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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.04.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080416010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908041601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908041601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-16
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
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aufmerksam zu machen und dafür zu sorgen, daß di« Baupläne vor ihrer Einreichung an die Baupolizetbehörde von diesen Architekten geprüft und nach Befinden dem ländlichen Charakter der Gemeinde entsprechend der- bessert werden. Tie Veranstaltung von Wanderkochkursen, die sich auch der gegründete WohlsahrtSpflegeverein (siehe oben) mit zur Aufgabe gestellt hat, ist sehr zu empfehlen. lieber Wcgeeinziehungen hat der Gemeinderat selbst Beschluß zu fassen und dazu nur die Genehmigung der Kgl. AmtShauptmannschaft nachzu. suchen. Die Gemeinden sind angewiesen worden, Wegebauten in dem Jahre auszuführen, für das der Bau angeordnet worden ist, weil sie sonst etwa bewilligter Wcgcbaubcihilfen verlustig gehen. Auch wurde erneut in Erinnerung gebracht, daß Gesuche um Wegebau« Unterstützungen für das nächste Jahr rechtzeitig bis spätestens September an die Kgl. AmtShauptmannschaft einzureichen sind. CS ist erneut auf die Unsitte hinzuwcisen, daß zum Zwecke des Ein« schläferns kleiner Kinder Mohnaufgüsse als Betäubungsmittel benutzt werden. Die Gemcindevorstände haben der Kal. AmtShauptmannschaft sofort Anzeige zu erstatten, wenn ihnen ein solcher stall bekannt werden sollte. Wegen Handhabung der Bestimmungen in 8 8 des Tanzregulativs hinsichtlich der Polizeistunde wurden die Gemcindevorstände verständigt. Ucber Straferlahgcsuche hat der Gcmeindevorstand nicht zu ent« scheiden, solche Gesuche sind vielmehr der Kgl. AmtSbauptmanuschaft vor zulegen. Von der Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden werden die Kosten für Wasseruntersuchungen küuitig in etwas weiterem Umfange als bisher erlassen werden. Gesuche um Erlaß solcher Kosten sind bei der Kgl. AmtShauptmannschaft einzureicbett. Eine Druckschrift über die Belehrung der Feuerwehren über ibr Verhalten bei Bränden soll den Gemeinden noch zugcfcrtigt werden. Die den ausländischen Saisonarbeitern non den VermittelungSämtcru der Deutschen Fcldarbeiter-Zcntralstellc in Berlin au Stelle der aus ländischen Heimatpapiere ausgestellten LegitimationSkarten können als ausreichende AmtSpapiere im Sinne des 8 des Paßgesetze» vom 12. Oktober 1867 (Bundesgesetzblatt Seite -13) angesehen werden. DaS im Kaiserlichen Gesundheitsamt«: bearbeitete Milchmeckblatt ver dient die weiteste Verbreitung. EL ist vom Verlage von I. Springer, Berlin X 24. Monbijoupiatz 3, zum Preise von 4 bei SO Eremplareu, 7 bei 100 Exemplaren und 60 .4! bei 1000 Exemplaren zu beziehen. Auch ist die Anschauung des bei dem Sächsischen Landesverband gegen den Mißbrauch geistiger Getränke in Dresden.?l.. .stanlbaclsttraße Är. 27, in Druck erschienenen Vortrages de» StadtrateL Kaopelmann (Erfurt) über „Die Gemeinden als Streiter im Kampfe gegen den Alto- KoliSmnS" zu empfehlen. 1 Exemplar kostet 20 Pf-, 100 Exemplare 15 <//. Sitzung -er Stadtverordnet er. * Leipzig. 15. April. Die heutige Sitzung brachte eine jener großen Vorlagen, wobei es stch um Millionen handeln wird: den Bau eines zweiten Kranken hause? im Norden der Stadt. Wenn dasselbe für 726 Betten einge richtet wird, so sollen sich die Kosten aus 5 560 000 .tk belaufen, und wird eK auf 1662 Betten vergrößert, so werden sogar über 9 Millionen Mark ersorderlich. Zunächst handelt es sich jedoch nnr um die Vorarbeiten (Herstellung der Zufahrtsstraßen, Einebnung des Terrains, Anpflanzung non Bäumen, Herstellung einer Einfriedigung), die zusammen 250 000 .!( tosten. Das wurde glatt und so gut wie ohne Debatte bewilligt. Da gegen führte ein unscheinbarer Punkt, die Eingabe von Dr. Walter 11hl ig und Genossen (es sind ihrer wohl nur wenige), zu einer größeren Debatte über unser Museum, bei der von fast allen Rednern der Direktion nur Lobenswertes nachgesagt wurde. In Betracht kommt auch, soweit eine stärkere Vermehrung der Sammlungen gewünscht wird, daß unserem Museum nicht allzu reichliche Mittel zur Versügnng stehen. Und dann ist der Preis der Bilder stst ein so hoher, daß selbst sür viel Geld oft nickt viel zu erreichen ist. Doch das alles hatte schon unser Museumsdirektor Dr. Schreiber ausgesührt, dessen Mitteilungen auch im allgemeinen beigepflichtet wurde. Die Frage der Anstellung einer Polizeiassistentin und die Verpachtung von Areal an den Verein Sportplatz gaben nur den sozialdemokratischen Fraktion?« rcdnern Anlaß zu diversen Ausführungen. Sonst entstand eine Debatte über diese Angelegenheit nicht. Alle übrigen Punkte sanden ihre glatte Erledigung. So erreichte die Sitzung schon nm 9 Uhr ihr Ende. * Ten Vorsitz führt der Vorsteher Bantdirektor Tr. Roche. Am Ratslische anwesend: Oberbürgermeister Justizrat Dr. Tröirdlin, Bürgermeister Dr. D i t t r i ch, Potlzeidireklvr Gretschneider, Slodlräte Esche, Dr. Wagler, Lampe, Dr. Pallmann, Ramdohr, Dr. Weber, Seifert, Dr. Ackermann, Hecker, Scharenberg. Eingegangen ist ein Dankschreiben der Hinterbliebenen des ver storbenen Stadtrals Dürr sür den ehrenden Nachruf, den der Bor« steher dem Verblichenen im Namen des Kollegiums widmete. Hinsichtlich der Verbreiterung der Elisabethallee bzw. Elisabeth brücke, die das Kollegium schon zweimal beschäftigt hat, wurde vom Ltadto. Beck beantrag', die Angelegenheit zur nochmaligen Beratung an die Ausschüsse zurüazuverwecsen. Dom Stadlv. Rost wurde hierzu bemerkt baß auch die dritte Beratung kaum ein anderes Ergebnis hcrbeisühren dürste. Nach einigen Entgegnungen sand der Antrag Beck einstimmige Annahme. E,»gegangen ist eine Eingabe von 28 Schulheizern, in der diese mitteilen, daß sie schon an den Rat sich wegen Erhöhung ihrer Löhne gewendet, jedoch abschlägig beschicden worden seien. Die Pe tenten führen an, daß sie im Winter 12—15stündiae Arbeitszeit hätten, und auch in der Frühjahrs« und Sommerzeit mit Reinigung und Repa raturen hinlänglich belchäftigt seien. Ihr Durchschnittseinkommen be« trage 13Ä und sei unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen kein auskömmliches, so daß sie um Erhöhung ihrer Löhne bitten müßten. Die Eingabe wurde vom Stadlv. Dr. Werner zur seinigen gemacht und darauf dem SchulauSlchusse überwiesen. In der Osterwoche wird, wie üblich, keine Sitzung stattfinden. Als Stellvertreter des Waisenrats im Bezirk 47 8 wurde Kauf- mann Paul Gotthard Groß, Wtttstockstraße Nr. 2, gewählt. Die Richiigsprechung von 63 Sttftungsrechnungen erfolgte debottelos. Zur Errichtung einer rechtsfähigen Stiftung unter dem Namen „T e i ch m a n n - S t i f t u n g" wurde Zustimmung erteilt und der Vorsteher zur Mitvollziehuna der Stiftungsurkunde ermächtigt. Auch die Rechnungen über die Stiftungen für die Volks« schulen der Stadt Leipzig auf daS Jabr 1906 wurden richtiggc- sprochen, der Rat jedoch ersucht, dafür zu sorgen, daß die einzelnen Schuldirektoren von den ihnen zur Verfügung stehenden Stiftungs mitteln möglichst voll ständig Gebrauch machen. Der Begründung einer neuen ständigen wissenschaftlichen Lehrer stelle an der Schule für Frauenberufe wurde zugestimmt und der sür dieses Jahr erforderliche Grhaltsbetrag von 2104,17 .< nach bewilligt. Tie Nmflurung deS Flurstücks Nr. 255b an der Schönbach straße von 40 Quadratmetern Jlächengeholt aus dem Gemcindcbezirk Stötteritz in den Stadtbezirk Leipzig-Reudnitz wurde genehmigt, ebenso die Ausschulung des Flurstücks Nr. 98ainGrahdorf auS dem Schulverband Crodefeld-Graßdorf und Einverleibung in den Scyulverband Taucha. Zu der Rückäußerung deS Rates, betreffend die Ausbesserung?- und Unterhaltungskosten für dav Museum der bildenden Künste in Konto 13 Pos. 8 deS HauSbaltplanes sür 1908 wurde beschlossen, den Rat um eine Vorlage darüber zu ersuchen, was ein« Neue in- deckunade» Museum» kosten würde, durch die in Zukunft die seit dem Jahre 1900 entstandenen hoben Unterhaltungskosten vermieden werden. Zu dem nochmals vorgelegten Nachtrag zum Ortsstatut über Be gründung einer dritten StadtbauratS stelle, Erhöhung oeS Geholtes Ker beiden bestehenden StadtbauralSstellen usw. beantrag, ten die AuStchüss«: 1) der Vorlage nunmehr zoznftimmen: 2) dabei zu erklären daß die am 22. Juni !904 vollzogen« Wiederwahl des Siadt- bauratü Zcharenberg und die am 28. September 1904 vollzogene Wiederwahl de- StadtbauratS Franze nach den Bestimmungen des neuen Nachtrag« zum Orttstatut als aus Lebenszeit erfolgt zu gelten habe». Stadwerordnetenvorsteher Dr. Roth«, der über diesen Punkt namens der Ausschüsse referierte, bemerkte, daß durch die neuere Fassung die früher gehegten Bedenken beseitigt seien. Was die jetzt amtierenden beiden Stadlbauräte betreffe, so war man der Ansicht, daß sie in die GehaltSklasie mit einem Bezüge von 11000 einzurücken hätten. Man gebe sich im übrigen der Hoffnung hin, daß eS gelingen werde, einen recht tüchtigen Fachmann für die neue Stelle zu finden. —. Die Ausschußanträge sanden darauf einstimmige Annahme. Die Gewährung eines Beitrages von 2000 .X zur Veröffent lichung des Werkes über die Ausstellung von Leipziger Goldschmiedearbeiten wurde abgelehnt. Die beantragte Erhöhung des jährlichen städtischen Zu schusses an die B n ch d r n ck e r l eh r a n st a l t von zurzeit 4500 .< aist 75M .K (neben Vergütung von 1050 .< als Entschädigung an die III. Bürgerschule für Heizung und Belenchlnng der Unterrichlsränme) wurde gleichfalls abgelehnt. Unser Musenm der bildenden Künste. Der nächste Punkt der Tagesordnung betraf eine Eingabe von Dr. Uhlig u. Gen., in der bemängelt wurde, daß die Direktion unseres Museums bei Neuerwerbungen zu wenig die modernen Künstler be- rnck'ichtiae, ferner wurde zum Teil eine andere Ausstellung der Kunst gegenstände gewünscht usw. Vom Museumsdirektor Dr. Schreiber ist hieraus dem Rate eine längere Erklärung unterbreitet worden, in der die erbobenen Vorwürfe mit Ent'chiedenheit zurnckgewiesen und als un zutreffend hingestellt werden. Vom Finanzans'chnß wurde beantragt: unter Kenntnisnahme von den Mitteilungen des Rittes die Eingabe aus sich beruhen zu lassen. Ter Referent