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unter dem Kreuz und mit dem Kreuz." Nach Gebet. Vaterunser und dem Segen blies die Musik das Tedeum, womit die Feier im Zeughause ihr Ende erreicht hatte. Im Lustgarten gab die erste Batterie des 1. Garde-Feld- artillerie-Regiments 101 Schuß ab. Schließlich nahm der Kaiser noch den Parademarsch der Leibkompagnie ab, wo rauf er sich niit seiner Gemahlin unter den Jubelrufen der Menge in das kgl. Schloß begab, woselbst Tafel stattfand. Berlin, 29. August. Sowohl der Staatssekretär wie Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amtes, Graf Bülow wie Freiherr v. Richthofen, sind am Dienstag wieder hierher zurückgekehrt und haben die Geschäfte des Amtes wieder voll übernommen. Schon in den nächsten Tagen steht man der Ergänzung der Kolonialabtheilung entgegen, die zwei ihrer Vortragenden Räthe an das Kon sultatswesen abgegeben hat. Auch unter denjenigen Per sonen, die für die offenen Posten zuerst in Betracht kommen, befinbet sich ein Generalkonsul, der schon seit längerer Zeit in der Kolonialabtheilung Dezernate verwaltet hat. Da raus geht von Neuem hervor, in welch engen Beziehungen die Personalien des Konsultatswesens zu denen der Ko- lonialverwaltung stehen. Staatssekretär Gras Bülow gedenkt in den nächsten Tagen nach dem Semmering zu reisen und dort einige Wochen lang der Erholung zu leben. Die politische Konstellation ist also eine freundlichere geworden und China flößt keine unmittelbaren Sorgen mehr ein. Bremerhaven, 30. Anaust. Gestern sind lange Züge mit Material hier eingetroffen. Die Reihe der hinaus gehenden Dampfer eröffnen am Freitag „Palatia," „Darm stadt", und „Andalusta," die 3950 Mann und 180 Fahr zeuge an Bord nehmen; sie werden heue Abend klar zum Auslaufen sein. Auch „Hannover", „Krefeld", „Roland" und „Valdivia" hofft man bis dahin ebenso weit zu bringen. Bezüglich der Klagen der aus Transvaal aus gewiesenen deutschen Staatsangehörigen hat sich das Aus wärtige Amt nicht nur damit begnügt, die Ausgewiesenen zu vernehmen, sondern es hat sich auch recherchirend an den Generalkonsul in Pretoria gewandt. Allem Anscheine nach hat es dieser an Energie sehlen lassen. Der antisemitische Reichstagsabgeordnete, Rechts anwalt Vielhaben, hat sein Mandat für Rintelen-Hof- geismar definitiv niedergelegt. Die Ersatzwahl findet am 16. Oktober statt. Die Zahl der den deutschen Ausstellern in Paris zuerkannten Preise wird nunmehr wie folgt angegeben: 261 große Preise, 545 goldene Medaillen, 608 silberne Medaillen; ferner eine große Anzahl bronzener Medaillen und ehrenvoller Erwähnungen. Das deutsch-amerikanische Kabel. Die Legung des neuen deutsch-amerikanischen Kabels ist gestern auch auf der Strecke New-Aork-Fayal beendet worden. Der Betrieb des ganzen Kabels Emden-Fayal-New-Nork wird voraussichtlich heute Freitag, den 31. August eröffnet werden. Frankreich. Die Pariser Chauvinisten - Blätter äußern sich schwer beunruhigt über dre Errichtung neuer Forts vor Metz, 4 Kilometer von der französischen Grenze, die den Mosellauf, die Bahn und die Landstraße Nancy- Metz beherrschen und fordern dringend neue Vertheidigungs- werke für Nancy, dessen Verlust oder Räumung bei Beginn eines Feldzugs auf Volk und Heer niederschmetternd wirken würde. Türkei. Sultan Abdul Hamid II. feiert am heutigen Freitag das Fe i seines 25jährigen Negierungs-Jubiläums. Unter schwierigen Verhältnissen hatte der junge Herrscher au Stelle seines geisteskrank gewordenen Bruders den Thron bestiegen, und obwohl er dem Wohle seines Landes die unermüdlichste Fürsorge widmet, erweisen sich die Verhältnisse auch heute noch stärker als der Herrscher, aus ihren finanziellen Nöthen kommt die Türkei nicht heraus, und ohne eine solide finanzielle Grundlage keine Volkswohlfahrt. Große, 3 volle Tage währende Festlich keiten, Ausflüge, Illuminationen rc. werden das Jubiläum verherrlichen Um die Kosten zu bestreiten, gewährte die Ottomanbank nach langen Verhandlungen 100000 Pfund. Sonst sind alle Kaffen leer. Die Vertreter der fremden Souveräne, für den deutschen Kaiser General v. Wittich, sind in Konstantinopel eingetroffen. Leider mischt sich auch der Ruf der Unzufriedenen in das Fest. In Stambul fand mau aufreizende Plakate; jedoch glaubt Niemand an eine ernste Störung der Jubiläumsfeierlichkeiten. — Am Sonnabend Mittag findet auf der türkischen Botschaft zu Berlin aus Anlaß des Jubiläums ein feierlicher Empfang der türkischen Kolonie statt. Dev Uries mit China. Die „Köln. Ztg." giebt ihrem Bedauern darüber Aus druck, daß in der Presse aller Länder von dem viel ge priesenen Einvernehmen in der Chinafrage, das allein dauernde Bürgschaft biete, nicht mehr viel zu verspüren sei. Ueberall verdränge Mißtrauen, Mißgunst, Neid und Ver ketzerungssucht die großen Gesichtspunkte, die den Truppen der civilisirlen Mächte in ihrem an Mühsalen und Ent behrungen reichen Kampfe der Gesittung gegen die Barbarei den moralischen Halt geben. Hoffentlich werden sich wenig stens die Regierungen von solchen kleinlichen Empfindungen frei halten. Nun, so gar fest begründet ist diese Hoffnung auch noch nicht. Man kennt Rußlands Absichten im Norden und Englands in der Mitte Chinas. Ebenso verdienen die Bestrebungen der Japaner volle Beachtung. Es liegt zwar noch keine Bestätigung dafür vor, daß die Japaner wirklich 12000 Mann Truppen von Formosa nach Amoy geworfen haben; sollte sich diese Angabe jedoch bestätigen, dann würde daraus hervorgehen, daß Japan doch ernste Zwecke in Amoy verfolgt. So lange Gefahr im Verzüge war, so lange hielt die Einigkeit der Mächte vor; jetzt da es gilt einen soliden Aufbau zu schaffen, da versagt die Eintracht. Die Aufgabe des Grafen Waldersee ist daher gewiß keine leichte, nnd der Feldmarschall wücde zweifellos den Sturm auf Peking zehnmal lieber ausführen, als die Künste des Diplomaten üben. Zu letzterem aber ist er gleichfalls berufen, und als guter Soldat wird er sich auch dieser Aufgabe nach Schuldigkeit entledigen. Vom Kriegsschauplätze selbst liegen eine Anzahl ^von Nachrichten vor, denen man unbedingt keine große > Glaubwürdigkeit zusprechen kann. Da heißt es zunächst, daß bei Tehtschau eine große Schlacht stattgefunden habe, die den Chinesen nicht nur eine volle Niederlage brachte, sondern auch die Gefangennahme des Prinzen Tuan und 1500 Langzöpfe zur Folge hatte. Wir glauben nicht, daß die Verbündeten so viele Gefangene machen werden und halten daher zunächst die ganze Nachricht für apokryph. Der Gouverneur von Shensi soll die Fremden auf- aefordert haben, sich unverzüglich bei ihm im Namen, dem Amtsgebäude, zu versammeln, 50 Ausländer folgten dem Rath, alle übrigen, ihre Zahl wird nicht angegeben, wurden unmittelbar darauf niedergemetzelt. In Shanghai soll die Lage sehr kritisch sein; es wurde eine Verschwörung entdeckt, deren Zweck es angeblich ist, die ganze Stadt mit allen Gebäulichkeiten niederzu brennen. Wie aus Hongkong gemeldet wird, machten 200 Banditen einen Raubzug durch die Tartarenstadt in Canton und plünderten vier Häuser. Aus Tientsin verlautet, daß von dort 1000 Russen nach Peking aufgebrocheu seien, da die Lage in Tientsin eine vollständig ruhige und gefahrlose sei. Andrerseits heißt es jedoch, die Verbindung zwischen den genannten beiden Städten sei noch immer fast gänzlich unterbrochen, Läufer könnten wegen der Boxergefahr nicht zur Verwend ung gelangen. Das Land im Norden von Uangtsun ist überschwemmt. Es ist aus dem Wust der vorliegenden Nachrichten also schwer ein klares Bild zu gewinnen, jedoch scheint es, daß sich die Lage im Allgemeinen nicht ver ändert hat. Die Einleitung von Friedensverhandlungen wird seitens der chinesischen Gesandtschaft in Petersburg als unmittelbar bevorstehend bezeichnet. Auch in Washington glaubt man an die baldige Aufnahme von Verhandlungen. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat bereits be schlossen, nicht 15000 Mann, wie ursprünglich geplant war, sondern nur 5000 in China zu belassen, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Der Transvaalkrieg. Lord Roberts hat nun gleichfalls bestätigt, daß die Boeren bei Belfast durch die Schlacht bei Machadodorp zurückgedrängt worden sind, daß aber wegen der Schwierig keiten des Geländes eine wirksame Verfolgung nicht durch- qesetzt werden konnte. Große Bravour haben die britischen Truppen bewiesen, das kann man ihnen nicht absprechen, aber ebenso groß scheinen auch ihre Verluste gewesen zu sein, über die Lord Roberts noch immer keine genaueren Angaben macht. Bei Lydenburg werden nun voraussicht lich die Kämpfe fortgesetzt werden, bei denen sich die Engländer wiederum auf große Verluste gefaßt machen müssest Unrze Thrsnik. Gera, 29. August. Aufsehen erregender Selbstmord. Heute Vormittag ist die Gemahlin des Kommisstonsrathes Schlutter freiwillig aus dem Leben geschieden. Herr Schlutter stiftete seinerzeit die hiesige Realschule und hatte sich auch im Einverständniß mit seiner Gemahlin bereit erklärt, das hiesige Kreiskrankenhaus zu stiften. Die Frau ist nun seit einiger Zeit geistesgestört und man spricht, daß die Veranlassung dazu Reue über die gemachten Stiftungen gewesen sei. Das gesammte Vermögen war für solche aufgewendet und für den Lebensunterhalt blieben nur noch die Zinsen eines Kapitals, das auch schon dem Krankenstift verschrieben war. Die Vorwürfe auch darüber, ihren armen Verwandten nichts hinterlassen zu können, scheinen die unglückliche Frau dazu getrieben zu haben, sich heute Morgen vor den gegen 8 Uhr hier eintreffenden Weimarer Zug zu werfen, der sie völlig zermalmte. Wegen „Unwohlseins" ihrer beiden Lokomotiven hat die Kleinbahn Ruhla (Thüringen) am 29. August bis auf Weiteres die fahrplanmäßigen Züge ausfallen lassen müssen. Nicht übel! In Spandau wurde die Leiche des Grenadiers Beckmann vom 5. Garde-Regiment z. F. im Festungs graben aufgefunden. Es wird Mord vermuthet, und als Thater gilt ein Zuhälter. Im schweren Reiterregiment zu München sind Er krankungen vorgekommen. Die Ursache sind nach den „Münch. N. Nachr." aus der Kantine bezogene Würste. Ein Schnellzug entgleiste unweit Konstanz. Dabei wurden 3 Personen getödtet, 3 Reisende schwer, 6 leicht, ferner der Zug- und der Lokomotivführer leicht verletzt. Der Streik der Droschkenkutscher in Paris ist beendet. Vaterländisches. Wilsdruff, 31. August 1900. — Der Sedantag. Auf die Erörterungen, ob auch in diesem Jahre eine Erinnerung an den großen deutschen Waffencrfolg vom 2. September 1870 erwünscht sei, ein Streit, der mehr mit allerlei spitzfindigen Klüge leien, als mit deutschem Gemüth ausgefochten wurde, hat man in den eigentlichen Volkskreisen herzlich wenig Ge wicht gelegt. Man hielt es für unnöthig, um die Sedan feier viele Worte zu verlieren, um eine schlichte Erinnerung an ein Ereigniß, das Tausenden nnd Abertausenden fest in der Brust eingegraben ist. Ein jedes deutsches Haus, das noch einen Angehörigen zählt, der vor dreißig Jahren mit dabei war, weiß, was es zu thun hat, das braucht keine Belehrungen darüber, was es thun oder lassen soll, dort thut man, was recht ist. Und nicht anders geschieht es in allen Familien, deren Haupt als Knabe jene große Zeit miterlebte, Tage, von denen mit Recht zu sagen ist, daß sie selten wicderkehren und nie vergessen werden. Es bedarf keiner langen und schönen Worte, um darzu legen, was der Sedantag noch heute dem Deutschen ist: Wer sein Blut hat dahingeben müssen an einem solchen Tag, wer damals einen Iheuren Angehörigen verloren, der sagt nicht, daß es sich hier um eine Thaisache handelt, au die man lange genug dachte; nur wer das Beste und Schönste vom Hörensagen kennt, der kann meinen, es sei mit dem Gedanken genug! Hilft aber Alles nichts, die Sedanfeier ist nicht an großen Festlärm gebunden, die können ein halb Dutzend gleichgestimmter Seelen ebenso gut begehen, wie sechshundert. Wer an etwas Großem mitgethan, der freut seines Schaffens sich sein Lebenlang, und wenn er es nicht thäte, würde er in der allgemeinen Achtung wahrlich nicht steigen. Und wer in der Geschichte seines Hauses einen ruhmvollen Tag aufzuweisen hat, der sagt nicht: Das ist mir gleichgiltig! Und so kann das deutsche Volk die Sedan-Erinnerung nicht vergraben, es kann sie nicht verlöschen; denn wer will denn behaupten, ob Größeres einmal kommen wird? Nichts haben wir seit dem 2. September 1870 erlebt, in keinem Staat, in keinem Volk, in keinem Erdtheil, was so in einer einzigen wuchtigen Handlung bemerkbar machte, was die ganze, echte Volkskraft leisten kann, und das sollte des Rühmens nicht werth sein? Man sollte nur anderswo ein Sedan feiern können, die Frage, ob es zu feiern?, würde nicht aufgeworfen werden. Wir feiern keine übermüthige Sieges feier im ruhigen Gedenken, wir begehen einen Weihetag deulscher Kraft! Dabei bleiben wir und dabei halten wir ans. Was haben wir sonst? — Und in diesem Sinne wird auch unser Wilsdruff nicht zurückstehen, seinen Sedan tag zu feiern. So «eiert der Kgl. Säcks. Militär-Verein für Wilsdruff und Umgegend morgen Sonnabend Abend bei Gelegenheit der Hauptversammlung den 2. September, während verschiedene Korporationen unserer Stadt, voran der Stadtrath, zu einem gemeinsamen Kirchgänge für Sonntag Vormittag ^9 Uhr unter Vorantritt der Stadt kapelle in heutiger Nr. d. Bl. einladen. Es ist wohl zu hoffen, daß diesem Rufe recht viele Einwohner unserer Stadt folgen werden. — An gleichem Sonntag begeht auch unsere Kirchgemeinde ihr Dank- und Erntefest. — Wie aus dem Jnseratentheil ersichtlich, giebt bei Gelegenheit der Einquartirung am Montag d. 3. Sept, in unserer Stadt die Kapelle des 3. Infanterie-Regiments Prinz-Regent Luitpold von Bayern Nr. 102, Direktion Herr C. Berger-Zitlau, im hiesigen Schützenhaus ein großes Militär-Konzert, auf welches wir an dieser Stelle noch ganz besonders aufmerksam machen. Der Kapelle, die kürzlich mit großem Erfolg in Dresden kon- zertirte, geht namentlich in musikalischer Beziehung ein außerordentlich guter Ruf voran, weshalb auch den Konzertbesuchern ein besonders genußreicher Abend bevor steht. Das Konzert beginnt '(2 8 Uhr und folgt dem selben Ball. — Herr Brandversicherungsinspektor Dietrich in Meißen, der auch den Stadt- und Amtsgerichtsbezirk Wils druff mit zu vertreten hat, tritt am 1. Oktober d. I. in den Ruhestand. Zum Verwalter des Brandversicherungs- JnspcktiousbczirkS Meißen ist Brandversicherungs-Jnspektor Florey aus Grimma ernannt worden. — Zum Gemeindevorstand von Kaufbach wählte der Gemeinderath an Stelle des erkrankten Herrn Beuchel den Gutsbesitzer Emil Näther. — Kesselsdors. Sonntag v. 2. Sept, veranstaltet der hiesige K. S. Militär-Verein im Gasthof zur Krone einen öffentlichen patriotischen Abend, Anfang 7 Uhr, zu dem neben Gesängen, Vorträgen und anderen hübschen Aufführungen wahrscheinlich der gegenwärtigen Zeit ge dacht werden wird. Es soll ein kleines Entree von 20 Pfg. erhoben werden und ist der Ertrag des Abends, dessen Besuch wir deshalb um so mehr empfehlen können, für die deutschen Krieger in Ostasien, sowie für die Fahnen kasse des genannten Vereins bestimmt. — Gegen 16 Lehcer der Gehaltscommission des Leip- zi ger Lehrervcreins ist wegen der bekannten Erklärung in Gehaltssachen, in der man achtungswidriges Benehmen gegen die Schulbehörden gefunden hat, das Disziplinar verfahren eingcleitet worden. — Der heutigen Auflage liegt ein Prospekt des be kannten Spezialisten Theod. Konetzky, in Stein (Argau, Schweiz) bei. — An einem Grundstück auf der Freiheit in Meißen sind die Trauben des dort wachsenden Spalierweines schon seit etwa 8 Tagen vollständig reif. Der Weinstock steht allerdings an einer Backofenmauer und ist daher immer einer waren Treibhauswärme ausgesetzt. In denSpaar- bergen beginnen die Trauben jetzt zu lautern. — Die in Dresden nach der Rückkehr aus den Ferienkolonien vorgenommene Wägung der 825 Kinder ergab im Durchschnitte eine Gewichtszunahme von 1,75 Kilo- gramm bei den Mädchen und 1,69Kilogr. bei den Knaben. Die höchste Gewichtszunahme betrug 2,47 Kilogramm. — Eine junge Dame in Großenhain wurde, um schmerzlos eine Operation vornehmen zu können, von einem Arzt narkotisch betäubt und konnte erst nach fünfstündigem Mühen zum Wiedererwachen gebracht werden. — Ein großes Unglück hätte sich sehr leicht am Sonntag Abend in der Nähe der Erlichtmühle zu Gommern bei Pirna ereignen können, wenn nicht der Führer eines Zuges der Müglitzthalbahn bie nöthige Umsicht bewahrte. Obwohl die vorschriftsmäßigen Signale und Glockenzeichen und dann auch noch die Nothsignale gegeben wurden, fuhr der letzte von zwei dicht mit Personen besetzten Om nibussen, die aus dem Müglitzthale kamen, auch noch an der bezeichneten Stelle über die Schienen, trotzdem er unbedingt hätte halten müssen. Der Führer des Zuges gab deshalb Gegendampf und so geschah es, daß die Lo komotive hart an dem Omnibusse vorüberfuhr. Infolge des Gegendampfes sprang ein Wagen des Zuges aus den Schienen, wurde aber bald wieder eingehoben. Der Name des Kutschers, der so viele Menschenleben muth- willig aufs Spiel setzte, wurde festgestellt und der Vor gang zur sofortigen Anzeige gebracht. — Einem bösen Streich ist der Besitzer des Gasthofs »zum Bär" in Geithain zum Opfer gefallen. Von Dresden aus meldete ein Vereiusvorstand Lehrer Fickert vom „Wettiner Hof" eine Gesellschaft von 60 Personen schriftlich an, welche am verflossenen Sonntag die Kirche in Geithain besnchcn und sodann im genannten Gasthof dinireu wollte; auch wurde gebeten, die Gesellschaft am Bahnhof mit Musik empfangen zu wollen. Vorbereitet