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chiM fiir Mckllff !8 Sonnabend, den 20. Mai 1899 Re zu Nr. 59. 5 mpE go Nr. 1977 3891 5148 .°u der Versammlung einstimmig angenommene aiftil!^ Zd nicht nur an die Friedenskonferenz im Haag, is ün unsere Landes-Negierung gesandt werden. ^Schluß der Versammlung d. M. sind von der Kriminal- — Dresden. Am 13. Iler lax oft Vaterländisches »L- 14 960 26074 39720 48020 16533 29140 40526 51070 16546 31954 41 747 51518 16807 33656 41843 52094 18683 35134 42196 55212 20685 23259 24060 36964 37146 38S64 42479 4411244 758 56287 58454. monatlich 2 Mk. 50 Winterhalbjahr. — Am heutigen Merkel, welcher am lek »s schließlich ist's ja auch noch immer ganz erträglich ge worden. So wünschen wir denn von Herzen allen Lesern ein frohes und trockenes Pfingstfest. — Der von vielen Bürgern unserer Stadt schon längst gehegte Wunsch, durch Begründung eines Kinder gartens (Spielschule) einem Bedürfniß abzuhelfen, scheint setzt in Erfüllung gehen zu können, insofern eine in Dresden staatlich geprüfte Kindergärtnerin, die eine höchst erfolg reiche private und öffentliche Lehrthätigkeit nachweisen kann, dabei in den vorzüglichsten Kindergärten und im Dresdner Kinderhospital längere Zeit hospitirt hat, auch schon einen zu einer höhern Schule gehörenden Kindergarten (als Vor schule) selbstständig leitete, sich zu Michaelis d. I. in Wils druff uiederlassen will, sobald ihr die nöthige Unterstütz ung von Seiten unserer Einwohnerschaft und zweifelsohne wohl auch von behördlicher Seite zu theil wird. Letzteres könnte entweder durch einen Jahreszuschuß oder durch Ge währung der entsprechenden Räumlichkeiten geschehen, wenn es nicht vorgezogen werden sollte, lieber das ganze Unter nehmen zu einer städtischen Einrichtung zu gestalten. Jeden falls dürfte es sich zunächst empfehlen, daß Jene, die da glauben, ihre Lieblinge unseren neuzubegründenden Kinder garten im Oktober zuzuführen, ihre Absicht durch Namens und Wohuungsangabe vorläufig auf einen in unserer Ex pedition ausliegenden Bogen eintragen, um zunächst einen ungefähren Ueberschlag auf die zu erhoffende Betheiligung zu gewinnen. Die auch von uns noch besonders empfohlene Kindergärtnerin steht im 30. Lebensjahr und ist die Tochter des Herrn Hofrath Dr. Peschel, des Begründers und Direktors des Körnermuseums der Stadt Dresden. In dem Frl. Peschel'schen Kindergarten würden Kinder von 3—6 Jahren Aufnahme finden. Unterrichtszeit von 9—12 und 2—4 Uhr, außer Mittwoch und Sonnabend Nachmittag. Preis dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Einsenders bleit't nnter allen Umstanden Weheinmist der "uymc Zuschriften können nicht bemcksichtigt werden. > Psg. im Sommer- und 3 Mk. im Freitag wurde der Hilfsfeuermann 15. v. M. ein Portemonnaies mit an sich nahm, vom Kgl. Schöffen- liefert, zur Warnung dienen. — Im vergangenen Jahre bestanden im Königreich Sachsen 57Herbergen der Heimath mitVerflegstationen. Dieselben verfügten über 2123 Betten (die Freiberger über 40, die Oede raner über 30 Bellen). In sämmtkichen Herbergen wurden 450628 Nachtlager begehrt. — In dem neuen Sommerfahrplan ist die vierte Wagen klaffe in Sachsen in ebenso ausgedehntem Maße eingestellt worden wie in Preußen (abgesehen von dem Wegfall an Sonn- und Festtagen) unv ist den unbemittelteren Klassen der Be völkerung eine große Wohlthat erzeigt worden. Um so fühlbarer tritt aber nunmehr der Nachtheil hervor, daß auf den zahlreichen schmalspurigen Bahnen dievierte Wagenklasse fehlt. Dem „L. T." schreibt man hierzu: Fast erscheint es als eine Unbilligkeit, daß die Anwohner solcher Bahnen, von denen viele in das rauhere und ärmere Gebirge hinaufsühren, bei lang samerer Beförderung dieselben Sätze wie auf vollspurigen Bahnen bezahlen