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Amtsblatt Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. 37. Jahr- Sonnabend, de« 21. Oktober 18SS ilnllitzes. it de» und > ani e. nerze Psalm 4, 7: Viele sagen: Wie sollte uns dieser weifen,'was gut ist? Aber HErr, erhebe über uns das Licht deines Antlitzes. heilerer Art usw. verbunden. Ueberall aber ist die Kirmes hauptsächlich ein Besuchs- und Eßfest, wobei oft unglaubliche Mengen von Kuchen und Braten vertilgt werden. — DieMitte desOktober wird mit Recht als Scheid« grenze der sommerlichen und winterlichen Jahreshälfte ange nommen; der Aufenthalt im Freien ist von nun an beschränkt. Die Sonne kann, da sich der Nachmittag im Laufe desOktober um 66 Minuten verkürzt, nicht mehr die Erde sommerlich durch wärmen. Der Sonnenaufgang verzögert sich früh nur um 1^ Minuten, so daß der Vormittag länger ist als der Nachmittag. Der Mond steht nun fast die ganze Nacht am Himmel uuo beginnt Mitte des Monats bereits kurz vor Sonnenuntergang seine Wanderung. Linden und Roßkastanien werden immer kahler, Ahorn und Birken beginnen zu glühen und ihr Blattgold zu zeigen. Unsere Zugvögel haben uns weist verlassen; Roth- kehlchen und verwandte Arten ziehen noch Nacht« ab. Meisen, Ammern, Braunellen, Goldhähnchen, Zaunkönige, Haubenlerchen, Hänflinge, Misteldrosseln und Wasserstaare sind unter den kleineren Vögeln als abgehärtete Winterlinge zu nennen. Andere gehen nur einen Strich südlicher oder suchen sich Winters dichtere Buchhölzer und mildere Thäler. Die Eichkätzchen kommen nach Früchten bis in die Nähe der bewohnten Häuser. Auch die rostfarbenkchlige Rauchschwalbe ist nun südwärts geeilt. Da sie in einer Sekunde 40 bis 50 Meter durcheilen kann (Die Taube nur je nach den Arten 15 bis 20 Meter), so ist die Schwalbe imstande, in einem Tage von Deutschland nach Malta, ja bis Nordafrika zu gelangen. — Einen derHauptberathungsgegenstände des bevorstehenden Landtages wird bekanntlich die StändehauSneubaufrage bilden, die nun entschieden einmal endgiltig erledigt werden möchte, da der Bauplatz am Schloßplatze Dresden keineswegs zur Zierde gereicht und die Verhältnisse im alten Landhause thatsächlich in keiner Weise mehr den Anforderungen der Neuzeit entsprechen. Alt genug ist die Etändehausfrage übrigens auch. Sie wurde bereits vor etwa einem Menschenalter einmal auf geworfen und in den siebziger Jahren gaben die Stände dem Wunsche nach einem neuen Heim wiederholt Ausdruck. Auch im Jahre 1890 kam ein entsprechender Antrag wieder; allein in Rücksicht auf die damalige Finanzlage Sachsens mußte von einem Umbau de« Flemmingschen Palais, in welchem sich der Landtag seit über 100 Jahren zu seinen Tagungen versammelt, abgesehen werden. Die Finanzpcriode 1891 schloß mit erheb lichen Ueberschüssen ab, und nun konnte man an eine Besserge staltung des Heimes der Volksvertretung denken. Allgemein glaubte man damals, der Neubau würde auf dem Areal des bisherigen Ständehause« aufgeführt werden, denn man erwarb zur Vergrößerung des Bauplatzes auf der Friesengasse für 454,000 Mark eine Anzahl Häuser. Die Kosten des Neubaues inclusive der Arealerwerdung veranschlagte man auf 2*/,—3 Millionen Mark. An einen Etändehauöbau am Schloßplatz dachte Niemand, bis 1896 der Staat das Brühl'iche Palais an der Augustus- straße für 1,600,000 Mark kaufte und 1897 die zur Abrund ung des Bauplatze» benithigten Häuser an der Brühl'schen und an der Terrassengasse für 582,000 Mark erwarb. Mit dieser Arealerwerbung schätzte man die Kosten des anderweiten Ständehauses auf 5,633,000 Mark. Nachdem nun die Regier ung ihren neuen Plan bekannt gegeben hotte, begannen die Verhandlungen, die sich im Laufe der Zeit immer heftiger ge stalteten, und zwar besonders, als bekannt wurde, daß «n großer Theil der Brühl'schen Terrasse fallen sollte, um den Bau nach Norden sichtbar zu macben. Da sich die große Majorität der Bevölkerung und besonders auch die Erste Kammer für die Er haltung der Terrasse in ihrer historischen Gestalt aussprach, wurde von dem betreffenden Projekte Abstand genommen, und Meister Wallot, der mit colossalem Eifer und großartigem Geschick ein Projekt nach dem anderen geschaffen hatte, arbeitete einen neuen Ständehaus-Entwurf aus, der bereits im Modell ausgestellt worden ist und über den nunmehr der bevorstehende Landtag Beschluß zu fassen haben wird. filE MUI .