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Tageblatt" mittheilt, von einigen Polen, die im Hinterhalt gelegen hatten, überfallen, die mit den Rufen „Ihr Sachsen hunde, ihr deutschen Hunde" auf die doch am Streite ganz Uubetheiligten losschlügen. Ein junger Mann, der mit seinem Vater den übrigen Hochzeitsgästen folgte, wurde, in der Annahme, er fei der betreffende Miltitzer Einwohner, arg zugerichtet. Er erhielt einen Messerstich in den Hals und mehrere in den Rücken, sodaß er besinnungslos zu Boden stürzte. Man schaffte ihn schnell in das Haus, wo die Hochzeit stattgefunden hatte, brachte ihn wieder zu sich und reinigte ihn vom Blute. Mittlerweile geriethen die Polen dermaßen in Wuth, daß sie die Fenster ein schlugen und mit dem Rufe: „Wir wollen Blut sehen" die Hausthüre stürmten, die glücklicherweise Stand hielt. Draußen aber hausten sie wie die Vandalen, zerbrachen Milchäsche und Milchkrüge, die im Freien untcrgebracht waren, u. s. w. Im Rachbarhause schlugen sie Fenster und Thüren ein und ließen ihre Zerstörungswuth an allen ihnen im Wege stehenden Gegenständen aus. Endlich ge lang es, zwei der Rädelsführer festznnehmen und zu binden. Die rohen Gesellen sind dem Königlichen Amts gerichte übergeben worden, wo ihnen der Prozeß wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Körperver letzung gemacht werden wird. — Die Einweihung der ueuerbauten Kirche in Krummhennersdorffindet am 5. November durch Herrn Superintendent Häfselbarth aus Freiberg statt. Die oberste Kirchenbehörde wird durch denMzepräsidenten des ev.-luther. Laudeskonsistoriums, Herrn Oberhofprediger De Ackermann, vertreten fein. — Oberschöna, l6. Okt. In seltener Rüstigkeit feierte am heutigen Tage Herr Kirchschullehrer Leuschner das Fest seiner 40jährigen Amtsthätigkeit. — Großenhain, 16. Oct. Jn Stroha gerieth der 62 Jahre alte Knecht Nicklisch unter die Räder des von ihm geführten, mit Kartoffeln beladenen Wagens und wurde überfahren. Der alte Mann war sofort todt. Wie das Unglück entstand, ist nicht bekannt. Am Sonnabend ließ ein Gutsbesitzer in der Börse zu Leipzig ein Couvert mit 1400 Mk. Inhalt liegen. Als er zurückkehrte, war das Geld spurlos verschwunden und ist es auch geblieben. — EincnKaufmannslehrlinginHoh en stein-Ernst thal, der kürzlich für seinen Chef einen Geldbetrag von über 1000 Mk. bei dem Postamte avzuholen hatte, find hierbei infolge eines Versehens des Postbeamten 100 Rik. zu viel nusgezahlt worden. Der Lehrling war leider nicht ehrlich, sondern behielt das Geld für sich. Erst als der Postbeamte die Hilfe der Polizei in Anspruch nahm, hat der unredliche junge Mensch Farbe bekannt und den größten Theil des zuviel erlangten Geldes wieder zurückgcgeben, während er bereits gegen 30 Mark vcrthan hatte. — Flöha. Ein Familiendrama spielte sich gestern im benachbarten Falkenau ab. Die Ehefrau Minna Eckardt begab sich früh einhalbsechs Uhr in den sog. unteren Wehrteich des Flöhaflusses, um sich daselbst mit ihren beiden Kindern zu ertränken. Der Zwirnmeister Emil Forchheim, welcher zur genannten Zeil die Strecke passirte, rettete die Mutter, unterdessen kam auch der Maurer Süßmann und zog das ältere etwa drei Jahre alte Kind aus dem Wasser, während das jüngste einhalbjährige Kind erst nach längerem Suchen vom Schaffner Gustav Franke als Leiche an einem Strauche hängend gefunden wurde. Die That dürfte in einem Anfall von Geistesstörung be gangen worüen sein. Gestern Mittag 12 Uhr wurde ge nannte Eckardt verhaftet und nach Augustusburg trans- portirt. — Pegau, 15. Okt' Nachts hat sich die Ehefrau des Müllers Karl Gottlob Hentschel in Eulau mit ihrem zweijährigen Kinde Alma in den Mühlgraben gestürzt und es haben beide darin den Tod gefunden. Der Leich nam des Kindes wurde bereits au der hiesigen Obermühle polizeilich aufgehoben, während der Leichnam der un glücklichen Mutter noch nicht geborgen ist. Der Ehemann Hentschel ist am Sonnabend Abends zur Arbeit gegangen und erst Sonntag Morgens gegen 8 Uhr in seine Woh nung zurückgekehrt. Daselbst