müssen, dagegen die billige vierte Klasse entbehren. Wenn auch der Einführung derselben unüberwindliche Schwie- rigkeistn entstehen, so böft sich doch ein andrer Weg, diese Un billigkeit auSzugleichen, wenn man nach dem Vorgänge der Dampf schiffe und Straßenbahnen billige Streckensätze, die nicht ängstlich die kleinsten Abstufungen der Entfernungen berücksichtigen, für die Schmalspurbahnen cinführen wollte. — Was kostet die Arbeitslosigkeit? Man be rechnet gewöhnlich die Zahl Derer, die bis zur Heimathlosigkeit herabgesunken sind, in Deutschland auf 200000 und das täglich von Jedem erbettelte Almosen auf 2 Mark. Zu dieser Sorte Menschen gehören nun alle die Verbrecher in und außerhalb oer Gefängnisse, alle wegen Bettelns und Obdachlosigkeit in Gefängnissen und Arbeitshäusern eingesperrten Leute sowie der Theil der sonst Arbeitslosen und Arbeitsscheuen, der dauernd die Krankenhäuser bevölkert. Die Gerichtsgebäude, G iä igniffe und alle zur zwangsweisen Bekämpfung der Vagabondage und des Verbrechens getroffenen Einrichtungen, die Gehälter der Richler, des Beamten- und Pflegepersonals u. s. w. sind, soweit sie von den Parasiten der Gesellschaft nothwendig gemacht werden, ebenfalls auf das Verlustkonto der Volkswirthschaft zu setzen. — Ed. von Hartmann erachtet den jährlichen Betrag der von diesen Leuten aufgezehrten Summen höher als das Reichsmilitär budget, d. i. über eine halbe Milliarde. Er nennt als die Summe des im Jahre an die Bettler gereichten Almosen 146 Millionen Mark. Prof. Or. G. Schanz berechnet den zur Unterstützung der 366 000 Arbeitslosen nöthigen Aufwand auf jährlich 184 Millionen Mork. Er legt dabei ein Unterstützungs geld von einer Mark pro Tag und Mann zu Grunde. That- sächlich aber kostet der Arbeitslose, ob versichert oder nicht, der Allgemeinheit mehr, viel mehr. — Von dem bekannten Mittelbach'schen Karten verlag in Leipzig geht uns die soeben ganz neu aus gegebene prächtige Karte vom Königreich Sachsen umfassend auch einen großen Theil von Böhmen zur Be sprechung zn. Diese nach dem neuesten amtlichen Materiale und mit vielseitiger Unterstützung in Profilmanier, und im Maßstabe 1: 300.000 bearbeitete Karte enthält alles, was für den Radtouristen von Werth ist. Nicht nur alle fahr baren Wege, alle wesentlichen Steigungen, alle Entfern ¬ ungen von Ort zu Ort, alle nur irgendwie nennenswerthen Orte, die Eisenbahnen, Flüsse usw. sind auf der Karte an gegeben, sondern sie zeigt auch auf den ersten Blick das für den Radfahrer Wichtigste: die Art (Güte) der Straßen, sowie gefährliche Stellen. Von den maßgebenden Seiten sind dem Herausgeber glänzende Anerkennungen ausge sprochen worden. So äußert sich z. B. der Velosport (bekanntlich eine der besten Radfahrerzeitungen) über Gau karte Magdeburg: „Mit unserem Urtheile darüber sind wir bald fertig: es ist wohl die klarste lesbarste und schönste Radfahrerkarte, die uns bis jetzt vor die Augen gekommen ist und zu der wir Herrn Biittelbach nur gratuliren können." Diese wirklich prächtige Karte, die noch dazu ein sehr großes Gebiet umsaßt, kostet ^aufgezogen in hübschem Carton nur 2 Mk. 50 Pfg. Sie sei jedem Radfahrer bestens empfohlen; er wird seine Helle Freude daran haben! Zu beziehen ist dieselbe durch jede Buchhandlung oder auch direkt von Mittelbach's Verlag in Leipzig. — Der Besitzer des romantisch gelegenen, viel ausge suchten Restaurants „Romanus", 5 Minuten von der Haltestelle Siebenlehn entfernt, wie auch aus eiuem empfehlenden Inserat in heutiger Nummer zu ersehen ist, bittet uns, betreffs eines in verschiedenen Zeitungen auf- gebauschten Bruches eiuer Brücke unweit des „Romanus" darauf aufmerksam zu machen, daß der Uebergang eigent lich nur ein Holzsteg zu nennen war. Der Bruch erfolgte