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den Kinderwagen, in dem ihr jüngstes, erst wenige Wacken altes Brüderchen schlief, in einen Schuppen. Kurz darauf ging der Schuppen in Flammen ans; als man sich des Kindes erinnerle, war dasselbe schon verbrannt. Siech und elend aus Transvaal zurückgekehrt ist dieser Tage der 17 jährige Kaufmannslehrling Paul K., der Sohn eines Berliner Magistr ttsbeamten. Er hatte vor etwa neun Monaten sich heimlich aus der elterlichen Wohnung entfernt, und es war ihm gelungen, sich Frei fahrt aus einem Hamburger Frachtdampfer nach Lourenco Marques zu verschaffen. Er kam nach Pretoria, trat bei dem deutschen Commando ein und machte den Krieg mit. Von den Engländern gefangen genommen und in Jo hannesburg vorübergehend festgesetzt, gelang es ihm, mit Hilfe einiger Landsleute zu entfliehen. Er schloß sich dem Commando des Generals De Wet an und kämpfte wieder, bis er, vom Fieber erfaßt, krank wurde. Nan zog er vor, sich über die portugiesische Grenze in Sicherheit zu bringen, und trat dann die Rückfahrt nach Deutschland an. Er liegt jetzt in einem Berliner Krankenhanse darnieder. Ein erschütterndes Bild über die durch die Wohn ungsnoth hervorgerufcnen Zustände im Berliner städt ischen Familienodoach wurden in einer Sitzung des frei sinnigen Bezirksvercin der südlichen Friedrichstadt gemacht. 1300 Personen, darunter 800 Kinder, befinden sich noch im Obdach. Mehrere dieser Kinder sind au den Masern erkrankt lind es ist der Ausbruch einer Seuche zu be fürchten. Der Schulunterricht kann infolge des Mussin- andrangs nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Kinder lausen unbeaufsichtigt auf den Spielplätzen umher. Der Magistrat plant den Bau von Baracken. r — .— Vaterländisches. Wilsdruff, 17. Oktober l900. — Tagesordnung für die am Freitag, den 19. Oktober 1900 Nachmittags 6 Uhr stattfindende öffentliche Stadtgemeindcrathssitzung. 1. Eingänge. 2. Wiederbe- setzung der Röhrmeisterstelle. 3. Den in der Anstalt Bohnitzsch untergebrachten Schulknaben Otto Knepper belr. — Der heutigen Gesammtauflage unseres Blattes liegt ein Prospekt des Loos-General-Debits Gustav Seifert in Eisenach über die ll. Große Eisenacher Geld lotterie bei. — Die hiesigen Hausbesitzer werden hierdurch noch besonders auf den Titelbogen der von der Stadtde- hörbe ausgegebenen Hauslisten für die Einschätzung zur Einkommensteuer im Jahre 1901 aufmerksam gemacht-, wonach diese Listen nebst Lohnnachweisungen ansgefüllt binnen 10 Tagen, von der Anfertigung an gerechnet, bei der Sladtbehörde wieder einzureichcu sind und daß die Ver- säumniß dieser Frist, welche in den nächsten Tagen ab- lauft, eine Geldstrafe bis zu 50 Mark nach sich zieht. — Einschränkung ist jetzt die Losung für zahlreiche Familien. Die Vertheuerung der nothwendigsteu Lebens bedürfnisse drängt tatsächlich dazu. Kohlen sind kaum mehr zu bezahlen; Fleisch, Milch, Eier, Butler sind im Preise gestiegen, und die Landwirthe wollen auch für Ge treide einen Preisaufschlag um etwa 20 Procent eintreten lassen. Nur durch größte Sparsamkeit und Einschränkung läßt sich bei den gleichen Einnahmen von früher der größere Kostenaufwand für die notwendigsten Lebensbeoürfnisse einigermaßen wett macken. Einschränkung ist daher bei der jetzigen wirthsckafllichen Lage die Losung für weite Kreise, nickt bloß für die mit wenig irdischen Gütern Ge segneten, sondern auch für den Mittelstand. Das werden im kommenden Winter wahrscheinlich nicht nur die Theater und Konzerte, sondern auck die besseren Restaurants und j solideren Geschäfte zu bemerken mehr als genug Gelegen- jhett haben. Vielleicht ist auch der amtlich beglaubigte 'Rückgang im Besuch der höheren Lehranstalten eine Folge j der schon längere Zeit gerade für die Mittelklassen be- - stehende Nothwendigkeit sich einzuschränkeu. Es könnte -sein, daß die im Vergleich zu den einfachsten Arbeitern selbst und gar zu den Technikern und sonst geschickteren