Volltext Seite (XML)
N°. 7S Donnerstag, de« 29. J«m 18S9 S7. Jahrg von Lindenfels. Wolfframm. Rlotzer, 4^0 weiche Derb- und 5240 weiche Reisslängen, §5 Rm. weiche Nntzscheite, 101 Rm. weiche Nntzknuppel, I. Rl. und 86 Rin. -ergl. H. Rl., 44,5 Rm. weiche Rrennscheite, 5,5 Ritt, harte und i4y Rm. weiche Vrennknüppel, 5,5 Rm. harte und 2i,5 Rm. weiche Jacken und 6 Rm. harte und ^r,5 Rm. weiche 2leste versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der um liegenden Orte aushängenden Plakate. Ronigl. Fsrstrevierverwaltnng Naundorf und Ronigl. Forstrentamt Tharandt, am 26. Juni 1899. Paris. Die Meinungen über dieZukunft des Kabinets Waldeck-Rousseau sind noch immer getheilt, — während die Gegner meinen, daß vielleicht schon in der heutigen Kammersitzung der Sturz des Kabinets erfolgen könnte, weisen die anderen darauf hm, daß das Kabinet Meline s. Z. nur eine Majorität von 12 Stimmen für sich hatte, sich aber doch befestigen und zwei Jahre am Ruder er halten konnte. Ergötzlich ist es mit anzuhören, was die antisemitischen Blätter behaupten, die Libre Parole schreibt: Der Judustrieritter Gallifet muß natürlich Dreyfus frei sprechen lassen, wäre es auch um den Preis von neuen 35000 Morden, sonst würden seine Schulden an allen Mauern von Paris angeschlagen werden. Es haben sich in der Kammer 263 Miethlinge gefunden, um diesen Ruffian von seinen Geldverlegenheiten zu befreien. Das Freisprech- ungsministerium hatte seit 24 Stunden die Kammerbestechung auf breitester Grundlage betrieben, so konnten die jüdisch deutschen Verschwörer auf der Ministerbank triumphiren. In welch krankhaftem Zustande sich Frankreichs po litische Verhältnisse dank einer zügellosen Agitation gegen wärtig befinden, konnte nicht schlagender bewiesen werden, als durch den Ausgang der Ministerkrisis. Einzig und allein der bevorstehende Schluß des Dreyfus-Dramas vermochte in einem Cabinet Waldeck-Rousseau, Millerand und den General Gallifet zu vereinen. Um sich diese po litische Signatur zu verdeutlichen, müßte man sich, meint ein Pariser Berichterstatter, vorstellen, daß in Preußen eines Tages ein Ministerium vor das Land trete, in dem Männer wie etwa Bennigsen, Bebel und der Graf Kanitz neben einander säßen. Aber die Noth des Augenblicks hat jene Männer zusammengeführt, die unter anderen Umständen einander bis aufs Messer bekämpfen würden. Schon begannen in der Armee bedenkliche Symptome der Disciplinlosigkeit sich zu zeigen. Der für das neue Kriegs gericht in Rennes ernannte Regierungskommissar gab offen zu erkennen, daß er für eine zweite Verurtheilung des Dreyfus wirkt; General Mercier agirte in gleichem Sinne. Major Marchand, der Favorit des Augenblicks, zieht im Lande umher und hält politische Reden für die Armee; der Admiral de Cuverville wird von dem bürgerlichen Marineminister Lockroy seines Postens als Chef des Ad mirals enthoben, weil er einen Brief veröffentlichte, in dem es heißt: Ich darf mir das Zeugniß treuer Pflicht erfüllung ausstellcn; aber ich habe nicht ohne tiefe und herbe Betrübniß konstatirt, daß die beharrlichsten persön lichen Anstrengungen an Zuständen, welche Verwirrung erzeugen und die Niederlage vorbereiten, nichts zu ändern vermögen." Schließlich hat der bisherige Direktor der Marineartillerie, General Delaroque in Folge seiner von Lockroy verfügten Versetzung in den Ruhestand ein Schreiben an den Präsidenten Loubet gerichtet, iu welchem er gegen jene Verfügung energisch protestirt. Lockroy verhängte hierauf über den General Delaroque bis auf Weiteres strengen Arrest. Ein Offizier, Holzverstcigernng "uf Naundorfer Staatsforstrevier. Notzsche'schen Gasthofe in Naundorf sollen Al dm 7. M M, M MMegs S Mr M, Nutz- und Brennhölzer als: weiche Stämme, 2y harte und 8t weiche politische Rundschau. >k"^"Kieler Kai serta gen. Nachdem amAbend h I der Kieler Föhrde ein Blumenkorso staltge- Dienstag früh die Seeregatta des kaiser- »»AMubs von Kiel nach Eckernförde. Der Kaiser «Meteor", die Kaiserin auf der „Iduna" A „ Nachmittags waren alle Buchten tz^öklaugt und später fand ein Bierabend statt. Kin k Kiel erfolgt heute Mittwoch. ^M'erenz über Fragen des Handwerks will in .-^agen in Berlin zusammentreten. Seitens hfA den Rcichstagsabgeordueten Schneidermeister Es V Professor Hitze und Regieruugsralh Stege- Aw n Koniitecs ist in Anregung gebracht worden, Mich? Aussprache über die schwebenden Fragen M statttindeu zu lassen. tn m > <Wersatzwahl für Pirna war von der i-^Mrung auf den 12. Juli angesetzt worden. Amin wurde von der Presse als ungesetzlich be- erforderliche Aufstellung und Auslegung ^«Nisten nicht möglich war. Die Regierung hat iiE^.twn ihr getroffene Terminsestsetzung aufge- o die Ersatzwahl auf den 18. September an- /terreich-Ungarn. Der ungarische Reichsrath Esl so vielen Schwierigkeiten zu Stande ge- Meich mit Oesterreich angenommen. — Die Mi. Rüstungen Oesterreich-Ungarns, von denen l Rede war, sollen nicht so schnell ausgeführt s W" anfangs dachte. Den diesjährigen De- Wn dw betreffenden Gesetzentwürfe überhaupt Ae?