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des Weizens besserte sich auf günstiges Welter während des Reifens und in der Schnittperiode und zwar so, daß die Qualitäten gegen das Vorjahr zum Vortheil Abweich ungen zeigen. Ebenso besserte sich auch die Qualität des Roggens gegenüber dem Ausweis vom 30. Juli, während jene der Gerste einen Rückschlag zeigt. Quantitativ schätzt der Bericht den Minderertrag in Weizen auf 4—5, in Roggen auf 22—23, jn Gerste auf 15—16 und in Hafer auf 13—14 Procent gegen das Jahr 1899. Die mit Winter- und Sommerweizen bebaute Fläche beträgt 5,58 Millionen Joch, der Ertrag 36,63, gegen 38,45 Millionen Metercentner im Vorjahre; der Ausfall 1,76 Millionen Metercentner. Mit Roggen waren bebaut 1,8 Millionen Joch; der Ertrag betrug 9,5 Millionen Metercentner gegen 12 Millionen; demnach ein Ausfall von 2'/r Millionen. Die mit Gerste bebaute Fläche betrug 1,78 Millionen Joch; der Ertrag 11,30 Millionen Metercentner gegen 13,40, mit hin ein Ausfall von 2,1 Millionen. Mit Hafer waren 1,68 Millionen Joch bestellt; es ergab sich ein Ausfall von 1,6 Millionen Metercentner. Die Maispflanze steht fast im ganzen Lande befriedigend, und wird der Ertrag auf 35 Millionen Metercentner geschätzt gegen 29,40 im Vor jahre. Der Bericht schätzt die diesjährige Ernte der Welt in Weizen auf870—890, gegen 966—970 Millionen Hektoliter im Vorjahre; die diesjährige Ernte in Roggen auf 480 bis 493, gegen 567—570, die in Gerste auf 308—320 gegen 324—330, die in Hafer auf 1085—1100, gegen 1130 bis 1140, die inMaisauf979—992, gegen 998—lOOOMillionen Hektoliter des Vorjahres. Die alten Vorräthe betrugen zur Zeit der Fechsung in Weizen 70—80, in Roggen 29 bis 32, in Gerste 8—10; in Hafer 41-54, in Mais 28 bis 35 Millionen Hektoliter. Der durchschnittliche Jahres- consum wird im Berichte in Weizen auf 926-953, in Roggen auf 520—540, Gerste auf 327—346, in Hafer auf 1101—1143 und in Mais auf 981—1005 Millionen Hektoliter geschätzt. Aurze Lhrsnik. Vor dem Schöffengericht in Konitz hatten sich zwei Frauen mosaischer Konfession wegen Beleidigung des Fleischcrmeisters Hoffmann, den sie der Mordthat bezichtigt hatten, zu verantworten. Die Eine wurde zu einer Geld strafe von 1000 Mk. verurtheilt, die zweite zu einer solchen von 200 Mk. Der Mordprozeß in Konitz, in welchem der frühere Abdecker Jsraelski beschuldigt wird, den Mörder des Gymnasiasten Winter dadurch begünstigt zu haben, daß er den Kopf der geschändeten Leiche sortschafftc, hat mit einer Freisprechung des Angeklagten geendet, während der Staatsanwalt das Schuldig und fünf Jahre Gefängniß beantragt hatte. Der Prozeß war eingeleitet, um Licht in die geheimuißvolle Mord-Affäre zu bringen, doch ist das nicht gelungen. Auf den Mörder weist nichts Be stimmtes in der Zeugenaussage hin, selbst die Sachver ständigen waren nicht einmal über die Todesursache einig. Wie der Freisprnch von JSraelski beweist, ist auch das über diesen vorgebrachte Zeugen-Material dem Gerichts höfe nicht klar und überzeugend genug erschienen. Einsturz eines Schulhauses. Segovia, 7. Sept. Jn der Ortschaft Linares stürzte in Folge heftig.n Sturmes das Schnlhaus ein, zehn Kinder kamen unter den Trümmern um. Die Pest in Schottland. Glasgow, 7. Sept. Dem heute ausgegebenen Bericht der Gesundheitsbehörde zufolge beträgt die Zahl der Pestkranken gegenwärtig 13, in zwei weiteren Fällen liegt Pestverdacht vor. Unter ärztlicher Beobachtung befinden sich, nachdem 9 Personen seit gestern entlassen worden sind, noch