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Tharandt, Wossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Milsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Vwalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- ^nneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pou bezogen 1 Mk. 55 Pf. nBMm Inserate werden Montags, Mittwochs uno Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsenionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Le eb 1 57. Jahg. eS -ter- wir hier im Bilde vor; es sind dies der Staatssekretär der Union Hay, der deutsche Botschafter in Washington von Holleben und der englische Botschafter daselbst Sir Julian Pauucefote. Somit ist eine politische Frage gelöst, welche Jahrzehnte lang die betheiligten Nationen beunruhigte und so manchen Konflikt herauf beschwor. verstanden, so sprachen die Leute! — Profeyors ledl!l!°„ ^sanden, sie seien extra für einander geschaffen, sie müßten selE^' I» sein, wie sie waren! Grohe Glücksgüter besaßen sie b mV Ht, aber ihre Liebe würde ihr Leben vergolden, und wenn Professor und sie Schriftstellerin war, so waren sie so ' H doch nicht, um unvernünftig zu Hausen! fft- ^fong Dezember hatten sie gehcirathet, und nun war es Weihnachten. Da saßen Max und Elly denn ge- aus dem Sopha und plauderten über das nahende ^",7^ was sie für Wünsche daran knüpften! ^ie erste Weihnacht im eigenen Heim, Elly, denk' mal, „Ja, Schatz, und wenn wir gemeinsam auf den gehen, ein Bäumchen oussuchen und allerlei Land dazu, tunte Lichtlein, goldene« und silbernes ., .. ^h-ar. —" wünschte nur eins —" Max seufzte leicht, — »ich ^,ili^ Million, dann würde ich Dir bescherren, Potzblitz, ^Verhandlungen zwischen den vereinigten Staaten Mrika und dem Vertreter des deutschen Reiches in zembci 86tl Patzig di», ' ^>vx»»>p, vielen Menschen dazu — so aber werde ich Dir ^>ch wenig aufbauen können!" „Ich, weiß ich's ? Vielleicht könnte ich Keazen gebrauchen?' „O, Du Unschuld, Kragen hast Du ja anderthalb Dutzend!" „Na sag' Du mir, Elly, was ich mir wünsche, Du weißt wohl besser," lachte Max. „Herr Professor, Sie sind einzig," rief Elly, und begann fliegt jetzt das erfreuliche Ergebniß des Beitrittes ^'on zu dem englisch-deutschen Abkommen vor. ^ie Männer, welche die deutsch-englische Vereinbarung Irage ihrer Regierungen unterzeichnet haben, führen laß doch, Mann, darum sorge Dich nicht, Du weißt i, ^uig ich brauche. Wir haben unsere Liebe, jeder von Arbeit — das langt!" 'S», Du bist mein braves Weib, herrlich wie keines ank ,er lich" an den Fingern her zu zählen: „Also, erstens wünschst Du Dir schönes Briefpapier — doch halt, nein, nicht weiter, sonst ahnst Du ja jetzt schon, was Du bekommen könntest." „Ja, Manni w«d sich überraschen lassen und seine Elly überraschen." „Aber nicht mit der Pendül«, Mar, ernstlich — ich würde mich gar nicht freuen können, so lange die Rechnungen noch unbezahlt sind. Wenn ich erst viele RedaktlonSverbindungen habe, stifte ich sie mir selber als Sicgespreis!" Die beiden Gatten trennten sich mit zärtlichem Kusse und gingen zufrieden an ihre Arbeit. Der 24. Dezember war herangenaht, den Erwachsenen, die zu schaffen und oorzubereiten halten, meist viel, viel zu schnell, den Kindern aber viel zu langsam. Aber nun war er da und goß festliche, freudige Stimmung in die Herzen von Klein und Gr ß. Professor Altan aber saß mit einem recht trübselige» G-- kH! Dazu würde es wohl recht knapp bei ihnen her- > denn er hatte nicht viel, und Frau Elly hatte garnichts ' ja, er steuerte sogar von seinen kleinen Ersparnissen zu Ausstattung bei! ^un, sie hatten sich jetzt einmal und schienen sich ja auch !» lieben, da mußten sie halt sehen, wie sie auskämen, Awaren beide anspruchslose Menschen! Tvhl verstanden, so sprachen die Leute! — Professors sonst, und Dein Wunschzettel ist bescheiden genug — Bücher, ein Paar gefütterte Glacehandschuhe und eine Obstschale — voilL taut!" „Aber, Max, wenn man so kurze Zeit erst verheirathet ist, fehlts doch noch nicht an allen Ecken." „Hast Du wirklich keinen Wunsch mehr, ft einen ver steckten. großen?" „Eigentlich ja! Eine recht schöne, feine Pendüle auf das Wandbrett in unserem Arbeitszimmer, es giedt jetzt so entzückende Sachen darin — ich sah solche bei den Firma's Schultz, Nikolas und Mütze, Bronze und rothe Majolika, wunderschön!" „Hm, und sehr kostspielig?" „Dieselben kosteten 60 Mark, der Preis war angeschrieben, aber laß nur dos Fragen, die darst Du mir doch nicht kaufen, das wäre Leichtsinn; da liegen noch einige Rechnungen von unserer Aussteuer her, die find nöthiger, für ste wollen wir sparen, damit wir Neujahr glatt sind." „So, Rechnungen, das hatte ich schon wieder vergessen, gut, daß ich Dich habe — wie viele find'« denn noch?" „Sieh nur in Deiner rechten Schreibtischschieblade nach. Aber Deine Wünsche, Max?" bs« W'MUm sich schenkten. Weihnachts-Humoreske von Anna Treichel. . (Nachdruck