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Bekanntmachung Mittwoch, den 24. dieses Monats hart Bursian, Bürgermeister. Freitag, den dieses Monats und d e Stadt- und Sparkasse Wegen Reinigung der Geschäftsräume ist die Raths- und Polizeiexpedition geschlossen. Freitag, den dieses Monats Wilsdruff, den 3. Februar 1900. liches „Willkommen" töne ihm daher zu seiner glücklichen Heimkehr nach dem Vaterlande und an den häuslichen Herd entgegen. 724 691 200) SOI 3001 5001 636 528 458 841 250, 410 740 NO, 278 200 > 7K0 125 zoo» 578 944 > 70 323 366 389 284 966 935 367 637 767 >9 2 2001 150) 624 -00)' 352 165 M) 498 145 )00) > 99 158 168 740 431 863 974 553 903 DM 360 102 W 926 335 801 744 937 786 -75 118 118 926 160 170 148 !41 B6 155 '34 !48 171 157 166 >21 157 X>> 102 >73 X» 14 !4ö 189 -0) 164 45 Die Rückkehr des Prinzen Heinrich. Prinz Heinrich von Preußen, der erlauchte Bruoer unseres Kaisers, kehrt in diesen Tagen nach mehr als zwei jähriger Abwesenheit aus dem fernen Ostasten, wohin ihn einst der Wille seines kaiserlichen Bruders gesendet, glück lich wieder nach der deutschen Heimath zurück, und froh begrüßt ganz Deutschland den prinzlichen Admiral zu seiner Heimkehr. Als Träger einer bedeutsamen Mission war Prinz Heinrich, einem bestimmten Wunsche Kaiser Wilhelms Folge leistend, im Spätherbst 1897 von Kiel ausgewogen, um zunächst das aus den Schiffen „Deutschland" und „Gefion" bestehende zweite Kreuzergeschwader den schon in den ostasischen Gewässern befindlichen deutschen Seestreit kräften zur Verstärkung zuzuführen. Aber seine eigentliche Aufgabe ging über den Rahmen dieser letzteren Mission noch hinaus er sollte gleichsam in Vertretung des Kaisers die deutschen Interessen in Ostasien, die mit der Besitzer greifung von Kiautschau seitens des Reiches eine bemerkens- werthe Vertiefung erfahren hatten, m für alle Welt mar kanter Weise wahren und mehren, er sollte das mächtige deutsche Reich gegenüber den Hofen und Völkern Oltastens würdig repräseutiren, die errungene neue Stellung Deutlch- lands in jenem Theile der Erde durch sein Erscheuien zum besonderen Ausdruck bringen. Daß Pnnz Henrich dieser ihm durch das Vertrauen seines kaiserlichen Bruders über tragenen wichtigen Sendung in vollstem Maße gerecht ge worden ist, daß er seine Aufgabe als Geschwaderkomman deur wie als Staatsmann und dann wiederum als glan zender Repräsentant des deutschen KaiserhiKes durchaus erfüllt hat, darüber giebt es heute gewiß nicht den ge ringsten Zweifel mehr. Er ist der hochgeehrte vielgefeierte Gast des Hofes von Peking, wie der der Herrscher von Japan und Korea gewesen, er hat dazwischen den Russen an ver schiedenen Punkten ihrer ostasiatischen Besitzungen Besuche abgestattet und mit den Vertretern der englischen Macht in Hongkong gute Beziehungen gepflogen, während er schließlich noch auf der Heimreise durch seinen Besuch in Siam das freundschaftliche Verhältniß Deutschlands zu diesem eigenartigen Reiche des südlichen Asiens erneue» te. Jedenfalls darf man getrost behaupten, daß Prinz Heinrich durch sein gesammtes Auftreten und Verhalten bei seinem zweijährigen Aufenthalte in Ostasien dem deutschen Reiche und dem deutschen Volke wesentliche Dienste er wiesen, daß er namentlich den erweiterten colonialpolitischen Bestrebungen Deutschlands erheblichen Vorschub geleistet hat. Die Heinikehr des Prinz-Admirals fällt gerade mit dem Zeitpunkte zusammen, zu welchem die neue deutsche Flottenvorlage in ihr parlamentarisches Stadium einge treten ist. Im Volke giebt sich eine entschiedene Strömung zu Gunsten der geplanten Vergrößerung der deutschen Wehrkraft zur See zu erkennen, nunmehr ist es an dem Reichstage, darzuthun, daß auch er die Zeichen der Zeit versteht, welche auf ein würdiges und Resp-kt einflößeudes Auftreten des deutschen Reiches auch zur See Hinweisen, wie ein solches durch die projcktirte Flottenverstärkung er- moglicht werden würde. Hoffentlich wird die parlamen- tansche Vertretung der Nation bei ihrer Beschlußfassung I" der Flottenvorlage den Anforderungen, welche stch für Deutschland aus seinem Beruf auf dein Weltmeer und in laueren Erdtheilen ergeben, Rechnung tragen; die soeben abgeschlossene erfolgreiche ostasiatische Mission des „zweifellos nur geeignet, dem R^^vorlamente das Verständniß für diese Anforderungen U Vertrauensvoll richten sich die Blicke aller Patrioten P^wz Heinrich, der jetzt der erste Sendbote der künftigen deutschen Seepolitik gewesen, und ein herz erlitten hat, dir die voraufgegangenen vollkommen in den Schatten stellt. Besagen doch die bezüglichen Londoner Telegramme, daß Buller unter dem Schutze eines Artillerie feuers wie nie zuvor den Tugelaübergang bei Port Drift versuchte, daß er aber nach schweren Verlusten genöthigt wurde, zurückzukehren. Seit Montag dieser Woche wuroen diese blutigen Kämpfe ausgesuchten, die von dem Londoner Kriegsamt beharrlich abgeleugnet wurden. Nach den eng lischen Berichten ist zwar der Kampf noch immer nicht völlig entschieden: aus verschiedenen Anzeichen darf man aber annehmen, daß die Niederlage der Engländer eine vollkommene und der Verlust ein außerordentlich großer war. In letzterer Beziehung verdient besonders die That- sache Beachtung, daß General Buller in Extrazügen auf schnellstem Wege Verbands- und Verpflegungsmaterial herbeischaffen und die Städte Pietermaritzburg und Durban auffordern ließ, sich zur sofortigen Aufnahme von Ver wundeten bereit zu halten. Allem Anscheine nach darf Butlers Armee jetzt als völlig vernichtet angesehen werden. — Es thut den Boeren allerdings auch Noth, daß das Bullersche Heer im Großen und Ganzen unschädlich ge worden ist, denn auf dem südlichen Kriegsschauplätze ziehen sich die Wetterwolken außerordentlich dicht zusammen. Bei Sterkstrom sind die feindlichen Truppen bereits zusammeu- gestoßen, auf englischer Seite führt L5ord Roberts selbst den Oberbefehl und sucht mit den vereinigten Streitkräften der Generale Gatacre, Kelly-Kenny und French die Süd grenze des Oranjefreistaats zu gewinnen und nach Bloem fontein vorzurücken. Bisher ist es dem General Roberts jedoch noch nicht gelungen, einen bemerkenswerthen Schritt auf dein von ihm eingeschlagenen Wege vorwärts zu thun. Die Boeren haben ihre Abwehrmaßregeln wieder in muster- giltiger Weise getroffen und ihre Streitkräfte ansehnlich vermehrt. Um so beachtenswerther ist es, daß sie trotzdem stark genug waren, um Bullers Truppen zurückzuwerfen. London, 7. Febr. „Reuters Bureau" meldet aus Spermans Lager vom 7. Febr.: General Buller begann den Vormarsch zum Entsätze von Ladysmith am Montag. Die Schiffsgeschütze eröffneten das Feuer Morgens 7 Uhr. Im Centrum der englischen Stellung wurde von drei Bataillonen, die mit sechs Batterien auf Brakfontein vor gingen, ein Scheinangriff ausgeführt. Um 11 Uhr Vor mittags eröffneten die Boeren das Feuer mit der Artillerie und warfen Granaten auf die britische Infanterie, die sich einige Stunden später zurückzog. Inzwischen unter nahmen die Engländer unter General Lyttleton auf dem äußersten rechten Flügel einen heftigen Angriff. Tie Brigade überschritt den Tugela auf einer sehr schnell errichteten Pontonbrücke und griff den am weitesten nach Süden belegenen Berg an, welcher ebenso wie ein zweites Kopje genommen wurde. Die Boeren, welche auf dem Doorn Kloos Geschütze aufgestellt hatten, beschossen die britischen Truppen heftig und hinderten sie am weiteren Vormarsch. Die Engländer bivouakirten auf der Stelle wo sie standen. Gestern wurde kein weiterer Vorstoß unternommen. Die Boeren unterhielten auf weite Ent fernung Granatenfeuer und ist es nicht leicht, die Stellung ihrer Geschütze zu entdecken. Heute (Dienstag) früh wurde die Beschießung der Stellung der Boeren wieder aus genommen. Die englischen Granaten setzten ein Magazin geschütz der Boeren außer Thätigkeit. Das Gewehrfeuer dauerte bis fpät in den Tag hinein mit Zwischenräumen an. Nachmittag 4 Uhr machte der Feind einen heftigen Angriff auf die Nordseite des von Lyttleton besetzten Berges und hatte auch zunächst Erfolg, als aber die britischen Verstärkungen eintrafen, wurde die Stellung von diesen unter lautem Hurrahrufen mit dem Bajonett z)olitische Rnndschan. Vom Kaiserhofe. Unser Kaiser, der Mittwoch Nachmittag mit seiner Gemahlin das Atelier des Prof. Breuer besuchte, hatte Donnerstag früh nach seinem Spazier gange eine Besprechung mit dem Staatssekretär Grafen Bülow. Mittags empfing der Kaiser den Besuch des Königs Albert von Sachsen, später leistete der neue Erz bischof von Köln, Dr. Simar, Sr. Majestät den Huldigungseid. Die Kaiserin ist am Donnerstag zum Besuch der Prinzessin Heinrich in Kiel eingetroffen. Prinz Heinrich traf bei seiner Mutter der Kaiserin Friedrich, in Levici, der italienischen Hafenstadt, ein. Die hohe Frau hat sich von ihrem jüngsten Unwohlsein fast völlig erholt. Ein Zeichen ihres Wohlbefindens ist es, daß sie größere Aus flüge auf ihrer Dacht macht und bei schönem Wetter ihre Staffelei am Meere aufschlagen läßt, um dort zu malen. Deutscher Reichstag. Donnerstagsitzung. Die erste Lesung der Flottenvorlage hat Haus und Tribünen gefüllt. Staatssekretär Tirpitz begründet die Vorlage und bezeichnete eine starke Flotte als das beste Mittel zur Verhütung einer Blockade. Infolge der wachsenden wirthschastlichen Konkurrenz der Mächte werde die Gefahr immer dringender. Der Deckungsparagraph des früheren Gesetzes bleibe durch die Vorlage unberührt. Die Frage wird geprüft werden müssen, ob die vorgeschlagene Ver doppelung ausreiche. (Bewegung.) Abg. Dr. Schädler (Ctr.) erklärte, vor allen Dingen müsse die Leistungs fähigkeit des deutschen Volkes berücksichtigt werden; ferner in Betracht gezogen werden, daß wir auch zu Lande stark sem müssen. Das Flottengesetz von 1898 sei völlig umgestoßen. Wir können einen solchen Umsturz nicht mit machen. Namens aller meiner Freunde erkläre ich: für eine solche Vorlage, wie sie hier vorliegt in Form und Umfang, sind wir nicht zu haben. Mit der Deckungs frage nehme es die Vorlage gar zu leicht. Es handele sich hier um 100 bis 120 Mill. Mk. neue Steuern und diese müssen von den Interessenten getragen werden und von den Leistungsfähigen Schultern. Abg. v. Levetzow (kons.) führte aus, seine Freunde stünden in ihrer aller größten Mehrzahl der Vorlage im Allgemeinen freundlich gegenüber. Allerdings sei gründliche Prüfung in der Kommission nothwendig. Abg. Frohme (Soz.) bekämpft die Vorlage, Abg. Bassermann (nl.) hoffte auf eine Ver ständigung mit dem Centrum, worauf Abg. Hilpert (bayr. Bauernb.) gegen die Vorlage sprach. Weiterberathung Freitag. Die Sozialdemokraten und die Flottenvorlage. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt im Sperrdruck: Gestern fanden in Berlin 19 von den Sozialdemokraten einberufene Flotten-Protestversammlungen statt. Der Eindruck, den die ernsten, wohlbegründeten Ausführungen der zahlreichen Opponenten auf die Sozialdemokraten »nachten, ist ein sehr starker gewesen. Es ist nicht zu bezweifeln, daß die dauernde Nachwirkung eine überaus weitgehendere und tiefere sein wird, als die sozialistische Parteipresse und ihre Führer z. Z- zuzugeben oder einzusehen geneigt sein werden. England und Transvaal. Wenn man bedenkt, wie viel Aufhebens die Engländer bisher auch von kleinen Erfolgen, die schließlich alle mit einer gründlichen Schlappe endigten, gemacht haben, dann muß man nach den gegen wärtig vorliegenden Meldungen über die jüngsten Kriegs- ereigniffe schließen, daß General Buller eine Niederlage ! gl ichen ent- » er- heilS meist der )len, nem >enS- ein- üscht mgel igm. ittel, stets neue und lbst- Bl.) rven rA »yre sni, säi- die auf B.: »olr- gar Warandt, Wossen, Sieöenl'eßn und die Umgegenden. < 4-4 I» Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsoruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberq, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rshrsdorf bei Wilsdruff, Noitzsch, Nothschönbera mit Perne, Zachsdort, Zchmiedewalde, Zora Steinbach bei Kesselsdori, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Ipechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistrovv, Wildbera. No 18. l 58. Jahre, Zonuaveno, ocu 10 Jcvruar 1900 Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Po,- bezogen 1 Mk. 55 Pf. Znierate werben Montags, Mittwochs und Freitags vis spätestens Mittags 12 Um angenommen. Jnierlioilsmeis u> Prg. vro viergespaltene Corpuszeile. , Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst.