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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.04.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080416022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908041602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908041602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-16
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
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entsprechend verwenden kann. Unter der Bedingung, daß der Miet« zins bis zum 30. September d. I. gezahlt wird, ist der Rat hierauf ein- gegangen, weil ihm so die Möglichkeit geboten wird, durch die Beseiti gung der unschönen Baulichkeiten an der Promenadenseite Ordnung zu schassen. Nach Entfernung der Baulichkeiten soll daS hinter den Häusern gelegene Land in Hausgärtrn emgeteilt werden. Die Minder einnahme an Mietzinsen wird zwar etwa 900 ^l betragen, diese wird aber reichlich ausgewogen durch die eintretende Verschönerung. — Trauerfeier für Professor Adolph Mader. Noch hatte sich die Erde über dem Sarge des Geh. Hofrats Scheibner nickt geschlossen, als erneut eine Trauerbotschaft, und zwar aus Bozen, kam, daß der ordentliche Professor der Mathematik an der Universität Leipzta, Herr Dr. Phil. Adolph Mayer, nach längerer Krankheit daselbst verschieden sei. Heute vormittag sand in der Paulinerkirche die würdige Ge- dächtnisfeier für den Verblichenen statt. Es waren mit dem akade mischen Senat erschienen der Rektor magnificus Herr Geh. Hosrat Pros. Dr. Chun, die Dekane der medizinischen und philosophischen Fakultät, Herr Oberbürgermeister Justizrat Dr. Tröndlin und zahlreiche Leidtragende aus der Gesellschaft. Nach einem Orgelprälu dium und dem Ehoralgesana des Jobanniskirchenckors hielt Herr Geh. Kirchenrat Prof. Dr. Rietschel an dem von Vertretern der alavenn- scheu Korporationen flankierten Sarkophag die ergreifende Gedächtnis rede. Anknüpfend an den Spruch aus dem Paulusbrief: „Alles Fleisch ist nur wie Gras" usw. führte er etwa aus: Als die Glieder der Uni versität am letzten Sonnabend an derselben Stätte der Paulinerkirche am Sarge Wilhelm Scheibners versammelt gewesen, da sei von Mund zu Mund aegawgen, daß auch Adolph Mayer m der Ferne, wo er unter sonnigem Himmel Heilung gesucht, aus diesem Leben adgerufen worden sei. Wer ihn in der Elastizität und jugendlichen Frische seines Wesens gesehen, wer vernommen, wie auch Besserung eines ihm zugestoßenen Unfalles eingetreten, der habe gewiß auf seine Rückkehr nach Leipzig dosten dürfen. Mit ihm sei ein treuer, geliebter Freund und Kollege ge schieden, mit ihm sei eine mit Scheibner verwandte Seele, ein Gelehr tenleben zu Ende gegangen, das fern von dem Treiben der Welt, ae- schieden von aller öffentlichen Tätigkeit, nur der Wissenschaft, dem Ge rufe und der Familie gegolten. Alles andere sei ihm eine fremde Welt gewesen, von der er sich ferngcbalten. Aus einem hochachtbaren Kauf- mannshause erwachsen, habe der nun Geschiedene seine Wiege in Leipzig gehabt, hier Schule und Gymnasialbildung genoffen und nach seinen Studien in Göttingen, Heidelberg und Königsberg auch hier im Jahre 1866 an der philosophischen Fakultät habilitiert. Er habe dann im Jahre 1871 die außerordentliche Professur erlangt, sei 1881 ordentlicher Honorarprofessor geworden, um im Jahre 1890^zum Ordi narius der Mathematik an der Universität Leipzig und, Schulter an Schulter mit Scheibner, zum Mitdirektor des mathematischen Semi nars ernannt zu werden. Vor der Trauerversammlung stehe heute das Bild einer edlen, reinen Persönlichkeit voll Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit, wie man sie selten finde. Nie habe der Heimgegangene nach Ruhm, Würden und Ehren gestrebt, nie Stolz und lleverhedung fühlen lassen, Wohl aber Liebenswürdigkeit und Herzensgüte. Mit aller Freundlichkeit und Herzlichkeit aber verband er eine große innere Zurückhaltung: fein inneres verborgenes Loden war der Ewigkeit zu gekehrt, und diese nicht nu-r Gedanke, sondern Realität. Nun fei diese reine, tiefbegründete Persönlichkeit heimgerufen worden. Das Erbe ihrer Liebe aber spende den Hinterbliebenen reichen Trost. — Im Namen der philosophischen Fakultät legte Herr Prof. Dr. Hölder einen Lorbeerkranz am Sarge des lieben Kollegen nieder, m ausführ lichen Worten bezeugend., was er der Wissenschaft gewesen. Auch Herr Geh. Hosrat Dr. Rohn tat dies im Namen der König!. Gesellschaft der Wissenschaften, die Klarheit und Schärfe in der Arbeit des teuren Gelehrten rühmend. Zuletzt widmete die Leipziger Studentenschaft dem akademischen Lehrer den Lorbeer der Erinnerung. Nochmaliger Ge'ang des Kirchenchors schloß die erhebende Feier. * Berücksichtigter Einspruch. Gegen den OrtSgesehentwurf über die Bebauung von Leipzig-Ltndenau-West, umfassend LaS Gelände zwischen der Demmcringstraße, der Zeitzer Bahn, dem Elster-Saale-Kanal und der künftigen Hasenanlage, hatte Herr E. Niese in Dresden, ter dort Bauland besitzt, Ein- Ivcuch erhoben, weil er sich in der Ausnutzung seines Geländes durch die Planung der Straße I- geschädigt suhlte. Da der Beibehaltung dieser Straße ein besonderer Wert nicht beizulegen ist, so hat der Rat beschlossen, diese Straße aus dem Plane zu beseiligen. * Im Verein zur Hebung der öffentlichen Sittlichkeit batte, wie unseren Lesern erinnerlich sein wird, am 10. März Herr Reichsgerichts rat a. D. Galli über das Thema: „Die Aufgaben der Rechtsordnung MtiNdle Gefahren der Prostitution'' einen yochintcreffllüttn Vortrüst" gehalten. Die Bedeutung dieses Vortrages ist besonders darin zu sktchNif daß positive Borschläge gemacht wurden zur Durchführung „de,r., Grundsätze, die für ein Reichsgesetz zur Bekämpfung der Gefahren der Prostitution oder für die Regelung der Materie in dem vorbereiteten neuen Strafgesetzbuch erforderlich scheinen. Hierbei kommen wesentlich in Betracht die Vorschläge über die Behandlung jugendlicher Prosti- luierter und die Umgrenzung der Reglementierung, sowie über die Heranziehung weiblicher Mitarbeit zu Zwecken der Besserung. Diese Bedeutung deS Vortrages schien die Erwartung zu rechtfertigen, daß die Kenntnis seines Inhaltes an maßgebenden Stellen interessieren würde, und in dieser Erwartung hat der Verein sich nicht getäuscht. Von obersten Reichs- und von Landesbehörden in Preußen, Bayern, Baden und anderen Bundesstaaten, denen der Vortrag überreicht wurde, ist 'ein erheblicher Nutzen für die Vorarbeiten zu einem neuen Strafgesetz buch bezeugt, hervorragende Mitglieder des Reichstages haben sich be reitwillig der Weiterverbreitung unterzogen, und Universitätsprofefso- ren haben die Verwertung in der juristischen Literatur in Aussicht gestellt. * Sächsische LandeSlotterte. Bei der heutigen Ziehung fiel ein Gewinn von 100000 aui Nr. 71648 bei Robert Lederer in Leipzig. * Feuer durch Unvorsichtigkeit. Sin erhebliches Schadenfeuer sand gestern in einer Fabrik tn der Berliner Straße statt. In einem NiederlagS- raume batte ein ArbeitSmSdchen Kaffee gekocht. Durch Urberlaufen deS brennenden Spiritus oder Wegwerfen deS Streichhölzchens halte eine Partie Waren Feuer gefangen, daS schnell größeren Umfang annahm, so Laß der angerichtete Schaden bedeutend ist. Das Feuer wurde Lurch die Feuerwehr gelöscht. * Mittelst Einbruchs wurde in der vergangenen Nacht aus dem Kontor eines Geschäftes in der Arndlstraß« gestohlen eine eiserne braungestrichene Kassette, enthaltend ca. 200 bar, eine Anzahl Postwertzeichen, ein Cvnpon- bogen einer preußischen Schatzanweisnng mit 9 Coupons ä 20 und ver schiedene Papiere. * Motorwagen-Kollisstonrn. In der Goethestraße fand gestern abend ein Zuia.nmensroh zwischen einem Motorwagen und einem einspännigen Geschirr statt. Erheblicher Schaden ist nicht ungerichtet worden. — Ein anderer Zu- lammenüoß zwischen einem Motorwagen und einem Kraftzwrirade kam aus L>r Elisenstraße zur Meldung. Ersterer wurde leicht, letztere« erheblich be'chädiat. * Untrrstirt;»ngS»Lchwindler. Gewarnt wird vor einem Unbekannten, der sich für einen Mehrer Gabriel Richard Müller ans L.»NeustaVt ausgibt und in Städten und Ortschaften insbesondere von Lehrern Unterstützungen erschwindelt. Dabei legt er anscheinend grfklichte Zeugnisse vor und bezeichnet sich als pensioniert, oder wegen Differenzen mit seiner Behörde entlassen. Ter llnbelannte ist 28-30 Jahre alt, vo» großer, schlanker Gestalt, hat hoch- gekämmtes blondes Haar und blonden Schnurrbart. * Diebstähle. Gestohlen wurde von einem Rollgrschtrr rin Reisrkorb mit Kleidungsstücken; in der Karolinenstraße ein Damen-Fahrrad, Marke „Opel", und in der NorLstraße ein Zweirad, Nummer 129599 mit der Firmenbezeichnung Robert Kluge. — Berhastet wurde eine 24 Jahre alte Köchin aus Bischofrode, die in einer Wohnung am Fleischerplatz, wo sie sich vorübergehend aufhlrlt, ein Portemonnaie mit 70 ./8 gestohlen hatte. DaS Geld konnte der Diebin wieder nbgenommen werden. — Abhanden gekommen ist einem Kassenboten ein Post- einliejerungZbuch einer hiesigen Speditionsfirma, mit einem Geldbrirfe mit 174 ./l Dresden, 16. April. * Deut Kommandanten des rrnppenübnngSplatzeS Königsbrück ist die niedere Gerichtsbarkeit über di« zu seinem Befehlsbereich gehörenden Personen, s.>wie über die auf dem Truppenübungsplatz übenden Verbände des Beurlaubten- nandes vecliehen worben, insoweit sie nicht kraft Gesetze- ober besonderer Ber- ordnuag einem anderen Gericht-Herrn unterstehen. O * Rochlitz, 16. April. IS t ä d t i s ch e S.j Mit der Frage der Er richtung eines städtischen Elektrizitätswerkes hier beschäftigte sich gestern abend das hiesige Stadtverordnetenkollegium. Die Kosten, über die bereits von zwei Firmen ein Anschlag einaefordert worden ist, düritcn sich aus etwa 200 000 .il belaufen. Nach längerer Debatte wurde der Ratsbeschluß, 1000 als Kosten zur Begutachtung der Unterlag?» für die etwaige Errichtung eines städtischen Elektrizitäts werkes zu bewilligen, mit 16 gegen 1 Stimme angenommen. Der Ver wirklichung des Projektes, das von fast sämtlichen Rednern befürwortet wurde, dürne damit wesentlich näher gekommen sein. * Crimmitschau, 16. April. IE ine weitere Verhaftung in Sachen des Berliner Juwelendiedstahless erfolgte aestern in unserem Ort. Bei dem Versuche, in einer Pfandleihe einen Brillantring und eine Brillantnadel zu veräußern, wurde der Ramsch- warenhäudler M. Raphael aus Berlin polizeilich festgenommen. Die telegraphisch einzeholte Auskunft bei dem Polizeipräsidium in Berlin ergab, daß Raphael der gewerbsmäßigen Hehlerei verdächtig ist. Bekanntlich wurde, wie von uns schon gemeldet, ein Komplice von Raphael am selben Tage in Zwickau verhaftet. Gerlchtssaal. wahlrechtr-enronftranten-prozetz. «Fortsetzung.) x. Berlin, 15. April. Nach der Mittagspause wendet sich die Beweisaufnahme den Vorgängen am Künigstor zu. Angeklagt ist hier der Arbeiter Eduard Ludwig. — Bors.: Am Könlgslor scheint e« sehr witd hergegaiigen zu sein. Ta bat man einem Schutzmann den Mann, den er verhaftet hatte, entrissen und den Schutz mann selbst zur Erde geworfen und mit Messern bedroht. Außerdem sollen die schlimmsten Schimpfworte wie: „Blaue Hunde", „Hungerleider", „Ibr babt ja nichts zu fressen", „Slinksritzen" gerufen worden iein. — Angekl. Ludwig: Ich saß von früh 10 Uhr bis zum spülen Nachmittag in der Knelve und sah nur die Züge borbeimnrschieren Als ich dann nach Hause gehen wollte, hörte ich zwar die andern johlen und schreien, Ich selbst aber stand ganz ruhig dabei. Plötzlich kamen zwei Beamte auf mich zu, knebelten mich und rissen inick zu Boden. — Vors.t Waren Sie vielleicht angetrunken? — Angekl.: Das ist schon möglich. — Polizeileulnant v. Herfurth, Wachtmeister Bierhof und mehrere Schutzleute bekunden, daß der Angeklagte, der den Eindruck eines Betrunkenen machte, wüst gelärmt, »naushörlich die Poiizcibeamten angegriffen und mit seinem Stock gedroht habe. Bet den Demonstratlonm am Schönhauser Tor ist der Angeklagte Tischler Friede verhafiet worden. Er soll mit dem Stock auf die Beamten loZgegangen sei» und gebrüllt haben: „Haut doch die Blut hunde!" Angekl. Friede: Ich kam an dem fraglichen Sonntag nachmittag- legen 3 Uhr in die Kneipe in der Nähe de» Arbeitsnachweises, die ich alle Tage »esnchle, weil ich schon 10 Wochen ohne Arbeit war. Ich wollte dann mit Be- ännten nach Hause gehen und passierte die Lothringer Straße, ohne daß irgend einand mich ungehalten hätte. Als ich stehen blieb, weil dort ein Auslaus war, hieß mich ein Polizeibeamter weiiergrhen. Plötzlich merlte ich, daß mir ein Radfahrer nachgesetzt kam. Ich hatte zwar nichts getan, wollte aber jeden Zusammenstoß vermeiden und lief deshalb davon. Ter Radfahrer aber holte mich ein und übergab mich zwei uniformierten Schutzleuten mit den Worten: „Da haben wir ja den Lump, haut ihm dock ein paar in di« Schnauzet" Ti« Schutzleute führten mich dann auf die Wache, indem sie mich fortwährend schuppten. Nach Feststellung meiner Personalien wurde ich entlaste», aber der Ztvilbeamte kam mir nochmals »ach und forderte mir den Stock ab. Ich ging dann mit ihm zur Wache zurück, aber der Offizier auf der Wache ließ mich ohne weiteres wieder gehen. — Zeuge Kriminalschutzmann Wachtel: Friede hat mit seinem Stock umhergefucklelt und gebrüllt: „Haut doch Vie Blut hunde!" Bei dem Umherfuchleln habe er mit dem Stock die Laterne seines Rade» rntzwcigeschlagen. — Bors.: Wißen Sie, ob daS absichtlich geschehen ist? — Zeuge: Nein, ich nehme aber an, daß es absichtlich geschehen ist. Denn mein Aad war ja an dem hellblauen Anstrich und an dem Königlichen Adler leicht als polizeiliches Dienstrad zu erkennen. — Bors.: War es denn noch ein scstgeschlossener Zug? — Zeuge: Nein, er war schon in einzelne Gruppen aufgelöst. — Bors.: Nun, Angellagter Friede, was sagen Sie jetzt? — Angekl.: Alles, was der Zeuge ausfagt, ist einfach unwahr. Man sollte lieber einen Mann verurteilen, ter hier unter seinem Eide Bürger fälschlich beschuldigt, a!S mich. — Staatsanwalt: Haben Sie das Rad als Tienslrad erkannt? — Angekl.: Nein, keineswegs. — Staatsanwalt: Sie mußten eS doch aber er kennen. — Angekl.: So genau bade ich mir daS Rad nicht angesehen. — Zeugin Frau Böhler ist Inhaberin der Restauration, in der Friede sich auf hielt, während der Demonstralionszug vorüberging. Sie gibt dem Angeklagten das Zeugnis eine« sehr ordentlickrn, nüchternen Mannes, der nie mehr trank al- rin Glas Bier und ein G!oS Rum, und sicherlich nicht betrunken war. Er äußerte auch die Absicht, direkt nach Hause zu gehen. — In der Holzmarltstraße ist der Angeklagte Bogel verhaftet worden, weil er ein rote- Plakat am Hute trug mit der Auischrift: „Heraus mit dem gleichen Landtag-Wahlrecht I" Er soll die EchutzmannSkette durchbrochen und andere Teilnehmer des Zuge» auf gefordert habe», ihm zu folgen. — Angekl. Bogel bestreitet überhaupt an irgend einem Zuge tetlgenommen zu habe». Er will das Plakat zufällig in einer Kneipe geschenkt erhalten haben. Durch dir Schuhmannslrtte leien rin paar Damen hindurchgeganqen und er sei ihnen gefolgt, ohne irgendwie an- gehalten zu werden. Er sei dann stehen geblieben und habe sich den heran- , rückenden .Lemoiistl*tionözug angesehen. — Ter nächste Ort, bei dem es zu Zu» samimnstößen mit der Polizei uns zu Verhaftungen gekommen ist, ist der Büschingplah. Der Kriminalschutzmann Liebeskind wurde auf dein Büsching- ' platz von einer skaudalierenden Menge, die aus ungefähr 50 Personen bestand angegriffen. Er flüchtete, da er allein war, in ein Lokal. Gegen dieses Lokal soll der Angeklagte Metallarbeiter Prchinann Steine geworfen haben. Als Schutzmann LiebeSkind dann heranSkam, soll Pe yman» soctwähcend skandaliert l aben. — Angell. Pechmann gibt zu, daß er am 12. Januar sehr stark an- getrunken war. — Einige Augenzeugen über Liesen Vorfall sollen morgen ver nommen werden. Um 5 Ubr wurde die Wetterverhanvtung auf Donnerstag vertagt. «Fortsetzung folgt.) Neue» an» aller Welt. verltner Geldschrankknacker. In Frankfurt a. O. drangen in der vergangenen Nacht Einbrecher in den Kassenraum der dortigen Ort-krankenkasse ein und entwendeten daraus etwa 4000 bare« Geld in Gold und Silber. Sie ließen 3100 .^l Papiergeld und daS ganze DiebcShandwerkSzrug zurück. Es handelt sich um Berliner Geldschrank knacker. Wegen einer Zigarette erstach in Bamberg der 17jährige Fabrik arbeiter Emmert einen Arbeitskollegen auf dem Wege zur Fabrik. Die Strafkammer verurteilte ihm zu zwei Jahren Gefängnis. „Hahcniollern". Aus London wird gemeldet: Der bei Sardinien gestrandete Lloyd-Dampfer „Hohen zollern" ist verloren. Alle RettungSarbeiten sind al- nutzlos aufgegeben worden. Auf der Flucht... Aus Pensa (Rußland) wird gemeldet: Gestern abend erdolchten 11 politische Arrestanten zwei Aufseher des Gouvernementsgefängnisses und verwundeten einen dritten, worauf sie durch eine in die Decke der Zelle gebrochene Oeffnung das Dach erstiegen. Von dort warfen sie in den Innenhof eine Bombe und begannen dann, sich an Tauen, die sie aus Bettbezügen hergestellt batten, an der Kerler- mauer hinuntermlassen. Als der erste Arrestant hierbei von der Schny- wache erschossen wurde, warfen sie eine zweite Bombe von bedeutender Spannkraft und suchten, durch die Rauchwolken gedeckt, zu entkommen. Sie erreichten freie« Felv, aber während ve« nun folgenden Zusammen stöße« mit der SchuHwache und Polizeimannschaften wurden weitere sieben erschossen. Dr« Arrestanten ist die Flucht gelungen. Tammbruch Au- New Aork wird gemeldet: Ein Dammbruch l5 Meilen oberhalb von Helena im Staate Montana hat die Zer störung von zwei Ortschaften zur Folge gehabt. Reiter sprengten vor der Flut einher, um die Bevölkerung vor der drohenden Gefahr zu warnen. Soweit bi« jetzt bekannt, sind zwei Menschen und zahlreiches Vieh umgekommen. Spsrt. Araftfahrwesen. D Nene Weltrekorde auf dem Motorrade wurden von H. Martin in London auigestellt. Er verbessert« den Rekord über 4, 5 und 6 Stunden: sowie über 200 Meilen. Die einzelnen Zeilen waren: 4 Stunden: 170 Meilen N50 Nards 169 Meilen, ausgestellt 1905 von Martin), 5 Stunden. 2l2 Meilen 800 Amd» (bisher 199 Meilen, ausgestellt 1906 von Martins 6 Stunden: 244 Meilen, 1650 Nord« (bisher 228 Mellen 250 Darv», auf gestellt am 18. 11. 1902 von F. W. Chase). 200 Meilen legte Martin in 4 St. 42 Min. 3 Sek. zurück (bisher ü: 04:12, 1,5). Ftthballspart. s Die Lrtpltger „vltzmtzta -Mannschaft reist zur Bestreitung der Oster- spiel« in Holland am Sonnabend abends 9,48 Uhr vom Berliner Bahnhof ab in folaender Zusammenstellung: Lübeck, Corse I, Bahlcke, Ketterer, Corse II «Sturm), Töiling, Ebert, Wenzel (Deckung), Miltag, Burghardt (Ver teidigung), Hartung (Tor). Nach Schl ns; der Redaktion. Stolypins Bruder. Petersburg, 16. April. (Privattelegramm.) Ter liberale Schriftsteller Stolypin, ein Bruder des Ministerpräsidenten, wurde wegen Beleidigung eines echtrussischen Agitators zu 7 Tagen Gefängnis verurteilt. Stolypin ist Redakteur an der „Nowoje Wremja". Mißglückter Wettbewerb. R. München, 16. April. (Privattelegramm.s Bei dem Wettbewerb für neue bayrische Postwertzeichen entsprach das Ergebnis nicht den ge hegten Erwartungen, so daß der erste Preis von 1000 .K überhaupt nicht zu Verteilung kam. Zur Ermordung Potocki«. * Lemberg, 16 April. (Eigene Traytmeldung) Tie Blätter »lei den, daß gestern abend der Student Ceglinski und die Witwe des Arzte« Koroluk aus der Haft entlassen worden sind. König Eduard. * Paris, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.s König Eduard ist heute vormittag nach London abgereist. Dementi. — Paris, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.) Im Elyiee wird die Meldung Wiener Blätter von einen. Besuch des Präsidenten Fal- liSres beim Kaiser Franz Josef in Ischl als jeder Begründung ent behrend bezeichnet. Marokkanisches. * Paris. 16. April. (Eigene Traytmeldnna.) Ans Tanger wird asineldet, daß der Kaid Sidi Aissa, der das Amt des Mungers des Äußern Mulay Hasids bekleidet, durch seinen Sohn, den Gouverneur von Saffi, dem dortigen französischen Konsnl das Anerbieten unterbreitet habe, in Friedensverhandlungen einzutreten. Man frage sich, »b dieses Anerbieten ehrlich gemeint sei, oder ob es nicht vielmehr den Zweck verfolge, neuerdings Zeit zu gewinnen. Die awsständischen sranzösischen Gärtner. * Paris, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.j Die Zahl der aus- ständigen Gärtnergehilfen im Seinedepartement hat beträcht lich zugenommen. In einigen Ortschaften verwüsteten die Streikenden Baumpflanznngen nnd Blumengärten. Ta mehrere tür die hiesigen Markthallen bestimmte Blnmenladiingen von Ausständigen an gegriffen wurden, ordnete die Behörde an, daß diesen Wagen bis auf weiteres Gendarmeriebegleitung bcigegeben werden solle. Zum Bau der italicnisch-sranzösischen Bahnlinie Eoni—Nizza. * Paris, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.s Zwischen der fran zösischen Kriegsverwaltung und den mii dem Bau der italienisch - französischen Bahnlinie Eoni-Nizza betrauten Unternehmern ist es zu Meinungsverschiedenheiten gekom- men. Nach dem ursprünglichen Plane sollte bei Plena nur ein Tunnel angelegt werden. Kurz nach dem Beginn des Baues dieses Tunnels er klärte jedoch die französische Kriegsverwaltnng, daß im Interesse der Grenzverteidiguna die Anlage zweier Tunnels verlangt werden müsse. Ta eine Verständigung nicht erzielt werden konnte, wurden dte Ar beiten bis auf weiteres eingestellt.' Prinzessin Gisela in Konstantinopel. * Konstantinopel, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.j Moraen unterbricht die P r i n z e s s i n Gisela die Besichtigungen, um in der Botschaftskirche Sankt« Maria an den O st e r a n d a ch t e n teilzu nehmen. Nach Ostern soll ihr Gemahl, Prinz Leopold von Bayern, Herkommen; auch Prinz Georg, der von Jerusalem zurückkehrt, wird hier erwartet. Erst nach seinem Eintreffen findet ein Diner im Uildiz statt; Prinz Heinrich reist dagegen ao. Prinzessin Gisela ist von der liebenswürdigen Aufnahme und von der Gastfreund lichkeit des Sultans anfs angenehmste berührt. Demokratische Abordnung znm amerikanischen Nationalkonvent. * New Uork, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.s Die deinokra - tische Konvention des Staates New Bork beschloß, zum Nationalkonvent eine Abordnung zu entsenden, die sich nicht durch ein bestimmtes Versprechen gebunden bat, nnd nahm eine Wahl parole an, in der sie die Mißgriffe und Uebertreibnngen der Republi kaner verurteilt. * Professor Fritz Werner s. * Berlin, 16. April. (Eigene Drahtmeldung.) Das ordentliche Mit- glied der Akademie der Künste, Maler Professor Fritz Werner, ist im 81. Lebensjahre gestorben. Fritz Werner, der bekannte Genremaler, wurde in Berlin geboren. Er war anfangs Kupferstecher und wurde dann Maler. Von seinen zahlreichen Gemälden seien erwähnt: „Preußischer Fahnenjunker", „Friedrich der Große in der Bibliothek zu Sanssouci", „Fürst Bismarck verläßt den Reichstag". . ... ... Der Berliner Knabcnmörder. n. Berlin, 16. April. (Privattelegramm.) Die Polizei hat in den -letztem24>Stmrden überraschende Resultate zutage gefördert. Es ist den Gerichtsärzten gelungen, aus den verbrannten Knochenresten festzu stellen, daß es sich tatsächlich um den Finger eines Knaben im Alter des Ermordeten handelt. Eine weitere Entdeckung ist dadurch geglückt, daß die Polizei den dritten Unbekannten, auf den sich der Mörder beriesi in der Stadtvoalei feststellte. Es ist dies der obdachlose Fritz Knopf. Er erinnert sich deutlich, daß Heider mit dem Knaben Becher am Tage des Morde« fortgegangen sei. Die Polizei sagt, es liege zweifellos ein sadistischer Mord vor. Heider stand schon vor 10 Jahren einmal unter dem Verdacht des Mordes vor Gericht. Er soll damals in Osnabrück ein Mädchen ermordet haben, wurde aber wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. * Berlin, 16. April. (Eigene Drahtmeldnng.i In der Unter suchung des Knabenmordes meldete sich ein Arzt, der vor 10 Jahren als Sachverständiger vor dem Schwurgericht in Osnabrück tätig gewesen ist. Damals war Heider des Mordes an einem neunjährigen Mädchen an geklagt, dessen Leiche ebenfalls zerstückelt aufgefunden worden war. Der Angeklagte wurde damals jedoch wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Weiter wurde festgestellt, daß Heider mit Blecher schon längere Zeit bekannt war. „Faust" in Hamburg. Ll. Hamburg, 16. April. (Privattelegramm.) Im Deutschen Schauspielhaus ging „I a u st'', 2. Teil, in der Bearbeitung und Neueinstudierung von Baron Berger in Szene. Die gestrige Ausführung, die von 7 Uhr abends bis nach Mitternacht dauerte, wurde vom Publikum begeistert ausgenommen und wirkte wie eine Premiere. Am Schlüsse wurde Baron Berger mil den Hauptdarstellern wiederholt gerufen. Die Bearbeitung sucht aus dem Werk möglichst alles Allego rische und Mystische herausznbringen, ohne Geist und Charakter der Dichtung zu zerstören. Fabrikbrand. * Lengenfeld i. V., 16. April. (Eigene Drahtmeldung.s Heute mittag ist die bekannte Tuch- und Streichgarnfabrik von Gottlieb C. Lenk vollständig niedergebrannt. Großes Schadenfeuer. * Schweidnitz, 16. April. (Eigene Trahtmeldung.i Im Stall- gebäude der dritten fahrenden Batterie des hiesigen FelLartilleric-Regi- ments brach heute vormittag 9 Uhr ein großes Schadenfeuer aus. Das Mittelgebäude, in dem sämtliche Foiiragebestände unterge bracht waren, ist verloren, die Seitenflügel, in denen sich die P'erde- ställe befinden, sind sehr gefährdet. Charles Bocher, der Opernabonnent. T. Paris, 16. April. (Privattelegramm.s Hier ist der älteste Pariser Opernabonnent Charles Bocher im Alter von 92 Jahren gestorben. Er war ehemaliger Ordonnanzoffizier des 1842 verunglück ten Herzogs von Orleans und nachmals Adjutant Napoleons III. Bocher hat ein interessantes Mcmoirenwerk über den letzten Fran- -osenkaiser herausgegeben. letzte Handelrnachrkchten. Pallimor« steil. 209.10 15175 173.25 208. Z/ lgs.ia 1-14.37 197.- Lüdecker , Prim tzktnrichs 119,50 Türkrnlole lorimundcr i 5Z.10 - ' »r 216.10 84,87>S>rttrnttrch«n — sHarprncr «15.50 ckonisildatiou «75,20 ^urcmburgcr «2^,50 :Nvein. Slaüi 82,20 Edison Verltner Nackbürse vom 16. April 2 Udr 45 Mi». 198,75 Warich.-Wien -- iPunam.-rruit — llorlmm M 78,— Rctch-ani. 1Z4 10 Nnaiolirr — jOrtcmbabnen — !ü>r.S-krt.Slrab 52 25 Nuliis», Boni — l!i»2er Russrn 87,20 WienerBaniv. — Oeit.LSndcrdk. 149 75 Laurobllnr Loltharv Spanier Notionalvani 115,25 Poriupiei. Schaasfhautrn! 1Z4.75 Lhtnelni Lommerzdan! 109 30 stapancr Unii. Türken NrrdiialNen stramoien Lombarden jt-como Tealich« van!i .Hanvetspes. Tresdn. Bank lärmst. Boni 83.50 .Norod. Liond 97,12!Boa>umer 151.87 !Homv. Parkett. 11175 Sobenioherv'. — Hanialampi. — iPtzünix Sämtliche Theater bleiben Donnerstag, Freitag und Sonnabend geschlossen. Shefrcdakteur: Adolf Schied«. Dcranlwortliche Redakteure: Für Politik O. Schütze, d,e .Hondelr.:cilunz L. Wiirmaiin, lokal« und sä^stsriie Anciele^enhcitcn L!. v. Nuttlar, das Feuillclon N. st. Nowak, Musi! S. Segnitz, Mußestunden und Vermischtes L>. Nelirend, Sport und Sicri lttSfoal I. Haarfrld. Für den Inseratenteil v. Sreischnetder. CLmllich in Leipzig. Truck und Vertag von E. Potz tn Leipzig. Die »vrlik-ende Nummer umfaßt S Seiten.
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