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donischeu Revolutions-Comitee's.dem auch leider, wie zur Genüge bekannt, die Regierung in Sofia nicht fern steht. Der Voss. Zig. wird darüber aus Bukarest depeschirt: Im Verlaufe der gerichtlichen Untersuchung gegen die bulgarischen Meuchelmörder wurde der Plan einer großen Revolution blosgelegt, die, wie angegeben wird, im nächsten Frühjahr in Macedonien und Albanien gegen die Türkei losbrechen sollte. Wahrscheinlich wollte man damit in Bulgarien einer Revolution im eigenen Lande zuvorkommen. Aus Madrid: In der leichten Erkältungskrankheit des jungen Königs Alfonso ist eine Besserung eingetrcten, sodaß der Königsknabe wohl in einigen Tagen wiederher- gestellt sein wird. Es waren schon Gerüchte im Umlaufe, Alfonso weise Keime des Leidens auf, an welchem sein Vater gestorben ist, der Schwindsucht. Der Arieg mit China. Der Kaiser von China gefangen! Japanische Kavallerie hat südwestlich von China deu Kaiser von China, die Kaiserin-Regentin und ihren Hof auf der Flucht eingeholt — mit dem Reisen ist es auf den schlechten chinesiichen Straßen eine jammervolle Sache — und gefangen genommen! So wird über London ge meldet: Der seit Jahr und Tag unmenschlich von der Kaiserin gedrangsalte Kaiser, der fremdenfreundlich gesinnt ist, stellte sich freiwillig unter den Schutz der Verfolger, für Madame und ihren Hofstaat hat es „Zureden" ge kostet. „Tantes" Reich ist selbstverständlich aus, Kaiser Kwangsü ist der rechtmäßige Herrscher, mit dem allein weiter zu verhandeln sein würde. Der arme, junge Mensch hat keinerlei Schuld an den bekannten Vorgängen; er plante eine den Fremden günstige Reform, als die Palast- Revolution ausbrach, welche die Kaiserin-Tante wieder ans Ruder brachte. Eine wirklich vertrauenswürdige Be stätigung dieser Kunde, die außer aus London auch aus Ostasten direkt verbreitet ist, liegt aber noch nicht vor. Es wird sogar ein ernster Zweifel an der Richtigkeit er hoben, da die japanische oder sonstige Kavallerie nicht wohl so eilfertig habe Vordringen können, anderweitig heißt es auch, man sei im Begriff, die Flüchtigen einzuholeu. Immerhin kann aber die Meldung doch wahr sein, die erste Quelle ist dieselbe, welche die lange bezweifelte Er mordung oes deutschen Gesandten in Peking zu berichten wußte. Eine Bestätigung kann daher sehr wohl heute oder morgen erfolgen. Den Hauptanstifter des Boxer-Aufstandes und ganzen chinesischen Spektakels; den Prinzen Tuan, will man an geblich in Peking gesehen haben. Gefaßt hat man ihn leider noch nicht. In Shanghai ist der inhaftirte General Uunglu aus dem Gefängniß entflohen. Das beste Mittel, Eindruck auf alle diese Herren zu machen, wäre eine kriegsgerichtliche Aburtheiluug. Die chinesischen Machthaber vertrauen so lange auf die Uneinigkeit der Mächte, bis ihnen einmal grünotich klar gemacht ist, daß alle amerika nischen oder sonstigen Sonder-Interessen ihre Hälse nicht schützen. Die militärische Lage in China bietet zur Zeit etwas thatsächlich Bedenkliches nicht, was freilich nicht ausschließt, daß eine Aenberung in Kurzem eintreten kann. Die ver schiedenen Kämpfe, die in der Umgebung von Peking und Tientsin in voriger Woche stattsandeu, waren eigentlich nur Scharmützel gegen marodirende Haufen, keine regel rechten Gefechte, wie zur Zeit der Einnahme von Tientsin. In Peking selbst fehlt es nicht an Straßenkrawallen,' aber nian kann nicht erwarten, baß eine Millionenstadt, die Monate lang fieberhaft aufgeregt war, nun mit einem Male todtenstill ist. Die Verbindung der internationalen Truppen in Peking mit Ttentsin und der Küste ist sicher, die Truppcnmärsche von Taku her garantiren die Auf- rechterhaltung der Ordnung. Die zuerst abgegangenen deutschen Bataillone sind schon auf dem Wege nach Tientsin resp. Peking, nachdem sie nach schneller Seereise glücklich gelandet sind. Die Vorschläge, die sogenannte „verbotene Stadl" in Peking niederzubreunen, um den Chinesen ein deutliches Zeichen von der veränderten Lage der Dinge zu geben und ihnen alle Aufruhrgelüste mit einem Mate auszulreiben, mehren sich, aber es scheinen noch nicht alle Staaten damit einverstanden. Es ist eine Gefahr in diesem Zaudern vorhanden, denn nur dauernde Festigkeit kann auf die Chinesen wirken. Hoffentlich hat Graf Waldersee eine schnelle Reise, so daß gethan werden kann, was im Interesse künftigen Friedens geschehen muß. Der Transvaalkrieg. Lord Roberts hat die Stadt Belfast kampflos besetzt; dafür sind aber er, wie Lord Kitchener und die übrigen Untergenerale von dem prächtigen Dewct von Neuem glänzend überlistet. Bekanntlich entwischte Dewet den ihm zwanzigfach überlegenen Briten aus dem Freistaat nach Transvaal, sollte dann, nachdem er sich mit General Delarcy vereinigt, bei Pretoria erschienen sein, wo er wiederum abgefangen werden füllte, und ist nun mit einem Male im Rücken der Briten an der Grenze von Transvaal und dem Oranjcfreistaat, wo er zwischen Johannesburg und Kroonstadt die Eisenbahn zu zerstören beginnt. Die müde gehetzten englischen Truppen, die völlig irre geführt waren, müssen also unter Gewaltmärschen die Jagd von Nenem beginnen, und sie werden sich beeilen müssen, denn Dewet scheint nichts weniger zu beabsichtigen, als die Be drohung der Hauptstadt des Oranjefreistaates, die nur von geringeren bruischen Truppenkräften geschützt wirb. Dewet hat sich in Transvaal augenscheinlich mit neuen Pferden, soweit nöth.g, und Munition versehen und geht nun „auf's Ganze". Unterstützt wird er von dem Kom mandanten Delarey, der ihm die Verbindungslinie offen hält. In London ist man ziemlich perplex; am schlimmsten in den Kritiken kömmt Lord Kitchener fort, der Sieger im Sudan; aber was soll der ohne ausdauernde Kavallerie gegen die Boeren machen? Und die englische Kavallerie in Südafrika ist trostlos herunter, das beweist die That- sache, daß sie bei Machudodorp eine tüchtige Schlappe er litt, so daß nur mit Mühe die Gefangennahme eines halben Regimentes verhindert werden konnte. Lord Roberts ver hüllt den bitteren Kern etwas, aber man weiß in Europa nachgerade englische Telegramme zu lesen. Aach bei General Buller soll es sehr trüb stehen, besonders die zahlreichen Freiwilligen können nirgends mehr voran. In Folge des Auftauchens der Schaaren Dewct's in seinem Rücken hat Lord Roberts sofort eine beträchtliche Streitmacht nach Süden dirigirt; man verhehlt sich aber nicht die vorhan denen Schwierigkeiten, den Boerenführer einzuschließen, da die ganze Gegend total ausgcsogen ist. Dewet hat immer noch seine geheimen Verbindungen, während die Engländer allen Proviant mitschleppen müssen und kaum vou der Stelle kommen, wenn ungünstige Witterung eintritt. Aurze Chronik. Ueber eine» schrecklichen Unglücksfall wird aus Naun dorf (Anhalt), 25. Aug. gemeldet: Bei der gestrigen Ein quartierung der Hanbitzen-Batterie des vierten Magdeburger Arlillerieregimentes waren auf einem Stoppelacker vier Kanonen aufgestellt, die von Groß und Klein besichtigt wurden. Als am Nachmittage die Geschütze gereinigt wurden, ging plötzlich bei dem einen ein Schuß los, der dem vor der Mündung stehenden Schulknaben Robert Proft den Kopf vollständig spaltete. Die Untersuchung ist vom Hauptmann der Compagnie eingeleitet worden. 1000Töpfe von Liebigs Fleisch-Extract wurden dem Ostasiatischcn Expeditionscorps überwiesen. Gera, 25. Aug. Zwei etwa 16 Jahre alte Hand lungslehrlinge aus Gera haben seit zwei Tagen Gera verlassen. Der eine hat seiner Großmutter ein Sparkassen buch gestohlen und darauf 800 Mk. abgehoben, während der andere hoffnungsvolle Jünger Mercurs seinen Arbeit geber um beträchtliche Summen betrogen hat. Lucka, 26. August. Besucher des hiesigen Forstes fanden daselbst eine Kreuzotter, welche sich durch un gewohnte Stärke des Leibes auszeichnete. Man be mächtigte sich des Reptils und fand bei näherer Unter suchung, daß drei junge Vögel, welche die Otter einem Neste entnommen Haden mußte, die Ursache zu der auf fälligen Leibesdicke waren. Crawinkel, 24. Aug. Bei Großjena wurde der Landwirth Ackerhausen von hier als Leiche aus der Unstrut gezogen. Im Scherz nach Ostasien. Aus einem Orte in der Gegend von Stade wird folgender „Scherz" be richtet: Mehrere junge Leute unternahmen eine Bierreise. In heiterster Stimmung erklärte einer, er werde sich bei dem Bezirkscommando als Freiwilliger für das chinesische Expeditionscorps melden. Die Uebrigen pflichteten dem Ulkmacher bei, und die Meldung ging sofort ab. Die Betheiligten hatten den „Scherz" bald vergessen. Dieser Tage erhielt der Hauptbetheiligte vom Bezirkskommando die Gestellungsordre für das Freiwilligencorps. Amtlicher Vericht über die am 23. August 1900 Nachmittags 6 Uhr abgehaltene öffentliche Stadtgemeinderaths- ffhUNg. Anwesend sämmtliche Herren Stadträthe und 9 Herren Stadtverordnete. Für den entschuldigt fehlenden Herrn Stadtverordneten Tzschaschel war Herr Stadlverordneten ersatzmann Wiche eingezogen. 1. Der Stadtgemeinderath spricht sich dahin aus, der Wittwe Bernstein, welche Unterstützung empfängt, ihr Spar kassenbuch zu überlassen. 2. Die Vorschläge der Feuerlöschdeputation vom 17. dieses Monats werden zu Beschlüssen erhoben. 3. Das Gesuch des Herrn Privatus Sebastian um Lichtgeldbefreiung während seiner Abwesenheit wird ab gelehnt. 4. Herr Turnlehrer Broschmann hat darum nachge sucht, die Kinderturnstunden statt Sonnabend von 4—6 Uhr Mittwoch von 5-7 Uhr abhallen zu dürfen. Das Gesuch wird genehmigt. 5. genehmigt der Stadtgemeinderath, daß das noch erforderliche 2. Bassin gleich an die neue Straße beim Elektrizitätswerk kommt. 6. Der Antrag des Herrn Stadtverordneten Schlichen- maier an Stelle einer Pumpe einen Dampfelevator mit 4000 l stündlicher Leistung zu beschaffen, wird bis nach Gehör des Herrn Gärrienne abgelehnt. 7. Die Zustimmung zu dem Beschlusse der Bau- und Elektrizitätswerks-Deputation vom 21. dieses Monats, die Anschaffung eines Bassins mit 3 cbm Wasserinhall für das Kesselhaus zur Speisung des Kessels betr., wird für heute ausgesetzt. 8. Gegen 4 Stimmen ist der Antrag des Herrn Stadt raths Gocrne, wegen der Dachkonstruktion des Kohlen- schnppeus zunächst eine Lokalbesichtigung vorzunehmen, an genommen worden. 