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Datum. Ort. Zeit. 27. Oktober 29. Oktober 30. Oktober Niederjahna Oberjahna mit Kaschka Mohlis mit Neumohlis und Mehren «oisitz Stroischen Leutewitz Deila mit Planitz, Niederftößwitz und Kleinprausitz Sornitz mit Kräbschütz Nimtitz mit Tronitz Sieglitz b. M. (am Wege von Neumohlis nach Seebschütz) Seebschütz mit Jesseritz und Mischwitz Neilbusch (an der Güldnen Aue) Klosterhäuser mit Gasern und Klostergut lam A lsste rgu») Aausbach Wilsdruff Sachsdsrf Klipphausen Sora mit Lampersdorf und Lotzen Birkenhain Limbach Blankenstein Helbigsdorf Herzogswalde Grumbach von Carlowitz, Rittmeister z. D. und Pferdevormusterungs-Commissar. 7,0 Vorm. 7,20 7,45 8,15 8,35 9,0 9,20 9,50 10,15 11,0 11,25 12,0 Mittags 12,25 Nachm. 8,40 Vorm. 9,45 - 11,30 11,50 12,30 Nachm. 8,50 Vorm. 9,15 10,0 11,10 12,5 Stachm. 12,30 Anmerkung. Als Sammelorte gelten die fettgedruckten Otte Die selbstständigen Gutsbezirke sind in vorgenannten Ortschaften mit inbegriffen. Bekanntmachung. Freitag, den 19. Oktober d. I., Nachmittags 6 Uhr öffentlStadtgemeinderathssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 17. Oktober 1900. Der Bürgermeister. Kahlenberger. Bekanntmachung. Es ist wiederholt zur Anzeige gekommen, daß Hundk7 ohne die für das laufende Jahr gültige Steuermarke am Halsbande zu tragen, frei umherlaufen. - Unter Bezugnahme auf §6 fg. des Gesetzes, die allgemeine Einführung einer Hunde steuer betreffend, vom 18. August 1868 wollen wir noch besonders darauf Hinweisen, daß solche Hunde künftig durch den Caviller weggefangen und deren Besitzer mit der ge ordneten Strafe von 3 Mark werden belegt werden. Dev Bürgermeister. Kahlenberger. Oslitische Rundschau Dev Rvieg mit China Unser Kaiser, der am Montag Abend Marine- lieber China liegen nur wenige Nachrichten vor. Was, Schwierigkeit eines Zusammenwirkens der verschiedenen Vorträge hörte, nahm am Dienstag in Homburg v. d. zunächst die diplomatische Seite der Frage anlangt, so ist § Truppeiitheile. ^etzt sei die Lage zufriedenstellender. Die Höhe nach einem Spaziergang den Vortrag des Reichs- zwar eine vollständige Ucbereinstimmung über die französische aktiven Operationen seien mit der Expedition nach Paotingfu kanzlers Fürsten Hohenlohe entgegen. Der Kanzler nahm Note des Ministers Delcasse erzielt worden, dagegen hat ausgenommen worden. Er sei der Ansicht, daß die Un auch an der kaiserlichen Tafel theil. der russische Vorschlag, etwaige bei der Entscheidungsfrage thatigkeit der Chinesen eine Kriegslist sei, um weitere offensive KwiErliän-iinrusrEdenbt-ii mit dem Adel Die auftretende Meinungsverschiedenheiten durch das Haager Maßnahmen thunlichst zu verdecken. auftretende Meinungsverschiedenheiten durch das Haager Schiedsgericht beilegen zu lassen, allgemeinen Widerspruch erfahren. Die Regelung der Schwierigkeiten mit China in finanzieller Beziehung wollen die Mächte sich eben selbst KaiserlicheUnzufriedenheit mit dem Adel. Die Verleihung des Adelprädicats an die Kinder des Admirals Hollmann, so schreibt die „Köln. Ztg.", beweist aufs Neue, wie sehr der Kaiser und die preußische Staatsregierung ! ihn zusammenfaßt, bezeichnet als Grund der Verzögerung i derselben die Ausschiffung der Transportmittel und die Vorbehalten wissen. Bezüglich der Expedition nach Paotingfu liegen eine ganze Anzahl von Nachrichten vor, die zwar recht schön klingen, aber keinen Anspruch auf Glaubwürdigkeit besitzen- Es heißt, der strategisch wichtige Ort sei von den Ver bündeten bereits besetzt worden. Das kann Nichtsein, da die Expedition erst am vergangenen Freitag aufgebrochen und für ihren