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chMM str WiNluss Beilage zu Nr. 123. Donnerstag, den 19. Oktober 1899 l I.40 * cker^ «inW, um die Zeit zu verkürzen, nach einer Zeitung. Uetii stand das Eisenbahnunglück aus Gulby, ^m-^cht, und gerade, als der Kellner den ersten siel ihr Blick auf die Todtenliste und da — da 3- ^ent aus New-Aork! den Verstorbenen gern selbst begraben lassen, wenn es irgend war 15. bis um i°8 die Mütze, grüßte und ging. ck' Se- zvil teN A ien ' Ku snu.iü :t8 I Stoffel kür KD usen ' 8ärc^ usen ssersi loder »War sein Begleiter der betreffende Herr, der dem Amerika«« Gulby gegenüdrefaß?' .Jawohl." .Und derselbe Mann' — er drehte sich scharf nach Bessie — .durchsuchte die Taschen deö Amerikaners?' Bessie zog sich furchtsam hinter die Mutter zurück und (Fortsetzung.) Mrs. Brand das Schiff verlassen, hatte sie nichts n aber war durch die eben erhaltenen Zeilen ihre Gefühl der Ruhe gewichen, und sie verspürte jetzt flüsterte: .Ja.' „Sind Sie nun befriedigt, Mr. Nicholls? ES zieht keinen Zweifel mehr!' Er zeigte Mrs. Tyson und Bessie rin Bild Broadhurst», in welchem Beide ihren Mitreisenden erkannten. Die Sache stand unabänderlich fest, entweder war Broadhurst em Gefährte des Amerikaners, oder ein äußerst kaltblütiger Schurke. Die Schuldbeweise häuften sich derartig, daß Bob jegliche Einwendungen aufgab; aber ein Gefühl unüberwindlichen Wider» willens gegen den Inspektor erfüllte ihn und er athmete aus, als der Beamte das Zimmer verlassen hatte. Bob mußte noch bis zum Nachmittag in Gulby bleiben, was wenig angenehm für ihn war, da er sich matt und angegriffen fühlte. Er «A froh, als er Abends endlich in London anlangte, (Forts, f.) Kunde und drang wie ein kalter Strayl in ihr Dillner fragte, ob er den zweiten Gang bringen ">sch nickte sie, ohne zu bemerken, daß die erste unberührt war. Da schoß ihr der Gedanke durch müsse durch ihr verändertes Benehmen Aufmerk- sie erhob sich deshalb und fragte den Kellner: mich mehr angegriffen, als ich gedacht; ich kann und werde mich auf mein Zimmer zurückziehen. eine Zeitung mitnehmen?' Druden Knieen schwankte sie in ihr Zimmer, ver- Mr und gab sich dann ohne Rückhalt der ganzen chs so plötzlich über sie gekommenen furchtbaren u. Nachdem sie wieder etwas Fassung gewonnen, Zeitung nochmals zur Hand. Es war sonderbar, annes Name ohne jede Bemerkung dastand, da« ^Ur erklärlich durch die Schnelligkeit, mit der die Unglück gedruckt worden waren. Mrs. Brand bat das eintretende Mädchen, ihr eine Abenv- ^gen, die mußte Genaueres enthalten. °Enden Händen entfaltete sie das Blatt; die Scham ir in das Gesicht, als sie von der Schuld des ach, doch so geliebten Todten las. Daß aber r um den Betrug ihres Mannes wissen sollte, er- Meibar. Sie fühlte sich wie ein steuerloses Schiff z-^ie des Lebens umhergetrieben. Pflicht schien es noch für sie zu geben, an die zu eilen, damit er nicht ohne Liebe zur ewigen ^ürde. Dieser Gedanke beseelte sie so, daß sie am Z obgereist wäre; ste mußte alle Vernunft zusammen- > iuh selbst vor diesem übereilten Schritt zu hüten. ihr vor, als klopfe Jemand an die Thür; sie ^it sich selbst beschäftigt, daß sie erst darauf achtete, rief: „Hier ist ein Telegramm für Sie, Mrs. ^zramm für mich? Wer kann mir eins schicken, tobt ist? Ich kenne ja Niemand in diesem .