hundert. Ein Kranker ist aus South Govan in das Hospital eingeliefert worden. Ein Kind in Flammen. Einen schrecklichen Tod hat die 5^ Jahre alte Tochter Frieda der Pförtner Maeh- lickeschen Eheleute der Marienburgerstraße zu Berlin ge sunden. Mit unbegreiflicher Unvorsichtigkeit ließen die Eltern Abends nach 6 Uhr das kleine Kind die Gasflammen aus den Treppen anzünden. Das Mädchen bediente sich dazu einer Stange, die oben einen kleinen Spiritusbe- hälter mit Docht trägt. Es hatte im Seitenflügel, in dem die Eltern im Erdgeschoß wohnen, erst wenige Flammen angezündet, als plötzlich ihre Kleider Feuer fingen. Eine Hausgenossiu, die Arbeiterfrau Fischer, die von einem Aus gange zurückkehrte, sah sie brennend auf dem Treppenabsatz im ersten Stockwerk stehen, schlug Lärm und erstickte mit Hilfe von Nachbarn die Flammen, die an dem Kinde hell emporloderten, mit Kleidungsstücken und Decken. Das Mädchen war jedoch an der Brust und an beiden Armen, sowie im Gesicht schon so schwer verbrannt, daß eine Rettung nicht mehr möglich war. Gestern erlag es den furchtbaren Verletzungen. Jagdunfall. Der Kaufmann Riedl m Innsbruck wurde das Opfer eines seltsamen Jagdunfalls. Herr Riedl wollte an seinem Standorte den Rucksack ablegcn. Da sprang sein Hund voller Freude an ihm hinauf. Er wollte das Thier abwehren und hielt hierbei unwillkürlich das Gewehr gegen den Kopf. Der Hund berührte im Springen den Hahn, der halb geöffnet wurde, rasch wieder zuschnappte und die Patrone zum Explodiren brachte. Der Schuß drang dem unglücklichen Jäger in die rechte Schläfe nnd führte seinen sofortigen Tod herbei. Ein eigenartiger Unfall auf der elektrischen Bahn. Dieser Tage hatte in Berlin eine Frau auf dem Deck eines Anhängewagens der Straßenbahn Platz genommen, um durch die Gr. Frankfurter Straße nach dem Kirchhof in Friedrichsfelde zu fahren. Etwa an der Koppenstraße brach der Leitungsdraht, an dem die Rolle läuft, fiel auf die Decksitze herunter und streifte die Frau ani linken Ohr und an der Unken Wange. Der elektrische Strom war so stark, daß er nicht nur den Schleier der Frau versengte, sondern ihr auch die linke Wange und das linke Ohr verbrannte. Jn dem Ohr hing ein goldener Ohrring. Dieser wurde durch die Berührung des elektrischen Stromes von dem kleinen Haken, der durch das Ohrläppche n sührt, völlig abgeschmolzen und fiel herunter, während der dünne Haken im Ohr sitzen blieb. Die Frau bat gefährliche Verletzungen nicht erlitten und klagte nur über Kopfschmerzen. Dev Urieg mit Lhina. In der Sonntags-Nummer der „Köln. Ztg." wird eine lange, ersichtlich aus dem Reichsamt des Auswärtigen stammende Darlegung gegeben, daß Deutschland keinen Vermittelungsvorschlag gemacht hat, nach welchem ein be stimmter Prozentsatz der Truppen aller Mächte in Peking bleiben, der Rest aber nach Tientsin abrücken solle, daß ein solcher Vorschlag auch ganz unpraktisch und unzweck mäßig gewesen wäre. Dabei wird nochmals mit größter Bestimmtheit versichert, Graf Waldersee werde nicht als Vertreter der Mächte etwaige Verhandlungen mit der chinesischen Regierung, sobald eine solche wieder gebildet sei, führen „Graf Waldersee bekleidet nur die durch Uebereinkommen der Mächte streng be grenzte Stellung eines Oberbefehlshabers -er verbündeten Truppen in Petschili (also nicht in ganz China). Er kann somit über die Truppen Beiehls- befuguiß ausüben, besitzt aber keine Vollmacht der Mächte, auf Grund deren er politische oder diplomatische Verhand lungen führen könnte." Auf Grund