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KchlM ßr WilÄW Tharandt, Aossen, Sreöentehn und die Mmgegenden icv euu wöwentuch oreimal uno -to. 28 »7. Dienstag, den 7. März L8W Der diesjährige Frühjahrsmarkt wird Wilsdruff, am 27. Februar 1899. er, n. hier als Verlegenheit bezeichnet ist, war jedenfalls keine angenehme Aufgabe, und den besten Erfolg des „Schach zuges" sehen wir darin, daß die amerikanische Presse mittelbar zu einem Schuldbekenntniß genöthigt worden ist und nunmehr die loyale Haltung Deutschlands anerkennen muß. Hoffentlich befestigt sich diese Einsicht und bleiben wir nun vor Rückfällen der amerikanischen Presse in die alte Verdächtigungssucht verschont, zum Vortheil für die freundlichen deutsch-amerikanischen Beziehungen, deren ernste Trübung für beide Reiche nur schädlich sein könnte. Nordamerika. Der nordamerikanische Kongreß hat sich am Sonnabend vertagt. — Nach einer Devesche aus Manila ist eine bedeutende Streitmacht der Phrlippmen- Rebellcn, die sich mit den Insurgenten der Insel Guadelupe zu vereinigen suchte, von einem amerikanischen Kanonen boote beschossen und zerstreut worden. Mittelamerika. In der Republik Costa Rica ist eine aufständische Bewegung ausgebrochen. In der Stadt San Bekanntmachung. Imming, dm S. md ImlG dm 10. Mrz r, 'ürkl zum0''. bmack ^gehalten. : B-E. nmv annl^ f en vkl^' Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. dreimal und zwar Diensiags, Donnersrags und Sonnaoenos. — Bezugspreis merreljayruch r Ml. Pf., our o on oo. 1 M, > Vf- "llle werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jmertionspreis l<> Pfg. pro viergefpalieue Corvus<ette. Amtsblatt h U die Agl. 2lmtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. - sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. " -.ernannt. Der Prinz, welcher den Rang eines ube j '^Vrals in der deutschen Kriegs-Marine bekleidet, a Laub'illiat? neuen Beweis der Hochschätzung seiner i» «>' n ^nrch seinen Kaiserlichen Bruder erhalten, zu- da die Aufgaben des deutschen Geschwaders in Ostasien N zu Tag an Bedeutung zunehmeu. Unverkennbar auch eine politische Bedeutung. Der m Wilhelms, zugleich Schwager des Kaisers und Enkel der Königin Viktoria, erscheint dit SL^-js diesen Beziehungen als auch uach seiner ganzen 'n hohem Grade geeignet, zur Ausgleichung in Ostasien mit seinem persönlichen me < ^Mtragen und gleichzeitig der dortigen Stellung ii ZU neuem Ansehen und zu neuen Ehren zu D"""^illtao ^f"in traf mit Gefolge am Freitag Nach- >^'tllomn"^^^den zum Besuche ihrer Mutter, der ckränk^ uw Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augnsten- verweilte bis Sonnabend Abend in der m°n Z, Kn Hauptstadt. unve'u, ^me kaiserliche Kabinetsordre bestimmt, daß Offizier, welchem unlautere Geldleihaner- o gemacht werden, hiervon seinem Vorgesetzten An- ^°"en hat. Reichstag führte am Freitag die Generaldc- sich tags zuvor beim Titel: „Gehalt des Ulsters" entspannen hatte, zu Ende. Zunächst Paasche (nat.-lib.) den heftigen Angriffen welche der Sozialistenführer Bebel in der Donners- i »i Eg, gegen die Heeresverwaltung gerichtet hatte, zu- 7".»"chsen^^ Dr. Paasche die Sozialdemokratie für die und für die hierdurch bewirkte , nocb heutigen Jugend verantwortlich. Der Zen- idcm ^btkdnei Wdnete Groeber dankte dem nationalliberalen nr ge^bn Hex. die von ihm bekundete religiöse Gesinnung, wo- ucks r biru »es ?^kber allerdings einen Abstecher auf das Ge- er d'j-«Kampfes" machte, im klebrigen bekämpfte er vtthältniss. g°"'schen Auslaffungen über unsere Heeres- Dr»^ sönlichen Bebel vertheidigle unte'- scharfen per- dcrbällnjss-n 'En auf Dr. Paasche seine an den Heeres- »,vE<8ulle abfällige Politik und brachte neue er, militärischer Soldatenmißbandlungen und sonstiger ,.->ar1eiliche Ak gere^ vor. Nachdem der reichs- Ü-ldE /öcrrn Bebel Tiedemann die Darlegungen des > Gos,ll ?Emange t hatte, wahrte auch Kriegsminister Liad» öcbel'schenN ^'"en Standpunkt gegenüber den . 'wen Anzapfungen, und griff auch spater noch wieder- en. E ei" b-^ ^^litische Rundschau. ^"ich. In Wilhelmshaven hat der "bade!'Aldern L" die vereidigten Marinerektruten, Zcb°n°^rtes fürKin^s^E'chaften des Ablösungtrans- ben tünchte eine Ansprache gerichtet. Der hob m seiner Ansprache an diese Mann- daß sie stolz darauf sein könnten, als ns Si^. deutschen Reichsinteressen hinaus nach dem nd ocr 'L Der Monarch betonte weiter, daß ' Schwierigkeiten harren, die aber durch unbe- M^D^rfulluug, Gehorsam und strenge Disciplin iderS^^vttwinden seien. A ^kr traf am Spätabend des 4. März von n nie s5 BerlK^ nach Wilhelmshaven und Helgoland wieder halte er der Stadt Bremen r?^M»!'Edlgen Besuch abgestattet, bei demselben haupt- berühmten Bremer Rathskeller verweilend, nm-n-^'n 2,Kaiser seinen Bruder, den Prinzen Heinrich Garvf^g^^n, zum Chef des ostasiatischen Kreuzer-Ge- s, nölt' " streut. Trotzdem hat es jedoch die Regierung von Costa Rica für angezeigt gehalten, die Verfassung einstweilen zu suspendiren und das Kriegsrecht zu verkünden. Vaterländisches. Wilsdruff, 6. März 1899. — Am vergangenen Freitag in der 8. Abendstunde wurde von 2 unbekannten Männern eine hiesige Einwohnerin angefallen nnd durch Bedrohung mit Stöcken ihrer Bar schaft von 1 Mk. 50 Pf., welche dieselbe freiwillig über mittelte, beraubt. Bis zur Stunde ist eine Aufklärung über oiesen Fall, trotz eifrig angestellten Erörterungen, nicht möglich gewesen. — Auf das Mittwoch Abend im Hotel zum Adler stattfindende 3. (letztes Wtnter-Abonnements-Konzert machen wir auch an dieser Steue aufmerksam. Herr Direktor Römisch hat wiederum für ein feingewähltes Programm Sorge getragen. — Heute Dienstag Abend hält der hiesige Kirchenchor im Hotel zum Goldnen Löwen eine kleine Festfeier ab, zu welcher alle Mitglieder um bestimmtes Erscheinen ge beten werden. — Wurm kuren im März. Seit jeher galt der März als der Monat, in welchem die Eingeweidewürmer entfernt werden müssen. Lange Zeit wußte man nicht, warum gerade im Märzmouat die Wurmkuren den besten Erfolg aufwiesen. In neuerer Zeit haben aber die Forsch ungen ergeben, baß im März die Eingeweidewürmer sich am wenigsten vermehren und sich in einem auffallenden Zustande befinden, den mau wohl mit der Verpuppung der Schmetterlinge vergleichen kann. In diesem Zustande sind die Würmer sehr wenig widerstandsfähig gegen wirksame Mittel, woraus sich die Erfolge der Wurmknr im Monat März erklären. — Zur Vorbereitung auf die Schulzeit. Nur wenige Eltern suchen in zweckmäßiger Weise ihre Kinder auf den ersten Schulbesuch vorzubereiten, und doch konnte das Elternhaus hierin manches Gute stiften. Nur zu häufig hört man in derZeit vorOstern dem schulpflichtig werden den Kinde gegenüber die Aeußerung: „Das muß dann alles aufhören, sobald Du m die Schule gehst!" Anstatt daß man die Kinder schon vor der Schulzeit an Ordnungs liebe und Pünktlichkeit gewohnt damit sie die nothwendige Schulzucht weniger schwer empfinden, sucht man die Kinder in den letzten Wochen vor Ostern ganz besonders zu ver hätscheln. Jede Ungezogenheit erlaubt man ihnen und entschuldigt Alles Mit der Thatsache, die goldene Freiheit hört ja nun so wie so zu Ostern auf. Ganz falsch! Die Verhätschelung soll nicht erst mit dem ersten Schulbesuch aufhörem sondern viel früher. Das Kind soll, wenn es in der Schule seinen Willen untcrordnen muß, schon von zu Hause darauf vorbereitet sein. Es muß schon im Elternhaus gehorchen gelernt haben. Ferner ist es eine Ungerechtigkeit vieler Eltern gegenüber der Schule als auch der ihr Anvertrauten, die Schule als einen Ort der Schrecken, den Lehrer als einen Popanz darzustellen. Im Gegentheil, die Mutter sollte sich bemühen, vor dem Ein tritt des Kindes in die Schule soviel Schönes wie mög lich von dieser zu erzählen. Sie soll den Lehrer dem Kinde in einer Gestalt schildern, die dem Ideal eines Kindergemüths entspricht, und sie kann in dieser Bezieh- und nicht stark genug die Farben auftragen. Die Mutter soll dem Kinde von den zahlreichen kleinen Freuden vor schwärmen, die das Kind nun in der Schule kennen lernen Wird, von schönen Dingen, die es da in der Schule yoren Josee sammelte sich eine größere Schaar Aufständischer,!und sehen wird, und die Neugierde eines Kmves m fo sie wurde aber von den Regierungstruppen schließlich zer- leicht entfacht, daß es jeder Mutter mit ^elchngrett ge- Dev Stadtrath. Bursian, Bürgermeister. holt in die Diskussion ein. Im weiteren Verlauf derselben ließ sich auch Abgeordneter Bebel nochmals vernehmen, da neben sprachen sozialdemokratischerseits noch die Abgeord neten Hoch, Stadthagen und Singer im Sinne der Bebel- schen Uebertreibungen, wobei Herr Singer scharf mit dem 2. Vizepräsidenten Schmidt-Elberfeld zusammengerieth. Gegen die Ausführungen der „Genossen" über unsere militärischen Zustände wandten sich die Abgeordneten Graf Klinkowström (kons.), v. Stumm (Reichsparlei) und Stöcker; zuletzt wurde der Titel „Ministergehalt" bewilligt. Am Sonnabend nahm der Reichstag zuvörderst die erste und zweite Lesung der neuen Borlage, betr. die Errichtung eines besonderen bayerischen Senats beim Reichs-Militärgericht in Berlin, vor. Der Reichstag erledigte am Sonnabend zunächst die neue Vorlage, betr. die Errichtung eines bayerischen Senats beim Reichsmilitärgericht glatt und rasch ix erster und zweiter Lesung. Die Abkommandirung des deutschen Kreuzers „Kaiserin Augusta" von Manila nach der chinesischen Küste und die Uebernahme des Schutzes der deutschen Interessen auf den Philippinen durch die amerikanische Regierung werden in der Presse der Vereinigten Staaten außerordentlich lobend beurthcilt. Dieser warme Beifall enthält das stillschweigende Eingeständniß, daß das bisherige Mißtrauen gegen die Haltung Deutschlands vollständig ungerechtfertigt war; besser konnten auch die fortgesetzten Verdächtigungen, die sich sogar zu der Behauptung verstiegen hatten, die deutschen Seeleute unterstützten insgeheim die aufständischen Filipinos, nicht widerlegt werden, als durch die Uerlassuug des Schutzes der deutschen Interessen an die Amerikaner, die nach Kriegs recht und durch Vertrag als rechtmäßige Besitzer der Phi lippinen zu betrachten sind. So lange das Schicksal der Inselgruppe zweifelhaft war, war es das gute Recht Deutsch lands, Leben und Gut der dortigen Reichsangehörigen während der Kriegsgefahren selbst zu schützen. Nachdem aber eine Macht wie die Vereinigten Staaten sich bereit erklärt hatte, in ihrer Eigenschaft als neue Besitzerin der Inseln den Schutz selbst zu übernehmen, konnte unbedenklich das letzte vor Manila stationirte deutsche Schiff zurückge zogen werden, zumal da seine Verwendung an andern Punkten Ostasiens wünschenswerth erschien. Ein ameri kanisches Blatt nennt die Abberufung der „Kaiserin Augusta" einen sehr glücklichen diplomatischen Schachzug, da sie einerseits Deutschland von einer Verlegenheit befreie, ander seits den Vereinigten Staaten ihre auf den Philippinen übernommenen Verpflichtungen vor Augen führe. Was