-e/ lit beso"^ inkolMM Vaterländisches. Wilsdruff, 20. Oktober 1899. - Kirmesfreude herrscht jetzt überall. Die Kirmes ist daS Hauptfest der Landbevölkerung. Mit Recht heißt es: „ES ist kein Kirchlein so klein, des Jahres muß einmal Kirmes sein.» Neben allen anderen Freuden, welche die Kirmes bietet, ist sie das Haupleßfrst. Sie liegt nicht zufällig in der Zeit, da alle Früchte geerntet, die Borsten- und Federthiere von dem Reichthume des Sommers gemästet sind und auch das Wild wieder schmackhaft geworden iß. Der KirmeSbraten und Kirmes kuchen hat auch für den Städter seine bekannte Anziehungskraft, der sich dazu gern einladcn läßt oder wohl gar selbst einlodet. Vergnügen muß es zur Kirmes geben. Und außer dem obli gatorischen Tanz, wo auch einmal die Honoratioren nach altem Brauch den Dorftanziaal besuchen, ist kein Fest mit so ver schiedenen Volksgebräuchen verbunden wie die Kirchweih. Im Thüringischen werden an manchen Orten die Mädchen Wochen vorher versteigert an ihre KirmeSdurschen und der Ertrag ge meinsam verbraucht. Im Schwarzwalde wird das Gesinde reichlich bew'rthet, in manchen Gegenden vom Gutsherrn und der Frau bedient. Außerdem ist vielerorts mit der Kirchweih ein Vogelschießen, ein Jahrmarkt, ein Umzug feierlicher und Der mit Der 'M AiB'M Sonntage nach Trinitatis. rktli^^^ und '« s^Ä- Zatte, Willst du wahrhaft glücklich werden, fehnst Z beständigen Täuschungen müde, nach einem das nicht vergeht, so mach dich zu deinem '"kd ter auf. Der Weg zu ihm ist Christus, heim mit deinem Heimwehschmerz U Seinen Friedensschooß! M nicht zu Haus am Heilandsherz, K ewig heimathlos! Ml heim!" 2 t. M nie dM ;en: chliblllti m Mcku Warandt, Wollen, Siebenten und die Umgegenden. r in DM -n Fren»^ ch an. .. Oktober § 'auerndt"' rdrich Weitere Einschränkungen wird der europäische Golovorrath durch die Goldversendung nach Südafrika zur Unterhaltung der englischen Truppen erfahren. Eleichzeitig ist die Gold reserve der deutschen Reichsbank auf 487 Millionen und ihr Metallvorrath überhaupt auf 55,9 Prozent des Noten umlaufs herabgesunken, beides die niedrigsten Sätze der letzten fünf Jahre. Der Zinsfuß der Reichsbank beträgt schon den größten Theil des Jahres hindurch 6 Prozent und wird vermuthlich noch weiter steigen. Auch die Bank in England hat es im Laufe der letzten Wochen zweimal für nöthig befunden, den Disconto-Zinsfuß zu erhöhen. Um dem Geldmärkte aufzuhelfen, griff die Regierung der Vereinigten Staaten zu dem absonderlichen Mittel, die Auszahlung der nächstjährigen Zinsen der Staatsschuld gegen eine Zinsvergütung schon jetzt zur Verfügung zu stellen. In St. Petersburg hat die Geldknappheit die Gefahr einer Finanzkrise nahegerückt. Die Wiener Börse übertrifft an Muthlosigkeit noch die Berliner. Kein Wunder daher, wenn die Bimetallisten schon heute über diese „Segnungen unserer bewährten Goldwährung" spötteln. Trotzdem halten wir Vorsicht in der Beurtheilung der Frage geboten. Ob es sich hier in der That um die erste entscheidende Probe auf die Goldwährung handelt, muß sich erst noch zeigen. Zur Zeit spricht noch manches dagegen, zunächst schon die Thatsache, daß der Goldmangel und der Bankzinsfuß nirgends die Höhe wie in Deutsch land erreicht haben und diese Erscheinung hier schon ihren Anfang nahm, als an den Krieg in Südafrika noch nicht zu denken