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verändert fort. Zu dem einzigen tatsächlich wirksamen Mittel, das den Widerstand der Boeren brechen könnte, zu einer Riesentreibjagd haben die Engländer lange nicht genug Truppen, und so kann alle Aufmerksamkeit der britischen Generale nicht verhindern, daß die kleinen Boeren- Kommandos immer wieder den feindlichen Kolonnen ent schlüpfen. Selbst in London ist man überzeugt, daß die eigenen Generale nicht die Hälfte von allem Ungemach melden, das ihre Truppen erdulden müssen. Eine Ab änderung der Heeres-Organisation ist unter diesen Um ständen dringend Nothsache, aber John Bull will schwer heran. Es ist eine Thatsache, daß die heimgekehrten Londoner Freiwilligen von Lord Roberts zurückgeschickt werden mußten, weil ihnen die rechte Lust an diesem strapazenreichen Feld zuge vergangen war. InSpanien kann die dort ausgebrochcne Karlisten- Erhebung als beendet betrachtet werden. Der Schlag war augenscheinlich zu früh ausgeführt, so daß die sofort bereiten Regierungstruppen dieBewegung schnell unterdrücken konnten. Zu viele waghalsige junge Spanier liegen auch auf Kuba begraben. Die Wiederwahl Mac Kinleys zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, so schreibt die Nordd. Allg. Ztg. an hervorragender Stelle, wird in der deutschen Presse von Blättern aller Parteirichtungen freundlich ausgenommen. Auch wir schließen uns gern der Zuversicht an, daß Präsident Mac Kinley auch während seiner neuen Administration, zu deren Antritt wir ihn auf richtig beglückwünschen, ein gutes und freundschaftliches Verhältniß zwischen dem deutschen Reich und dem großen transantlantischen Freistaat zum Segen der vielfach ver flochtenen Beziehungen beider Länder zu fördern bereit sein wird. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 2. bis 9. November 1900.) Von dem Getreidemarkt der ganzen Welt konnte man in letzter Woche behaupten, daß er sich in einem Kreise drehte, ohne vorwärts oder rückwärts zu kommen. Preisbesserungen für Weizen in Nordamerika gaben mehrmals Anregungen auch für Preissteigerungen auf den europäischen Märkten, aber weder in Deutschland, noch in Oesterreich-Ungarn, noch in Rußland oder England war eine feste Neigung zur Auswärtsbewegung der Weizen- und Roggenpreise vorhanden, und so bröckelten die ein wenig gestiegenen Preise immer wieder ab, womit der Erweis erbracht ist, daß ziemlich viel Waare vorhanden ist. In Berlin, Leipzig, Hamburg unv Mannheim wurde bezahlt für Weizen pro Tonne — 20 Ctr. je nach Güte 147 bis 152 Mark für inländischen und 179 bis 184 Mark für ausländischen, für Roggen 151 bis 157 M., für Brau gerste 152 bis 170 Mark, für Mahl- und Futtergerste 135 bis 148 Mark, für Hafer 135 bis 147 Mark, für ameri kanischen Mais 130 bis 132 Mark, für runden Mais 129 bis 154 Mark. Der Vries mit China. Das vom Grafen Waldersce bestätigte Todesurtheil gegen die Hauptschuldigen von Paotingfu ist bereits voll streckt worden. Li-Hung-Tschang hatte bekanntlich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Vollstreckung des Ur theils aufzuschiebeu, d. h. zu vereiteln. Er hatte sich zu diesem Zwecke an einige Gesandte herangemacht und ihnen in grellen Farben den üblen Eindruck geschildert, den solche Hinrichtung chinesischer Würdenträger auf den Kaiserhof in Singanfu machen müsse. Er hatte sich mit Kopf und Kragen dafür verbürgt, daß Kaiser Kwangsü anstandslos das Todesurtheil bestätigen werde, daß mau dem Kaiser aber vor