verboten). Die Leute schüttelten lächelnd und bedenklich die Köpfe, ^ber Himmel, was für ein Ehepaar war da in Professors einmal zusammen gekommen, wie das wohl gehen würde! Professor Max Alton, ein — hm — nun, eben ein 'k Professor, unpraktisch, gutmüthig wie ein Kind und i — und sie, die Frau Professor, eine junge Schrift- die stets mit ihren eigenen Ideen beschäftigt war. ^ete ja allerdings recht klug und g-scheidt, — ober vom saften hatte ste doch wohl keine Ahnung, und ob ste Hann ordentlich in die Mache zu nehmen verstände? — Tie drei bevollmächtigten R gicrungsvertreter für die Unterzeichnung des Samoaabkommens. , "(yF ö,ie lp Mon haben sich nunmehr befriedigend abgewickelt ckwüiF m.E daß , len ll^ zusE' sicht und in ara deprimirttr Laune vor der geöffneten Schicblade seines Schreibtisches und schaute grübelnd in das Fach hinein. Daß ihm das auch passtren mußte! O, diese Zerstreutheit! Er hatte sich so gefreut, alles aufs beste erledig» geglaubt, und nun war doch alles halb und seine Vergnüglichkeit in Unbehagen gewandelt — und sicherlich würde auch seine Elly ihn schelten! Man höre, wie es ihm gegangen! Als Elly ihm neulich ihre bescheidenen Wünsche mitgetheilt und zugleich gesagt, baß noch etliche Rechnungen von der Einrichtung her offen ständen, deren Begleichung ihr am Herzen läge, da hatte Max den Entschluß gefaßt, dieselben zu Weihnachten zu bezahlen und ihr dann quiltirt außer den anderen Kleinigkeiten zu bescheeren, das würde sie gewiß besonders freuen, und für einen zerstreuten Professor war es doch ausnahmsweise praktisch. Ec hatte dann die Rechnungen gleich hervorgeholt und betrachtet. Ein Tafelservicc 40 Mark, die Chaiselongue mit Decke 45, bau» bekam die Schneiderin für eine schwarze Seidentoilette für Elly 60 Marl, ein Schrank für die Mädchenmansorde kostete 14 und der Linoleumteppich 25 Mark, also 184 Mark zusammen. Die waren noch übrig geblieben von den Aussteuerausgaben. Nun, die Hochzeit war ja erst Anfang Dezember gewesen, die Leute warteten ja noch nicht ungebührlich lange, ober eS war doch gut, wenn man die Sache abthat, Elly hatte Recht. Max merkte sich die Summe und sparte ste heimlich zu sammen, etliche Bücherbesprechungen und eine größere wissen schaftliche Abhandlung ermöglichten es ihm. Er tbat dann das Sümmchen in ein Seporatfoch seines Portemonnaies, da mit es für nichts anderes angegriffen würde — Elly erfuhr natürlich nichts davon. Am Weihnachtsmorgen hatte er sich die Rechnungen nun nochmals angesehen und Betrag und Namen der einzelnen Geschäfte notirt, da er tue Blätter selbst nicht mitzunehmen wagte, s.ine Frau konnte just die Schieblade öffnen, ihr Fehlen bemerken und alles ahnen, so kalkuliite er — man stellte ihm auch gewiß eine Quittung mit Freuden aus! Er vergewisserte sich, daß die 184 Mark noch wohl behalten in seiner Börse vorhanden waren, und zählte dann, da er seine Zerstreutheit kannte, die einzelnen Beträge zu sammen. Eine Chaiselongue 45, Service 40, Schrank 14, Linoleumteppich 25, Summa 124 Mark! Aber da« stimmte doch Nicht, da blieben ja 60 Mark übrig! Verwundert rieb sich Altan die Augen — hatte er eine Rechnung etwa über sehen? Er suchte hastig die ganze Schieblade durch, ob sich das Blatt eventuell verschoben — doch nein, da war keine un bezahlte Rechnung wehr. „I-, dann weiß ich nicht," sprach er bei sich selber, „ich habe doch ordentlich nachgeschaut — ober wie kam ich denn damals gerade auf 184 Mark?" Wie ging das nur zu? Nun, Faktum war, daß er noch Bezahlung aller Rechnungen noch 60 Mark übrig hatte, jedenfalls hatte er sich bei seinem erstmaligen Zusammenrechnen geirrt und fälschlich statt 124 sogar 184 gespart. WaS nun thun mit diesen 60 wie vom Himmel gefallenen Märkern? Da fiel ihm plötzlich Ellys Wunsch ein, der große — die Pendüle aus Bronze und rother Majolika, ja da« war eine Idee, die sollte ste haben, sein braves Weib! Und richtig, sie kostete ja gerade 60 Mark. Aha, nun ging ihm ein Licht auf, gewiß halte er sic damals gleich in die Sparsumme hineinkalkulirt, ja, so würde es sein, das stimmte sicherlich. Beschwingten Schrittes eilte er von dannen, that fröhlich sein Geld von sich und war bald glücklicher Besitzer jener schönen Uhr mit ihrem graziösen goldbltzenden Piedestol und der von zwei herrlich mo- vellirten Figuren getrogenen rothen Majolikakuppel. Um fünf yhr sollte sie ihm zugeschickt werden. Wie er sich freute! Als er dann aber stegesficher nach Hause kam und die Schieblade aufzog, um ihr ein weißes Couvert zu entnehmen, welches die Quittungen bergen uno die Aufschrift „meinem lieben Weib zu Weihnachten" tragen sollte, da — er stieß einen Laut der Ueberraschung und des Zornes aus — was sahen seine Augen dort? War eS Hexerei oder er mit Blind heit geschlagen gewesen? Da lag ja doch noch, man denke, ganz »den auf den anderen eine unbeglichene Rechnung, fie war so gefaltet, daß man ihre Schrift lesen konnte „für eine