^E.' Eie riß das Couvert auf, da stand: .Nichts Arben. Sofort kommen.' Der Sinn der Worte sollte nach Carlysle kommen! Aber wer tele- u>en sollte sie in CarlySle treffen? Es war ein Mi, st,! jhx ein, daß die Zeitungen von »Elfer sprachen. Von dem war sicherlich das Tele mann hatte ihm natürlich auch die Pläne, seine mitgetheilt, und so mochte er glauben, noch / 'n Verbindung bleiben zu müssen. . Grund au« eine thätige Natur und müßiges mußte sie hier ouLhalten und konnte indessen ^Eht ginnen. Kaum hatte sie sich st«! sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf, von dem i, als die späte Wintersonne hell ins Zimmer schien, angekleibet und gestärkt hatte, schickte sie einen Hotel Albion, ob dort Briefe oder Botschaften j ' in der Uederzeugung, daß der Unbekannte mit 1 cackkehren würde. Statt dessen überreichte ihr K? Telegramm. .Ist das alles? Nichts weiter, k c Botschaft?" frug sie enttäuscht. sazie mir weiter nichts; ich bin aber gern ^a>al nachzufragen." h das ist unnöthig.' i- -E Bent sich sehr schnell erholt und den Wunsch ausgesprochen hatte, etwas frische Luft zu schöpfen. Die Wirthin hatte ihr zuerst abgeredet, Mrs. Bent aber hatte darauf bestanden und sich entfernt. Marsh blickte HiggS vernichtend an, als dieser mühsam die Worte hervorbrachte: „Der Gedanke einer Flucht kam mir nicht in den Sinn, denn die Frau schien gleich bereit, biSNachmitag zu bleiben und als Zeugin zu erscheinen!" .Sie muß gefunden werden. Wir sprechen uns nachher!' Die Wirthin meinte, daß sie nach Gulby gegangen wäre, auch hatten die verschiedensten Leute, unter anderen auch der Stationsvorsteher, eine Dame vor Kurzem dort gesehen. Ein Unterbeamter entsann sich, daß die Dame im Hausflur ge standen habe und erst im letzten Augenblick m größter Eile in den Zug gesprungen sei. Eine Fahrkarte hatte sie nicht genommen, also mußte sie im Besitz einer Rückfahrkarte gewesen sein. Weshalb in aller Welt floh sie? War sie vielleicht doch Theilnehmerin an dem Verbrechen? Warum war sie dann überhaupt nach Gulby ge kommen und hatte ihren richtigen Namen genannt? Eins stand fest: die Frau mußte verfolgt werden. 16. Mr. Marsh hatte mit seiner Haussuchung bei Broadhurst gründlich Fiasko gemacht. Papiere waren in Hülle und Fülle dogewesen, aber nichts, was sich auf schwindelhafte Verbindungen mit dem Amerikaner bezog. Marsh verließ Wibdon infolge dessen sehr ärgerlich. Er hatte gehofft, einen guten Schritt weiter zu kommen, statt dessen hatte er so gut wie gar nichts erreicht. Trotzdem befahl er Bullough aufs Strengste, das Haus und seine Bewohner nicht aus den Augen zu lassen. schon vor ein Uhr in dem Hotel. „Wo ist MrS. Bent? Ich will sie sehen!" „Sie ist ausgegangen, sind Sie ihr nicht begegnet?' Nach einem kleinen Kreuzverhör kam heraus, daß Mrs. Das neue Telegramm war nicht geeignet, ihr Gemüth zu erleichtern: „Gulby nicht berühren. Sofort nach London, Hamp- stead 12, Elisabethstreet kommen.' Welchen Sinn hatte es, sie von einem Ort zum andern zu jagen, während ihr Mann todt in Gulby lag? Zum zweiten Mal wollte sie nicht von dem unbekannten Absender, der sich offenbar vor der Polizei verbarg, hören. Nein, sie that es nicht, sie wollte nichts mehr mit dem Verbrechen zu thun haben. Bei großen Lebensfragen sind edel angelegte Naturen stets geneigt, lieber muthig der Gefahr entgegen zu gehen, als un sicher und dunkel herumzutappen; lieber den Knoten selbst mit kühner Hand zu durchhauen, als ihn langsam von ungeschickten Händen aufschürzen zu sehen. Diese Ansicht theilte auch Mrs. Bent. Mochte kommen, was da wollte, sie würde heute Abend von hier fortreisen, die Nacht in Wiggem bleiben und Montag nach Gulby fahren. Eie führte den Entschluß auch aus und langte Montag Vormittag 10 Uhr 30 in Gulby an, wo sie zunächst nach dem Stationsvorsteher fragte, der auch bald erschien. .Sie haben ein Eisenbahnunglück gehabt, bei dem Mr. George W. Bent aus New Jork ums Leben gekommen ist?' Der Gefragte bejahte vorsichtig. .Ich bin seine Wittwe, Mrs. Bent.' Jener sah sie starr an. lMexr. Als sie das Speisezimmer betrat, schlug es H^le nahm an einem Tische Platz, bestellte etwas mysteriöse Reisegefährte rEin Geheimniß und seine Entdeckung von Rivington Pyke. M (Nachdruck verboten.) Der Sergeant wollte seinen Vorgesetzten entschuldigen „Würde nur das Gepäck gefunden, dann wäre Manches klare. — aber so lange —' „Welche Bewandtniß hat eS mit dem Gepäck?' Bobs Fassungsgabe war nicht dir schnellste, und es dauerte eine Weile, bis er die umständliche Geschichte von dem Ver schwinden und der Wichtigkeit des Gepäcks erfaßt hatte. Da«n ober sagte er: „Da kann ich vielleicht el was zur Aufklärung beitragen. Als der Amerikaner Walter von der Thür verdrängt hatte, kam ein Gepäckträger, reichte ihm die kleine Reisetasche, die man ja auch bei ihm gefunden hat, und sprach etwas v« Koffern.' ,DaS ist von allergrößter Wichtigkeit,' sagte Bullough — „erinnern Sie sich noch der Worte?" „Nein, ich weiß nur noch, daß er dem Amerikaner einen Schein über zwei im Gepäckraum aufbewahrte Koffer gab." „Das sahen Sie?' „Ja, ich sah, daß der Amerikaner den Schein nahm und hörte, wie er sagte, er wolle schreiben, wenn ihm dieselben nach gesandt werden sollten. Der Gepäckträger bat noch, auch nicht zu vergessen, den Schein in den Brief einzulegen, da sie ohne denselben nicht ausgeliefert würden.' „Weiter wissen Sie also nichts?' Bob verneinte, und der Polizist entfernte sich eiligst, um diese Entdeckung seinem Chef zu telegraphiren. Sobald Marsh die Depesche empfangen, sandte er einen telegraphischen Befehl nach London, auf Bahnhof Euston nach den Koffern zu recherchirrn er selbst begab sich mit dem nächsten Zuge nach Widdon, wo hin er gleichfalls eine Depesche gerichtet, damit Bob nicht eher abreisr, bis er ihn selbst gesprochen. Der Inspektor unterwarf Bob einem langen, höchst ein» gehenden Verhör, aber es kam nichts anderes zu Tage, als was dieser schon dem Sergeanten mitgetheilt. Wäre Marsh nicht so fest von der Mitschuld Broadhursts überzeugt gewesen, dann hätten Bobs Aussagen das ganze Gebäude von Muth- maßungen, Folgerungen usw., welches Marsh sich errichtet hatte, niederreißen müssen. Da durch dieses Verhör keine neuen Schuldbeweise zu Tage traten, im Gegentheil, die Waage sich eher zu Gunsten des Angeklagten hob, so kam der Inspektor zu dem etwas gewagten Schluß, der Amerikaner und Walter hätt« sich während der Reise so befreundet, daß Walter sich trotz seines ehrenhaften Sinnes durch Versprechungen hätte bethören lasse«, mit dem Betrüger gemeinsame Sache zu machen. Marsh schlug Bob vor, ihn nach Gulby zu begleiten, um dort mit Mrs. Tyson konfrontirt zu werden. Um 3 Uhr 36 fuhren Beide von Widdon ab und trafen bald nach ihrer An kunft mit Mrs. Tyson und Bessie zusammen. „War dies die Dame, die Sic auf Bahnhof Euston sahen?" Bob bejahte. „War dies der junge Mann, der den verdächtigen Reisende« begleitete?' wurde Mrs. Tyson gefragt. Sie bejahte ebenfalls. angeht.' Auf dieses Ereigniß war kein Mensch vorbereitet. Die Polizei und manche Behörde hatte mitzusprechen, ehe die an scheinend einfache Bitte erfüllt werden konnte. „Heute Nachmittag 3 Uhr ist hier Untersuchung; ich werde den Sergeanten Higgs von Ihrer Anwesenheit benachrichtigen.* Bald kam der Sergeant und war ebenfalls sehr erstaunt, ihm wurde klar, daß er sofort die Persönlichkeit feststellen und an Mr. Marsh telegraphiren müßte. .Ich möchte gern meinen — meinen Mann sehen.' „Gewiß können Sie dies. Da Sie einmal hergekommen sind, werden Sie heute Nachmittag auch bei der Untersuchung zugegen sein müssen, um die Identität des Todten festzustellen.' Mrs. Bent schauderte, aber bald gewann sic ihre Selbst- «eherrschung wieder und folgte dem voranschreitenden Serge anten in den Raum, in welchem die beiden Todten jetzt in Särgen aufgebahrt waren. Zu Füßen des Amerikaners lagen dessen Kleider zusammengebunden. Higgs vermuthete mit richtigem Takt, daß die Wittwe lieber allein bleiben wollte; sobald er sie daher hatte etntreten lassen, chloß er die Thür hinter ihr zu und ging im Korridor auf und ab. Mit bewundernswerther Geduld wartete er eine Viertel stunde — er ließ ihr noch fünf Minuten — dann klopfte er — keine Antwort, kein Laut ließ sich hören. Voll Besorgniß öff nete er die Thür und sah Mrs. Bent ohnmächtig neben der Leiche liegen. Sonderbarerweise lag der Todte in einer anderen Sellung. und seine Kleider waren durcheinander geworfen. Mit Hilfe der Wirthin wurde MrS. Bent in ein anderes Zimmer gebracht, wo st- bald wieder zum Bewußtsein kam. „Wo bin ich?' schrie ste wild auf. „Wo ist George? — Ach George, nun besinne ich mich!" Dann brach ste in einen Strom von Thränen aus. Als bald darauf HiggS die Pflicht fortrief, flüsterte er der Wirthin zu, MrS. Bent müsse Nachmittag bei der Untersuchung erscheinen und er würde ste zu derselben abholen. Auf das Telegramm kam Marsh sofort nach Gulby und war, beschloß sie, schnell zu handeln. Ent- nach Gulby und gab sich dort offen zu erkennen, , A dem Rufe nach Carlysle. Sie entschloß sich zu «^Er nächste Zug ging 12 Uhr 30 Min. Sie klingelte bat um ihre Rechnung, da sie infolge des Tele- müsse, und bestellte zu dem betreffenden Zuge 'Ech lohnte ste sich zurück; es wurde dunkel vor > handle ihr Mann — ihr George — den Ocean ''V. u^m in einer kleinen unbekannten englischen Attbezn? Nein, das konnte nicht sein, eine andere E rö widerrufen; aber in allen anderen stand die- Bsb Nicholls war in der Nacht bei seiner zukünftigen Schwägerin angclangt und Bullough glaubte, seine Instruktion ginge auch dahin, diesen Gast zu beobachten. So trat er schon Sonntag Morgen 7 Uhr mit vielen Entschuldigungen in das Zimmer, und kam gerade dazu, als Bob seine Erlebnisse mit aller Genauigkeit den andächtig Lauschenden vortrug. Bei dir Behauptung, Walter wäre ein Verbrecher, gerieth er mehr und mehr in Eifer: „Er ist kein Helfershelfer des Aankee; e» ist zu dumm, so etwas nur anzudeuten! Wäre Walters Saust- muth mir nicht bekannt, würde ich eher denken, er hätte den Amerikaner durchgebNut; was diesem entschieden sehr dienlich gewesen wäre." Darnach begann Mr.Ormrod seinen schon oft gehalten« Vortrog über den möglicherweise ausgebrochenen Irrsinn Wal ters. Bei Bob sand dieser Gedanke Anklang, eigentlich auch bei Bullough, der trotz seines Vorgesetzten den Glauben <M Walters Unschuld noch nicht aufgeben wollte. „Möglich wäre dies schon, aber es spricht so viel dagegen; am auffälligsten ist, daß er die Taschen des Amerikaners durch sucht und seine Schlüssel fortgenommen hat!' „Wer behauptet das?' warf Bob dazwischen. Man erzählte ihm die Beobachtungen des Kindes. Da aber fuhr er entrüstet auf: „Was! Auf das Zeugniß ein« kleinen 10jährigen Mädchens hin wagt Ihr einen Ehrenmann Durch die Zeitungen habe ich Alles erfahren; ich möchte! des Betruges, des Raubes, der Fälschung anzuklagen? Das -a-L L. ist Schurkerei — Blödsinn!' ^"Ellzug kam früh 4 Uhr 20 Min. in CarlySle > «rand entstieg ihm halb erfroren, denn die Nacht AEwesen, und ste hatte kaum ein Auge zugethan. -r nach dem Hotel Albion sagte man, dasselbe sei ^n, aber ste könne in einem anderen Hotel ganz s ÄA . für kurze Zeit gut wohnen. Ein Gepäckträger ins Abends 8 Uhr ging der nächste Zug nach