Volltext Seite (XML)
u. getrsk' Donnerstag, den 20. April 1899 Beilage zu Nr. 46. über 100000 Grubenarbeiter. Ä „stand sind die Großindustriellen k!' ^«geiisWaen. Viele Fabriken werden Mießen müssen, da es an Kohlen überhaupt kein Ende nehnien zu wollen. Die Sonne als Brandstifter. In einem Hanse m Christiania ereignete sich in den Ostertagen ein merk würdiger Vorfall, der bekannt zu werden verdient. Einige Familienmitglieder saßen Nachmittags um den Kaffeetisch, als plötzlich eines davon auf einen leichten Rauch aufmerk sam wurde, der von einem anderen im Zimmer befind licken Tische aufstieg. Als man nach der Ursache suchte, stellte sich heraus, daß die Sonnenstrahlen, durch eine Wafferkaraffe gesammelt, den darunter stehenden Papier teller entzündet und ein großes Loch hineingebrannt hatten. Wäre Niemand zugegen gewesen, so hätte sich der Brand leicht weiter verbreiten können, zumal unmittelbar neben dem Teller eine Zündholzschachtel lag. Dieser kleine Vor fall sollte immerhin als Warnung genommen werden, ge schliffene Glassachen niemals so zu stellen, daß sie von den Sonnenstrahlen getroffen werden. ' Eine alte Postsamilie. Der seltene Fall, daß die Verwaltung eines Postamtes während 100 Jahren in den Händen ein und derselben Familie lag, ist bei dem Post amt in Wetter (Hessen-Nassau) eingetroffen. Dieser Tage waren 100 Jahre vergangen, seit die Verwaltung dem Urgroßvater des jetzigen Postverwaltcrs übertragen wurde. Der Sohn erwählte jedes Mal den Berus des Vaters, und die Postverwaltung trug den Wünschen der Familie Rechnung. Eine schöne Sitte. Garmisch, 9. April. Im Be zirk Garmisch wurde der schöne und lobenswerthe Gebrauch eingeführt, daß jedes die Schule verlassende Kind einen Obstbaum zum Geschenk erhält, wodurch die Liebe zur Obstbaumzucht in den Kindern geweckt und gepflegt wird. Greifswald, 15. April. In Gremmensdorf bei Grimmen brannte der Mehstall eines Hofbesitzers nieder. Bei dem Brande kamen 4 Menschen ums Leben. Auck viel Vieh verbrannte. Man vcrmuthet Brandstiftung. In zahlreichen Bezirken Galiziens herrscht wachsende Hungersnoth. Tausende von Bauernfamilien verlassen das Land. In Bosnien herrscht ebenfalls große Noth. Eine große Wallfahrt nachBurdes, an welchem sich nur Männer betheiligen sollen, findet am heutigen Montag statt. 53 Extrazüge aus allen Theilen Frank reichs sind angemeldet, man erwartet etwa 50 000 Personen. Vaterländisches. — Die Einstellung der Rekruten alljährlich im Herbst geschah bisher in der Weise, daß dieselben am Tage der Einziehung früh resp. am Abend deS vorhergehenden Toaes in den Stabsquartiren der Bezirks-Comwandos gejammcU, bstr- lelbst einer ärztlichen Untersuchung unterzogen und renn den Uebernahme-(Begleit-) Commandos der einzustellenden Truppen theile übergeben wurden. Die Abbeförderung nach den Garnisonen geschah alsdann mit Militär-Sonderzügen resp. fahrplanmäßigen Personenzügen. Dies Verfahren, welches viele Arbeit und Kosten verursachte, soll vereinfacht werden, indem die Rekruten, ohne vorher bei den Bezirks-Commandoö gesammelt zu werden, direct von Haus aus zu ihren Truppentheilen eivberufen werden sollen, lersuche hierin sind im vergangenen Herbste bei verschiedenen Armeecorps ausgeführt worden und haben gezeigt, daß dies Zerfahren durchweg ausführbar war und eine Verringerung der Geldkosten und Arbeiten herbeigeführt hat, in Folge dessen diese Zersuche in diesem Jahre bei sämmtlichen preußischen Armeecoipö kattzufinden haben und hoffentlich auch bei den sächsischen Armeecorps stattfinden werden. Die Rekruten haben unter Zorzeigung des Gestellungs-Befehls