dadurch, daß ein Verein zu Dreien mit Musik über den Steg marschirte und derselbe dadurch überlastet wurde. Der „Romanus" selbst gilt für die Pfingstfeiertage als ein lohnender Ausflugsort. — In Oberwartha verunglückte am Dienstag in einpm Steinbruche ein ausländischer junger Arbeiter, der aus einer Höhe von drei Stockwerken herabstürzte. Seine Verletzungen waren derart, daß er nach Dresden in eine Anstalt gebracht werden mußte. — Dresdner Landgericht. Am 11. April machte die aus Hohenstein gebürtige Verkäuferin Ida Helene Wendekamm eine Vergnügungsparthie nach Tharandt und unterbrach bei der Heimkehr die Eisenbahnfahrt in Potschappel. Dort plünderte sie in einem Milchgeschäft die Ladenkaffe um mindestens 8M. und nach ihrer Festnahme auf dem Bahnhof suchte sic nicht nur geflipentlich ein Portemonaie mit 8 M. 30 Pfg. Inhalt zu verbergen, sondern vergaß auch „aus Aufregung' ihren richtigen Namen zu nennen, indem sie sich Helene Schmidt nannte. Das gestrige Nachspiel vor Gericht schloß mir dem Urtheil: 2 Jahre Zuchthaus, 2 Wochen Haft, 10 Jahre Ehrenrechtsver lust und Stellung unter Polizeiaufsicht, woraus sich ergiebt, daß die im Lügen sehr gewandte Helene eine wiederholt rückfällige Diebin ist. Inhalt widerrechtlich gericht zu Wilsdruff zu einer Woche Gefängniß und zur Tragung sämmtlicher Kosten verurtheilt. Dieser Fall möge Jedem, der Fundschaften an sich nimmt und nicht aus- kaus-'ö> i Wilsdruff, 19. Mai 1899. ? es doch einen Menschen gäbe, der für die „ bf Mit felsenfester Bestimmtheit das Wetter ( oiuite! Der Man könnte mit seinen Rath- ^andumdrehen Tausende verdienen. Kein E,Jahr verlangt so gebieterisch ein schönes Längsten, Pfingsten mit Regen ist keins. E kann nun einmal blos bei „Mutter Grün" den vier Wänden empfindet man nicht, G. m- Empfindet schon der Einzelne die idI^ungsumschlages — und schließlich ist eine i^.Weste gper eine durchnäßte „neue Fahne" 1 i> bald Kuu richtigen Glanze erneut — stck» "icht iust alle die, die mit dem Pfingst- Es ist alles schon dagewesen, ^-»bahnen eine ganze Wagenkolonne znr O? Pfingstverkehrs angesammelt wurden Etagen saßen die Fahrkarten-Verkäufer k gen da und konnten die Daumen drehen, ^tz^nn's aushalten. Anders indessen Gast- Urateure in Sommerlokalen. Richten sie H ^aste ein, so kommt das verführerischste X zu Hause duldet, sehen sie sich reich- n unendlicher Regen herab, und die m " Musikanten können Karten spielen. V'i^. schichte, und da hilft am besten die t Glück muß der Mensch haben! Und — Bei der Ziehung der 24. Dresdner Pserdelottcrie fielen der Hauptgewinn auf Nr. 44 799 (eine elegante vier- Ipännige Equipage), der zweite Gewinn auf Nr. 19005 (eine elegante zweispännige Equipage), der dritte Gewinn auf Nr. 28273 (eine elegante Jagd-Equipage), der vierte Gewinn auf Nr. 44038 (ein Einspänner), der fünfte Gewinn auf Nr. 25683 (ein zweispänniger Erntewagen). Je ein Pferd gewannen: _ 7381 8090 8856 9751 13850 —Frau Caroline Camp den christlichen Standpunkt Und Friedensfrage beleuchtet hatte, hielt Frau Zilien Vortrag, der in den Worten ausklang: ii " ^d den Menschen ein Wohlgefallen." pachte die Vorsitzende, Fräulein Cäcilie Dose, die /u."ftiution zur Verlesung: iiNe den 18. Moi, in Dresden in Meinholds 'öffentliche Frauenversammlung spricht ihre volle Zustimmung zu den Zielen der im Haag statt- Hi s^nskvnferenz aus und giebt der Hoffnung Aus- . Rbe den weitestgehenden Erwartungen in Bezug auf ftides künftigen friedlichen Einvernehmens zwischen sprechen w cd. Wir erklären zugleich, auch unfei nen Einfluß in Familie und Gesellschaften auf- um dem Gedanken eines allgemeinen Völker- . "wirksichung zu verhelfen." 