war. In keinem Lande hat die industrielle Hochconjunctur der letzten Jahre und infolgedessen der Geldbedarf für industrielle Zwecke den Umfang erreicht, wie in Deutschland. Nicht erhöhter Goldabfluß in das Ausland oder Rückgang der Goldzufuhr, sondern ganz ungewöhnlich hoch gesteigerter Geldbedarf für peimische Jndustriezwecke und Gründungen wurde daher von den Börsen schon vor Jahresfrist wohl nicht mit Unrecht als entscheidende Ursache für den hohen Bankdiscont und die gesteigerten Ansprüche an die deutsche Reichsbank ange führt. Aehnlich scheint die Sache in Rußland zu liegen, wo man mit industriellen Unternehmungen rascher vor wärts ging, als die vorhandenen Mittel erlaubten. Wie wenig man an entscheidender Stelle, am Londoner Markt, an die Gefahr einer dauernden Goldknappheit glaubt, zeigte die Gleichgültigkeit der Londoner Börse beim Ein treffen des Ultimatums! Noch vorige Woche wurde dort Geld von 2M—3 Prozent angeboten, ohne Nehmer zu finden. Der Geldmarkt Goldwährung. > Mpen Vorräthe an Goldgeld in vielen Banken ^bruch des Krieges in den südafrikanischen M haben wiederum die Frage auf das Tapet Goldwährung im Stande sei, den großen MM des Geldmarktes dauernd zu genügen. Es ^gewesen, daß der Krieg in einem Gebiete ergiebigste Quelle des europäischen Goldbe- M Schon haben von den 103 Minengesell- ! ^vaals etwa 70 ihren Betrieb eingestellt. SlaM- z- M St. t neuer'' Daune«' eu, das MM erer PosM ThcilzaiB e unter den vielen erreichen auch, was sie sich " —v Einer wollte reich werden, und er ward der MM "«derer sehnte sich nach einem traulichen Heim, < lieben Lebensgefährtin, nach einem getreuen M es ist ihm geworden. Ein Dritter wollte und nutzbar machen, das ist ihm it den ' -.Glückliche Leute, sagt die Welt nicht mit Unrecht. -rlckeiB' M Kunden meinten diese Glücklichen selbst, sie seien "-"v Und doch — ihre Sehnsucht ist nicht gestillt, > .'Verlangen ist nicht voll befriedigt. Dazu nagt Glücke, das Bewußtsein: eh' morgen kommt, Mn sich, und eines Tages ändert es sich sicher! I zu werden und selbst zu lieben, ist vielleicht "E Erdenglück. Aber auch das ist eitel. Lieben Mit, sagt der Prediger Salomo. Wenn das Mmt, wenn der Tod kommt, wie wenig bleibt schönsten Glückes Wenig mehr, als die Er gebe lohnt mit Leide immerdar am Ende. fährt David fort: Erhebe, HErr, das Licht Mes! Er bittet, Gott wolle ihn freundlich M Sein Wohlgefallen fühlen lassen, dann sei er !! ein glückliches Menschenkind und bleibe es MN wir ihm nicht beistimmens Sich geborgen -Leit und Ewigkeit in den Armen eines Gottes, «und allmächtig ist und die Liebe ist, ist das Mahre und das höchste Glücks Da giebt's keine Am Schmerz, kein Abschiedsweh, keine Furcht. Mde, darum auch dauernde Freude, die keinen Mrinuth hat, der sonst jeder Freude sich bei- 7! ist Liebe und Gegenliebe, bei der es kein Mt, denn der Tod 'bringt die Liebenden nur A wst sonst sie zu trennen, ja, er vereinigt sie nslokM 'Wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. . EingaM strate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittaas 12 Ubr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Kusscua^ ReclM»"M arts iM I. 1-4 Voma'M/ ' meines"" e Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, " V L. Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Abends Rde mit Landberg, Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kessclsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberq. Verlangen, glücklich zu sein, schlummert in Brust. Nicht jeder mag ein Glücksjäger -01" .H'AMücksträumer sind wir alle. Die Vorstellung, Ul- 5 „^Einzelne Mensch von seinem Glücke macht, ist --- schieden; sie wechselt auch mit dem Lebensalter Lebensverhältnissen. Jedenfalls hat David Geschlecht unferer Tage recht mit seinem js Viele sagen — wie sollte uns dieser weisen, » oder mit anderen Worten: sähen wir doch