sich eine Militär-Fahrkarte nach dem Satze von 1 Pf. pro Kilometer) gegen sofortige Jezahlung zu lösen. Das Geld hierzu erhalten sie von den Aeimathbehörden resp. am Sitze eines Bezirks-Commandos von diesem. Die Fahrkarten find auf Bahnhöfen mit großem Verkehr Stunde vor Abgang des Zuges zu lösen. Die Einziehung kann, um eine Ueberfüllung der Eisenbahnzüge zu vermeiden, auf mehrere Tage verlegt werden, anderfall« werden Militär- Sonderzüge eingelegt. Auf den Bahnhöfen der Garnisonen Wirth in Penig, welcher nm so härter herangenommen wurde, als er selbst sich an dem Spiele betheiligt hatte. Er wurde voin Schöffengericht in Penig zu 500 Mk. Geld strafe und zur Tragung der Kosten verurtheilt. — Zur Haftpflicht der Reichs post. Dem Präsi denten des deutschen Handelstages ist auf die Eingabe, betreffend Haftung der Postverwaltung für Versehen ihrer Beamten, vom Staatssekretär von Podbielski folgender Bescheid zugegangen: „Dem dortseitigen Wunsche gemäß habe ich die Frage, ob die Reichspostverwaltung beim Abschluß von Abkommen wegen Prüfung der Empfangs- berechtigung der Abholer von Postsendungen die Haftpflicht für Versehen ihrer Beamten übernehmen könne, eingehend erwogen; bei aller Bereitwilligkeit, dem Publikum, insbe sondere dem Handelsstande, entgegen zu kommen, muß aber die Reichspostverwaltung mit Rücksicht auf das Ergebniß der stattgefundenen Erörterungen der Ersatzverbindlichkeit auch ferner ablehnen." s — Plauen bei Dresden. Eine Schreckensthat meldet die „Westend-Zeitung". Ein alleinstehender Herr hatte von einem Gläubiger ein Faß Rothwein geschenkt bekommen.! Der alte Herr lag von Podagra geplagt auf dem Sopyal als das Faß ankam. Er schickte sofort zu einem Wein-I abzieher, der auch sogleich kam und sich an die Arbeit! des Abfüllens machte. Es ward Abend, aber der Wein-I abzieher kam nicht aus dem Keller, die Haushälterin riefl — keine Antwort. Endlich sah der alte Herr selbst nachl und fand zu seinem furchtbaren Schrecken den Mann aus-I gestreckt auf dem Rücken liegen, uni ihn eine mächtige! Blutlache. Sofort wurde die Ueberführung des Unglück-1 licken veranlaßt, und die eingeleitete Untersuchung klärte! den mysteriösen Vorgang auf. Der Weinabzieher ist wieder! zum Leben erwacht, nachdem die ärztliche Untersuchung! einen Mordsrausch konstatirte und Gegenmittel angewendet! wurden. Die Blutlache war das edle Rebenblut, das voll-I ständig aus dem Fasse ausgelaufen war. H — Dresden. In die am Sonntag Vormittag in der! Frauenkirche nach der Predigt erfolgte Fürbitte für die Kom-I munikanten wurde eine junge Israelitin mit eingeschlossen, di« am Morgen desselben Tages die Taufe empfangen haA undl nun das heilige Abendmahl mit feiern wollte. I — Dresden. Bei dem Zuge der Meranen «ach der Königlichen Villa Strehlen bemerkte Mn manche statt-! liche Gestalt unter den alten KriegerU' So erregte z. ein Lausitzer Förster allgemeines Aufsehen. Der bekannte Zeichner der Leipziger illustrirten Leitung, Herr Limmerl hielt die Gestalt des prächtigenMannes sofort im Bild^ wo sich nach ihrer Oeffnung ein entsetzliches Bild bot. Ein blutiger, halbverwester Körper, der in eine blutgetränkte Leinwand gehüllt war, und dem Kopf und Beine fehlten, kam zum Vorschein. Der Körper ist del einer 20—30- jährigen Frau. Das Leintuch, in das der Körper ge wickelt war, erwies sich als ein Manneshemd, das die wahrscheinlich von einer Wäscherin mit rothen Baumwoll fäden eingestickten Buchstaben A. P. aufwies: ferner fand man in dem Koffer, der mit brauner Leinwand überzogen ist, ein Stück Frauenhemd ohne jedes Zeichen. Nach dem Urheber des mysteriösen Verbrechens, das hier vorliegt, wird eifrig geforscht. Bei einem Bootsunfalle 23 Personen ertrunken. Petersburg, 16. April. Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich auf dem Dniepr unweit von Kiew ereignet. Ein großes Boot stieß bei überaus deftigem Winde mit den, Dampfer „Dimitri" zusammen, gerieth unter die Räder desselben und ging unter. Sämmtliche Insassen des Bootes, 23 an der Zahl, ertranken. Eigenartiger Selbstmord. Paris, 14. April. Ein Greis, Francois le Merl, fast hundert Jahre alt, hat sich vor einigen Tagen umgebracht, nicht aus Armuth, nicht aus Kränkheitsgründen, auch nicht eigentlich aus Lebens überdruß, sondern aus Furcht, überhaupt nicht sterben zu können; das Leben schien ihm, wie dem Ewigen Juden, HE F' ist in dem Pariser Vor- Ziffern ilM.Mden. Man hat nämlich dort der denzerstückelten f ", enthielt. Die Kiste war von sie auf dem Wasser dahin- * Mort zum Polizeicommissariat, werden die Rekruten von den betreffenden Truppentheilen in Empfang genommen. — Anträge auf Fahrpreis-Ermäßigung bei Aus flügen von Vereinen und Gesellschaften dürfen in Zukunft nicht mehr bei der Generaldirektion oder den Betriebs- Direktionen abgegeben werden, da daraus eine Verzögerung erwächst, die unter Umständen unangenehm werden kann. Die Anträge von Gesellfchastssahrten sind jetzt ausnahms los an diejenige Bahnhofsverwaltung zu richten, wo die Reise angetreten werden soll. Sie müssen mindestens eine halbe Stünde vor Antritt der Fahrt abgegeben sein, da sonst keine Gewähr mehr besteht, daß man ^Fahrpreis ermäßigung zugesprochen erhält. Obgleich die betreffenden Bahnhofsverwaltungen angewiesen sind, möglichst dem Publikum eutgegenzukommen, so besteht für diese doch die Bestimmung, wonach die Verabreichung von Gesellschafts fahrkarten, wenn sie später als eine halbe Stunde vor Zugsabgang begehrt werden, abzulehnen ist. Fahrpreis- Ermäßigungen werden gewährt bei Gesellschaftsreisen, an welchen mindestens dreißig Personen theilnehmen. — Esset viel Grünes! Das gilt hauptsächlich für das Frühjahr. Der junge Frühling bietet bereits die ersten frischesten Sprossen von Brunnenkresse, Petersilie, Rapünzchen, Spinat, Wintersalat, Sauerampfer rc. Na mentlich in den Suppen ist Grünes erfrischend, erhöht den Geschmack, stärkt den Magen, reinigt das Blut. Die mit Grün versetzten Frühjahrssuppen sind die besten. — Das Präsidium des Deutschen Flottenvereins in Berlin hat anläßlich der gegenwärtigen Wirren und Kämpfe in Samoa in einem Flugblatte erneut auf die Bedeutung einer starken Kriegsflotte aufmerksam gemacht. — lieber die Wirkungen künstlicher Düngemittel an Obstbäumen werden seit einigen Jahren umfassende Ver suche angestellt. Interessant sind die Beobachtungen, die ein Landwirth des Alten Landes in seinen Baumschulen und Obstanlagen bei Anwendung von Chilisalpeter gemacht hat und über welche er in der neuesten Nummer des praktischen Rathgebers berichtet. Die betreffende Nummer wird Garten freunden vom Geschäftsamt des praktischen Rathgebers in Frankfurt a. Oder kostenfrei zugeschickt. — Im Publikum ist noch immer die Meinung ver breitet, daß das bekannte Kartenspiel „Tippen", sobald die Einsätze keine allzuhohen sind, öffentlich erlaubt ist. Daß dem nickt so ist, mag aus zwei im Laufe voriger Woche ergangenen gerichtlichen Urtheilen gegen Gastwirthe, welche dieses Glücksspiel in ihren Lokalen duldeten, hervor gehen. Der Gastwirth Georgi in Lößnitz, welcher in seinem Gasthofe dieses Spiel gestattete, wurde, nachdem er vor dem Schöffengericht allerdings frei ausging, auf Berufung der Staatsanwaltschaft vom Landgericht Zwickau zu 20 Mk. Geldstrafe verurtheilt. Der zweite Fall betrifft einen Gast- M Anrze Chronik. den * Mutier und Kind erstickt. Ja der Sonntagsnacht ist mlcvdü.Herlin in ihrer Wohnung Luisenstraße 21 die Frau cs Schneidermeisters I. Felsmann mit ihrem halbjährigen I. W^McrLen bei einem Brande ums Leben gekommen. Frau elsmann hatte die Milch aufs Feuer gestellt und sich "" ,uf die Küchenbank gesetzt. Neben ihr stand auf dem -..ffchc die brennende Lampe, eine Schneiderlampe ohne ( ^uß, ein Petroleumbehälter mit Cylinder und Schirm in nem Drahtgestell. Die Frau, die auf das Kochen der ebnisst ilck wartete, muß bald eingeschlafen sein und im Schlafe : Lampe vom Tische gestoßen haben. Der Behälter Sethem no in Stücke, das ausfließende Petroleum fing Feuer iMe auf dem Boden liegende Zeugrcste in Brand, nerst^oien entzündeten wieder einige von dem Ofen herab- ^Wgendc Windeln und die Kleider der schlafenden Frau. Mrk entwickelte, betäubte die Frau, ,o, zvu^a» ye ohnmächtig zusammenbrach, mit dem Kopfe eine einschlug und sich an den l°g sie nun da auf der Viin^ana nÄ zertrümmerten Scheibe. Der Ki!d, das das Wohnzimmer weiter. Oreieu m seinem Wagen lag, begann zu dct ^Earn vernahmen es, dachten sich aber wurde auch das Kind wieder still. mci 11^^ Feuer weiter. Zehn Minuten " »/^lehrte Herr Schneidermeister Felsmann cn ch iud cr2 Hause zurück und fand Frau - ^>111« " ' die Leiche der Frau war stark ver- April- 3n Sendungen gepökelten -Wü "s^n>Iches aus Hamburg sind wieder- ' tungm L Ls worden. Die Polizei-Ver- gv< i angewiesen worden, die ein- m jungen"""Idokeltem amerikanischen Schweine- . l ni^ untersuchen zu lassen, 'm-'? Stichs geschieht, aus jeder Tonne . .?üztlnc werden, sondern daß jedes untersucht wird. c" 'ific dc?eji^ Justizraths Lewy in Berlin f-Mich übe^ ^12 dauernde Strafhaft n , .Oareth dk« A befindet sich seit einiger Zeit im Plötzensee, da er körperlich A Dabei leidet er auch an Wahn- der Mordthat im Zusammenhang M mm A zusammen und sieht danu starr nach n, ihn, kN Richtung. Befragt, was ihm sei, er- Sein als wenn da der Justizrath Lewy . (E. Japilän S chm^bruer befindet sich dagegen wohl, s - A^SchrcckensfaMt von der „Bnlgaria" ist durch l ,Msaufregm,a hinein Schiffe in eine starke Ge- Seemann? worden. Dem kräftigen, willens- W' «ul der dem Tode muthig ins Auge ge- lades/^kn, menn .'Unaufhaltsam die Thränen über die erzählt, «L leinen Erlebnissen auf der „Bul- ^nen findet er ihm der Schlaf, und nur im In Fola, Linderung seiner Gemüthsbeweg- ' krankhaften Erscheinungen fühlt W nicht ax i^ sder ferneren Ausübung seines schweren äaÄs" Md soll nunmehr nach Vollendung nse^. 4 üi/ !- dkl der Direktion der Hambnrg- § eingereicht haben; fortan m Hamburg als Privat- uiid Professor. Zum Professor ist so- dev'Wdisch des S^"Ma Mestars, die verdienstvolle ikrco'üs tfiirsü^ Museums l ater- B-'K'oren^ ernannt worden. Frl. !iebe Archüni °ch Mnm^l 1824 zu Bramstedt in Holstein ewM^sic pA Privatstudien auf dem Gebiete i, it l8?q d'kbllich° "chropologie ging sie nach Schweden, ten Eia-» sie a»i M geschichtliche Alterthümer studirte. A^Ar vaterländischen Museum thätig. 16 bomNnung. Frl. Helene Gould in »ustM»I'bx "vlform eincs^mandanten der dortigen Feuer- muerwehrmannes erhalten. Diese >^OWiM "vv ihrMillionärin als Anerkennung He»I-^'hMs^eten Dienste während des Brandes in Palästina. Die . ciMte?" vom Besorgnisse in Betreff der Ernte- Nh, ^vk^vareu I„anthal herauf die Heuschrecken in die M ,vr)>?svd könnc»^^. Die Heuschrecken sind erst >i i"^ nicht fliegen, Die Männer , ?vrZ^-8rt zusammen und verbrennen sie mit »k» 'Nen s. ..