den Kopf stoßen würde, falls man, ohne seine Einwilligung abzuwarten, die Hinrichtung vollziehen würde. Es half aber Alles nichts, die Verurtheiltcn wurden in Reihe und Glied gestellt und niedergeschossen. Wir hoffen, daß diese energische Maßnahme auf die Chinesen besser wirken wird, als hundert Höflichkeiten, in denen die Lang zöpfe doch nur Zeichen von Schwäche Seitens der Ver bündeten erblicken würden. Mit Paotingfu, dessen Bewohner sich die schändlichsten Verbrechen gegen schutzlose europäische Missionare hatten zu Schulden kommen lassen, ist überhaupt streug ins Ge richt gegangen worden. Mehrere Boxeruiederlassungen wurden durch Feuer zerstört und den Chinesen das Ver sprechen abgenowmen, 40000 Taels als Entschädigung für die Ermordung der Missionare zu zahle». Wird die Summe am Fälligkeitstage nicht aus geliefert, so wird sie unter Anwendung von Waffengewalt eingetrieben werden. In Tiuliu bei Tientsin versuchten Chinesen Pulver zu stehlen, dabei explodirte das Pulver, tödtete 6 Eng länder nnd verbrannte eine größere Anzahl der diebischen Langzöpfe, deren wattirte Röcke Feuer fingen. Dem Vormarsch der Verbündeten über die Grenzen Tschilis hinaus in der Richtung auf Singanfu zu wird von den Chinesen fortdauernder Widerstand entgegengesetzt, lieber das Gefecht bei Thunkungwan hat der Oberbefehls haber Graf Waldersee bereits amtlich berichtet und mit- getheilt, daß sich unser Verlust in demselben auf4Todte, 3 Schwer- und 3 Leichtverwundete belaufen habe. Die Todten wurden nach weiteren Meldungen nach Jtschou gebracht und dort unter militärischen Ehren begraben. Trotzdem die Chinesen bei Thunkungwan ganz erhebliche Verluste, 3 Offiziere und 78 Mann, verloren hatten, wagten sie es doch bald darauf, die Verbündeten westlich von dem genannten Orte anzugreifen. Diesmal hielt sich das Gefecht in engen Grenzen. Ein Dorf, aus dem auf die Patrouillen der Verbündeten geschossen worden war, wurde in Brand gesteckt. Die Chinesen verloren 20 Tobte, während die Verbündeten gar keine Verluste zu beklagen hatten. Trotz dieser beiden siegreichen Gefechte wird die wackere Schaar der Verbündeten auf der Hut sein müssen, da die Chinesen augenscheinlich alle Vorbereitungen getroffen haben, um den weiteren Vormarsch der Expedition zu verhindern. Eine in Wien eingelroffene Meldung stellt die Lage der Verbündeten, sobald der Winter eingetretcn sein wird, als äußerst unfreundlich dar. Bis Ende November, heißt es da, kann die Verbindung zwischen den gelandeten Truppen und der übrigen Welt bestehen; dann vereist der Peiho und Schncestürme verjagen die Flotte der Mächte. Bis dahin müsse» die Verbündeten eine neue Basis und voll ständige Sicherung der Bahnverbindung zwischen Shanghai- kwan und Tongku gefunden haben, sonst kommt Alles bisher Errungene in Gefahr. Bezüglich der Friedensverhandlungen soll Londoner Drahtungen zufolge nicht nur unter den Vertretern der Mächte völliges Einvernehmen bestehen, sondern die chinesischen Friedensbevollmächtigten Li-Hung-Tschang und Prinz Tsching sollen auch den Kaiser Kwangtü telegraphisch davon in Kenntnis; gesetzt haben, daß die Ablehnung der gestellten Forderungen unmöglich sein würde. Im Gegen sätze dazu wird von anderer Seite gemeldet, daß die chinesischen Bevollmächtigten den fremden Gesandten ein Schreiben überreicht hätten, das Vorstöße gegen die landes übliche Form enthalte und den Gesandten Mißachten aus drücken solle. Die Annahme des Schreibens wurde daher von den Vertretern der Mächte verweigert. Londoner Berichte sagen schon wieder einmal die Kaiserin-Wittwe todt. Wir glauben nicht daran. Zwischen Engländern und Russen soll es zu einem bösen Zwischenfall gekommen sein. Ein russischer Offizier soll in Shanghai die englische Fahne beschimpft und mit Füßen getreten, nachher aber um Entschuldigung gebeten haben. Die kleine italienische Truppe, die bei Paotingfu ab geschnitten wurde, ist entsetzt worden. Anrze ^hrsnik. Duell. Goslar, 7. Nov. In einem Walde bei Klausthal fand ein Pistolenduell zwischen dem Berginspector Fischer und dem Bergbanbeflisscnen Engelhardt statt. Fischer wurde am Unterleibe schwer verletzt. Einsturz eines Giebels. Stettin, 6. Nov. Durch Einsturz des Giebels beim Abbruch eines Hauses in der Breiten Straße wurden heute früh fünf Personen getödtet und mehrere verletzt. Schwerer Unglücksfall auf einem Kriegsschiffe. K i el, 7. Nov. Auf dem bei Stollergrund übenden Linienschiffe „Kaiser Wilhelm II." fiel der Obermaschinistenmaat Schmidt in die Schiffsmaschine, die ihm den Brustkorb eindrückte und die Oberschenkel zermalmte. Der Verletzte verstarb alsbald nach seiner Befreiung aus der Maschine. Eine neuerliche Erdsenkung ist bei Brüx unmittelbar neben der nach Kommern führenden Landstraße entstanden. Unter dumpfem unterirdischem Getöse sank das Erdreich etwa 25 m im Geviert ein, eine etwa 18 m tiefe Pinge bildend. Die Straße begann sich nach der Pinge zu zu senken und mußte daher gesperrt werden. Der Mörder des Tischlermeisters S. aus Altstadt b. Tetschen entdeckt. Der am Mittwoch von uns gemeldete Mord des Altstädter Tischlermeisters Schneider (nicht K.) hat sich als Gattenmord herausgestellt. Die Frau des Ermordeten, die inzwischen verhaftet wurde, unterhielt seit einiger Zeit ein Liebesverhältnis mit dem 26jährigen Wirthschaftsbesitzer A. Storch aus Johnsoorf und hat ihrem Geständnisse nach mit diesem gemeinschaftlich ihren Mann in der Wohnung erschlagen und sodann die Leiche in die Elbe geworfen. Dieselbe wurde jedoch wenige Schritte weiter stromabwärts wieder aus Ufer gespült. Uhr und Baarschaft nahmen sie dem Todten ab, um den Verdacht auf falsche Spur zu lenken. Der ebenfalls bereits ver haftete Storch leugnet die That noch ab, doch sind die Verdachtsgründe gegen ihn, auch abgesehen von dem Ge ständnisse der Mordgcnossin, so schwere und überzeugende, daß er sich wohl bald zu einem Geständnisse wird bequemen müssen. Bestialische Eltern. Paris, 7. Nov. Die Polizei verhaftete gestern einen Pförtner und dessen Frau, die beide beschuldigt sind, jedes Jahr, und zwar seit acht Jahren, ihr jeweilig neugeborenes Kind dem Hungertode preisgegeben zu haben. Grubenbrand. Aus Brüssel wird der „Franks. Ztg." berichtet: In einem Schachte bei Sedaing ist Feuer aus gebrochen. Von den Arbeitern, die sich im Schachte be fanden, wurden bis heute Mittag 320 gerettet. Im Ganzen waren 500 eingefahren. Eingehendere Nachrichten fehlen bis jetzt noch. Sieben Personen bei einer Feuersbrunst umgekommen. London, 8. November. Eine große Feuersbrunst zerstörte vorgestern die Arbeiterschule von Spital-Fields. Sieben Personen verbrannten. Revolte in einem Militärgefängnisse. Athen, 8. Nov. Im hiesigen Militärgefängniß brach eine Revolte aus. Das einschreitende Militär mußte die Waffe brauchen, 40 Gefangene wurden erschossen, eine große Anzahl schwer verwundet. Erschossen hat sich gestern Vormittag in Göttingen der dem dortigen Corps „Brunsvigia" angehörende Eau- didat der Medicin Schwerdtfeger, der in der Nähe von München zu Haus ist. Sein letzter Gang war nach den „Drei Linden" am Wege zur Maschmühle, wo er die un selige That, deren Motiv noch unbekannt ist, zur Aus führung brachte. Erfurt, 6. Nov. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern Mittag auf der elektrischen Straßenbahn und zwar auf der ziemlich steilen Schießhaus-Chaussee. An einem von oben aus nach der Stadt zu auf dem schlüpf rigen Schienenwege schnell fahrenden Motorwagen riß die Kette der Bremsvorrichtung, und zugleich sprang vom oberen Kabeldraht die Leitungsstange ab. Der Wagen sauste direkt auf einen ihm entgegenkommenden zu. Dessen Passagiere sowie der Führer sprangen kurz vor dem Zu sammenstöße ab. Beide Wagen wurden zertrümmert. Der Führer des ersten Wagens hatte sich ebenfalls durch Abspringen gerettet. Eine Frau, welche neben dem Führer gestanden hatte, trug bedenkliche Verletzungen davon. Von einem Eiscnbahnunfall wird aus Passau in Niederbayern berichtet: Bei der Einfahrt in den hiesigen Bahnhof entgleiste ein Theil des Nürnberger Schnellzuges durch Zusammenstoß mit einer Rangirmaschme. Drei .Beamte und mehrere Reisende wurden leicht verletzt. Kriegsgerichtliche Verurtheilung wegen Todtschlags. Oldenburg, 7. Norember. Das hier errichtete Kriegs gericht der 19. Division vernrtheilte beute in seiner ersten Sitzung den Deserteur Kipka vom 91. Jnfauteric-Rcgimente, der beiseiuer Ergreifung einen Gensdarmerstochen hat,wegen Todtschlags, Fahnenflucht und sonstiger Uebertretungen zu 13 Jahren Zuchthaus. Im Murflusse bei Graz in Steiermark wurden vier zusammengebuudene Frauenleichen gefunden; es waren die Frau eines Arbeiters und deren Töchter, die auf diese entsetzliche Art den Tod gesucht und gefunden hatten. Vaterländisches. Wilsdruff, 9. November 1900. — Das 28. Stiftungsfest des Männergesangvereins „Sängerkranz" brachte den andächtigen Zuhörern reckt werthvolle musikalische Gaben. Der Abend wurde eingeleitet durch einen, schon bei Gelegenheit des Turn festes gehörten Festmarsch von L. Sickert-Tharandt und der lieblichen, frischen Ouvertüre zu „Lustige Weiber von Windfor". Beide Stücke wurden mit gewohnter Bravour gespielt. Das Hauptinteresse des Abends bot das Musik werk: „Die Landsknechte" von Hirsch. Die Aufführung gab ein deutliches Zeugniß von dem Fleiße und den Opfern der Aktiven. Die Chorsätze wurden mit ihren ost schwierigen Nuancen vorzüglich den Hörern zu Ohren gebracht, — ein Beweis, daß mit größter Genauigkeit geübt worden ist, — ein Lob für Sänger und Dirigenten. Ueber den musikalischen Werth des Stückes selbst, müssen wir aber bekennen, daß selbiges nur einen Achtungserfolg erzielt hat. Somit hat der Sängerkranz wiederum Zeug niß abgelegt, von seinen edlen Bestrebungen. Möge der Verein fortwährend bemüht sein, in dem Fleiße sortzu- fahren. Ganz besonderen Dank sind aber jedenfalls die Mitglieder ihrem Liedermeister Herrn Lehrer Hillig schuldig. Verständnißvoll und sicher bei den oft schwieri- . gen Begleitungen, flößte selbiger volle Achtung und sym pathisches Interesse ein. Herr Hillig hat bewiesen, daß er Außerordentliches zu leisten im Stande ist. Am wichtigsten aber ist es, daß er mit dem zusammenwirken den Orchester gleich so viel erreichte. Der reichlich ge spendete Applaus war daher als wohlverdient anzusehen. Besonderen Dank gebührt aber auch dem Orchester, unter so vortrefflicher Leitung. Den verbindenden Text sprach Herr Broschmann. Wir