°Wlegt werden. ist, trotz Schenk, wieder von einer Tochter ^vss>n der dritten. Mutter und Kind befinden Mn V wohl. Die neugeborene Prinzessin erhielt > tz Maria. K^Anien hat der von dem Finanzminister an- M k Wuck eine ganz gewaltige Aufregung erregt, kn „AAben die Geschäftsleute ihre Verkaufsstellen bi Aw auch in der Provinz ist man dem haupt- gefolgt. Zu argen Ausschreitungen Mx „ "och in einer ganzen Anzahl großer Pro fis Mwmen, so z. B. in Saragossa, Valencia, Polizei wurde bei ihrem Einschreiten ^isen aond geleistet, so daß vielfach das Militär bi gewußte. In Madrid selbst finden Demon- M den Ministerpräsidenten Silvela statt. Nü mit jedoch die Erklärung ab, daß die MUlw^Wer Strenge einschreiten und eventuell E^ustand über ganz Spanien verhängen iN> ij^agossa herrscht der Belagerungszustand H dem Kriege also eine Revolution. Armes Krankenkasse. Beiträge zur Kranken- und Jnvaliditäts- und Altersversicherung auf das miahr 1899 sind zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis zum „ 8. Auli I8YY '"bezahlen. Gemein-ekrankenversicherung Wilsdruff, am 28. Juni 1899. Bursian. welcher sich beim Staatsoberhaupte wegen seiner Pen- stonirung beschwert: kurzum überall Beispiele der Lockerung der Disciplin. Diese bedenklichen Neigungen zu unter drücken, hat sich Marquis de Gallifet zur ersten Aufgabe gemacht, während nach seinen früheren Aeußerungen kein allzuschroffes Vorgehen gegen die bekannten compromittirten Generale erwartet wird. Um so eifriger aber wird er darauf bedacht sein, zum Schutze des Hauptmanus Drey fus und des Obersten Picquart, den er als seinen ehe maligen Adjutanten liebt uno schätzt, alle ihm zu Gebote stehenden Mittel anzuwenden. Zieht man iu Erwägung, daß noch vor wenigen Tagen ein so scharfsinniger Politiker, wie Cornely, im „Figaro" sehr ernste Befürchtungen über den Ausgang des Prozesses von Rennes geäußert hat, so wird man die Bedeutung des neuen Cabinets mit der Bezeichnung als „Ministerium der Revision" am Richtigsten würdigen. Daß aber über die Abwicklung der Affaire hinaus der Sozialist Millerand mit dem Reactionären Marquis de Gallifet längere Zeit arbeiten wird, darf man doch wohl bezweifeln. Die Fremdenhetze in China nimmt neuerdings große Ausdehnung an. Englische Blätter übermitteln Ein zelheiten über einen chinesischen Angriff auf die deutschen Eisenbahnbauten unweit Tsintau. Nachdem die Unruhe stifter am 18.Juni dieVorarbeiten imBahnbezirkKaumi-hsien gestört hatten, wurden Truppen abgeschickt, um sie zu züchtigen. Am Freitag stießen die deutschen Truppen auf bewaffneten Widerstand unweit Titung. Die Deutschen nahmen den Ort ein. Die Chinesen verloren neun Mann. Alsdann erfolgte ein Vorstoß aus Kaumi, das sich ohne Kampf ergab. Weiter berichten Londoner Zeitungen, in Mentßu sei eine gegen die Ausländer gerichtete aufrührerische Bewegung ausgebrochen. Die Zollamtsge bäude und das französische Konsulat seien niedergebrannt, die Fremden geflüchtet. — Besonders scharf gehetzt wird jedenfalls gegen Deutschland, wie sich aus einem Artikel der Chinesischen Allg. Ztg. ergiebt, in dem es heißt: „Krieg mit Deutschland ist die einzige Rettung vor Schmach und Schande! Die Idee der „Auftheilung Chinas" rührt von dem deutschen Reichskanzler Bismarck her; nur um diese Idee zu verwirklichen, haben die Deutschen Kiautschau be setzt. Daß die Auftheilung Chinas jetzt so rapide Fort- schntte macht, daran ist auch nur Deutschland Schuld durch ferne jüngste Besetzung von Jchao. So schlimm wie die Deutschen ist keiner von den anderen! Nur ein Krieg kann China retten, und zwar in erster Linie ein Krieg mit Deutschland." Wer weiß, wer von unseren europäischen „Freunden" seine Hand bei der Abfassung des Artikels im Spiele gehabt hat. Amerika. Der Kriegsminister der Vereinigten Staaten, General Alger, hat sich einem Korrespondenten gegenüber gegen die Politik des Präsidenten Mac Kinley ausgesprochen; man glaubt daher, daß der Kriegsminisler veranlaßt werden wird, wegen der Folgen dieses Jntervlevs chMt fiir MckH Tharandt, Wassen, Sieberckehn und die Umgegenden. Amtsblatt die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Ewalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- anneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. MM wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. snierate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Ansertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst.