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aus trat aus der Jnspektors-Wohnung treten und raffte seine letzte Kraft zusammen, um in sein Zimmer zurückzukehren. Da klopfte es schon, Gebhard trat ein. „Sehen Sie", sprach der Baron leise, „Ihre Mahn ung war umsonst, das ist mein Werk." Der Inspektor stieß einen Schreckensruf aus. Er kniete bei dem Erstochenen, deni die Waffe noch in der Brust saß, nieder, und zog diese vorsichtig heraus. „Geben Sie Tücher her und eine Schale mit Wasser, Herr Baron!" sagte er halblaut, „ich kann einen Noth verband anlegen." Der Baron gehorchte schweigend. Gebhard hatte dem Verwundeten rasch die Kleider geöffnet, ein Messer vom Tisch genommen und ihm das Hemd über der Brust ausgeschnitten. Das Blut quoll dick aus der Wunde und versiegte dann. Er horchte nach dem Herzschlag, legte schweigend den Verband an, obgleich er es innerlich nicht mehr für nöthig hielt und erhob sich. „Lebt er noch?" fragte der Baron. „Das kann ich nicht beurtheilen, wir müssen den Arzt herbeirufen, Herr Baron!" „Und den Staats-Anwalt — ich bin sein Mörder." Gebhard legte schnell die Finger auf die Lippen und bat, besorgt hinaushorchend, den Bewußtlosen mit auf das Sopha betten zu helfen, indem er vorher das Zimmer verschloß. Schaudernd willfahrte ihm der Baron, als er aufstöhnend dann die Hände vors aschfarbene Antlitz schlug, bat der Inspektor ihn leise, sich niederzusetzen und auf seine Worte zu hören. „Selbstverständlich hat er Sie bis zum Aeußersten gereizt, Herr Baron!" begann Gebhard. Der Gutsherr nickte und erzählte leise und in abge brochenen Sätzen, was sich zwischen ihm und Benski zu getragen. „Ich habe es befürchtet," sagte der junge Mann, „aber eins steht fest, Herr Baron, auf Sie darf die Schuld nicht fallen." Als dieser ihn verwirrt anblickte, fuhr Gebhard rasch fort: „Ich wiederhole es, Herr Baron, Sie dürfen dieses fürchterliche Geschick, woran Sie selber schwer genug zu tragen haben werden, nicht auf das unschuldige Haupt Ihrer Tochter wälzen, nachdem jener Unselige Ihre glänzende Existenz vernichtet hat. Soll sie dem edelsten Vater fluchen, die Stunde ihrer Geburt verwünschen? Sie wird, ich hoffe es zu Gott, — vielleicht den Verlust des Vermögens überwinden — aber an diesem Jammer würde sie unfehlbar zu Grunde gehen." „Und es ist doch einmal nicht anders, ich kann den Todten nicht anklagen, ihn nicht zum Selbstmörder stempeln. Nein, nein, das brächte ick nicht fertig, ich würde ihn im Wachen und im Traume mit drohender Hand vor mir ! sehen." ; Baron Buchen nahm den Brief, den er heute Berlin erhalten hatte, öffnete ihn und begann kurz und gebieterisch : „Lies, sind diese Angaben richtig?" Der junge Benski ergriff das Schreiben und damit an den Tisch. Sein Gesicht war erdfahl geworden, die Hände konnten vor Zittern kaum den Bogen halten. Das Lesen währte lange; als er endlich damit fertig war : „Halt ein, Kind!" gebot der Baron, „Du weißt nicht, > men Du beschimpfest. Der dort liegt, lebend oder todt, ist ein Elender, ein ehrloser, wortbrüchiger Spieler, der mit dieser Waffe mein Leden bedrohte, nachdem er Dich und mich zu Bettlern gemacht. Gebhard erschien zur rechten Minute, um mich zu retten, jene Thal war ein Akt der Nothwehr." Die junge Baronesse halte regungslos zugehört, nun erhob sie niit einem qualvollen Seufzer beide Hände wie abwehrend und brach dann bewußtlos zusammen. „Mein armes, unglückliches Kind!" stöhnte der Baron, „o, wie recht hatten Sie, Gebhard, ich hätte sie mit meinem Geständniß getödtet. Helfen Sie mir, sie unbemerkt in ihr Zimmer zu tragen, damit wir sie weiblichen Händen übergeben." „Und dann berufe ich sofort telegraphisch Ihren Haus arzt, Herr Baron, während ich mit dem ersten Zuge ab reise, um mich in X. dem Staatsanwalt zu stellen." Der Baron erwiderte nichts, er hob die federleichte Gestalt seiner Tochter empor und trug sie, von Gebhard unterstützt, nach ihrem Zimmer, wo er sie den Händen der erschrockenen Zofe übergab. Als sie in sein Zimmer zurückgekehrt waren, breitete der Baron eine leichte Decke über Benski, dessen Antlitz jetzt bereits die Todteu-Maske zeigte. Gebhard versuchte, ihm die weitgeöffneten Augen zu schließen, was ihm jedoch nicht gelingen wollte. — Der unselige Spieler war todt. »Felix," flüsterte der unglückliche Gutsherr, zum ersten Male ihn wieder wie in der Kindheit bei seinem Vornamen nennend, „Sie dürfen sich nicht selber denunziren, ich kann es nicht ertragen. Fliehen Sie, noch ist es Zeit, die Mittel dazu liegen bereit —" „Nein, Herr Baron, das würde die Sache nur ver schlimmern. Bleiben Sie dabei, daß der junge Baron Sie bedroht hat, daß ich dazu gekommen bin, und so, um die Strafe von Ihrem Haupte abzuwenden, der Thäter wurde. Die Strafe wird nicht hoch bemessen werden, bei meiner Flucht sich aber verdoppeln können. Vergessen Sw es keinen Augenblick, Herr Baron, daß das Leben der Baronesse in Ihrer Hand liegt." „Ich will es nicht vergessen, Du gutes, treues Herz",' erwiderte der Baron tiefbewegt. „Du bringst das höchste Opfer mir dar, und ich muß es mit blutendem Herzen an- nehmen. O, wärest Du mein Sohn, wie glücklich dürfte ich mich preisen!" Sechs Wochen waren nach der furchtbaren Katastrophe auf Buchensee vergangen, in welchem Zeiträume sich das Drama zu einem tieferschütternten Schluffe zu gestalten schien. Vater und Tochter lagen beide schwer erkrankt darnieder in wilden Fieberträumen, nicht imstande, die Wirklichkeit zu begreifen, weshalb man auch von einer Vernehmung des Barons gerichtlich Abstand nehmen mußte, und die Verhandlung gegen den des Mordes geständigen Inspektor Gebhard sich dadurch unnöthigerweise hinaus zögerte. Die Behauptung des letzteren, daß cr sich in ocr Nothwehr befunden, blieb somit beweislos, und wenn auch durch den bald genug offenkundig gewordenen Ruin des Gutsherrn von Buchensee die Schuld des Erstochenen, der in aller Stille beerdigt worden war, hinreichend erwiesen war, so konnte doch selbst diese nicht für den Beweis der und das Schreiben auf den Tisch legte, erhob er trotzig den Kopf und blieb schweigend stehen. „Hierher, Bube!" gebot der Baron, „es ist richtig, wie sollte es auch nicht, ich lese die Schuld auf Deinem Gesicht." Benski trat zurück. „Der Wucherer ist ein gemeiner Schurke, er ver sprach —" „Elender Spieler! Wortbrüchiger Lügner und Fälscher!" unterbrach der Baron ihn zornbebend, „Du verlangst von andern eine Tugend, die Du selbst mit Füßen getreten hast. Dieser Mensch schreibt mir aus einem besonderen Zettel, da, lies, daß die Wechsel in meinem Namen ausgestellt sind, daß Du also meine Unterschrift gefälscht hast. Weißt Du, welche Strafe darauf steht? Zuchthaus! Und was hindert mich, Dich dem Gericht zu übergeben? Dich, den Sohn eines ehrlosen Vaters, der meine arme Schwester vor