fand er nur zwei seiner Kinder, 5 und 12 Jahre alt, schlafend an. Auf dem Tische lag ein von seiner Frau geschriebener Zettel, worauf stand, baß sie mit dem Kinde ins Wasser gehen wolle, da sie in Folge ihres Leidens nicht mehr arbeiten könne, und worin sie weiter Abschied von ihren Angehörigen nimmt. Die Hentschel war seit mehreren Jahren krank und theilweise gelähmt. Letzte Nachrichten. Die „Dr. N. N." halten die gegen den Bremser Diettrich in Naußlitz gebrachten Beschuldigungen auf Grund von neuerlichen ärztlichen Untersuchungen, welche am Dienstag Seitens der Herren Aerzte Quenzel, Pollack und v. Maugold vorgenommen wurden, für nicht den Thatsachen entsprechend. Der bedauernswerthe Kranke liegt thatsächlich nach wie vor im Starrkrampf. Verlobung der Königin Wilhelmina von Holland. Die Bande, die das holländische Königshaus mit Fürstengcschlechtern des Deutschen Reiches verbinden, sind enger geworden. Wilhelmina, die anmuthige Regentin der Holländer, hat einen deutschen Fürsten, den Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin, zu ihrem Gemahl er koren. Nicht nur in Holland, wo die Königin mit ihrer Verlobung einen Herzenswunsch des Volkes erfüllt, sondern auch in Deutschland wird die Nachricht ein frendigcs Echo erwecken. Ist doch die jugendschöne Frau auf dem Throne durch den Liebreiz ihres Wesens Allen sofort sympathisch nahegetreteu, als sie nach ihrer Thronbesteigung den Fuß auf deutschen Boden setzte. Doppelt glücklich ist der Prinz daher zu preisen, daß er die schöne Fürstenbraut errang, lieber die Verlobung der Königin unterrichtete uns fot zendes Telegramm aus Haag, 16. Oktober: Das Amts- ilatt veröffentlicht eine Proclamation der Königin Wil helmina, in welcher sie ihre Verlobung mit dem Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin anzeigt. München, 17. October. Als der Prinzregent in Berchtesgaden einen Spaziergang unternahm, fiel das drei jährige Kind des Hofbuchhändlers Miller aus dem ersten Stock auf das Trottoir. Der Prinzregent trug selbst das bewußtlose Kind in das Haus. Berlin, 17. October. Karl Schirrmann, einem Ge fangenen in Plötzensee, der 1870 vor Metz wegen Feigheit vor dem Feinde und thätlichen Angriffs auf einen Vor gesetzten zum Tode verurtheilt, aber von Kaiser Wilhelm I. zu lebenslänglicher Festungshaft begnadigt worden war, ist jetzt vom Kaiser der Rest der Strafe erlassen worden. London, 17. Okt. Eine amtliche Mitlheilnug be sagt, nach bakteriologischer Untersuchung habe cs sich her ausgestellt, daß es sich bei einem im Osten von London vor gekommenen Krankheitsfall, dessen Symptome einige Aehn- lichkeit mit Pest zeigten, nicht um Pest handelt. Sages-Aalender. König!. Amtsgericht Wilsdruff. Geöffnet Wochen tags von Vorm. 8 bis 1 und Nachm. von 3 bis 6. Raths- und Polizei - Expedition, sowie das König!. Standesamt Witsdruff ist geöffnet von 8 bis 12 Vorm, und 2 bis 6 Nachm. Sparkasse zu Wilsdruff ist geöffnet: Jeden Werktag (außer Mittwochs) von 8 bis 12 Vorm., 2 bis 4 Nachm.; sowie jeden letzten Sonntag im Monat von 1 bis 3 Nachm. Kämmerei-Expedition ist geöffnet: Jeden Werktag (außer Mittwochs) von 8 bis 12 Vorm., 2-bis 4 Nachm. Kraue» und Mädchen, NF ung leiden und hierdurch über Herzklopfen, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Flimmern, Appetitlosigkeit rc. klagen, sollten dem Rath erfahrener Aerzte folgen und nur die von Professoren der Medicin geprüften und empfohlenes Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen anwenden, welche alle ähnlichen Büttel übertreffen und sich als das angenehmste, zuverlässigste, billigste und unschädlichste Haus mittel seit Jahrzehnten bewährt haben. Erhältlich nur in Schachteln zu Mk. 1.— in den Apotheken?) *) Die Bestaudtheilc der ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen sind Extracte von: Silge 1,5 Gr., Moschusgarbe, Aloe, Absyuth, je l Gr., BitterLeeF Gentian je 0,5 Gr., dazu Gentian- und Bitterkleepulverü in gleichen Theilen und im Quantum, um daraus 50 Pillen im Gewicht von 0,12 herzustellen.