dieser Thatsache kann man sich allerdings der Annahme schwer erwehren, daß es noch recht lange dauern wird, bis in Peking Alles in Ordnung ist. Wie saumselig die diplomatischen Verhand lungen sind, wie dabei hundertmal geflunkert und einmal die Wahrheit gesagt wird, haben wir ja in den verflossenen Wochen reichlich gesehen. Wenn Graf Waldersee immer auf den Spruch der Diplomaten warten soll, darf auch ihm die Zeit nicht lang werden. Daß die alte intriauante Kaiserin nicht wieder regieren kann, ist doch selbstverständlich; aber darauf besteht das herrschsüchtige Weib gerade und deshalb wird sie auch den in ihren Händen befindlichen Kaiser nicht freilassen. Die chinesischen Unterhändler, die Anderes in Aussicht stellen, schwindeln und haben kein anderes Ziel, als den Mächten die ganze chinesische Geschichte zu verekeln. Da ist es gut, daß Deutschland fest bei seinem Wege, die Hand auf Peking zu halten, bleibt. Die Befestigungen von Peking sollen übrigens, was für die Zukunft sehr wichtig ist, geschleift werden. Die Japaner machen die süßen Redereien von edler Uneigennützigkeit, die Rußland letzthin wieder begann, nicht mit. Sie erklären ganz offen, die Rüstungskosteu, und Japan hat viel gethan, müßten ersetzt werden, andernfalls würden sie sich am chinesischen Gebiet gegenüber der Insel Formosa schadlos halten. Auch Rußland wird schon nehmen, wenn es so weit ist. Die Landung der deutschen Truppen dauert an. Die Ueberfahrt ist, von den unvermeidlichen Beschwerlichkeiten abgesehen, recht gut verlaufen. Kämpfe oder auch nur nennenswerthe Ruhestörungen haben nicht mehr stattgefunden. Einen neuen Vermittlungsvorschlag, dem Rußland beistinnut, habcn die Vereinigten Staaten von Nordamerika gemacht. Darnach sollen in Peking 1000 fremde Soldaten als Schutzwache für die Gesandten bleiben, vor Peking sollen 2500 Mann und in Tientsin 20000 Mann stationirt werden. Dann soll eine neue Regierung gebildet, was natürlich schwer sein wird, und mit dieser verhandelt wer den. Auch darauf kann Deutschland nicht eingehen. Das bringt den Chinesen keinen Respekt bei. Die englischen Minister des Innern und der Kolonien betonten ebenfalls in Reden, England könnte keiner Maßregel zustimmen, die den Chinesen den Glauben lasse, sie seien nicht besiegt. Und dies ist so eine. Die Streitkräfte der Mächte in China. Nachdem die sämmtlichen betheiligten Mächte ihre Streitkräfte für den Kriegsschauplatz in Petschili dem Oberbefehle des Geueral-Feldmarfchall Grafen Waldersee unterstellt haben, giebt das „Militär-Wochenblatt" folgende Zusammenstellung der Streitkräfte der Verbündeten. Bat. Esk. Bttr. Mann Gesch. Deutschland 15^ 4 11 rund 22000 mit 62 Rußland . 12 3 3 „ 15000 „ 22 England . 8 4 2 „ 7300 „ 12 Frankreich. 16 2 13 „ 17000 „ 76 Italien 2 — 1 „ 2100 „ 4 Japan . . 13 3 10 „ 16000 „ 58 Amerika . 6 14 8 „ 10000 „ 48 Oestcr.-Ung. — — — 300 — insgesammt 72^ 30 48 rund 90000 mit 282 Vaterländisches. Wilsdruff, 10. September 1900. — Jn der Nacht vom Sonntag zum Montag haben Diebe aus einem Grundstück der Wielandstraße durch Einbrechen in den Keller verschiedene Eßwaaren gestohlen. Den Dieben ist man auf der Spur. — Die bisherigen Erfahrungen über die seit dem 1. Juni eingeführte Schlachtviehversicherung ergeben, daß von den Ortsausschüssen nicht immer genügend die Inter essen berücksichtigt wurden, zu deren Vertretung die Mit glieder derselben gerade aus den Kreisen der Viehbesitzer gewählt und berufen sind. Einerseits werden vielfach Entschädigungen für Thiere zugebilligt, die, weil bereits längere Zeit krank und heruntergekommen oder im Ver enden abgestochen worden sind, eigentlich gar nicht als Schlachtthiere in Betracht kommen dürfen, da schonvorder Schlachtung sich voraussehen ließ, daß das Fleisch derselben als Nahrungsmittel nicht wird verwendet werden können. Andererseits werden bei der Abschätzung der Fleischquali- täten nicht selten die Höheren Sätze in Anwendung ge bracht, so daß die Berechnung des Schlachtwerthes hoch ausfällt, während die Schätzung der dem Besitzer verblei benden Theile sehr niedrig in Anwendung gebracht wird, oder der Verkauf derselben zu ungerechtfertigt niedrigen Preisen erfolgt. Unter diesen Umständen steht zu befürchten, daß die ausgezahlten Entschädigungen nicht voll durch den gesetzmäßigen Staatszuschuß und die erhobenen Beiträge gedeckt werden wird. Eine Erhöhung derselben würde da ¬ her die Folge sein. Eine derartige Erhöhung liegt aber nicht im Interesse der Viehbesitzer. Mit Recht werden sich diejenigen bedrückt fühlen, die nur gutes und bankwürdiges Schlachtvieh zur Abschlachtung bringen. Weiterhin werden aber auch die Fleischer leicht durch allzuhohe Beiträge dazu gedrängt werden, ihr Schlachtvieh von ausländischen Händlern zu entnehmen. Es dürfte deshalb die Mahnung am Platze sein, daß die Abschätzungsausschüsse ihre Schätzungen streng sachlich und gerecht vornehmen, unge rechtfertigte Ansprüche aber in die richtigen Schranken zu rückweisen. — Spätsommerfahrten. Jetzt, zu Anfang Sep tember, ist die Reisesaison durchaus noch nicht vorüber; es ist nur eine zweite Serie von Ausflüglern, die jetzt den Staub der Heimath von den Füßen schüttelt. Ein Theil derselben wendet sich dem Meere zu, dessen Wellen gerade jetzt besonders stärkend sind, ein anderer wandert in das Gebirge, das gerade in dieser Zeit seine ganze Schönheit entfaltet. Wer jetzt die Berge besucht, verliert wohl am Abend zwei stunden, nm welche die Sonne im Hochsommer später untergeht, aber dieser Verlust wird reich wieder ein gebracht durch den belebenden Einfluß der frischeren, rei neren Lufr und durch die Genüsse, die ihre durchsichtige Klarheit dem Auge erschließt. Wie viele Touristen klettern nicht im Sommer keuchend und schwitzend stundenlang einen Berg hinan und bekommen oben nichts weiter zu sehen, als ein dichtes Nebelmecr. Der Tourist jedoch, der im Spätsommer seinen Wanderstab flott macht, hat solche Mißerfolge im Erschauen der grandiosen Natur weit weniger zu befürchten. Noch frisch und rüstig langt er auf dem Berggipfel an und genießt mit Entzücken die herrliche Aussicht, die ihm kein Nebel- und Dunstschleier verhüllt. Darum findet man auch viele der passtonirtesten Gebirgs wanderer gerade zu dieser Zeit auf der Reise. — Dresdner Schöffengericht. Jn einerEingabe des Klostergutsbesitzers Fritz Julius Arndt, Oberwartha, an die Königliche Amtshauptma unschaft Meißen hatte dieser der genannten Behörde zum Vorwurf gemacht, daß sie bezüglich des von Arndt an die Gemeinde Niederwartha gestellten Verlangens der Wegercgulirung, wozu diese sich weigerte, eine „schwer berechenbare Unterlassung" be gehe. Dieser Eingabe hatte sich Emma Klara verw. Ge- heimräthin Keil, geb. Fiedler, Rittergutsbesttzerin auf Weistropp, angeschloffen; beide waren der Beleidigung derAmtshauptmaunschaftsbehörde angeklagt. Das Dresdner Schöffengericht fand Arndt des Delikts im Sinne des 8 185 des R-St.-G.