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etwas skeptisch aufnehmen. Heute, nachdem diese Beweg ung nach allen Meldungen stetig zunimmt und auch schon in kleinen Scharmützeln mit dem Feinde die Feuerprobe bestanden hat, darf man etwas freudiger in die Zukunft blicken. Zwar besteht noch immer die Gefahr, daß ein unglückliches Gefecht im Norden der Kapkolonie alle Er folge wieder in Frage stellt. Andererseits steht hinter den Säumigen und Lauen unter den Kaprebellen auch der englische Büttel; denn die Rache Englands an den zum zweiten Male Abgefallenen dürfte nicht sehr milde aus fallen. lieber den Beginn des Einfalls der Boeren in die Kapkolonie werden dem „Reut. Bur." aus Burghersdorp folgende Einzelheiten mitgetheilt. Die vom 20. Dezember datirte Depesche berichtet: „Als die Boeren am Sonntag den Oranjefluß bei Rheuosterhoek Drift überschritten, nahmen sie eine 6 Mann starke Patrouille der Kap-Polizei gefangen und verwundeten einen Mann. Die Boeren, die unter Kommandant Kretzinger aus Zastrow waren, sollen 2 Maximgeschütze gehabt haben, Major Newland folgte ihnen sofort mit 50 Mann der Kap-Polizei. Am gleichen Tage rückte die berittene Wehr von Burghersdorp aus und be kam einige Patrouillen der Boeren zu Gesicht. Die Boeren gingen nicht weiter in dieser Richtung vorwärts, sondern wandten sich nach Knapdaar. Sie passirten Hughes Farm und Ellesmeere, wo es zu Scharmützeln kam. Aus der Richtung von Knapdaar wurde das Schießen von Artillerie gehört. Die Boeren zerstörten kein Eigenthum und achteten Nicht-Kombattanten. (So berichtet, Wohl gemerkt, das englische Bureau „Reuter"). In der Nacht überschritt ihre Arrieregarde die Bahnlinie, ohne die Schienen oder die Telegraphenlinie zu berühren. Sie übernachteten bei Knap daar und theilten sich darauf in zwei Abtheilungen. Am Morgen des 18. d. rückten 300 Boren in Venterstad ein und umzingelten die aus 20 Diann bestehende, auf einem Kopje außerhalb der Stadt verschanzte Garnison. Diese hielt sich drei Stunden, nach welcher Zeit die Munition erschöpft war. Die Boeren benutzten keine schweren Ge schütze. Sie postirten sich hinter Mauern und schossen von da in das Dorf, von wo ihr Feuer erwidert wurde. Die Gefangenen wurden in das Boerenlager gebracht. Die Boeren requirirten alle vorhandenen Lebensmittel und Kleidung aus den größten Läden, deren einer Waaren im Werthe von 300 Lstr. einbüßte. Die Pferde des Gegners waren fast sämmtlich in vorzüglicher Verfassung und die meisten Boeren hatten außer den Reitpferden noch Pack pferde. Der Empfang war nicht so unzweideutig, wie bei der ersten Besetzung. Tas Volkslied wurde nur bei einem Hause gesungen. Es ist nicht bekannt, daß neuerdings Rebellen sich dem Kommando angeschlossen haben. (?) Die Boeren zogen sich zurück, als Entsatz sich näherte, und kurz nachher besetzten die Briten Venterstad von Neuem." Weiter wird berichtet: London, 27. Dez. Aus Capstadt wird gemeldet: Die Boeren dringen in der Capkolonie weiter siegreich vor und halten das gesammte Bahnnetz besetzt östlich bis Stormberg, nördlich bis Cradock und westlich bis Victoria West. Sie schlugen die Engländer bei Burghersdorp und trieben sie zurück, nahmen eine Schwadron Jeomanry bei Britstown gefangen und griffen de Aar an. General Clements wurde wiederum geschlagen. Delarey hält sämmt- liche Hauptpositionen der Magaliesberge besetzt. Lord Kitchener kehrt eilends nach Norden zurück, da die Lage der Engländer bei Bloemfontein und Pretoria erneut be droht ist. Die Verbindungen zwischen Bloemfontein