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Donnerstag, den 19. Oktober 1899 bsichtt >'Seiten eintreten. So kann der Antrag dem (Krspätet zugehen oder die Annahme verspätet W'fl AM. Das Bürgerliche Gesetzbuch begegnet der. -.7"'- -ras lonujerume Mieyvua) oegegnei oer- ! !>r^ ä'^eiten durch eine Reihe von Einzelvorschriften. A Macht zum Beispiel einem Abwesenden den Ä? frei nsell^i ! ^ür die Annahme gesetzlich der Zeitraum, . E Antragenve den Eingang der Antwort M il ?Hcn Umständen erwarten darf. Ist dieser ff--' INrichen, ohne daß eine Annahme-Erklärung MMn sich der Autragende mit Fug und Recht Mithun. II^, m- s ein reiches Arbeitsfeld Treu und Glauben mit Rücksicht auf die nis^ HciMA sinkst, dann wird Deine Frau Dich nachher , Antheil von einer versöhnlichen Stimmung riig Erd' g> nterbaliW abt niM mch in» -eder ge« n muß. > -llstm A 1 Zivilka! anprvvin» Lchreibem mgsloseI nie er » Be» Kaiser ..ezzos energischen und humoristischen Stiles. Ausführungen sind ja sehr zutreffend, lieber eHahn, der mit dem Brauereibesitzer im selben , ..aber es ist jetzt gleich zwölf Uhr, und ich Du hier noch ein paar Stunden „geistige Mit es aber vielleicht vor, daß eine Annahme- L? abgesendet worden ist, daß sie bei regel- Wrderung unbedingt rechtzeitig in die Hände Wen gelangen würde und daß dies trotzdem Mäßigkeiten in der Beförderung nicht geschieht. Me ist der Antragende, falls er die Sache Me, verpflichtet, dem Annehmeuden die Ver- Müglich nach dem Empfange der Erklärung »Verzögert er die Absendung der Anzeige, so Wne als nicht verspätet, und der Annehmende Mß die Erfüllung der Vertrags-Bestimmungen Me Verträge wird vom Gesetze die gerichtliche kK Beurkundung verlangt. Die wichtigsten M sind der Vertrag, der die Uebertragung Ws au einem Grundstücke und die Belastung Weckt, das Schenkungs-Versprechen, die An- Wdesstatt, der Erbvertrag, der Erbverzichts- W der Vertrag, durch den ein Miterbe über Nam Nachlasse verfügt. Es ist nicht nöthig, Mle bei der Beurkundung gleichzeitig anwesend NE. na-Oj rin , servo^! m, A !aze -gc r nf k bürgerliche Gesetzbuch. Der Vertrag. list ein unentbehrliches Mittel für die bürgerlichen Verkehrs. Er kommt bei Ölungen, Darlehen, bei der Ehe, der Annahme Mt und dergleichen zur Anwendung. Die N entweder einseitige oder gegenseitige; bei jenen kWme Theil gegenüber dem andern, bei diesen Eheste gegen einander belastet. So ist beispiels- >Ankung ein einseitiger Vertrag, der Kauf- ^gegeuseitiger. Ertrag besteht aus einem Anträge und dessen Antrag wird entweder einem Anwesenden .-Wesenden gemacht. Im letztern Falle können ' hatte er den Wirth auch schon aus dem M. Ndtkerl, dieser Scharge!" meinte Schütz. ^enn wahr, daß seine Alte ihn so stramm s Harden. j, ffr hat einen höllischen Respekt vor ihr," vahn. der sich noch immer mit seinem Mantel abquälte, — „da kannst Du doch sehen, wie ich an Dir hänge, denn ich esse doch keinen Spickaal — habe mein Lebtag keinen gegessen. Also habe ich diesen bloß für Dich mitgebracht. Daß ist doch klar wie Torf — nich? Na, und wenn Du nachher so gut sein möchtest mir ein bischen aus meinem Mantel 'raushelfen, dann —" Die letzte Hülle war gefallen und Frau Scharge hielt den merkwürdigen Spickaal in seiner ganzen Glorie in den Händen. Erst war sie sprachlos vor Wuth. Ihr Gesicht wurde purpurroth Ihr rothwollener Schlafrock hob und senkte sich stürmisch unter den Athemzügen ihrer zornbebenden Brust. Dann aber ergriff sie den rohrgeflochtenen Spickaal am Schwanzende. — „Waas?" schrie sie, „Du Lump wagst es, mich mitten in der Nacht zum Narren zu halten ?" — und scht—scht—scht sauste der abgebrochene Ausklopfer in wuchtigen Schlägen auf Scharges Rücken nieder. Der arme Brauer wußte erst gar nicht, wie ihm ge schah — und als er nach etwa zwanzig wohlgezielten Hieben, die auch manchmal am Buckel vorbeitrafen, endlich begriffen hatte, da schrie er: „Mütterchen, Mütterchen, Du irrst Dich ja, Du irrst Dich. Wie kannst Du wohl denken, daß ich mir mit Dir solchen Ulk erlauben würde? Das waren meine Freunde am Stammtisch bei Straube, und wenn Du hauen willst, dann geh' morgen Abend hin und verhaue die —" Damit retirirte er vom Korridor ins Schlafzimmer und die noch immer das Racheschwert schwingende Nemesis natürlich wie der Blitz hinterher. Vor Hahns Augen war es „duster" geworden, der Vorhang über diesem Ehedrama gleichsam gefallen. Er erhob sich lachend und suchte seine eigenen Penaten auf. Am folgenden Abend aber wußte der Straubesche Stammtisch genau daß sich der merkwürdige Spickaal unter Frau Scharges Händen in einen recht „verhängnißvollen Spickaal" verwandelt hatte. ,M unter bestimmten Bedingungen in Dienst ?r kann alsdann seinem Anträge die Be- M Frist beifügen, bis zu welcher die An- Dng zu erfolgen hat. Thut er dies nicht, so Vermischtes. * Entführung mit rinrm Lhratereffekt. Zwischen Belgrad, Pest und Wien spielte fich dieser Tage eine EntführungSge- schichte ab, die mit ihren Verwechslungsszenen einer Theater» posse nachempfunden zu jein scheint. Da langten kürzlich aus Belgrad zwei Polizeiagenten in Budapest und in Wien ein, um mit Hilfe von gewiegten, ortskundigen DetektiveS ein ent flohenes Liebespaar auszuforschen. Die Entflohenen sind die junge, schöne Gattin des Belgrader Bankiers Mathias Sch. und ein junger Mann, von dem man oermuthet, daß er ihr Klavierlehrer ist. Die schöne, blonde Dame hieß mit ihrem Mädchennamen Mathilde K. und ist die Tochter eines Buda pester Lehrers. Mathias Sch. sah seine Gattin zum ersten Male vor anderthalb Jahren in Wien und verliebte sich in sie. Er wachte sie zu seiner Gattin und führte sie nach Belgrad heim. Mathilde, die bisher in ziemlich drückenden Verhältnissen gelebt hatte, wurde, als sie die Gattin des Bankiers war, eine Verschwenderin. Es kam deshalb zwischen den Ehegatten zu heftigen Auftritten und stürmischen Auseinandersetzungen. Sie machte fchon einmal den Versuch, aus dem Hause des Gatten zu fliehen, doch vereitelte dies der Mann, der noch immer mit großer Liebe an seiner Frau hing. Trotz der scharfen Bewa chung gelang es'aber dieser Tage der jungen Frau, au« de» Hause ihre- Gatten zu entkommen. Die Belgrader Polizei stellte fest, daß die junge Frau in Begleitung eines jungen Mannes nach Ungarn geflohen sei. Da gleichzeitig ihr Musik- lehrer verschwunden ist, glaubt man diesen in ihrer Begleitung. In Budapest kam es in Folge dessen schon am nächsten Tage zu einer Aufsehen erregenden Verhaftung. Als der Belgrader Schnellzug in die Halle des Bahnhofes rollte, entstieg einem Wagen erster Klaffe eine tiefverschleierte, schöne, blonde Dame am Arme eines jungen Mannes. Ein Detektive schritt auf die Dame zu und fragte sie, wer sie sei. Ganz harmlos ant» wertete sie, sie sei die Gattin des Belgrader Bankiers Mathias Sch. und sei zu ihrem Vergnügen nach Budapest gekommm. Der Detektive erklärte höflich, »aß sie auf Aufforderung d»r Belgrader Polizei nach Belgrad zurückkehren müsse. Der schöne» Frau half kein Flehen und kein Weinen; sie wurde mit da» nächsten nach Serbien abgehenden Schnellzuge noch Belgrad zurückgeschickt. In Belgrad angelangt, wurde die blonde Dawr aus dem Bahnhofe vom Bankier erwartet. Wer aber beschreibt die Ueberraschung des Herrn Sch., als er die Entdeckung maWe, daß die blonde Dame gar nicht seine Frau sei. DaS Räthsel löste die Fremde bald, die allerdings Frau Sch. in der Statt» sehr ähnlich war, selbst, indem sic erzählte, daß sie im Eist»- bahnzuge zwischen B-lgrad und Budapest von Frau Sch., di, jedenfalls gewarnt worden war, 3000 Francs dafür erhalte» habe, daß sie in Gesellschaft des jungen Mannes, ihres Cousins, in Budapest aussteigen und, falls sie angehalten werde, sich als Frau Sch. aus Belgrad ausgebe. Frau Sch. wollte mit demselben Zuge gleich weiterfahren, und zwar mit einem junge» Manne, der Wien als vorläufiges Reiseziel angegeben habe. Der Streich der Gattin des Bankiers, die auch Werthpapiere und Baorgeld im Gesammtbetrage von 40000 Francs mttge» nommen habe, war vollständig gelungen. Der Bankier setzt jetzt feine Nachforschungen in Wien und Berlin fort, da es möglich ist, daß das Paar bereits weiter als bis nach Wien gekommen ist. „Und dabei reicht sie ihm doch nur knapp bis an die Schultern!" „Ja, klein aber — oho!" „Wißt Ihr, Kinder," — nahm nun Schütz wieder das Wort — „mit Scharges Spickaal dort am Kleiderriegel hält' ich einen Gedanken. Knobeln wir ihn unter uns aus. Wer die höchste Hausnummer wirft, der nimmt ihn mit." „Bravo!" entgegnete Schulze — „aber wenn er's nachher merkt, daß sein Aal pfutsch ist — er wird im Rausch manchmal saugrob!" „Oho, — das ist doch leicht zu verhüten. Er hat sich den Aal so famos eingepackt, daß er in dieser Verpackung ebensogut ein Stück Besenstiel oder dergleichen als Spick aal nach Hause tragen würde." „Großartig — ich gehe in die Küche und hole den Besenstiel," meinte Hahn und nach kaum zwei Minuten erschien er wieder und zwar, anstatt des Besenstiels, mit dem unteren handlichen Ende eines rohrgeflochtenen Aus klopfers, der sich — wie er erzählte — im gänzlich kaputen Zustand in der Küche rumgetrieben hätte. Im Nu war der Ausklopferstiel eingepackt und mit telst der Bindfadenschleife am Kleiderriegel aufgehängt. Die Täuschung war eine so vollkommene, daß auch ein anderer als der angezechte Scharge auf sie hätte hinein fallen müssen. „Na, der wird morgen Augen machen, wenn er seiner Alten diesen merkwürdigen Spickaal zum Frühstück präsen- tiren will!" lachte Schütz. Nach geraumer Zeit erst kamen Valentin und Scharge, mit Weinflaschen schwer beladen, aus dem Keller zurück, und der Stammtisch kneipte dann noch gemüthlich bis gegen zwei Uhr. Als man sich endlich erhoben, nahm jeder seinen Spickaal unter den Arm. Nur Scharge, der gänzlich be seligt war, ließ den seinen mißachtend am Riegel hängen, so daß er ihm erst unter Anwendung einer gewissen Gewalt in die Rocktasche geschoben werden mußte. Draußen nahm Schütz den Klempnermeister beiseite. „Du, Hahn," sagte er, „da Du mit Scharge im selben Hause wohnst, so sorge mal dafür, daß er seinen merk würdigen Spickaal richtig heimbringt, und suche morgen auszukuudschafteN, was seine Alte bei Anknüpfung der seltsamen Bekanntschaft für ein Gesicht gemacht hat." „Ich werde zusehen, was sich machen läßt. — Gute Nacht und auf Wiedersehen morgen Abend." Es war für Hahn gar kein so leichtes Ding, den allzu schief geladenen Brauer bis in den heimischen Hafen zu bugsiren. Wiederholt wollte Scharge mit harmlosen Straßenpassanten Krakehl anfangen, mehreremal gedachte er einen Nachtwächter zu umarmen — und einmal wollte er absolut eine Laterne erklettern, um dort den Sonnen aufgang zu erwarte». — Beharrlichkeit aber führt immer zum Ziel — und endlich konnte Hahn, seinen Freund Scharge im Arm, an dessen Wohnungsthür die Klingel ziehen; der Schlüssel war für den Brauer natürlich unauffindbar. Frau Scharge, im rothwollenen Schlafrock, die schneeige Nachtmütze auf dem Kopf, kam selbst, um zu öffnen. „Das ist meine Olle," sagte er, dem Klempnermeister in die Seite buffend, „der ihren Elfengang kenn' ich unter tausend Gangarten raus. Hahaha!" Und er brach in ein schallendes Gelächter aus. „Wenn sie ungemüthlich wird, dann gieb ihr nur Deinen Spickaal — der wird sie schon besänftigen!" flü sterte Hahn dem Seligen noch schnell zu, eilte dann die halbe Treppe herauf und drückte sich gegen die Wand, um abzuwarten, ob es ihm vergönnt sein würde, von der weiteren Entwickelung der Dinge noch etwas zu erlauschen. — Frau Scharge öffnete, eine Lampe in der Hand. „Wenn man sich nicht vor den Leuten genierte," be gann sie im keifenden Ton, „müßte man Dich ja überhaupt uicht rein lassen, Du Rumtreiber Du! Gleich drei Uhr ist es! Wo bist Du denn wieder so lange gewesen? Aber warte nur, ich werde Dir Dein Fett schon besaizcn —" Damit schloß sie die Korridorthür ab. „Ach, sei doch man nicht so, Mutterken," entgegnete Scharge im abbittenden Ton, „ich hab' den ganzen Abend an Dich gedacht — bloß immer aus dein Wohl getrunken und hab' Dir auch was Schönes mitgebracht. Nen pracht vollen Spickaal, heute Abend frisch aus Warnemünde im- portirt." Und er reichte ihr die geheimnißvolle Rolle. — Dann schickte er sich an, aus seinem Mantel herauszukriechen. Hahn lag draußen vor der Thür auf den Knien und spähte durch das Schlüsselloch. — Frau Scharge schien etwas besänftigt durch das ihr nächtlicher Weile gewordene Douceur — denn sie schimpfte nicht mehr, und ihre Züge wurden von einem Lächeln der Vergebung erhellt. Sei es nun aber, daß sie plötzlich auf den Spickaal Appetit bekam — oder daß sie sich wenigstens von seiner Qualität überzeugen wollte — kurz und gut — sie begann die sorgfältige Verpackung aufzuwickeln. Erst den Bind faden, dann von dem reichlichen Einwickelpapier Hülle um Hülle, die, eine wie die andere, sorgfältig zusammengelegt wurde — „Siehst Du, Mutter," — sagte währenddessen Scharge, laM ms der.,' ich erzte lte« >briN N — ckf Schulze über den Tisch weg — . < üehört, daß Du mächtig unter dem Pantoffel ! ^wede!" ic Hoho! Da sollt Ihr doch gleich sehen! ße" '"al Deinen Hausdiener zu meiner Frau, sM stx rausklopfen und ihr bestellen, Ne überhaupt nicht nach Hanse. Aber erst iW und laß uns Wein aus dem Keller holen Wit — meine Alte kann so lange auf den ^Nen!" -' ? auch Antrag und Annahme gleichzeitig be- ..g sondern es kann im Beisein des An- cit^j .Nbu die Beurkundung des Antrages, sodann Rs ^Ehmenden diejenige der Annahme er- 'lWgfachen Streitigkeiten, welche sich an den es fordern." Treu und Glauben sollen da- "len Maßstab für die Entscheidung abgeben, «leise, daß bei Feststellung dessen, was im e durch sie gefordert wird, die Verkehrssitte erfährt. rhängnitzvolle Spickaal. "Keske von Maximilian Böttcher. (Schluß.) Willich Scharge einen Schluck über deu Durst '"e, wurde er sentimental, allerdings mit zeit- ^""Miicyen ^ircingiciicii, wcimc nm UI! vcn Zhllosen Verträge knüpfen, bieten naturgemäß sß' V Auslegungskunst ein reiches Arbeitsfeld ihn .ärgerliche Gesetzbuch stellt deshalb in seinem p für die Auslegung von Verträgen eine zL., N Wl auf, die da lautet: „Verträge sind so MenM fm MckE läge zu Nr. 123