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— Entwickelung der landwirthschaftlichen Vereine in Sachsen. Die landwirthschaftlichenVereine im Königreich Sachsen weisen, wie den jüngst abgeschlossenen amtlichen Erhebungen zu entnehmen ist, eine erfreuliche Zunahme und Steigerung ihrer Entwickelung auf. Ende Juni verfügten die 5 landwirthschaftlichen Kreisvereine zusammen über 751 Zweigvereine mit 52 397 Mitgliedern. Das bedeutet gegen das Vorjahr eine Zunahme von fünf Vereinen mit 1459 Mitgliedern. Im Einzelnen umfassen die Kreisvereine: Dresden 146 Vereine mit 9157, Leipzig 87 Vereine mit 6114, Chemnitz 312 Vereine mit 20032, Reichenbach i. V. 111 Vereine mit 7706 und Bautzen 95 Vereine mit 9388 Mitglieder. Ferner sind im Bienen- wirthschaftlichen Hauptverein des Königreich Sachsen z. Zt. 71 Vereine mit 1917 Mitgliedern organisirt, 4 Ver eine mit 49 Mitgliedern mehr als im Vorjahre. Davon entfallen auf die landwirthschaftlichen Kreisbezirke Dresden 17, Leipzig 19, Chemnitz 14, Reichenbach 9 und Bautzen 12 Vereine. Endlich gehören dem Landesverbände säch sischer Geflügelzüchtervereine 119 Vereine an, in denen 6733 Mitglieder organisirt sind. Es ist also auch hier gegen das Vorjahr ein erheblicher Zuwachs, 9 Vereine mit 480 Mitgliedern, zu constatiren. Von diesen 119 Vereinen kommen 25 auf den Dresdner, 15 auf den Leip ziger, 52 auf den Chemnitzer, 5 auf den Reichenbacher und 22 auf den Bautzener landwirthschaftlichen Kreis vereinsbezirk. An der Spitze des gcsammten sächsischen Vereinswesens steht der Landeskulturrath, der in Dresden domicilirt ist und aus den beiden Präsidenten, 23 ordent lichen und 6 außerordentlichen Mitgliedern sowie dem Generalsecretär besteht. — Kesselsdors. Am vorigen Dienstag verunglückte ein hiesiger Schuhmacher dadurch, daß er mit deni Fuß aus Unvorsichtigkeit unter einen schwer beladenen Wagen kam, wodurch ihm das Fleisch bis an die Zehen herunter- aeschält wurde. Da er sich nicht sofort einem Arzte in Behandlung gab, konnte die Wunde nicht mehr zusammen genäht werden, und die Nachlässigkeit kann noch schlimme Folgen haben. Den Kutscher trifft keine Schuld. — Ihre Majestäten der König und die Königin unternahmen auch in den Abendstunden des Dienstag eine gemeinschaftliche Spazierfahrt über Graupe, Jessen:c., und Se. Majestät der König Mittwoch Vormittag eine Gondelparthie auf der Elbe. — Allerhöchstderselbe empfing hierauf Se. Exzellenz den königl. Staatsminister v. Watz dorf zum Vortrage. — Döbeln, 9. Aug. Die beiden der Brandstiftung verdächtigen Söhne der Wittwe Wauer hier, welche das Wohnhaus ihrer Mutter in Brand gesteckt haben sollten, sind wieder auf freien Fuß gesetzt worden. — Mittweida, 9. Aug. In Neudörfchen wurde der Leichnam eines unbekannten Arbeiters aus der Zschopau gezogen und polizeilich aufgehoben. Man vermuthet, daß der Fremde Nachts während eines Streites in die Zschopau gefallen oder in dieselbe hineingeworfen worden ist. — Lunzenau, 8. Aug. Der in Vogels Fabrik be schäftigte Geschirrführer Zämisch suchte und fand gestern im Wasser den Tod. Jahrelanges Leiden und damit verbundene Schwermuth haben den allseitig beliebten Mann zu dem Schritte veranlaßt. — Ein ebenso zeitgemäßes als prachtvolles Marsch lied: „Heil dir, du deutsches Flottenheer," komp. von Ernst Simon, (für Pfte. ^l. 1.50), ist jetzt im Ver lag Arno Spitzner, Leipzig, Turner—Str. 1, erschienen. Dem Preise der todtesmuthigen, deutschen Helden, die Gut und Blut für die Ehre des Vaterlandes opfern, um volle Sühne für empörende Greuelthaten der Chinesen zu forden, ist die feurige, packende Marsch—Komposition mit den herrlichen Dichterworten (von E. Schmidt) gewidmet. Möge das Lied: „Mit Gott hinaus aufs weite Meer — Heil dir, du deutsches Flottenheer" allüberall auZ deutschen Herzen erklingen. Und wo es ertönt, werden alle guten Patrioten zu thatkräftiger Mitwirkung für Stärkung und Förderung der deutschen Flotte bereit sein. — Von dem Ertrage des musikalischen Werkes „Heil dir, du deutsches Flottenheer" ist ein beträchtlicher Theil für den „Deutschen Flottenverein" zur Pflege und Unterstützung der tapferen, deutschen Streiter in China bestimmt; schon aus diesem Grunde wäre dem Marsche eine recht große Verbreitung zu wünschen. Der Tiger von Peking. Historischer Roman aus der chinesischen Gegenwart. Von M. von Enzius. (Fortsetzung.) (Nachdruck Verbote»). Inzwischen hatten Diener den bei solchen Besuchen üblichen Bewillkommnungsimbiß hereingebracht, heißen Thee, süßes Gebäck und Konfekt aller Art; der Gast, seine Excellenz der Herr Ober-Ceremonienmeister, kostete von dem und jenem, rühmte die Güte des Thees, die vor zügliche Beschaffenheit des Gebäcks, bis er endlich, so ganz nebenbei, au; den eigentlichen Zweck seines Besuches zu sprechen kam. Das ist so chinesische Eigenthümlichkeit. „Die Kaiserin, unsere hohe Herrin, wünscht Euch bald bei sich zu sehen, allgebietender Meister. Sie wünscht den Mann kennen zu lernen, der so hohes für China schon vollbracht hat. Es soll mir eine hohe Ehre sein, Euch bis zur Empfangshalle Ihrer Majestät den Weg zu zeigen." San-Io vermochte seinen Unmuth beim Anhöreu dieser Botschaft, die noch zudem bei der Eunuchen eigen artigen Fistelstimme unangenehm klang, kaum zu ver bergen, wußte er doch, daß diese Botschaft, in eine schlichte, ehrliche Sprache übersetzt, soviel hieß, wie: Ich habe den Auftrag, dich in die verbotene Stadt zu bringen, wo die Kaiserin dich ihre Macht fühlen lassen und der Palast wache übergeben wird. Er antwortete ebenso höflich und mit übertriebener Unterwürfigkeit: „Es ist mir unmöglich, eine so hohe Ehre, Excellenz, anzunehmen und die Sänfte Eurer Ex cellenz zu benutzen. Ich weiß einen so ehrenden Auftrag zu würdigen, aber ich fühle mich zu niedrig dazu, ihn an zunehmen. Für den wichtigsten Augenblick meines Lebens, in das hohe Antlitz der erhabenen Herrscherin zu blicken, bedarf ich ohne dies einiger Vorbereitungen. Ich muß vorher einige meiner besten Freunde davon benachrichtigen, welche hohe Ehre mir zutheil werden soll, damit sie im Geiste mit mir sind, wenn dieser bedeutungsvolle Vorgang sich vollzieht." Der Ober-Eunuch zuckte zusammen, als ihm San-lo mit der süßesten, höflichsten Art viese Pille zu schlucken gab. Der Mann, so dachte er, ist in der That so, wie er uns geschildert wurde. Seinem starken, eisernen Willen ist nicht so leicht beizukommen, wir müssen auf Anderes sinnen. Und in derselben süßlichen, höflichen Art, wie er be gonnen, fuhr San-lo fort: „Belieben Eure Excellenz mir nur anzugeben, um welche Nachmittagsstunde Excellenz mich an der südlichen Pforte der verbotenen Stadt er warten wollen. Ich kenne den Eingang sehr genau, denn ich bin als Knabe oft mit meinem Großvater, dem Vice- König von Pe-tschili, dort gewesen, wenn er mich in seiner Sänfte bis zu dieser Pforte mitnahm. Der erhabenen Herrscherin wird hoffentlich die Stunde gleich sein, in der sie einem beglückten Unterthanen die Huld ihrer Ansprache schenkt. Aber bitte, Excellenz, noch etwas von diesem Konfekt. Es stammt aus Canton, wo man es vortrefflich zu bereiten versteht. In Canton bereitet man auch die Saucen vorzüglich." Und nun erging er fick des Näheren und Breiteren über die Vorzüge der Cantoneser Zuckerbäckereien, als sei die Erörterung über dieses Thema das Hauptsächlichste ihrer Unterhaltung. Zuletzt kam er noch so ganz nebenbei auf die Audienz zurück und fragte überaus höflich, ob die sechste Nachmittagsstunde Excellenz genehm wäre. Se. Excellenz, der Ober-Eunuch, merkte, daß er sich hier einem überlegenen Willen gegenüber befand, er nickte bejahend zu dem Vorschläge San-Io's und empfahl sich mit plötzlicher Hastigkeit, hatte er es doch in der That sehr eilig, seiner hohen Herrin mitzutheilen, daß San-lo erst seine Freunde benachrichtigen wolle, bevor er zur Au dienz kam. Das war auffallend. Mit tiefen Bücklingen geleitete San-lo seinen hohen Gast bis zu dessen Sänfte, und mit grinsender Höflichkeit dankte dieser für die beglückende Gastfreundschaft, die ihm bewiesen worden. San-Io aber ballte die Fäuste, nachdem die Sänfte seinen Blicken entschwunden war. „Solche Kreaturen be herrschen unser Land und sind unsere Weisen geworden, feile Sklaven einer feilen Dirne. Schmach über unser Land. Wo ein Kong-tse saß und Rath ertheilte, sitzt ein Ober-Eunuch, und an unseren Thoren pocht ein starker Feind!" Mit Windeseile alarmirte er jetzt seine ganze Diener schaft, alle seine Diener, die Gärtner und Gärtnergehilfen mußten in sein Arbeitszimmer kommen, um wichtige Be fehle auszutragen, die er seinem jungen Sekretär diktirte. Es waren Ordres, die er an die Untermeister seiner Loge richtete. Diese waren wiederum angewiesen, nach Empfang der Ordre Läufer zu eugagiren,. die ihre Befehle weiter tragen sollten. Es handelte sich um eine Art Mobilma chung der Loge Vom großen Messer. 10000 Brüder sollten, so lautete der Befehl, in fünf Stunden (eine längere Frist war nicht angängig) an der südlichen Pforte der verbotenen Stadt versammelt sein, wohlbewaffnet und mit Munition versehen. Von der Dienerschaft blieben nur die Sänftenträger zurück, denn San-lo wollte mit allem Pomp, den sonst nur ein hoher Mandarin entfalten darf, in die verbotene Stadt einziehen. Er fühlte sich seiner Sache so sicher, daß er heute schon der Kaiserin, der gefürchteten Fran, seinen Plan enthüllen wollte. Ebensoviel Sicherheit wie die Mobili- sirung seiner Bundesbrüdcr gab ihm die Gewißheit, daß der Generalissimus der Bannertruppen (neben ihm der hervorragendste Meister der Loge) nichts gegen ihn unter nehmen würde; war es doch zwischen ihnen Beiden abge macht, daß bei einer Neugestaltung der Dinge dieser neben ihm der erste Mann im Reiche werden würde. Diesen wollte er zuerst in Peking aufsnchen, und nachdem er von seiner Mutter Abschied genommen hatte, machte er sich auf den Weg nach der Reichshauptstadt. Die Unterredung mit dem Führer der Elitetruppen, auf den im Ernstfall die Hoffnung des Landes gesetzt war, währte nicht lange. Die beiden Männer verstanden sich, in Beiden war das Gefühl gleich mächtig, daß China auf diesem Wege, unter der Weiber- und Eunuchenherrschaft, die für schwache Knaben die Negierung führe, China zum Gespött der Welt werden würde. Lieber gefürchtet, als bespöttelt und belächelt. Das war die Parole der Beiden. Mit dieser Parole wollten sie sterben oder siegen. Und wenn es durch ein Schreckensregiment ginge, sie waren ent schlossen, dasselbe aufzurichten. Mit dem Bündniß, das die beiden Männer schlossen und das sie durch einen Händedruck besiegelten, trat China in eine neue Phase seiner Geschichte. Davon waren sie Beide durchdrungen, und ernst schieden sie von einander. Bevor nun San-Io sich, wie verabredet, zur südlichen Pforte der verbotenen Stadt tragen ließ, beorderte er seine Sänftenträger auf den Weg zum Tempel des Him mels. In diesem Tempel verrichteten die aufgeklärten Chinesen ihre Andacht, und Buddhisten sowie Anhänger des Kon fuzius und des Taoismus wallen gleichmäßig zu diesem Tempel. Hier können sie alle beten und den Segen des Himmels für ihre Wünsche herabflehen. In diesem Tempel sind die Statuen aller hervorragenden Chinesen, ob sie Kaiser oder Weise waren, von Kong-tse an, fwfgerlchtet, und an einem der Hauptpfeiler prangt in Goldfchrfft ein Gedicht, welches von einem nestorianischen Christen aus dem frühen Mittelalter herrührt und in glänzenden Versen die Allgottheit feiert, die über den Sternen thront. Hier nun, in diesem goldgeschmückten Marmortempel, flehte San-lo den Segen des Himmels für sich herab, hier betete er um den Schutz seiner Ahnen, und lange blieb er andächtig im Gebet versunken. Dann erhob er sich gekräftigt und befahl seinen Trägcrn, ihn an die Pforten der verbotenen Stadt zu bringen. Seine Excellenz, der Ober-Ceremonienmeister und Ober-Eunuch des Kaiserlichen Palastes, erwartete ihn schon. San-lo, der noch nie innerhalb der Mauern der kai serlichen Stadt gewesen, war baß erstaunt über die Pracht und Herrlichkeit der Anlagen, die sich hier seinen Blicken darboten. Es kann in der That keinen größeren Gegen satz geben als den zwischen dieser kaiserlichen Stadt und dem übrigen Peking. In den Stadttheilen Pekings, dem chinesischen sowohl wie dem tartarischen, alles Enge und Schmutz und Bedrücktheit, wie ein Ameisenhaufen, in dem alles durcheinander kriecht; hier in der kaiserlichen, ver botenen Stadt Raumentfaltung, Gartenanlagen, Schön heit und Duft. Schöne Parkbouquets, Blumenteppiche wechseln mit kleinen Bächen ab, über die zierliche Brücken führen, Pavillon reiht sich an Pavillon, Kiosk an Kiosk. Und weit, weit dehnt sich diese Gartenpracht, und Gesang der seltensten Singvögel tönt aus den Gebüschen. Und hier, so dachte San-lo, residirt das Laster und die Schwäche, List und Falschheit, und unter den 6000 Bewohnern befindet sich, wenn abends die Thore geschlossen werden, nur ein männliches Wesen — ein schwächlicher Knabe, der sich Kaiser von China nennt. Trauiger Kaiser, trauriges China! Wohl über eine halbe Stunde dauerte der Weg, den sie durch Gartenanlagen zu nehmen hatten, ehe sie zum Empfangspavillon der Kaiserin gelangten. Eine Leibwache der Mandschu-Bannertruppen hatte vor dem Eingang des Pavillons Posto gefaßt; den Führer dieser Leibwache, einer der wenigen, die sich im japanischen Kriege ausge zeichnet hatten, kannte San-lo. Auch er war ein Logen bruder „Vom großen Messer". Er senkte achtungsvoll sein kurzes Schwert vor dem gefürchteten Bundeshaupt und ein Lächeln umspielte seinen breiten Mund; es war ein vielsagendes Lächeln, und San-lo war davon ange nehm berührt. Ein Schritt in die große Empfangshalle des Pavillons, und San-lo stand vor Tu-tse, der Kaiserin Chinas. San-lo verbeugte sich respektvoll, aber nicht zu tief, die Kaiserin blickte scharf in das Antlitz dieses Mannes, mit dem sie, wie sie fühlte, einen Kampf auf Leben und Tod auszu fechten hatte. Lange betrachtete sie ihn so, endlich begann sie: „So sehe ich also den Mann vor mir, der, wie man mir erzählt, sich erkühnt, den kühnen Plan hat, China neu zu gestalten." „Gewiß will ich das, hohe Herrin, und der Himmel wird inir dabei helfen." „Aber Ihr macht das Volk aufrührerisch und re bellisch," wurde mir berichtet. „Nicht aufrührerisch und rebellisch will ich das Volk machen, sondern selbständig und unabhängig. Es soll es Keiner wagen, an Chinas Bestand zu rütietn. Der Him mel selbst hat China aufgerichtet und wir haben das Erbe des Himmels zu wahren." „Wir? Das klingt merkwürdig, San-lo. Gewiß, wir haben das Erbe des Himmels zu wahren, wir, die Regierung, der Staat. Ihr seid wohl in den Schriften unserer Weisen erfahren genug, um zu wissen, daß auch der Staat die göttliche Ordnung ist und der Ausdruck des himmlischen Willens." „Ja, und Ihr, hohe Frau," erwiderte San-lo mit ironischem Lächeln, seid hoffentlich auch in den Schriften unserer Weisen erfahren genug, wenn Ihr auch nur eine Frau seid, um zu wissen, daß der Himmel auch durch den Mund des Volkes redet und daß das Recht der Revo lution bei den Chinesen ein urheiliges ist. Wenn das chinesische Volk merkt, daß die Regierung nicht mehr den Willen des Himmels thut, dann darf es sich erheben in heiligem Zorn und die Regierenden verjagen; die Götter stehen dann auf seiner Seite." „Wer seid Ihr, daß Ihr es wagt, hier im Kaiser palast so frevle Worte zu sprechen. „Ich denke, Ihr wißt es, hohe Kaiserin! Ich bin San-lo, der Enkel der Mings." „Ja und Bastard eines Moskoviters," ergänzte die Kaiserin höhnisch. Hier brauste San-lo im Zorne auf. „Für diesen Schimpf meiner Mutter sollt Ihr mir büßen. Ich bin der Sohn eines tartarischen Fürsten oder nennt ihn einen russischen, wir Ihr wollt, aber ich bin ein Fürstensohn und in der Ehe erzeugt. Und mein Groß vater war der Vice-Kömg von Pe-tschlfi und em Nach komme der glorreichen Ming. In meinen Adern rollt tartarisches Fürstenblut und echtes Mingblut, aber wer seid Ihr? Die Tochter eines kleinen Gewürzkrämers, deren Reize von dem eigenen Vater verkauft wurden, eine feile Sklavin, auf die der Blick eines entarteten Kaisers fiel. Auf den Gaffen von Peking raunt man sich seit dreißig Jahren Eure Schande zu." „Hund von einem Rebell," kreischte die Kaiserin auf, „das wagst Du mir hier zu sagen, wo ein Wink von meiner Hand Dich zu den Todten werfen kann!" In diesem Augenblick stürzte ein Palastdiener schreckens bleich in die Audienzhalle und flüsterte, nachdem er sich auf die Erde geworfen und seine Sttrn den Fußboden berührte, der Kaiserin etwas zu. Ev mußte eine entsetz liche Meldung sein, denn bte Kafferin war wie vom Schlage gerührt und stutzte sich auf die Lehnen ihres Thronsessels. „Aha, so war es gemeint, daher die Kühnheit Deiner Worte. Du bist mit großem Gefolge gekommen, Enkel der Mings!" „Ja, hohe Kaiserin," rief jetzt Santo spöttisch, „man muß gegen die Schliche von Tu-tse gewappnet sein. Fünf zehntausend meiner besten Krieger stehen vor den Thoren Deiner Palaststadt, und wenn ich nicht in einer halben Stunde bei ihnen bin, dann dringen sie in den Palast und Dein Leben ist verwirkt. Du wirst erkennen, daß nicht nur das Recht sondern auch die Macht auf meiner Seite ist. Das Haus Tsin wird vielleicht auch wieder die Fremden gegen uns aufrufen wollen, wie gegen die Taipings, gegen