und Johannesburg sind dauernd unterbrochen. Eine nothgedrungene Proklamation. Während Lord Roberts seine Söldner ohne Bedenken zum Niederbrennen von Farmen und zu deren Ausraub ung anstiftete und der famose Kitchener noch drakonischere Maßregeln ergreifen sollte, zieht dieser plötzlich ganz andere Saiten auf. Es wird gemeldet: Johannesburg, 25. Dez. Lord Kitchener hat eine Proclamation erlassen, nach der allen Burghers, die sich freiwillig ergeben, gestattet wird, mit ihren Familien in den Lagerplätzen der Regierung zu leben, bis die Kriegs lage eine solche geworden sei, daß sie zu ihren Heimstätten zurückkehren können. Alles Eigenthum soll geschont und, wenn requirirt wird, bezahlt werden. Offenbar bezweckt Herr Kitchener mit diesen so sanften Melodien im letzten Augenblicke noch, die noch nicht im Felde stehenden Boeren vom Anschluß an die Commandos abzuhalten. Diese Maßregeln werden aber wohl zu spät kommen. Vor Allem ist ein Vertrauen in englische Ver sprechungen ein sehr rarer Artikel geworden. Dewet zieht wieder nach Süden. Nachdem Dewet von Süden kommend durch die eng lischen Linien hindurchgeritten und bis in die Nähe von Johannesburg vorgedrunqen war, kehrt er anscheinend jetzt wieder nach Süden um. Ein Telegramm meldet Folgendes: London, 27. Dez. Aus Capstadt wird gemeldet: Dewet durchbrach wiederum nach einem siegreichen Gefecht am Vetflusse die englischen Linien und drang ungehindert auf der Straße Tabanchu-Smithfield bis zu den Leenwkop- bergen vor, wo er auf die zum Schutze der Capcolonie südwärts entsandten englischen Brigaden Knox, White, Pilcher und Barker stieß. Ein Kampf ist im Gange. Ob Dewet nur diese englischen Corps abhalten will, die Cap- colouie zu erreichen, oder ob er selbst dahin durchbrechen will, ist fraglich. Während so die Verlegenheiten der Engläuder ständig wachsen, haben di: Hilferufe Chamberlains in Australien den durchschlagenden Erfolg gehabt, daß auf Neuseeland ganze zweihundert Eingeborene als Kanonenfutterzusammen gebracht werden. — Die „Times" berichten nämlich aus Wellington, daß innerhalb dreier Wochen ein zweites Con- tiugent aus Neuseeland nach Südafrika abgehe, das 200 Mann stark sein und zur Hälfte aus Maoris bestehen wird. Nun ist das Schicksal der Boeren natürlich besiegelt. Aurze Chronik. Kaiserliches Gnadengeschenk. Der Sohn einer Berliner Handwerkers-Wittwe war mit dem von General v. Lessel geführten Expeditionskorps nach China gegangen, und ist dort vor einigen Wochen Ganzinvalide geworden. Da der junge Mann schon seit seinem 17. Lebensjahr zu dem Unterhalt seiner Familie beitragen mußte, so bedeu tet die Verwundung des Chinakämpfers für seine Mutter einen schweren Schicksalsschlag. Vor einigen Tagen rich tete die Frau ein Bittgesuch an den Kaiser, dem sie ihre Nothlage klarlegte und gleichzeitig die Bitte unterbreitete, man möge ihr aus staatlichen Mitteln eine Summe zum Betrieb eines Vorkostgeschäfts vorschicßen. Soeben sind der Bittstellerin 500 M. aus der kaiserlichen Privatkasse überwiesen worden. Kaiserbesuch inHamburg. Der Kaiser wird am 3. Januar Morgens zur Besichtigung der Dampfyacht der Ham burg-Amerika-Linie „Prinzessin Viktoria Luise" (der Name der einzigen Tochter des Kaiserpaares) in Hamburg er wartet. Se. Majestät wird an Bord des neuen Dampf schiffes Wohnung nehmen und zwei Tage in Hamburg verweilen. Der Spaziergang desKaisersam Weihnachtsheilig abend zum Zweck der Austheilung von Geldgeschenken an gerade vorüberkommende Arbeiter, Frauen und Kinder hat auch in diesem Jahre