-B. für schuldig und vernrtheilte ihn zu 100 Mk. Geldstrafe, hinsichtlich der Frau Keil erkannte es auf Freisprechung, da als erwiesen galt, daß sie das Schriftstück, das ihr auf Reisen nachgesandt worden war, nicht auf die einzelnen Aeußerungeu hin geprüft hatte. — Nossen, 8 Sept. Tödtlich verunglückt ist in hiesiger Klostermühle der 40jährige Arbeiter R. Merker aus Rhäsa. Demselben wurde durch den Fahrstuhl der Brustkasten eingedrückt. — Potschappel, 7. September. Eine mteressante Postkarte besitzt, wie man dem „Dresdner Anzeiger" mit- theilt, ein hiesiger Schmiedelchrling. Er hatte seiner Zeit eine Ansichtspostkarte benutzt, um dem in St. Helena von den Engländern gefangenen Oberstleutnant Schiel die Be geisterung seines jugendlichen Herzens für die Boerensache kund zu thun. Daraufhin ist ihm nun am 30. August eine von St. Helena ausgegangene und Southampton zen- sirle Postkarte mit dem Ausdrucke des Dankes nebst freund lichem Gruß vom Obersten Schiel zugegangen. — DresdnerSchöffeugericht. Der schon wegen Diebstahls und Betrugs vorbestrafte, am 30. Juni in Kaufbach bei Wilsdruff geborene Kaufmann und Buchhalter Arthur Schindler hatte sich wegen Betrugs und Unterschlagung vor dem Gerichtshof unter dem Vorsitz des Amtsrichters Dr. Ginsberg zu verant worten. Jn seiner Eigenschaft als Agent für die Bayrische Hypotheken- und Wechselbank in München resp. für die Generalagenlur in Dresden, soll Schindler in der Zeit vom 1 Mai bis 13. Juni d.J. 78Mk. 45Pfg. einkassirte Policengelder und Stempelgcbühren von den Versicherten nicht an die Gesellschaftskasse abgcführt, sondern in seinem eigenen Nutzen verwendet haben, obschon er, wie er mußte, Dazu gar kein Recht hatte. Außerdem prellte Schindler den Oberpostassistent Lehmann um 5 Mark und dre Ge schwister Schindler um insgesammt 19 Mark 60 Pfg., i ndem er sich wider die Wahrheit als Agent der Ber liner Mobiliar-Brandkasse vorstellte, mit ihnen Versicher ungsabschlüsse machte, sich die Prännengelder im Voraus geben ließ und auf Nimmerwiedersehen verschwand, so daß die Zeugen das Nachsehen hatten. Mit Rücksicht auf die Strafen, die Schindler schon erlitten hatte, die Höhe des erstrebten Vermögensvortheils und die Dreistigkeit, mit welcher Sch. zu Werke gegangen ist, wurde ihm eine Strafe von 3 Monaten und 2 Wochen Gefängniß zudiktirt, wovon eme Woche durch die Untersuchungshaft als ver büßt gilt. — Donnerstag Vormittag verschied nach jahrelangem schweren Kranksein Herr OekonomierathSteyer in Plauen bei Dresden. Der Verblichene hat lange Zeit der zweiten Kammer unserer sächsischen Ständeversammtung als überaus thätiges und namentlich für landwirthschaftuche Ange legenheiten anerkannt sachverständiges Mitglied angehört. - Dresden, 8. Sept. Auf emem hiesigen Tanz saale wurde eine Tänzerin in Balltoilette verhaftet, die von einem ihrer Galane als eine männliche Person er kannt und entlarvt wurde. Die polizeiliche Untersuchung stellte in dem Pseudomadchen einen desertirten Soldaten fest, der sich als Dienstmädchen vermischet und früher als Damendarsteller aus der Bühne gewirkt hatte. — Der Schlosser, welcher am 20. vorigen Monats auf der Großen hainer Straße bei Ausführung einer Arbeit an den elek trischen Leitungsdrähten von ejnem Motorwagen herab stürzte, ist heute den hierbei erlittenen Verletzungen erlegen. — Dem in der Zeit vom 6. bis 8. October hier stattfin denden Gardereitertag wird Herr Major a. D. v. Klenck, welcher in den Kriegsjahren 1870/71 die I.Escadron be- fehligte, als Ehrenpräsident vorstehen. Die Anmeldungen zu dieser Zusammenkunft gehen von Seiten der ehemaligen