rücksicht ge nommen. Es war für das Bedürfniß dieser Reisenden der „aktsrnoon-rsL" eingerichtet worden, der in den Nach mittagsstunden „servirt" wurde. Dagegen bemühten sich die mitreisenden Deutschen vergeblich um eine Tasse Kaffee und es wurde ihnen bedeutet, daß sie eben zu warten hätten, bis das Bedürfniß nach „aKernoon-rsa' befriedigt wäre. Todesurtheil. Dortmund, 5. Okt. Der Bergin valide Heinrich Buehren aus Schnee, Gemeinde Rusding- hausen, wurde heute vom hiesigen Schwurgericht zum Tode verurtheilt. Derselbe tödtete in der Nacht zum 26. April d. I. seinen Schwiegersohn Robert Heinz durch einen Beilhieb. Schloßbrand. London, 5. Okt. Heute früh brach in der Welbeck-Abtei im Schlosse des Herzogs von Port land Feuer aus. Die oberen Zimmer des sogenannten Oxford-Flügels, etwa 30, wurde gänzlich zerstört, die unteren bedeutend beschädigt. Um 8 Uhr Morgens war das Feuer bewältigt. Der Schaden wird auf 100000 Pfund Sterling geschätzt. Brudermord. Bigge (Sauerland), 4. Okt. Mehrere beim Bau der Eisenbahn von Bestwig-Nuttlar nach Winterberg beschäftigte Eisenbahnarbeiter, deren Köpfe durch überreichen Genuß von Spirituosen erhitzt waren, geriethen um geringfügige Sachen in Streit, so daß es zu blutigen Thätlichkeiten kam. Dabei geriethen drei Italiener, drei Brüder, so heftig aneinander, daß ein Bruder den anderen durch einen Dolchstich in den Hals auf der Stelle tödtete. Der Thater wurde festgenommen. Der Mörder der Gutsbesitzerin Wolodkowicz, welche, wie s. Z berichtet, auf der Fahrt im Eisenbahnzuae er schlagen und beraubt wurde, ist jetzt entdeckt und festge- nommen worden. Beim Versuche, werthvolle Schmuck sachen zu verkaufen, machte sich in Odessa ein gewisser Malyszew, ein 27jähriger Arbeiter aus Nlschmi-Nowgorod verdächtig. Er wurde verhaftet und legte, als man auf dem Polizeibureau die Schmuckgegenstände als Ergenthum der Ermordeten erkannte, ein Geständniß ab. Im Be sitze des Mörders, der seine That allein verübt haben will, fanden sich noch 1500 Rubel vor. Von dem ihn verfolgenden Gendarmen erschossen wurde dieser Tage in Karlsbad der Tagelöhner Fl. Dittl aus Alt-Rohlau. D. suchte sich seiner Verhaftung durch den Gendarmerie-Postenführer Bartel durch die Flucht zu entziehen, und da er auf wiederholten Anruf, sowie auf zwei in die Luft abgefeuerte Schüsse nicht stehen blieb, sah sich der Beamte genöthigt, auf den Flüchtling zu schießen. Er traf ihn in den Rücken. D. erlag noch am selben Abende im Spital seiner Wunde. Einsturz in einem Bleibergwerk. Frankfurt a.M. 4. Okt. Nach einer Meldung der „Franks. Ztg" stürzte in einem bei Euskirchen gelegenen Bleibergwerk ein alter Bau ein, unter welchem eine Anzahl Arbeiter vor dem Regen Schutz suchten. Sechs Mann wurden getödtet, eine Person erlitt schwere Verletzungen. Die Gerichtsbehörde hat an Ort und Stelle eine Untersuchung über die Ur sache des Unglücks eingeleitet. Schwerer Unglücksfall eines deutschen Gelehrten in der Türkei. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, ist Professor Rieder von der Bonner Universität, welcher^ mit der Reorganisation des türkischen Medicinalwesens s betraut ist, bei der Besichtigung eines Hospitalbancs 15 j Meter tief hinabgestürzt und hat einen Bruch der Füße, sowie eine Verletzung des Rückgrates erlitten. Zum Diebstahle im Vatican. Nom, 4.Okt. Heute Vormittag stellte der Vatican der italienischen Polizei die ersten Berichte und die Ergebnisse der bisherigen Nach forschungen über den Diebstahl zu. Die gestohlenen Rentenpapiere erreichen den Betrag von 357310 Lire, darunter 75110 amerikanische; den Rest bilden italienische Staatsschuldpapiere. Die Diebe raubten