Handwerkern geradezu vielfach kümmerlich zu nennende Existenz der Juristen, Aerzte, Philologen und Lehrer ab schreckend gewirkt und eine Anzahl Eitern veranlaßt hat, ihre Söhne statt stndiren, lieber einen praktischen Beruf erlernen zu lassen. Wenn es aber wahr ist, daß es über haupt weniger Kinder giebt in dem Alter der Schulzeit, dann wäre dies noch ein kräftigerer Beweis für die in zahlreichen Kreisen schon lange vorhandene Nothwendig- keit, sich einzuschränkeu. Trotz der Zunahme der Bevöl- kcrungszahl Berlins soll z. B. die Zahl der Kinder im Alter von 15 bis 20 Jahren um 5 Procent abgenommen haben. — Drucksachen an unsere Truppen in China zu senden ist nicht erlaubt. Die „Neue Würzburger Zeitung" theilt mit, daß sie die als Feldpostbriefe auf gegebenen Exemplare ihres Blattes, adressiert an „Eduard Appel, Depotverwalter beim rothen Kreuz, Taku, Ostasten," zurückgestellt erhielt mit dem Bemerken: „Drucksachen sind nicht zulässig. Marine-Postbureau." — Gesucht w rd ein Vikar zur Verwaltung der Hilfslehrerstelle zu Dittmannsdorf. Gesuche sind bal digst an den Bezirksschulinfpcktor Schulrach Or. Gelbe in Meißen zu richten. — Oberwartha. In den Weinbcrgsgrundstücken Parzelle 156, 34, 62 hierselbst ist das Vorhandensein der Reblaus festgesteüt worden. — Die Blasenbeschwerden, an denen Se. Majestät König Albert schon seit längerer Zeit leidet, sind in den letzten Tagen wieder stark ausgetreten. Ein rasch vorüber gegangener Ohnmachtsanfall am Montag Nachmittag machte es nölhig, daß der König sich für die nächste Zeit Schonung und Ruhe auferlcgt. In der Nacht zum Diens tag Hal der König mit Unterbrechungen leidlich gut ge schlafen, das Allgemeinbefinden ist befriedigend. — Unter dem 16. Okt. wird über das Befinden König Alberts weiter berichtet: Nach Auskunft im König!. Oberhofmar schallamt war heute Abend das Befinden des Königs be friedigend und besser, als zu Mittag. Von anderer, gut unterrichteter Seite verlautet, daß der König in vergangener Nackt so starken Blutandrang nach dem Kopfe hatte, daß ihm kleine Mengen Blut aus Nase und Mund drangen. Er begehrte nach einem Priester. Heute Abend sind Prinz Georg und Prinzessin Mathilde von ihrem Besuch beim Erzherzog Otto in Payerbach bei Wien hierher zurnckge- kehrt. — Se. Königl. Hoheit Prinz Max ist am Sonn abend Nachmittag nach Freiburg in der Schweiz zur Ueberuahme einer Professur an der dortigen Universität abgcreist. — Dresden, 16. Oct. In Gegenwart eines Poli zisten ersckoß sich heute Mittag in feiner Wohnung Witten berger Straße 11 der Hausmann Anton Niering, als er zur Abbüßung einer 14tägigen Gefängnißstrafe abgeführt werden sollte. — In Folge Zerspringens einer Petroleum lampe trug gestern Abend ein lNZjähriges Kind auf dem Rücken und am Kopfe so schwere Brandwunden davon, daß es heute seinen schweren Verletzungen erlag. — Die jahrelangen Verhandlungen zwischen der Stadtbehörde und der hiesigen Fleischer-Innung sind nunmehr endlich zu einem Abschluß gelangt. Der Jnnungsschlachthof wird am 31. März 1907 geschlossen. Die Innung erhält dafür vom Rathe eine Entschädigung in Baar von 450000 Mark. Der städtische Schlachthof wird auf fiskalischem Areal im Ostragehege errichtet. LsuTrkrsut empfiehlt billig Hugo Busch. SsISZSUlMtLkLUk. 4 Stück ganz neue hochfeine Plüsch- sophas mit ff. echt Nußb -Aufsatz, (Muschel, Galleric und Säulen) 3theilig, türk, prachtv. 