Marsch eine Frist von zehn Tagen in Aus sicht genommen ist. Zu wünschen wäre nur, daß sich auch die andere Nachricht nicht bestätigt, wonach die Kaiserin- Wittwe den Befehl ertheilt hätte, daß den Verbündeten in Paotingfu der heftigste Widerstand entgegengesetzt würde. Da die Chinesen aber wissen, daß sie auf dem Wege der offenen Gewalt nichts auszurichten im Stande sind, überdies die in drei respektablen Heeressäulen anrückende Expedition ihnen ohne Weiteres unüberwindlich erscheinen dürfte, so ist ernster Widerstand in Paotingfu kaum zu erwarten, ob gleich das Nest voller Boxer stecken soll. Natürlich wird Paotingfu eine starke Besatzung erhalten, so daß es für die Dauer der militärischen Action in China ein werth- voller Stützpunkt der Verbündeten bleibt. Es sind deutscherseits auch bereits Anstalten getroffen, um Paotingfu durch ein Telegraphenkabel mit Peking zu verbinden. Diese hochwichtige Aufgabe wird durch das Telegraphen-Detachemeut des deutschen ostasiatischen Expe ditionskorps demnächst vollendet sein. Der deutsche Flotten verein hat außerdem von der deutschen Linie Peking—Tientsin das südliche Viertel, nämlich die Strecke von Dangtsun nach Tientsin in der sumpfigen Niederung des Peiho, ausschließ lich mit seinen eigenen Apparaten, und zwar durch draht lose Marconi-Telegraphie in Betrieb gesetzt. Bedenklich sind die wachsenden Unruhen in Südchina, die auch in Berliner amtlichen Kreisen die Beachtung fin den, die sie verdienen. Man ist sich in diesen, wie die „Voss. Ztg." mittheilt, völlig klar, baß eine Ausdehnung der Unruhen eine neue bedenkliche Verwickelung bedeuten würde, doch hält man es nicht für ausgeschlossen, daß dadurch die chinesischen Machthaber den Wünschen der Mächte gefügiger gemacht werden. Wenn der Kaiser und die Kaiserin eine ruhige Beurtheilung bewahrt hätten, würden sie cinsehen müssen, daß eine rasche Beendigung des Krieges mit China eine Vorbedingung ist, ohne welche tue Unterdrückung der regierungsfeindlichen Bewegung sehr schwer auszuführen ist. Die Rebellion im Süden wendet sich augenscheinlich gegen die Dynastie des Landes. Die kaiserlichen Truppen sind außer Stande, die Rebellen im Zaune zu halten- So werden schließlich auch noch die Mächte eiugreifen müssen. Hinsichtlich der Haltung der sogenannten chinesischen Regierung und der Stellung des Prinzen Tuan ist schon wieder von einein neuen Szenenwechsel zu melden. Es wird darüber depeschirt: Loudon, 16. Okt. Aus Shanghai wird von heute gemeldet: Der Kaiser und die Kaiserin trafen unter Führ ung des Prinzen Tuan und Kangjis und eskortirt von 3000 Mann Truppen in Tungtschou ein. Tungfusiang und Prinz Tuan sind wieder allmächtig, letzterer führt wieder das Kaiserliche Siegel und erläßt reaktionäre Edikte. Die Rebellen rücken m Süden gegen Canton vor, der Vicekönig sandte ihnen 7000 Mann Truppen entgegen. Tung-tschou — es giebt mehrere Orte dieses Namens — liegt nordöstlich von Singanfu, der jetzigen Hauptstadt Chinas. Angeblich war der Hof schon seit längerer Zett in Singanfu; nach obiger Meldung wäre er aber erst jetzt auf der Reise dorthin, was ja schließlich bei der Lange des Weges von Peking nicht unmöglich wäre. Tientsin, 15. Okt. Generalfeldmarschall Gras von Waldersee ist heute früh mit seinem Stabe nach Peking aufgebrochen. Tientsin, 15. Okt. Eine Erklärung des Gcneral- seldmarschalls Grasen von Waldersee, welche die militärischen Ereignisse seit der Uebernahme des Obercommandos durch Der Transvaalkrieg. Präsident Krüger tritt an diesem Donnerstag aus dem festlich geschmückten „Gelderland" die Reise nach Europa an. Der neue Generalgouverneur Gargao