9. Ein Beschluß der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen vom 21. dieses Monats, die oberirdische elektrische Leitung betreffend, wird zur Kenntniß des Collegiums gebracht. 10. Die Nothwendigkeit der Anschaffung eines Schran kes für das Elektrizitätswerk wird anerkannt. Die Lieferung soll ausgeschrieben werden, wozu die Zeichnung in hiesiger Rathscanzlei auslicgt. Offerten sind innerhalb 8 Tagen hier einznreichen. 11. Der Antrag des Herrn Stadtrath Bretschneider, kleinere Anschaffungen nicht auszuschreiben, sondern bei Neuanschaffungen von Objecten im Werthe bis zu 30 Mk. künftighin die Entschließung hierüber der zuständigen De putation zu übertragen, wird abgelehut. Eine Abstimmung ergab, daß es bei dem bisherigen Modus zu belassen ist. 12. gelangen die Schreiben des Herrn Walther Schmidt hier, Eisenbahnangelegenheiteu betreffend, zur Kenntnißnahme. 13. Das Gesuch des Herrn May, ihm noch einen Raum zur Aufstellung eines Motors zu überlassen, wird der Baudeputalion zur Berichterstattung überwiesen. 14. gelangt ein Schreiben der Landesversichernngsan- stalt zu Dresden, die Darlehnsaufnahme für das Elek trizitätswerk betreffend, zur Kenntnißnahme. 15. Das Geländer um das Kriegerdenkmal soll dunkel grün gestrichen werben. 16. trägt der Herr Rathsvorstand einen Abschluß beim Elektrizitätswerk aus das erste Halbjahr a. c. vor. Nach diesem Abschlusse beläuft sich die Einnahme auf 15085 Nik. 89 Pfg-, die Ausgabe auf 18367 Mk^1 Pfg, es ist mithin ein Fehlbetrag von 3282 Nik. 02 Pfg. vorhan den. 17. Der Antrag des Herrn Stadtrath Görne, daß vom 1. Oktober d. I. ab nur noch nach Zählern gezahlt werden soll, wird angenommen. 18. Zur Feuerstättenrevision wird Herrn Bezirks schornsteinfegermeister Beck Herr Branddirektor Geißler gegen die übliche Gebühr beigeordnet. 19. wird davon Kenntniß genommen, daß die ge schiedene Schimanz aus der Bezirksanstalt Hilbersdorf entlassen worden ist. Wilsdruff, am 25. August 1900. Der Stadtrath. Kahlenberger, Bgrmstr. Vaterländisches. Wilsdruff, am 27. August 1900. — Das 3. Sommcr-Abonuement-Konzert unserer Stadtkapelle fand vergangenen Donnerstag auf dem Schützenhause statt. In der Erwartung, daß der Auf enthalt im Freien unmöglich würde, hatte Herr Musik direktor Römisch den 2. Theil des Programms mit Streich musik besetzt. Doch der Abend war so herrlich, daß sich das sehr zahlreich erschienene Publikum dem herrlichen Kunstgenüsse voll und ganz im Freien hingebcn konnte. Der 1. Theil des Programms brachte uns ganz vorzüg liche Nummern für Blasmusik. Schon der einleitende Rosey'sche The Honeymoon-Marsch war eine Piece, die sich als Eröffnungsnummer für Garienkonzerte ausgezeichnet eignete. Das Solo des Trios (Tcnorhorn) mußte jeden Musikfreund wahrhaft elcktrisireu. In der Schuben'schen Ouvertüre „Alphonso d'Estrella" zeigte jede einzelne Gruppe der Bläser, was sie zu leisten im Stande ist. Die Ton gebung der einzelne» Bläser war vollständig ungekünstelt, wohlihuend wirkten die Läufer der Holzbläser, wuchtig die Bässe, markig die Hörner und Trompeten. Welchen Bei falls sich die herrliche Heiser'scke Ballade „Das Haidcgrab" für Trompete und Posaune (Herr Lamme und Wind schüttel) erfreute ist noch so in der Erinnerung, daß es wohl genügt, nur darauf hinznwciscn. Die Bearbeitung 2er Motive aus Benvenuto Cellini von Berlioz war wohl die interessanteste Nummer des Abends, und um den Werth dieser Nummer voll zu würdigen, wäre es