der Zeit ins Grab gestürzt hat." „Die Verpflichtung des Edelmanns hindert Dich da ran", rief Benski, „Du hast mich beschimpft, wir sind quitt. Ich werfe Dir Deine Bettelbrocken vor die Füße, doch wird Lucie hoffentlich das letzte Wort in dieser Sache sprechen." „Lieber würde ich mein Kind einem ehrlichen Pächter geben, als Dir, dem ehrlosen Fälscher und wortbrüchigen Buben!" „Stimm das Wort zurück!" zischte Benski, blitzschnell einen an der Wand hängenden Hirschfänger herabreißend und mit der blanken Waffe auf den Baron eindrmgend. „Versprich mir, Lucie nichts davon zu sagen und sie mir in längstens drei Monaten zum Weibe zu geben." „Nachdem Du mich und sie an den Bettelstab gebracht hast", rief der Baron, förmlich betäubt von solcher Frech heit. „Ja, ja, starre mich nur an, Buchensee ist verspielt, wir müssen mit dem weißen Stabe davonziehen, Du hast es fertig gebracht, mich heimathslos zu machen. Oder wähnst Du, ich besitze eine unerschöpfliche Goldgrube? — Ein Gefühl ist also doch noch echt in Dir, die Liebe für Lucie —" „Kann man von einem solchen Gefühl leben?" hohn lacht: Benski, „die Liebe ist nur mit Reichthum für mich denkbar, eine Bettlerin —" „Hund!" kam es dumpf von des Barons Lippen und i"! Augenblick hatte er dem Ueberraschten den Hirschfänger entrissen — und regungslos lag der junge Mann zu seinen Füßen. Der unglückliche Mann war zum Mörder geworden. Starr vor Entsetzen blickte der Baron immer noch auf den regungslos zu seinen Füßen liegenden jungen Mann, nicht fassend, wie er zu der ungeheuerlichen That gekommen war, und wie gelahmt vor Schrecken. Dann erinnerte er sich plötzlich seines Inspektors, dessen Mahn ung ihm durch die Seele schnitt, er wankte in sein Ka binett, öffnete das Fenster und ließ einen schwachen Pfiff erschallen. Er sah durch einen Nebel eine Gestalt drüben „An eine derartige Todtenschändung denke ich nicht, Herr Baron!" — Aber wir haben noch einen anderen Ausweg, und ich bitte Sie flehentlich, ihn um eines Engels willen zu betreten. Ich stehe ganz allein in der Welt, habe nur einen einzigen vielleicht noch lebenden Verwandten in Amerika, den verschollenen Bruder meiner Mutter. Nun wohl, mein lieber, gnädiger Herr, lassen Sie mich in die Bresche für Sie treten, ich bin der junge Brausekopf, der in Streit mit Ihrem Pflegesohn gerathen ist und ihn niedergestoßen hat. Alle Welt hier in Buchen see weiß, daß Herr von Benski und ich Widersacher waren, daß er mich haßte und ich ihm dieses Gefühl ehrlich zurückgab. Man wird es mir aufs Wort glauben, daß ich der Thäter bin, der hier in Ihrem Zimmer allein mit ihm zusammengerathen ist —" „Nein, nein, mein lieber treuer Gebhard!" unterbrach ihn der Baron, mit beiden Händen abwehrend, „ein solches Opfer, mein Gott, womit hätte ich dies verdient — ich kann es nicht annehmen, selbst um meines Kindes willen nicht, — sie muß es ertragen." „Sie wird daran sterben," rief der junge Mann lei denschaftlich, „o, kann Ihr Vatergefühl, Ihre Liebe für ein solches Wesen nicht den Stolz des Edelmannes über winden, und das Opfer eines Untergebenen annehmen, um die Ehre und Zukunft Ihres Kindes zu retten?" „Was machen Sie aus mir, Gebhard," klagte der Baron, „o, ich glaubte, schon unglücklich genug zu sein und stehe nun vor einem schauerlichen Elend, gegen das der finanzielle Ruin federleicht wiegt." Die beiden Männer hatten es in der Aufregung überhört, daß