ferner 500 Lire in Coupons italienischer Werthpapiere. Die Nachforsch ungen werden fortgesetzt; man versichert, die Spuren der Thater wären entdeckt, Staatssekretär Rampolla hätte den Befehl gegeben, die Namen der Diebe, sobald sie fest ständen, der italienischen Polizei mitzutheilen. Auf dem St. Bernhard ist jetzt zur Erinnerung an den Bernhardinerhnnd Barry ein Denkmal errichtet worden. Barry hat im Verlaufe von 10 Jahren 40Per- sonen, die ans dem Berg sich verirrten, das Leben ge rettet. Solche Tapferkeit verdient in der That ein Denkmal. Nach Meldungen von der Goldküste leisten die Aschantis nach wie vor heftigen Widerstand. In den neuesten Kämpfen verloren die Engländer 36 Mann. Bei Baku in Rußland finden fortgesetzt Brände in den Naphthagrnben statt. Es haben bereits über 100 Gruben schwer gelitten. Der angerichtete Schaden geht in die Hunderttausende von Mark. Vaterländisches. Wilsdruff, 8. Oktober 1900. — Fortsetzung des Berichts des Gemeinnützigen Vereins aus voriger Nr. Der Walfisch, der sich in Folge der ununterbrochenen Verfolgungen nach dem hohen Norden zurückgezogen hat, repräsentirt nicht allein das größte aller lebenden Säugethiere, sondern der ganzen gegenwärtigen Thierwelt überhaupt; ihm an Länge nahe steht der ge fürchtete Cachelot oder Pottfisch; die gefräßigen und grau samen Delphine, die gesellig leben und dann oft weit größere Thiere, selbst den Walfisch, räuberisch anfallen. Im hohen Norden leben Seehund und Walroß. Der letzte Theil der Arbeit, der interessanteste, sprach von der Bedeutung des Meeres für uns Menschen, für die Schiff fahrt, für Kultur, für Handel. Passend war der Vergleich des Meeres mit dem Herzen des Menschen. Dies hier auszuführen, verbietet der Raum. Die Flüsse wälzen fruchtbaren Boden, Schlamm ins Meer. Wieviel Nährstoffe werden in den Ocean getragen! Die Flüsse scheinen das Festland zu berauben, auszusaugen, um es dem Meere als todtes Kapital zuzuführen. Dem ist nicht so. Die Nährsalze sind durchaus nicht verloren. Sie werden auf gelöst, gesammelt und greifen von Neuem in das Getriebe des Naturhanses ein. Kiesel und Kalk werden im Meer wasser aufgelöst; aber die Algen, Muscheln, Korallen bilden ans KalkBänke, Inseln. Plündert auch der Ocean Felder und Wiesen durch die Flüsse, die ihm zugehen, so bietet er doch reichen Ersatz durch seine Seefische. Giebt uns der Ocean nicht den Guano, der Wiesen und Felder üppig macht? Die kleinsten Thiere fetzen das Meer in Wallung, daß die kleinsten Theile des Wassers durcheinander gemischt werden, so daß dieselben dazu beitragen, daß das Wasser frisch bleibt, nicht verwest. Wieviel Tausende von Menschen haben im frischen Meerwasser ihre Heilung gefunden. Wie würde die Oberfläche der Erde aussehen, wenn der Ocean uns nicht Thau und Regen geben würde? Redner schloß seinen Vortrag mit den Worten des Dichters: Unermeßlich und unendlich, Glänzend, ruhig, ahnungsschwer Liegst du vor mir ausgebreitet, Altes, heil'ges, ew'ges Meer! Wie des Gartens üpp'ge Wiesen Ist Dein Plan auch glatt und grün, Perlen- und Korallenhaine Sind die Blumen, die dir blühn. Wie im Garten stille Wandler Ziehn die Schiffe durch das Meer, Schätze fordernd, Schätze bringend, Grüßend, hoffend, hin und her. u. s. w. Herr Tzschaschel erntete reichsten Beifall für seine lehrreichen, interessanten Ausführungen. Verstand er doch, was bei einem Vortrage das Haupterforderniß ist, die Theilnahme der Hörer nach dem Schluffe zu immermehr zu erhöhen. Wir können Herrn Tzschaschel allen Vereinen aufs Wärmste empfehlen. Zu statten kommt ihm bei den Vorträgen auch sein wohltönendes Organ. Genannter Herr hat früher bei uns gesprochen