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Zuhörerschaft vorhanden, aber das Interesse gilt mehr der bevorstehenden Debatte über die ominösen 12000 Mk. des Herrn Bneck, als der Chinadebatte, die sich nun wirklich schon erschöpft hat. Sogar die Kanzlerin und ihre Mama sind unsichtbar geworden und er selbst, des Reiches erster Beamter, zögert recht lange, ehe er aut seinem Eckplatze sichtbar wird. Graf Posadowsky und Herr v. Goßler sind pünktlich da, der Staatssekretär des Innern im feierlichen schwarzen Rock, als ginge er zu einem Begräbniß. Der schwarzbärtige Redner aus Schwaben sah seine Hauptauf gabe darin, das letzte „Fechterkunststück" des Grafen Bülow und die kleinen Entgleisungen des Kriegsministcrs festzu- nageln. Aber es fehlt ihm an Witz und Originalität, und der gewaltige Donner der Stimme kann das Mangelnde nicht ersetzen. Er schließt mit der dröhnenden Versicherung, daß er der Weltpolitik ein prinzipielles Nein entgegen rufen müsse. Seine Anzapfungen des Buudesraths, der ebenso wenig achtungsvoll behandelt worden sein soll, wieder Reichstag, führt den bayerischen Vertreter, Grafen Lerchen- feld-Köfering, auf den Plan, um die bekannte Thatsachc zu erläutern, daß der Ausschuß des Bundesraths für die auswärtigen Angelegenheiten in korrekter Weise einberufen und die Bundesregierungen rechtzeitig befragt worden seien. Als Vertreter der Polen konnte Herr von Dziembowski es sich natürlich nicht versagen, die antipolnische Bewegung in Preußen mit der fremdenfeindlichen Bewegung in China zu vergleichen und den Reichskanzler zu ermahnen, das Boxerthum des Herrn von Miquel zu bekämpfen. Herr Stöcker dagegen war kanzlerischer als der Kanzler selbst, er sieht auch jetzt noch nicht die Nothwendigkeit ein, den Reichstag zu berufen. Wirksamer war er freilich, als er die Rede Bebels bekämpfte, die im Stile von Nietzsches „Und Zarathustra sprach" im „Vorwärts" behandelt werde. Bebel müsse eine Schafsheerde hinter sich haben, so rief der streitbare Geistliche unter großem Lärm aus, wenn er im Volke Beifall finden könne. Mit großer Wärme trat Stöcker für die Ehre der deutschen Truppen ein, für die er mit warmem Herzen allsonntäglich bete. Als er die Symvathicen der Sozialdemokraten für die Boxer mit der Gleichgültigkeit in Parallele stellte, die sie gegen die Opfer der Commune stets gezeigt hätten, erscholl aus dem Munde des Herrn Fischer ein wiederholtes, enipörtes „Lüge, be wußte Lüge", ein Ausruf, den jedoch Herr v. Frege, der gerade als Präsident amtirte, überhörte und erst später durch einen doppelten Ordnungsruf rügte. Im Allgemeinen sprach Stöcker außerordentlich wirksam, klar und schlag- fertig, und gar mancher Hieb, den er nach links austheilte, saß in der richtigen Kerbe. So war die Antwort, die er auf Bebels Angriffe gegen die Thätigkeit der Missionen gab, so gründlich und zutreffend, daß sogar alle Feinde ihm lebhaft zustimmten. Herr von Hodenberg brachte den weifischen Standpunkt zur Geltung, ohne auch nur die ge ringste Aufmerksamkeit zu erregen. Nach dem Welfen fühlte Herr Singer das Bedürfniß, zu versichern, daß er lieber in der Gesellschaft der Boxer als in Stöckers Ge sellschaft sei. Als er in seinen äußerst heftigen Angriffen gegen den früheren Oöerhofvredigcr die Behauptung wieder holte, er könne die Wahrheit nicht leiden, traf ihn auch schon wieder der wohlverdiente Ordnungsruf. Im Uebrigen spann der einstige Mäntelnäher den Faden Bebels; in den höchsten Tönen sang auch er das Lob der Boxer, doch auch da entging er seinem Schicksal nicht. Als er von einer Raubpolitik der verbündeten Regierungen sprach, Wurde ihm durch den Präsidenten. Grafen Ballestrem, der zweite Ordnungsruf zu theil. Naiürlich rief Herr Singer mit der Behauptung, daß der Parlamentarismus herab gesunken sei, in Herrn Bachem einen Verlierer des Centrums in's Feld, der dieser Partei im Reichstag den Stempel aufdrückte. Daß er gleichzeitig eine Lanze für die katholische Mission brach, war ebenso natürlich, aber weniger natür lich wirkte es, daß er trotz der Ermüdung der Hörer stundenlang dieses Thema behandelte und die Geduld des Hauses scharf auf die Probe stellte, sodaß das Bravo am Schluffe wie ein Ausbruch der Erlösung klang. Auch Herr v. Wangenheim unterzog sich einer recht überflüssigen Mühe: Er suchte Herrn Bebel zum zehnten Mai zu widerlegen. Um so größer war der Eindruck, als der agrarische Führer mit erhobener Stimme erklärte, daß gewisse Kreise dem Kaiser grundsätzlich gefälschte Berichte unterbreiten, vaß sie einen Nebel zu legen suchen zwischen den Kaiser und sein Volk. Mehr und mehr steigerte sich das Pathos des Redners, um schließlich in die schärfste bisher gehörte Kritik der Regierung auszuklingen. Schließlich wurde die Berathunq nach zahlreichen persönlichen Bemerkungen vertagt, nicht geschlossen; es kann also morgen die Fluth sich weiter ergießen. Die Soldatenbriefe aus China haben in den Reichstagsverhandlungen dieser Tage eine bedeutsame Rolle gespielt; suchte doch die Socialdemokratie auf Grund der in diesen Briefen gemachten Darstellungen den Beweis zu führen, daß die verbündeten Truppen in China viel schlimmer hausten, als es je von regulären Truppen ge trieben worden sei. Und wenn die Ueberzeugung von Der Transvaalkrieg. Präsident Krüger hat sich, nachdem er Donnerstag Mittag in Marseille glücklich gelandet ist, nunmehr nach Paris begeben. Der enthusiastische Empfang, der ihm in Marseille zu Theil geworden ist, drängte Krüger zu einer Ansprache, in der es hieß: „Ich danke den Empfangs komitees für ihre Willkommengrüße, ebenso der erschienenen ungeheuren Menschenmenge für den warmen Empfang. Ich wußte, daß ich in Frankreich nur Freunde finden würde. Hier fühle ich, daß ich bei einem freien Volke bin, das -mich als freien Mann empfangen hat. Ich danke anch Frauen nnd Kinder und beraubten sie des Obdachs und der Nahrung. Was immer auch geschehen möge — nie werden wir uns ergeben. Verläßt uns die Gerechtigkeit der Menschen, so wird uns die Gottes nicht verlassen, denn er sicht, daß unsere Sache die gerechte ist". Tosender Bei fall folgte diesen Worten. In Paris, wo Krüger mehrere Tage Aufenthalt nehmen wird, harren Seiner neue Ehrungen. Von der Seinestadt begiebt er sich direkt nach dem Haag (Holland) und wird von dort aus die den englischen Kolonial minister Chamberlain belastenden Dokumente veröffentlichen. — Während Krüger in Marseille sprach, hielt er dcn Cylinder schützend gegen die Sonne. Man schützte ihn auch durch einen Schirm. DieKomiteemitgliederführtendenPräsidenten zum Wagen. Der Zug setzte sich in Bewegung: Voran schritten die Polizisten, dann folgten die Bannerträger, dann der Wagen Krügers und seines Gefolges. An allen Straßen erwartete eine kolossale Menge den Zug und um drängte den Wagen unter stürmischen Rufen: „Vivs Krüger, vivsm les doers!" Auch vor Krügers Hotel fanden groß artige Ovationen statt. Vom Kriegsschauplätze selbst liegen nur folgende Meldungen vor: London, 22. Nov. „Daily Telegraph" veröffentlicht eine von amtlicher Stelle herrührende Meldung, die besagt: Feldmarschall Roberts stürzte am Sonntag mit seinem Pferde, er blieb jedoch, obwohl er durch den Sturz etwas angegriffen war, unverletzt und erledigte die gewohnten Dienftgeschäfte. Gleich nach dem Unfälle theilte Roberts dem Kriegsminister telegraphisch mit, er verspüre keinerlei Beschwerden infolge des Sturzes. Bloemfontein, 22. Nov. Die Boeren erlitten am 18. November eine Niederlage bei Habertpan. Der Com- mandant Braud wurde verwundet. Die Lanzenreitec machten eine Attacke auf die fliehenden Boeren, die durch Granalfeuer von den Hügeln vertrieben wurden und große Verluste hatten. Bei Cradock wird zum Schutze von Bloemfontein ein starkes Fort gebaut. Da keine genaue Liste der Boeren beigefügt ist, so wird es wohl nicht so schlimm mit der „Niederlage" sein. Bisher haben sich die „großen Verluste" der Boeren fast immer als eitel Phantasie englischer Berichterstatter erwiesen. Paris, 22. November. Das Journal schreibt: Da England die Anneklirung der beiden Transvaal-Republiken bisher den Mächten nicht notificirt habe, so habe die Re gierung beschlossen, den Präsidenten Krüger mit den einem incognito reisenden Staatschef gebührenden Ehren zu empfangen. Präsident Loubet werde Krüger, falls dieser es wünscht, im Elysäe empfangen nnd seinen Besuch erwidern. und höher — 14 Meter! — Porto- und zollfrei zugesandt. Muster umgehend; ebenso von schwarzer, weißer und far- biger „Hemuberg-Seide" von 85 Pf. bis 18,65 p. Met. 6. Henneberg, ßeiäsnksbriksnt (k. u. k. lief!.) lüriob. Rircherrnachrichten aus Wilsdruff. Am Sonntag, den 24. n. Irin. Allgemeine Todtcnfeier. Vorm V,9 Uhr: Beichte, Ausspendung des heiligen Sakraments nach der Predigt. 9 Uhr Predigtgoftesdienst (Text: Joh. 16,33). Verlesung der im Laufe des Kirchen- chhres Verstorbenen unter Glockengeläute. Collekle für die Versorgung der evangelischen Deutschen im Auslande. Der Abendgottesdienst fällt für diesmal aus, da der selbe wegen der Kürze der Zeit nicht vorbereitet werden konnte. der Echtheit dieser Briefe, der „Hunnenbriefe", wie sie mit Bezug auf ihren Inhalt genannt worden sind, auch nur von der Sozialdeniokratie als unbedingt zutreffend ausgesprochen worden ist, so haben doch auch Redner maßvollerer Parteien im Hinblick auf das Wort des Kaisers: Pardon wird nicht gegeben! die Vermuthung ausgesprochen, das Kaiserwort könnte als Befehl ange sehen und demgemäß gehandelt worden sein. Wir gehen ganz sicher nicht fehl, wenn wir annehmen, daß die be kannten Briefe zum Theil Uebertreibungen enthalten. Unsere wackeren Vaterlandsvertheidiger kennen keine Gefahr, und diejenigen Mannschaften, die freiwillig mit nach China gegangen sind, erst recht nicht. Sie sind nach China ge gangen um den verhaßten Laugzöpfen, die unseren Ge sandten ermordet und soviele Europäer in grausamster Weise niedergemacht haben, die Jacke gehörig auszuklopfen. Was Wunder, wenn sie in ihren Berichten nach Hause das Bedürfniß haben, ihren zum Theil recht wenig blutigen Thatcn etwas nachzuhelfen. Zackerbrod wird den Chinesen natürlich anch nicht gereicht, sondern die Strafe folgt jeder schlimmen That auf dein Fuße. Un Kirchenmusik zum Tod eufeste 1900. „Da unten ist Frieden im dunklen Haus" gemischter Chor von Kloß, gesungen von Mitgliedern des Nircheu- chores. Texte a 5 Pfg. sind an den Kirchthüren käuflich. Airchennachrichten a. Grunrbach. Sonntag, den 24. p. Irin. Allgemeine Todtenfeier. Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst, nach demselben Collekte für die kirchliche Versorgung der evangelischen Deutschen im Auslände. Pastor Or. Wahl. Nachm. Uhr Beichte, um 4 Uhr Geoächtniß gottesdienst der Verstorbenen, darnach heiliges Abendmahl. Pastor Dr. Wahl. Airchennachrichten a. Aeffelsdorf. Sonntag, den 25. November (Todtensonntag). Vorm. ^9 Uhr Beichte Psarrcr Uic. 16. Leßmüller. 9 Uhr Predigtgottesdienst: derselbe. Nachm. 5 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Hilfsgeistl. Malß. Collekte für die kirchliche Versorgung der evangelischen Deutschen im Auslande. nütze Grausamkeiten, namentlich an Wehrlosen, werden, ihrer Regierung sür die zahlreichen Sympalhiebeweise, die aber ganz sicher nicht verübt, dafür bürgt der Name sie uns erwiesen hat. Man führt gegen uns einen schreck- unserer Heerführer in Ostasien, dafür steht mit seiner blichen Krieg. Ich habe stets ein Tchiedsgeucht verlangt, Ehre und seinem Ansehen jetzt auch der Oberbefehlshaber! welckrs sicher entschieden haben würde, daß unsere Sache Graf Wawcrsee ein. Hätten die Absender' denken können,! gerechi ist. Uns zeihen die Briten des Barbarcnthums, aber sic führen gegen uns einen barbarischen Krieg. Sie verbrannten nnd plünderten unsere Gehöfte, »erjagten unsere Telegramm. Berlin, 28. November. Der aus dem Sternberg- Prozeß bekannte Kriminalkommissar Thiel wurde gestern eingehend ans dem Polizeipräsidium vernommen und aus Beschluß der Staatsanwaltschaft Nachts aus seiner Woh nung verhaftet. Er ist der Begünstigung verdächtig. Ferkelniarkt r« Wilsdruff. " Freitag den 23. November 1900. Am heutigen Markttage wurden 155 Stück Ferkel eingebracht, davon wurden 108 Stück verkauft. Der Geschäftsgang war sehr matt und wurde ver kauft das Stück zum Preise von 5 bis 15 Mark. Butter kostete die Kanne Mk. 2.30 bis 2.60. daß ihre Briefe das Licht der breitesten Oeffentlichkeit er blicken und auch ihren Vorgesetzten, ja dem Kaiser selbst zu Gesicht kommen würden, sie hätten anders geschrieben. Erst jetzt erfährt mau, wie ernst die Krankheit des Zaren gewesen ist bezw. noch ist. Die letzte durch Spezialkourier in Kopenhagen eingetroffene Nachricht aus Livadia lautet günstiger. Der Zar hat danach die Krists, die sein Leben ernstlich bedrohte, glücklich überwunden und befindet sich nun in der Genesung, die jedenfalls sehr lang wierig und beschwerlich werden wird. Auch sind Kompli kationen noch nicht ausgeschlossen. Die Kräfte des hohen Patienten sind sehr herabgcmindert. Der Getreidemarkt. Die charakteristischste Er scheinung für den europäischen bez. deutschen Getreidemarkt besteht darin, daß die schon eine ganze Woche andauernde: ungünstigen Berichte über den amerikanischen Markt keinen sehr bedeutenden Einfluß auf die Weizen- und Roggen preise in Europa, bez. in Deutschland ausgeübt haben. Die Vorräthe an Weizen sind in Amerika um fast 2 Millionen Buschel in einer Woche angewachseu, aber die Weizenpreise sind in Berlin, Hamburg, Leipzig u. s. w. nur 1/2 bis 1 Mark pro Tonne seit acht Tagen gefallen und die Roggenpreise sind noch weniger gesunken. Gerste, Hafer und Mais behaupteten den Preis der Vorwoche. (Berichtswoche vom 18. bis 23. November 1900.) Der Arieg mit Thina. Ueber Bußtag sind wichtige Meldungen des Grafen Waldersee aus China eingelaufen. Ein Telegramm des „Deutschen Flotten-Vereins" aus Peking berichtet: Graf Waldersee wird nächsten Dienstag den Besuch des Vize königs erwidern. Von dem Nordkorps unter dem Befehl des Obersten Graf Jork v. Wartenburg, das sich bekannt lich auf dem Vormarsch auf Kalgan befindet, trifft soeben Meldung ein, daß die Bevölkerung von Huai-lai die Stadt ohne Widerstand übergeben hat. 2000 reguläre chinesische Truppen hatten sich vor dem Anmarsch des Detachements zurückgezogen. Das weitere Vorrücken des Norkschen Korps wird zunächst nicht auf Widerstand stoßen, da die chinesischen Mandarinen Maßnahmen treffen, um die Stadt Hsüenhwa zu übergeben. Dagegen ist ernstlicher Wider stand von General Ho zu erwarten, der mit 10000 Mann regulärer chinesischer Truppen und zahlreicher Artillerie bei Kalgan steht. Die Nachricht von einem Kampfe zwischen den Chinesen und dem Norkschen Korps bei Hsüenhwa bestätigt sich nicht. Graf Jork ist genöthigt, Verstärkungen abzuwarten. London, 22. Nov. Neue Jntriguen der Kaiserin- Wittwe. „Daily Telegraph" berichtet aus Shanghai vom 20. November: Eine hier eingegangene Meldung besagt, ein geheimes Dekret der Kaiserin-Wittwe, das telegraphisch verbreitet wurde, ermahne alle Vizekönige und Gouverneure, sich für sofort zum Kriege gegen die Verbündeten in allen Theilen des Landes bereit zu halten. — „Daily News" meldet aus Shanghai vom 20. November, daß der Hof infolge der Entbehrungen und der Unbequemlichkeiten, die er in Singanfu erdulden muß, dringend wünsche, diesen Ort zu verlassen; der Hof sei jedoch völlig in den Händen Tungfuhsians, welcher, entgegen den früheren Meldungen, laß er nach Kansu gegangen sei, sich noch in Singanfu befinde und daselbst über 16000 Mann verfüge. London, 22. Nov. „Schärfere Maßnahmen!" Die „Morning Post" meldet aus Shanghai vom 20. November: Endlich kommen die Verbündeten zu dem Entschluß, schär fere Maßnahmen zu ergreifen, um die Sache zur Krisis zu bringen. Heute passirle ein Telegramm aus dem Pe kinger Hauptquartier Shanghai, welches an den Vizekönig von Nanking gerichtet ist und von demselben verlangt, daß er sich bestimmt über seine Stellung zum Hose uud zur Versorgung desselben mit Lebensmitteln äußern möge. Amerika ist die einzige Macht, die den Verbündeten fortgesetzt Schwierigkeiten "in den Weg legt. Mac Kinley erklärt, die Forderung der Mächte nicht unterstützen zu wollen, wenn diese gar zu hohe Entschädigungssummen aufweisen sollten. Andererseits beschloß der Kabinetsrath in Washington, das stehende Heer auf 100000 Mann zu erhöhen. Das bedeutet doch, Amerika wolle die klein be gonnene Weltmachtspolitik ins Große ausdehnen. Schließ lich soll es uns aber gleichgültig sein, was die Nankees in China thun oder lassen. Empfindlichen Schaden irgend welcher Art können sie nicht anrichten. Peking, 22. Nov. Feldmarschall Graf Waldersee erwiderte am Dienstag Li-Hung-Tschangs und Tschings Besuch. Beide chinesischen Staatsmänner drückten ihre Hoffnung auf baldigen Friedensschluß aus. An der Hand einer Landkarte soll ihnen gezeigt worden sein, daß in Anbetracht der Größe des Distrikts, den die Verbündeten besetzt haben, die chinesischen Truppen auf keinen Erfolg mehr rechnen können. Bei ihrem Besuch im Kaiserpalast hatten die beiden Unterhändler gebeten, daß ihre Depeschen an den Kaiser von China frei durchgelassen würden. Der Feldmarschall sagte dies zu unter der Bedingung, daß die Depeschen ihm vorher unterbreitet würden, was den Chi nesen wenig zu gefallen schien. Am Dienstag berührte Li dasselbe Thema, ohne aber eine andere Antwort zu erhalten.