wünschenswerth, dieses Musikstück noch einige Male zu hören. Der Kremser- sche Walzer war wieder eine brillante Nummer und hier wie im Haidegrab zeichnete sich die Trompete (Herr Lamme) hervorragend aus. Auch im 2. THKle des Programms für Streichmusik waren ganz brillante Nummern, Von denen wir „Träume aus 5 Gedichten" von R. Wagner, Romanze von Ziehrer für Violine (Herr Konzertmei icr Boslovsky) ganz besonders erwähnen müssen. Eine reizende Nummer war auch das Graiulatious - Menuett von Beethoven. — Alles in Allem zeigte wieder unsere Stadt kapelle am Ende der Sommersaisou 1900, was sie zu leisten vermag. Und es ist erfreulich, wenn unser wackerer Musikdirektor sein Mühen durch lebhaftestes Interesse der Wilsdruffer Bürgerschaft gewürdigt sieht. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollten wir noch weitere Worte des Lobes spenden. Bei dein Balle, welcher dem Konzerte folgte, mußte auf Verlangen der Jugend dem Washington- Post-Marsch gebührender Tribut gebracht werden. Wollen ältere Herrschaften auf der Höhe der Zeit stehen, so muß eine Tanzstunde für diesen neuen Tanz für den nächsten Winter eingelegt werden. — Wir unterlassen nicht, auch an dieser Stelle auf das morgen Dienstag Abend ini Hotel zum weißen Adler statlfiudende Militär-Konzert von der Kapelle des 4. König!. Sächs. Feldartillerie-Regiments Nr. 48 unter persönlicher Leitung seines Stabstrompetcrs P. Matzke auf merksam zu machen. Die schneidige Militär-Musik wird auch diesmal ihre Anziehungskraft auf das musikliebende Publikum nicht verfehlen. Dem Konzert, welches Uhr seinen Anfang nimmt, folgt großer Ball. —. Ein gleiches Konzert findet kommende» Freitag von derselben Kapelle im Gasthof zu Limbach statt. . — Am vergangenen Sonnabend hielt der Bezirrs- lehrerverein Wilsdruff und Umgegend^ seine 3. Vereinsversnmmlung ab. Zunächst gab Herr Schwertner deu Bericht über Pestalozzi-Angelegenheiten Während des verflossenen Jahres. Den Wohlthäligkeilsvereiu in einen Rechtsverein umzuwandeln wurde in der Lehrerversamm lung zu Leipzig verneint. Zu erwähnen sei noch, daß dem- uächst ^?r 3. Baud des vaterländischen Buches „bunte Büder Sachsens" erscheinen werde, worauf die Eltern der Kinder ganz besonders aufmerksam gemacht werden. Der Ertrag kommt dem Lchrertöchterheim in Klotzsche-Königs- wald zu Gute. Herr Kassirer Schwertner bekommt für seine Mühewaltung in Pestalozzi-Angelegenheiten den Dank der Gesellschaft. Hierauf bekam der Vorsitzende des Bezirkslehrervereins Herr Schuldirektor Ge. Hardt das Wort zu seinem Vortrage: „Selbständigkeit fei unser Wahlspruch und unser Ziel in dieser und zu aller Zeit." Selbiger führte ungefähr Folgendes aus: Zu Anfang der 80er Jahre machte sich die Reaktion auf geistigem Gebiete be merkbar. Das Wohl der Lehrerschaft stano damals auf dem Spiele; da hieß es, treu und fest zusammenzuhalteu. Selbst ist der Mann! Durch die Befolgung dieses Wahl- sprnches werden die Wogen der Reaktion nicht einen ein- zrgen Stein aus dem Bau zu bröckeln vermögen. Die Selbständigkeit schützt uns gegen Verlockungen; sie ist ein Machtmittel, welches uns fest gegen die Bosheit macht. Was hat nun der Volksschullehrer zu thun, um ein selb ständiger Mann zu werden? Da gilt cs zunächst, den Begriff der Selbständigkeit klar zu legen. Sie ist ein Produkt einer harmonischen Geistesbildung, das lebendige ! Bewußtsein des eigenen sittlichen Wertstes. Welche Forder-