95 Pf. ergeben. — Aus einem Eisenbahnzuge in voller Fahrt stürzte am Sonnabend Abend zwischen Cotta und dem Friedrichkädter Bahnhofe ein junger Mensch, der mit einigen Collegcn in über- müthigster Laune in einem Wagenabtheil die Thüren geöffnet hatte. Obwohl die durch Alkoholgenuß zu Scherzen mehr als statthaft aufgelegten Leute von einem älteren Fahrgast zur Mäßig ung ermahnt worden waren, tollten sie doch besten ungeachtet weiter. Dabei geschah es, daß einer von ihnen gegen die Wagen- thür stieß und bei deren Aufspringen auf die Strecke hinab, stürzte. Die Anderen waren sprachlos vor Schrecken und saßen rathlos da, bis ein Zeuge des Vorfalles beim Bahnhofsoor, stände Anzeige erstattete. Beim Absuchen des Bahnkörpers hat man den Hinausgestürzten mit leichteren Verwundungen angr- troffen. — Am Montag früh stürzte ein Maurergeselle in Vorstadt Striesen von einem Neubau vier Stock herab. Er siel so glücklich aus lockere Erde auf, daß er mit dem bloßen Schrecken davonkam. — Sein werthvolles, vor Kurzem erst angeschafftes Zweirad dachte ein Herr recht sicher vor Dieben zu wahren, indem er es mit einem sog. „amerikanischen Schlosse ver» obtheilung der Polizeidirektion die Arbeiter Alfred Oswald Keßl aus Gohlis, Mor Oswald Weißbach aus Löbtau und Ml Friedrich Laubner aus Liegnitz verhaftet worden, weil sie ver schiedene Einbrüche in hiesiger Stadt, sowie einen Einbruch in einem Uhrmacherladen in Löbtau, bei welch' letzerem ihnen außer goldenen Ketten und Ringen 97 Uhren in die Hände gefallen sind, verübt bez. sich daran betheiligt haben. Die in dem letzt erwähnten Falle gestohlenen Werthfachen sind zum großen Theil wieder erlangt worden. Gegen 40 Uhren fehlen jedoch noch. Sie sind vermuthlich von den Diebens irgendwo vergraben worden. - Cossebaude. Die Sammlung für den bei der Acetylengas-Explosion am Neujahrstage im hiesigen Wustlichschen Gasthofe verunglückten Hausdiener Ernst Otto Starke aus Kaitz hat die Summe von 268 Mark .j^Nerin am Schluffe ihres Vortrages zu Theil, eingetroffene Kundgebungen von Frauen-Ver- München, Danzig, Breslau, Hamburg und ^Jus Oesterreich, Rußland, der Schweiz, Belgien, Zkeden, Spanien, England, Frankreich, Norwegen, Amerika u. s. w. zur Verlesung. Neumann brachte Aussprüche aus dem Ilv Kriegs zum Vortrag, die darin gipfelten, führen Sünde sei. ^npathieknndgebung medenskonserenz im Haag, ^serm Dresdner ^-Korrespondenten. oOOFrauen und eine kleine Anzahl Herren hatten ^Mag Abend in Meinhold's großem Saale in Anden, um ihre Sympathien für die Friedens- Ag kundzugeben. Den Vorsitz dieser öffentlichen Aliing führte Fräulein Cäcilie Dose, welche die ^ylich willkommen hieß und sodann erklärte, daß der Versammlung unter Wahrung der gesetz ten erfolgt ist. mi die Dresdner Schriftstellerin Fräulein Marie 'n Bortrag, in dem sie betonte, daß Millionen heute nach dem Haag blicken, wo die Vertreter '^Länder sich zu einer Friedenskonferenz vereinigt Ziehm freilich noch zagend abseits dem Kampfe Aliens, den schon ein Kant geträumt und der Zur That werden w'rd. Sollte dieses Ziel in erreicht werden, dann stellt sich die Mensch- ^zeugniß aus, daß sie heute noch mehr reif ist 'siu Kultmaufgaben. Die Frauen auf dem ganzen sich heute die Hand, um den als kultuifeindlich Z für immer zu beseitigen. In früheren Zeiten ^vermeidlich gewes-n, was man heutigen Tages hupten kann, da mit der fortschreitenden Kultur Gefühl der Menschheit ändert. Die Pflicht der l' Klar in alten Zeiten auch den Frauen heilig, Unserer Zeit die Krieger von der blutigen Arbeit sih wohl in dem Frauenberz ein gewißes Grauen. "Ui Geiste unserer Zeit fordern wir Frauen den den Völkern, damit wir umso besser eintreten können ' Güter der Menschheit, für Freiheit und Gerech- »schenliebe und Menschenglück. Und so möge der witzigen Vorkämpferin Bertha v. Suttner: »Die ' von Land zu Land dringen. Reicher Beifall