stattgefunden. Einem Knaben, der sein Schwesterchen in einem Kinderwagen vor sich herschob, ließ der Kaiser durch seinen Adjutanten 2 M. geben. Der Junge ließ nun den Wagen stehen, lief dem Monarchen nach und rief laut: „Ich danke schön, lieber Herr Kaiser!" Auf der Elbe bei Hamburg fanden am Donners tag infolge starken Nebels mehrere Schiffszusammenstöße statt. Die Dampfer „Acassa", „Weser", „Lumen" und „Admiral" erlitten Beschädigungen. Der Chef der englischen Kanonenfabrik Armstrong, Baron Georg Armstrong, ist in Newcastle-on-Tyne ge storben. Er hat ein Alter von 90 Jahren erreicht. In seinen Fabriken sind über 15000 Arbeiter beschäftigt. In Kiel überfielen Einbrecher in der Nacht zum Donnerstag einen Wachtposten an der Kaiserwerft, den Musketier Tumforde. Sie stürzten denselben von der Ufermauer ins Wasser. T. ertrank. Die Verbrecher flüchteten-; die Verhaftung eines Verdächtigen ist gelungen. lieber die Berliner Maschinenfabrik und Eisengießerei Petzold u. Co. ist der Konkurs verhängt worden. Wie bekannt wird, waren die jetzt verkrachte preußische Hypo- theken-Pfandbriefbank und die deutsche Grundschuldbauk mit 19 Mill. M. betheiligt. Man ersieht hieraus, mit welch verbrecherischem Leichtsiun die Direktoren dieser Banken mit dem ihnen anvertrauten Gelde umgegangen sind. Der Blutmord in Konitz lautet die Ueberschrift eines Artikels, in dem die deutsche Tages-Ztg. Aufklärung des Verbrechens und Bestrafung des Mörders fordert. Dem genannten Blatte sind eine ganze Anzahl unkontrollir- barer Mittheilungen zugegaugen, aus denen hervorgshen soll, daß die mit der Untersuchung betrauten Criminal- beamten, die Verfolgung jeder Fährte ablehnten, die ihnen unter der Behauptung der Möglichkeit eines Ritualmordes gewiesen wurde. Wir glauben kaum, daß behördlicherseits auf die aufgeworfenen Fragen eingegangen werden wird. In Mannheim in Baden stießen zwei Güterzüge zusammen, wobei mehrere Wagen zertrümmert wurden. Drei Beamte trugen Verletzungen davon. Auf der Brandenburggrube bei Kattowitz in Ober schlesien verunglückten fünf Arbeiter mehr oder minder schwer. Erdbeben haben im französischen Alpengebiet stattge- fundeu, besonders in der Hauptstadt Savoyens in Cham- böig, woselbst in den Zimmern die Möbel umfielen. Sonstiger Schaden ist glücklicherweise nicht angerichtet worden. Mehrere Eisenbahnunsälle sind zu verzeichnen. Bei Mo hi lew in Rußland wurde ein Landwagen, auf dem sich sechs Bauern und vier Bäuerinnen befanden, von einem Schnellzuge ersaßt und zermalmt. Vier Männer und drei Frauen blieben auf der Stelle todt, die übrigen sind schwer verletzt. Der japanische Regierungsdampfer „Sente" ging bei Cork an der irischen Küste unter. Zwölf Mann der Besatzung ertranken, während fünf von einem Lootsenboot gerettet wurden. Vaterländisches. Wilsdruff, 28. Dezember 1900. — Zwischen Weihnacht und Neujahr. Die Christ baumlichter sind bis auf den kleinen Stumpf, der am Sylvesterabend noch einmal angezündet werden soll, herab- gebranut, die Pfeifen und Trommeln, deren Schall seit dem Weihnachtsheiligabend die Zimmer und Häuser erfüllte, zeigen nun schon deutliche Spuren eifriger Benützung, und selbst an den Puppen der kleinen Mädchen, die mit ihren Christgeschenken doch weit subtiler umgehen, als die Jungen, sind die Weihnachtstage nicht spurlos vorüber gegangen. Aber die Feststimmung dauert in den Fa milien fort, wenn auch die Hausväter in ihrer großen Mehrzahl mit dem „dritten" Feiertag früh ihre Berufs- thätigkeit wieder ausgenommen haben. Nicht alle; wir denken da