leise an der verschlossenen Thür gerüttelt worden war. Starr vor Schrecken hefteten sich ihre Augen nun auf die schlanke Gestalt der Baronesse, die plötzlich mit dem Ausruf: „Papa, ist es wahr, daß Paul Mr bmH die Kabinettsthür ins Zimmer trat. Der ersten Regung folgend, wollte Gebhard sich vor das Sopha stellen, doch schon hatte ihr ungeduldiger Blick die regungs lose Gestalt bemerkt. Den Inspektor auf die Seite schiebend, sank sie mit einem Aufschrei auf die Kniee und bedeckte die herabhängende Hand des Erstochenen mit Küssen. Dann erhob sie sich taumelnd, auf den wie gelähmt da stehenden Vater zuwankend. „Wer hat es gethan?" stieß sie aufschluchzend hervor. „Wer ist der verruchte Mörder? Wie kannst Du hier so thatenlos stehen, Papa?" Der Baron zog sie an sich und blickte hilflos auf den Inspektor. „Mein theures Kind," sagte er mühsam, „fasse Dich, Paul hat Deine Thränen nicht verdient. Ich —" „Du hast es gethan, Du Papa?" schrie sie auf, sich heftig von ihm losreißend, „um des Himmels willen, sag' nein, — sei barmherzig, Du kannst sein Mörder nicht sein." „Nein, Baronesse," nahm Gebhard rasch das Wort, „nicht Ihr Herr Vater, — ich bin der Thäter. Ein un glücklicher Zufall führte mich mit dem jungen Herrn Baron, der mir feindlich gesinnt ist, hier zusammen. „Und da mordeten Sie ihn," fiel sie außer sich vor Schmerz und Entsetzen ein, „Mörder! — Elender Knecht! - wie durftest Du es wagen, Hand an den Sohn dieses Dauses zu legen? Und Du hast den Mörder noch nicht fesseln lassen, Papa? - Ihn, den ich vor —" Nothwehr maßgebend sein. Der vornehme und reiche Adel der Provinz, bei dem Baron Buchen seines makellosen Charakters halber in großer Beliebtheit und hohem An sehen stand, vereinigte sich zur Zahlung jener Spielschulden, um Buchensee nicht in die Hände des Wucherers gelangen zu lassen. Man bestellte zugleich einen berühmten Ver- theidiger für Gebhard, der mit Ungeduld die Vernehmungs fähigkeit des Barons als des einzigen beweiskräftigen Zeugen herbeisehnte, und sandte täglich einen reitenden Boten nach Buchensee, um über den Zustand des Kranken unterrichtet zu sein. Wie ein Donuerschlag traf deshalb die plötzliche Bot schaft von dem Tode des Barons, der einem Schlaganfall erlag. — Die Baronesse war in der Genesung und das strenge Verbot erlassen, ihr irgend eine Andeutung über den er schütternden Vorfall zu macheu. Der Arzt hatte ihr begreiflich gemacht, daß sie den Vater noch nicht wieder- sehen dürfe, weil das typhöse Fieber gerade in der Re- konvalescenz gefährliche Ansteckungsstoffe hinterlasse. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Die abgelegte Garderobe einer Königin. Es wurde unlängst behauptet, daß die verwiltwete Königin von Italien, deren Kleiderschränke reicher gefüllt sein sollen als die irgend einer anderen regierenden Fürstin, alle Toilletten, die sie nicht mehr zu tragen beabsichtige, verkaufen lasse. Dies ist jedoch nie der Fall gewesen. Königin Margherita, die sich gern schön kleidet und daher oft ihrer Garderobe neue Modeschöpfungen hinzufügt, schenkt ihre abgelegten, meist nur drei bis vier Mal ge tragenen Gewänder ohne Ausnahnie ihren Dienerinnen, die sie ganz nach ihrem Belieben für sich behalten oder verkaufen können. Allerdings geschieht in der Regel das letztere, denn jede Rom besuchende Engländerin oder Amerikanerin trachtet darnach, ein Kleidungsstück, das Italiens