schließen mit den Worten des Vorstandes: Möge der Verein wachsen, blühen und gedeihen. — G.funden wurde 1 Schlüssel, abzuholcn in der Rathskanzlei. — Das Bankgeschäft Carl Heintze, Gotha, hat der Gesammtauflage unserer Zeitung einen Prospekt über die 8. Thüringische Kirchenban-Geld-Lotterie, deren Ziehung am 14. und 15. November 1900 stattfindet, beigelegt, worauf wir unsere Lcser hierdurch besonders aufmerksam machen. tzandeshutxrLxjmn- und Gebild-WebereiF.V. Grünfeld, Bertin W., 25 Leipzigerstraße, sendet ihren neuen, sehr praktisch eingerichteten immerwährenden Ka lender unseren Lesern auf Verlangen postfrei ohne Be rechnung zu. — Kauf b ach, 7. Nov. Bei der heute abgehaltenen größeren Treibjagd wurden gegen 190 Hasen zur Strecke gebracht. In Anbetracht der Größe des Reviers und der früheren Resultate ist das vorstehende kein allzu günstiges zu nennen. — Gegen das Auftreten des Priesters Prinzen Max richtete sich eine bemerkenswerthe Predigt, die Dia- konus Dr. Költzsch am Sonntag Abend in der Kreuzkirche zu Dresden hielt nnd in der er sich mit evangelischem Frei- muthe über die bekannten letzten Vorkommnisse äußerte. In durchaus ruhiger aber entschiedener Weise legte der hochgeschätzte Prediger gegen dieses Auftreten Verwahrung ein.' Es sei geeignet, Königshaus und Sachsenvolk einander zu entfremden. Gerade wer königstreu sei und sein Sachsenland liebe, müsse dagegen protestiren. Und dies auch wegen der Zukunft. Nicht zum ersten Male habe der Prinz das evangelische Sachsenvolk, das zu seinem Königshaus auch in den schwersten Tagen in rührender Treue gestanden, in seinen Empfindungen verletzt und herausgefordert. Unser Volk fürchte das alte Rom, das ihm schon unsagbares Elend gebracht habe. Es bange vor der Zukunft, in der die römische Gefahr vielleicht wieder groß werde. Darum der Protest gegen den prinz- lichen Priester! — Herr Diakonus Dr. Költzsch hat fick mit dieser Verwahrung wie am Sonntag Abend, den Dank seiner sehr zahlreich versammelten Gemeinde, auch den Dank überhaupt weitester Kreise im Sachsenland verdient. Seine Worte machten auf die Anwesenden tiefen Eindruck. — Der Vortrag des Vertrauensarztes Or. maä. Gilbert über die Sektion des „schlafenden Bremsers" Dietrich in Naußlitz im ärztlichen Bezirksverein Dresden wird nächsten Sonnabend abgehalten. Das Ergebniß der Sektion hat die Aerzte fest überzeugt, daß der Bremser Dietrich weder bei Bewußtsein war noch gehen konnte. Die Beschaffenheit des Gehirns war eine abnorme. — Dresdner Landgericht. Augenscheinlich um nur wieder ins Zuchthaus einwandern zu können, stahl der 1863 zu Meißen geborene und bereits vielfach vor bestrafte Arbeiter Ernst Otto Roscher am 10. Oktober d. I. zu Wilsdruff ein im Freien zum Trocknen aufge- hänqtes Männerjaquet im Werthe von ca. 7 Mark. Das gegen ihn deshalb gefällte Urtheil lautete auf 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht. Eine weitere wegen Landstreichens zuer kannte zweiwochentliche Haftstrafe kommt als verbüßt in Anrechnung, doch wurde Ueberweisung des Verurtheilteu an dre Landespolizeibehörde verfügt. ^Dieser Tage will man an einem Biertisch fol- lMdes kleine Gespräch belauscht haben: „Na, weeßte, den Backer P. scheint's abber jetzt deifelsmäßig gut zu gehen. »E ja gar! Ich dackte nun gerade, 's ginge'm recht klapprig." — „Nee, nee, da biste in Errdhum, den» der brotzt jetz, ick sage Dir, das is schon nich mehr scheen." „I nun guck' ämal an! Abber sag' wer nur, womit