garnicht an die Pastoren, deren Weihnachten überhaupt erst mit dem dritten Feiertage beginnt, auch nicht an die Lehrer, denen die Ferien eine Ausdehnung des Festes gestatten, wie sie andern Sterblichen versagt ist, sondern auch die vielen Handwerker und Gewerbe treibenden, die während der vergangenen Wochen Tag und Nacht gearbeitet haben, um nur alle Bestellungen und Aufträge bis zum Weihnachtsabend prompt zu er ledigen. Hält die berühmte Schauspielerin Agnes Sorma 5 Monate Sommerurlaub nicht für zu viel, so werden sich all die fleißigen Meister und Geschäftsleute wohl ge rade so viel Ruhezeit gönnen dürfen. Da überdies ein Sonntag mitten zwischen Weihnacht und Neujahr hinein fällt und die geschäftliche Thätigkeit nicht groß in An spruch genommen wird, so geht das volle werkthätige Leben thatsächlich erst mit dem neuen Jahre wieder an. Für die Söhne und Töchter, die aus der Ferne herbei- gecilt sind, um das Weihnachtsfest unterm Tannenbaum im Elternhause zu begehen, für die vielen Familienbesucher, die gerade zum Weihnachtsfeste abgestattet werden müssen ist die Ausdehnung der Feststimmung auf eine volle Woche auch nicht zu viel, vergehen doch in den allermeisten Fällen die Tage nur zu schnell, und die Stunde des Ab schiednehmens steht vor der Thür, ehe man es gedacht. Bis Neujahr laufen zu meist auch die Urlaubskarteu unserer wackeren Vaterlandsvertheidiger, die keine Stunde versäumen dürfen, um all die schuldigen Besuche abzu statten. — In diesem Jahre soll am Sylvesterabeud 6 Uhr ein feierlicher Gottesdienst in unsrer prachtvollen er leuchteten Kirche abgehalten werden, worauf die Ge meinde hierdurch noch besonders aufmerksam gemacht wird. Am Neujahrstage früh ^9 Uhr wird Beichte und heiliges Abendmahl stattfinden. — Am Sonntag, den 30. Dezember, findet am hiesigen Postschalter der Dienst wie an Wochentagen statt, während des Vormittags-Gottesdienstes von 9—10^° Uhr ist derselbe geschloffen. Packete werden jedoch Nachmittags nicht angenommen. Die Ortsbriefbestellungen erfolgen am genannten Tage dreimal, um 7, 9'Z und 2 Uhr. Am 1. Januar ist der Postschalter wie Sonntags ge öffnet. — Am vergangenen Donnerstag wurde die Magd Anna Brochmann aus Kau f ba ch in Folge akuter Geistes störung ins hiesige Krankenhaus gebracht. Da dieselbe im Hause alles demolirte, mußte sie in die Jsolirzelle des Krankenhauses gebracht werden. — Freiberg, den 21. Dezember. An der landw. Haushaltschule wurde heute die Schulprüfung für den ersten hier veranstalteten halbjährigen Lehrgang abge halten. Nach einleitendem Gesang unter Leitung des Herrn Lehrer Geusen wurden die Schülerinnen durch die Vorsteherin, Fräulein Grohmann, die zweite Lehrerin, Fräulein Schwing, Herrn Dr. Eißner und Herrn Lehrer Körner in Ernährungslehre, bez. Molkereiwesen, Gesund heitslehre und Deutsch geprüft, wonach der Vorsitzende des Kuratoriums, Herr Oekonomierath Andrä, eine Ansprache hielt und insbesondere den Dank und der Annerkennung Ausdruck gab für die Leistungen des Lehrerkollegiums, welche sich in dem günstigen Verlaufe der Prüfung wieder spiegeln und allen Anwesenden den Beweis erbrachten, daß an der Haushaltschule ein dem Bedürfuiß entsprechendes Ziel in angemessener Weise und mit Erfolg erstrebt werde. Letzteres wurde ebenfalls dargethan durch die ausliegenden schriftlichen Arbeiten und Handarbeiten, welche von den Schülerinnen im Laufe des Kursus aus geführt worden waren. Den Schluß des Aktus bildeten einige Gesänge, derern letzter „Unsern Ausgang segne Gott" die abgehenden Schülerinnen an diebevorstehende Trennungsstunde und den Abschied von der Anstalt er innerte. Es war deutlich zu erkennen, daß die Schülerinnen die Anstalt nicht ohne Wehmuth verließen. — Daß die Haushallschule schon in weiten Kreisen der Landwirth- schaft als eine Nothwendigkeit Anerkennung findet, wurde durch den zahlreichen Besuch der Prüfung erwiesen; denn der Lehrsaal und der Sp-nsesaal, welche heute zu einem Saal vereinigt waren, vermochten kaum die Anzahl der Besucher zu fassen, welche außer dem vollzählig versam melten Kuratorium erschienen waren. Die Anstalt ist für den nächsten Lehrgang mit Schülerinnen voll besetzt und es sind auch schon wieder Schülerinnen für den dritten im Juli beginnenden Unterrichtskursus angemeldet worden. — Am ersten Weihnachtsfeiertage früh 4 Uhr hat sich die Bahnwärtersehefrau Witt in Deutschenbora mit einem Rasirmesser die Kehle durchschnitten und an beiden Armen tiefe Schnittwunden veigebracht. Die un glückliche Frau, welche schwermüthig war und sich schon länger mit Selbstmordgedanken getragen hatte, ist infolge des durch die schweren Verletzungen erlittenen großen Blutverlustes gestorben. Sie war während der Nacht un bemerkt aus dem gemeinsamen Schlafzimmer entwichen und hatte die That in der Wohnstube ausgeführt, wo sie der bedauernswerthe Ehemann am Morgen entseelt auf fand. — Bad Elster, 27. Dez. Uebec die Ermordung des am 2. März 1887 geborenen Arthur Todt aus Reuth verlautet Folgendes: Der Knabe, der künftige Ostern mit confirmirt worden wäre und seinem Vater, dem 34 Jahre alten Fröschelmacher Oswald Todt, bereits ein guter Bei stand in seinem Handwerk war, wurde am Sonnabend Mittag gegen V-1 Uhr von seinem Vater zur Ablieferung der gefertigten Waare (10 Dutzend Frösche!) von Reuth nach Markneukirchen geschickt. Der Ermordete hatte den Auftrag, von dem Betrag von 14 Mark, welcher für die Waare ausgezahlt wurde, für 3 Mark Ebenholz, aus welchem Material die Frösche! gefertigt werden, einzukaufen. Der Knabe führte den Auftrag aus und trat dann den Heimweg von Marknenkirchen über Sohl an. Das un gefähr 15 Pfund schwere Stück Holz, mit welchem der Knabe unzweifelhaft erschlagen worden ist, trug der Knabe über der Achsel. Als der Knabe Abends gegen 6 Uhr, um welche Zeit sein Vater schätzte, daß er wieder zurück sein könnte, noch nicht zurück war, und Viertelstunde um Viertelstunde bis 8 Uhr Abends verrann, machten sich der Vater und Familienangehörige auf die Suche, die sich bis auf die Felder Markneukirchener Flur erstreckte, aber erfolglos blieb. Als der Morgen des Sonntag schon zu grauen begann, erlangte der Waldvorarbeiter Albin Mel chior, der an diesem Morgen Forstschutzdienst ausübte, von dem Verschwinden des Kindes Kenntniß, und eine Stunde später fand er auch schon an einem durch die genannte Waldabtheilung führenden Weg eine Mütze und einen Stechmeisel, welch letzterer zur Erprobung des Ebenholzes dient. Gleich darauf fand auch der mittlerweile hinzuge- kommeue 19 Jahre alte Maler Wurlitzer etwa fünf Meier abseits vom Wege im Fichtengestrüpp den ermordeten Knaben auf. Das Gesicht war blutüberströmt. Der etwa r/z Meter lange Ebenholzklotz, mit welchem der Mörder dem Kind die Hirnschale zertrümmert hat, lag unweit vom Ermordeten unter einem Fichteubusch. Nachdem der Polizei von der grauenerregenden That Mittheilung ge macht war und Herr Dr. Werbaius festgestellt hatte, daß der Knabe nach vorausgegangenem Kampfe ermordet worden ist, wurde Nachmittags gegen 4 Uhr, nachdem Herr Oberstaatsanwalt Beutler aus Plauen und Herr