Königin geschmückt hat, in chren Besitz zu bringen. Die Sachen erzielen immer emen sehr guten Preis, be sonders deshalb, weil fast reder Gegenstand Mit Margheritas Initialen versehen ist.. Gegenwärtig reißen sich die Misses und Yankeeladies um die Roben, Blousen, Jaquets, Mäntel und Hüte der Königin, die den Trauertoilletten weichen mußten. Die hohe Flau gedenkt das erste Jahr tiefe Trauer und das zweite Jahr Halbtrauer zu tragen; die farbige Garderobe, die viele gänzlich neue Toiletten enthält, wurde inzwischen total unmodern werden. Früher wurden die nicht mehr erforderlichen Wintersachen zu Beginn der warmen Jahreszeit und die ausrangirte Sommerkleidung lm Spätherbst an die Kammerfrauen und Dienerinnen vertheilt. ' Der billige Hundertrubelschein. Die „Nowoje Wremja" in St-Petersburg erzählt eine nette kleine Ge schichte, die, da sie wahr sein soll, einen großen Vorzug mehrte sich aber 1899 di: Zahl der Gesellschaften mit beschränkterHaftung ganz außerordentlich. Ende1899 betrug sie 68 gegen nur 45 Ende 1898; dieselbe hat sich fast genau um 50 Procent erhöht. Das Stammkapital stieg allerdings nur von 11,05 Millionen Mark auf 14,38 Millionen Mark, also um 30 Prozent. Handelt es sich auch bei diesen Gründungen fast aus schließlich um industrielle Unternehmungen, so zeigt sich die Steigerung der industrieIlen Thätigkeit doch noch deut licher in den Ergebnissen der Fabrikarbeiter-Zählung. Nach dieser erfuhr die Zahl der Anlagen mit Dampfbetrieb eine noch nicht dagewesene Zunahme, nämlich um 159. Die Zahl der Anlagen mit sonstigen Motoren stieg um 196. Ganz außer ordentlich war auch die Vermehrung der Fabrikarbeiter- zahl. Dieselbe erhöhte sich gegen das Vorjahr um 9322 Köpfe gegen 5665 im Jahre 1898. In der Stadt Dresden allein betrug die Zunahme 2361 Köpfe. Von den ein zelnen Jndustriegruppen weist die Maschinen-Jndustrie die stärkste Vermehrung der Arbeiterzahl auf. Hand in Hand mit der Vermehrung der Arbeiterzahl geht aber auch die Vermehrung der Streitigkeiten zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer. Aus der nur für Dresden uns vorliegenden Statistik geht hervor, daß die Zahl der vor dem Gewerbegerichte angebrachten Klagen von 4342 im Jahre 1898 auf 4952 im Jahre 1899 stieg. (Schluß folgt in nächster Nummer.) Dar höchste Opfer. Erzählung von E. Heinrichs. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Die Voraussetzung des Gutsherrn von Buchensee hatte sich nicht erfüllt, der Kelch war ihm nicht erspart worden, da der junge Baron Benski allerdings etwas ge drückt, aber sonst doch ganz Wohlgemuth nach „Hause", wie er zu sagen pflegte, gekommen war. Es war ihm freilich nicht recht geheuer, daß „Onkel" Buchen ihn draußen auf der Landstraße obfaßte und vom Wagen steigen ließ, um durch eine Hinterthür mit ihm ins Haus zu gelangen. Er reichte ihm nicht die Hand zum Willkommen, sprach auch kein Wort mit ihm, was den jungen Herrn doch sehr beklommen machte. Nun stand er schuldbewußt vor dem Manne, der ihm ein zweiter, ein besserer Vater geworden war, als der erste, und in dem Hellen Lampenlichterschrak er vor der Veränderung, die eine so kurze Zeit in dem Antlitz des Mannes hervorgebracht, dessen Wohlthaten er so schlimm vergolten hatte. Aber es lag auch noch ein anderer Ausdruck in den Augen seines Wohlthäters, den er noch nie darin gesehen hatte, und der ihm Furcht ein flöhte, ihn zittern machte.