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Die Eingabe des Herrn Sladtralh Bretschneider, wegen angeblicher Verunreinig ung der Leicheubach und Vergiftung der Fische in derselben eine neue Schleuse zu bauen resp. die alte von Nebaucrs Grundstück bis nach Peuckert K Kühn tiefer zu legen, dürfte wohl wenig Aussicht auf Verwirklichung haben, wenn man bedenkt, daß Frühauf's Brauerei — von hier soll das Uebel kommen — bereits 14 Jahre seine Abfallwässer in die Lcrchcnbach führt und noch nie halte man eine Klage über Verschlemmnng reip. Verunreinigung und Vergiftung des Wassers gehört. Jetzt auf einmal nach 14 Jahren, seit der Herr Stadtrath aus der Lerckenbach in das Stadtbad Wasser liefert oder zu liefern hat, ist es zu schmutzig und soll dem Uebel aus Stadtmitteln durch kostspieligen Schleusenbau abgeholfen werden. Sehr beachtenswerlh. Ebensowenig hat man sonst gehört, daß die Fische gestorben seien, und da gleichzeitig mit den in letzter Zeit ge fundenen tobten Forellen quarkähnliche Substanzen gefunden worden sind, kann mau annchmen, dass vier ein teuflischer Bubenstreich vorlicgt. Wären die Abfallwässer der osihhauf'schcn Brauerei so vergiftet, daß die Fische sterben müßten, würde Herr Raths- mnhlenbeßtzer Müller längst Abhilfe verlangt haben, so aber behauptet er gerade das Gegentheil, die Fische ziehen sich nach solchem Wasser und werden rett davon. Herr Frühauf braut, wie allgemein anerkannt wird, auch jetzt noch gutes gesundes Bier,'an dem noch Niemand gestorben ist und sterben wird. Die angrenzenden Wiesenbe'sttzer werden sicherlich auch nicht im Staude 'ein, einen Schaden wegen Verscklemmung Nach weisen zu können, sie haben die Petition einfach ohne gründliche Ueberltgung dem Herrn Stadtrath zu Gefalle unterschrieben. Gesetzten Falles, es wäre so schlimm mil der Verschlemmung und Vergiftung, wie kann da der Herr Stadtrath verlangen, das Wasser an dem äußeren Ende der Stadt in die Bach zu leiten, so daß es die ganze Stadt durchfließt; bei seiner rühmcnSwerthen stadträthlichen Fürsorge für seine Mitbürger sollte er in diesem Falle eigentlich wissen, daß die Anwohner der Bach das Bachmasser zu vielerlei Zwecken im Haushalt verwenden. Könnte da nicht Vorkommen, daß ein Kind oder überhaupt ein Mensch von dem vergifteten Wasser trinken und sterben kann? Oder es kommt beim Waschen in eine offene Wunde, daß Blutvergiftung entsteht? Wie wür den die Waschfrauen mit den große Wäsche habenden Hausfrauen geifern, wenn an den verschiedenen Bleickplänen schlammiges Wasser vorüber flösse oder die Wäsche gar von Gift nicht zu beseitigende Flecke bekäme. Dann möcht ich nickt in Ihrer Haut stecken — Herr Stadtrath. Weiter benutzt Herr Wirlhschaftsbesitzer Benedix das Bachwasser zur Viehtränke, ist nun dessen Vieh — oder die Forellen vor Vergiftung zu schützen? Noch vieles Andere ließe sich einwenden, wir meinen aber, es ist genügend und der Stadtaemeinderath hat Grund genug, die Petition bei Seite zu schieben, es beim Alten zu lassen und Gift und Schlamm weiter hinten rum laufen zu lassen, wo er, wenn er sich nicht-früher im Rathsmülflenteiche festsetzt, demnach Niemand Schaden bringt. Wie können Sie aber auch so empfindlich sein, Herr Stadtrath, wenn Ihnen ein Wässerchen getrübt wird; sehen Sie wirklich nur den Splitter in Ihres Mitbürgers Auge und werden nicht gewahr — daß, wenn Sie Ihre Gruben reinigen, die Anwohner der Meißner- und Dresdnerstraße tagelang mit zugehaltenen Nasen herumlaufen wegen des Aasgcruches. Den größten Hochgenuß solcher Wohlgerüche haben unbedingt die Anwohner an der Dresdner Brücke, bekanntlich stinkt der dort angesetzte, nicht zum geringsten Theil aus Ihrer Gerberei, Herr Stadtrath, herstammende Schlamm den ganzen Sommer durch und ist die Lammesgeduld der dortigen Nachbarn vewuuderuugswerth. Hier könnten Sie mal Ihre stadträthliche Würde in uneigennützigster Weise zur Geltung bringen. Dank und Anerkennung Hunderter ist Ihnen sicher. Biele Saubachufer-Bewohner. Zu ksnkurrenzlsfen greifen liefere ich Ackergeräthe, Drillmaschinen, Dreschmaschinen f. Göpel- u. Dampfbetrieb, Semiaereinigungsmaschinen in unerreicht soNer unU exakter Ausführung. UM" Deicke ^uswskl stänNiA sm I^s^er. -MH Planet-Separatoren, einfachste und preiswertheste Entrahmer der Gegenwart. Molkerei-Geräthe vorzügl. Qualität. loäe Ksrsntio für bo8to Arboit uncl do8tv8 I^atsrisl Prodan gorn geatsttot. Man verlange Preisliste. F. Dierke, Aleitzen, LorenMlse. 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