erklärte, mit Krüger an Bord gehen und dessen Gepäck untersuchen zu wollen. Ein amerikanisches Transportschiff, das an den Strand getrieben wurde, ließ der Brave bereits auf Barren gold untersuchen. Dem Brüsseler Komitee zum Empfange Krügers sind jetzt schon nicht weniger als 162 Vereinig ungen beigetreten. Loudon, 15. Okt. Krügers Enkel Eloff erklärte in Lourenzo Marques dem Korrespondenten des Daily Tele graph, er, der Polizeikommissar Bredell und Dr. Heymans würden den Präsidenten begleiten! er glaube nicht, daß Krüger die Absicht habe, nach Südafrika zurückzukehren. Die britische Regierung würde ihn dort nicht wieder landen lassen. Krüger würde Donnerstag oder Freitag an Bord des „Gelderland" absegeln. Sein Ziel sei Brüssel. Er glanbe, die einzelnen Boerenkorps würden noch vier Mo nate aushalten können. Londoner Blätter berichten von einer Anzahl kleiner Erfolge britischer Truppen. Großen Eindruck können die selben auf die Boeren nicht gemacht haben, da diese die Feindseligkeiten mit ungeschwächtem Muthe fortsetzen. Auch die wohlwollende Vorstellung an Botha und Dewet, sich doch zu ergeben, beweist, daß die Engländer trotz ihrer dreißigfachen Uebermacht nicht im Stande sind, die braven Boerenführer einzufangcn. Bothas Nachfolger, Villjoen, bereitet sich vor, den Engländern in der Umgebung Pre torias heftigsten Widerstand cntgcgenzusetzen. Der Londoner „Standard" tritt für drastische Maß regeln zur schleunigeren Beendigung des Krieges ein und verlangt prompte und erbarmungslose Bestrafung jedes aufständischen Bürgers, der mit Waffen gefangen werde. Rurze Chronik. Ein Omnibus von einem Eisenbahnzuge überfahren. Breslau, 15. Okt. („Schlesische Zeitung.") Gestern Abend um 10 Uhr überfuhr der Zug Nr. 9 der Kleinbahn Breslau-Trebnitz au der Weichbilogrenze einen mit Fahr gästen besetzten Omnibus. Mehrere Personen wurden, zum Theil schwer, verletzt; eine ist auf dem Transporte nach dem Krankenhause gestorben. Ein zweifelhafter Fall. Berlin, 15. Oktober. Im Keller des Hauses Schulzendorfer Straße 7 ist gestern Mittag die 48 Jahre alte Auguste Nerger geb. Böttcher in einer Blutlache aufgefunden worden. Es ist noch un gewiß, ob ein Verbrechen oder ein Blutsturz vorliegt. Für den Fall einer Strafthat hat das Polizeipräsidium 100 Mark auf die Ergreifung des Thäters ausgesetzt. . , 15. Okt. Die während der Eisenbahn ¬ fahrt bel Weißenfels in Starrkrampf gefallene Reisende war im nahen Neumark in den Zug gestiegen. Sie ist die 16 Jahre alte Anna Reinhardt aus steht m Pretsch in Dienst und hatte von ihrer Herrschaft Urlaub erhalten, um ihren kranken Bruder in Leiha zu besuchen. Auf der Rückreise ist das Mädchen 1N einen tiefen, Starr krampf ähnlichen Schlaf verfallen der noch immer anhält. In Neumark stürzte der 71jahrlge Auszügler We niger beim Pflaumcnpflucken von der Leiter und erlitt so schwere innere Verletzungen, daß nach einer Stande der Tod des alten Mannes eintrat. Zwei Männer durch Grubengase erstickt. Bei der Teufung eines der Gewerkschaft „Montan- und Jndustrie- werke Vorm. I. D. Stark" gehörigen Kohlenschachtes bei Falkenau in Böhmen stürzte der erste Bohrführer, durch Kohlengase betäubt, in den 9 Meter tiefen Schacht. Den zweiten Bohrführer, welcher seinen Kollegen retten wollte, ereilte dasselbe Schicksal. Beide Männer waren bereits Leichen, als es nach vielen Bemühungen gelang, sie mittels Feuerhaken an's Tageslicht zu bringen. Ein Kind verbrannt. Beim Spielen stellten die Kinder des Bahnwärters Kubik in Kampcrsdorf i. B. niit der jetzigen Zusammensetzung des preußischen Adels unzufrieden sind und wie sehr sie darauf Bedacht nehmen, demselben immer neues, frisches Blut aus den Kreisen bürgerlicher Offiziere, Beamten, Gelehrten, Künstlern, Kauf leuten zuzuführen. Es ist in den letzten Jahren kaum ein Monat vergangen, in dem nicht eine oder mehrere Verleihungen des Adelsprädicats erfolgt sind. Die große Zahl beweist, daß hier ganz systematisch vorgegangen wird; man wird deshalb wohl nicht fehlgehen, wenn man an nimmt, daß es dabei in erster Linie auf eine Auffrischung der sogenannteu Hofgesellschaft ankommt, da das einzige Vorrecht, das heutzutage dem Adel zusteht, das Recht der sogenannten Hoffähigkeit ist. Diese Angabe liegt um so näher, weil bekannt ist, daß der Kaiser gerade in seiner nächsten persönlichen Umgebung mehrere Persönlichkeiten bürgerlicher Herkunft mit seinem besonderen Vertrauen auszeichnet. Die Fertigstellung des Reichshaushaltsetats ist in einer Konferenz der Staatssekretäre, des Colonial direktors und des preußischen Kriegsministers, die unter dem Vorsitz des Reichskanzlers Ende voriger Wochestatt fand, erfolgt. Am gestrigen Dienstag hielt Fürst Hohen lohe dem Kaiser in Homburg Vortrag. Die Bekanntgabe des Termins des Reichstagszusammentritts darf also wohl als unmittelbar bevorstehend angesehen werden. Ein Theil der Berliner Bürgerschaft will, ab weichend von dem Beschluß der dortigen Stadtverordneten, der Kaiserin zu ihrem Geburtstage eine Glückwunsch-Adresse überreichen. Die „Post" berichtet darüber: „Eine glänzende und stark besuchte Versammlung patriotischer Männer be schloß, gegenüber dem Loyalitätsstreik der Stadtverordneten mehrheit die Gefühle unverbrüchlicher Treue, Liebe und Verehrung in einer Jmmediatadresse an die Kaiserin zum Ausdruck zu bringen. Ein Ausruf an den Litfaßsäulen wird die Berliner Bürger zum Unterschreiben der Adresse auffordern." Neber die Lage des Arbeits Marktes berichtet die Zeitschrift „Der Arbeitsmarkt": Lohnherabsetzungen und Arbeiterentlassungen haben im Laufe des letzten Monats zahlreich stattgefunden. Die Arbeitsnachweise zeigen über wiegend eine weitere Zunahme des Andranges. Im Durch schnitt kommen auf 100 offene Stellen 100,6 Arbeitsuchende gegen 97,8 im Vorjahr. Daß die Zunahme mcht noch stärker war, dürfte seinen Grund iu den über alles Maß zahlreichen Umzügen aus Anlaß der Miethsstelgerungeu in den Großstädten haben. Auf den Werken von Krupp in Essen ist der Lohn allgemein um 5 Proz. herabgesetzt und gleichzeitig die Ueberschichtarbeit abgeschafft worden. Andere hervorragende Werke sind dem Beispiel Krupp's gefolgt. In der Stadt Krefeld beträgt die Zahl der Ar beitslosen 1279, eine weitere Steigerung wird als sicher erwartet. In Greiz, Reichenbach im Vogtlande steht die Hälfte der Webstühle still. Auch im Auslande vollzieht sich eine Verschlechterung des Arbeitsmarktes, namentlich in England und Frankreich. Ist ein Kohlenausfuhrverbot in Sicht? Wie verlautet, soll sich die Regierung, dem Drängen aus klein- gewerblichen und Mittelstandskreisen nachgebend, entschlossen haben bei weiterer Steigerung der Kohlenpreise ein Kohlen- ausfuhrverbot bis auf Weiteres zu erlassen. Eine Preis- redumon wurde ein solcher Schritt ohne Zweifel zur es fragt sich nur, ob sich die Regierung mit Rücksicht auf die Kohlenindustrie zu einem solchen Schritte entschließen wird. — Der Bund der Industriellen Deutsch lands hat sich gleichfalls mit der Kohlennoth beschäftigt. Die meisten Redner führten die enorme Preissteigerung der Kohlen auf die Ausstände in Böhmen und Sachsen und auf das Zurückhalten der englischen Kohle zurück. Allgemein wurde aber auch der Erwartung Ausdruck ge geben, daß die gegenwärtige Kohleunoth nur noch von kurzer Dauer sein werde.