über „Volapük" und „die Macht des Gemeinsinnes und der Bürgertreue im sächs. Voigtlande"; er wird stets wieder willkommen sein. Der Besuch war ein leidlicher. — Gefunden wurde ein Schlüssel, abzuholen in der Rathsexpedition. — Es wird von Neuem darauf aufmerksam gemacht daß den auf ihren Bestellgängen befindlichen Landbrief trägern außer Briefsendungen auch Postanweisungen, Nachnahmesendungen, kleinere Packete Sen dungen mit Werthaugabe bis zum Betrage von 400 M., sowie Baarbeträge zum Ankäufe von Postwerthzeichen pp. und zur Bestellung von Zettungen bei den Postanstalten übergeben werden dürfen. Die Landbriefträger sind verpflichtet, die em pfangenen Sendungen, ausschließlich der gewöhnliche» Briefsendungen, sowie die ihnen übergebenen baaren Geld beträge für Zeitungen, Werthzcichen pp. in ein Annahme buch einzutragen, welches nach jedem Bestellgange der Post- anstatt vorgelegt wird. Zum Einträgen der Sendungen in das Annahmebuch ist auch der Auflieferer befugt. Es empfiehlt sich, von dieser Befugnis; in jedem Falle Gebrauch zu machen. Hat der Landvrief träger die Eintragung selbst bewiikt, so muß er dem Auslieferer auf dessen Ver langen durch Vorlegung des Annahmcbuchs von der statt- gcfündcncn Eintragung Ueberzeugung verschaffen. Die Ertheilung des Einlieferungsscheines über die von dem Laudbriefträger angenommenen Werth- und Einschreib sendungen, Postanweisungen und Nachnahmesendungen erfolgt erst durch die Postanstalt. Der Landbriesträger ist verpflichtet, den Einlieferungsschein, wenn möglich, beim nächsten Bestellgauge dem Auflieferer zu überbringen. Den Ortsbriefträgern ist die Annahme von Post sendungen und Bestellungen aus Zeitungen nicht gestattet. — Kesselsdorf. Am vergangenen Sonntag wurde hier, veranstaltet von den Damen und Herren des Bundes junger Laudwitthc zu Kesselsdorf, unter Leitung des Herrn Tanzlehrers Fleischer-Deuben, ein Schnitterfest abgehalten. Nachmittags drei Uhr begann die Festlichkeit mit einem hübsch zusammeugestellten Festzuge, den vier schneidige Vorreiter eröffnete,'.. Dann folgte das Musikkorps auf einem schön geschmückten Erntewagen. An diesen schloß sich ein Kutschwagen mit der Schnitterkönigin und ihren Begleiterinnen. Ein imponirender Gutsherr mit seinem Voigr folgte in einem andern Kutschwagen. Weiterhin bemerkte man noch zwei mit Guirlanden und Feldfrüchten dekorierte Erntewagen, von denen der erste von den Schnittern und Schnitterinnen, die sich in i.zren Bauern- kostümen sehr hübsch ausnahmen, besetzt war. Das Ganze bot ein sehr schönes Bild, und eS ist umso anerkennungs- werther, als man an dem Zustandekommen dieses das feste Zusammenhalten der hiesigen Jugend sieht. Nachdem dec Festzug noch verschiedene andre Ortschaften passirt hatte und gegen 6 Uhr in Kesselsdorf wieder angelangt war, fand das Fest seinen Fortgang im Gasthof zur Krone, und es sind noch besonders die aufgeführten Schnitterreigen mit Gesang und Darstellung der Ernte- arbeiten, die um 7 und 10 Uhr stattfanden, hervorzuhebcn. Durch diese Veranstaltung ist eine alte schöne Sitte, die besonders in den sechziger und siebziger, auch noch in den achtziger Jahren üblich war, wieder aufgcfrischt worden. — Die vom Bezirks-Obstbau-Verein zu Tharandt und Umgegend vom 13.—16. Oktober in den Sälen des „Deutschen Hauses" zu Tharandt geplante Ausstellung verspricht den bis jetzt schon cingelaufenen Anmeldungen nach eine recht gut beschickte zu werden. Etwaige weitere Anmeldungen werden sofort an die Kommissionsmttglieder oder den Vorsitzenden Forltgarteninspektor G. Büttner in Tharandt erbeten. Die Früchte sind am 12. Oktober möglichst Vormittags im Deutschen Hause abzuliefern und können, soweit dieselben nicht zu Gunsten des Vereins be stimmt sind, Mittwoch, den 17. wieder in Empfang ge nommen werden. Soviel als möglich sollen unbenannte, oder nicht richtig bezeichnete Sorten sorgfältig bestimmt werden. Zur Prämiirung stehen außer einer Anzahl Gemeiudepreise auch Ehrenpreise von edlen Gebern, sowie auch Vereinspreise zu Verfügung und ist es mit besonderer Freude zu begrüßen, daß auch der König!. Sächs. Laudes- Obstbauvercin ie 1 sitbcrnc und brouccne Medaille, sowie ein Ehrendiplom stiftet. Bezüglich des Obstmarktes sind einige Lieferanten bereit, während der Ausstellung Proben besseren Tafel-Obstes zum Verkauf bereit zu halten, so daß Jedem Gelegenheit geboten ist, seinen Winterbedarf au guten Früchten zu decken. Die mit der Ausstellung verbundene Lotterie soll zur Belebung beitragen und kann man für den geringen Betrag von 25 Pfg. reizende Körbchen, Aufsätze und dergl. gefüllt mit bestem Obst ge winnen. Mit Zuversicht hofft man, daß die viele Mühe, welche für die Ausstellung geopfert wird, durch reichen Besuch belohnt werden möge und daß dieselbe dem Obst bau recht viel neue Freunde zuführen möchte. — Dresden. Aus dem Innern der neuen Garnison kirche au der Heerstraße verschwand nun das umfäng liche Gerüst, welches zur Befestigung des rnnd 27 Centner wiegenden großen Kronleuchters von 80 Flammen in der Mitte der protestantischen Kirche errichtet war. Erst jetzt läßt sich das geräumige, 2000 Sitzplätze bietende, schmucke Gotteshaus, dessen Größe Niemand ahnt, der den Kirchbau nur vou der Heerstraße ans betrachtet, ganz übersehen. Die Fenster mit ihrer Glasmosaik zeigen Bilder aus der heiligen Geschichte und sind zum Theil Stiftungen be kannter sächsischer Familien und Geschlechter. Die Arbeiten an dem von einem hoheu Steinkreuze gekrönten Altar sind ebenfalls in der Vollendung begriffen, so daß bald eine umfassende Reinigung den Abschluß bringen wird. — Dresdner Landgericht. Mlt einem Menschen, der den größten Theil seines Lebens im Gefängnis; und im Zuchthaus zugcbracht hat beschäftigte sich die 4. Straf kammer in der Person des 1841 w Wilsdruff geborenen, schon oft und schwer vorbestrafte Tischlergehilfen Heinrich Karl Kießling, der sich wiederum wegen Rückfallbetrngs zu verantworten hatte. Der Angeklagte ist, wie schon be- merkt, m Wilsdruff geboren, hat daselbst das Tischler- handwerk erlernt, hat später als Geselle gearbeitet und ist bald nach seiner Lehrzeit aus Wilsdruff ausgewandert. Immer tiefer und tiefer ist K. gefallen, sodaß er schon 15 Jahre seines Lebens in Waldheim zugebracht hat, was aber auf ihn gar keinen Eindruck m Bezug auf Besserung gemacht hat. K. schrieb Rechnungen für Kunden eines Schornsteinfegermeisters aus, gmg zu denselben und ka sirte die Kehrgelder ein, ohne, wie er wußte, ein Recht dazu zu haben. In 2 Fällen gelang es ihm, sich Geldbe träge zu erschwindeln, während in 3 Fällen es im Sta dium des Versuchs blieb. Unter Ausschluß mildernder Umstände wurde K. zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus, 1050 Mk. Geldstrafe ev. 70 Tage Zuchthaus und Ver- bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre kosten pflichtig verurtheilt. — Dresdner Landgericht. Dem aus Klipp hausen bei Wilsdruff gebürtigen, 26 Jahre alten, bisher unbescholtenen Steinmetzgehilfen Ernst Otto Wolf wurde eine Gefängnißstrafe von 7 Monaten zudiktirt, weil er sich au einen! Kinde unter 14 Jahren in unzüchtiger Weise vergriffen hat. Die Ehrenrechte sprach man dem Sittlichkeitsattentätcr auf 3 Jahre ab. Ein Monat gilt durch die Untersuchungshaft als verbüßt. — Dresdner Landgericht. Ein treuloser Diener