Stadtv. Oehler ging sowohl näher ans die Eingabe, als auch auf das Schreiben des Museumsdirektors ein und be merkte, das; man im Ausschüsse durchgehends die in diesem Schreiben niedergelegten Gesichtspunkte als zutre'fend anerkannt habe. In der Debatte betonte Stadtv. Tr. A n i chütz . daß durch die Ein gabe, die ex zur seinigen gemacht habe, Herrn Museumsdirektor Tr. Schreiber die Gelegenheit g boten worden sei, die Unzulänglichkeit solcher Vorwürfe nach-,»weisen. Er gebe nur seiner Freude hierüber Ausdruck. S:ad!o. Tr. Limburger äußerte den Wunsch, daß die Sammlungen im Ecdge'chone (Abgüsse, Skulpturen) eine Sichtung erfahren möchten. Ttadtv. M -ine c war der Ansicht, daß unser Museum anderen Mnieeu gegenüber doch zu wen g moderne Suchen erwerbe. So habe man üch lein.r-eit Böellins „Spiel der Wellen" entgehen lallen, das jetzt ein Haulunück der Münchner Pinakothek sei. Auch Kalckreuth und andere fehlen, ganz zu geschweige!! von Meunier und Rodin. Man mülle ineßr Bilder von jüngeren Künstlern berücksichtigen. Geschehe mal ein F..'lgri'll >o werde doch aeuug Gutes verbleiben. Die Bestim mungen seien änüernng-,bedürftig. Jetzt beschließe der ganze Rat dar über. Tas sei ein zu 'chwersälliger Apparat, wenn es darauf ankomme, schnell zu kaufen. Oberbürgermeister Tr. Tröndlin: Mau tue dem Petenten, der sich kurze Zeit in Leipzig »ungehalten habe und dann nach München verzogen fei, uii: dillcin breiten Eingelzen auf leine Eingabe wohl zu viel der Ehre an. Was die Wünsche des Herrn Meiner betreffe, so habe er zu erwidern, daß der Vorstand des Kunstvereins der sachverständige Berater des Rates sei. Da der Vater des Herrn Meiner Vorstands mitglied sei, io hätte er die beste Gelegenheit, diesem seine Wünsche zu unterbreiten. Ter A n s s ch n ß a n t r a g fand darauf einstimmige Annahme. Die Begründung einer Z ch u tz in a n n s st e l l e siir die D r o i ch k e n a u s s i ch t mit 1400 .X jährlichem Gehalt und lOO .<( Bc- kleidnngsgeld vom 1. Juni 1908 an wurde genehmigt. Anstellung einer Polizeiassistentin. Mit der Annahme einer nichtpen'sionsberechtigten und nnr gegen jeserzeilige Kündigung anznstellenden, ans dem Gebiete der Sitten- Polizei zu verwendenden Assistentin durch das Polizei» int erklärte man sich - iuverstauden und bewilligte hierfür ein Berechnungs geld von 1800 -( jährlich, allo »ür das zweite Halbjahr 1908 900 .ll.'da die Assistentin vom l. Juli d. I. ab anaestellt werden soll. — Den Ausführungen des Reserencen Stadtv. Oe hl ex war zu entnehmen, daß man inc Ausschüsse keine zu großen Erwartungen an die Maßregel geknüpft habe. Immerhin könne vielleicht ein erfprießlicher Einfluß der Beamtin eintreten. Stadtv. Pollender hielt es sür die beste Ver besserung der Sittenpolizei, wenn >:e überhauvt abgeschastt würde. Man hab- es bei der Prostitution mit einem sozialen Nebel zn tun, dem nicht mit solchen Palliativmitteln beizukommen fei. Für die Instandhaltung von sechs Gewächshäusern in der Stadtgärtnerei ans dem ehemaligen Hankschichcic Grundstück wurden 4000 .tk außerordentlich bewilligt. Der Belegung der Fußwege der Berg garten st raße mit Granitplatten wurde zngestimmt. Neues Krankenhaus im Norden der Stadt. Den Ratsbelchlüssen zu dem Vorentwurs eines zweiten Krankenhauses im Norden der Stadt wurde zngestimmt und ein Be- rechnungsgeld von 250 MO .K zur Vornahme von Erdarbeiten usw. be willigt. Tas Referat über die'c Vorlage erstattete für die Ausschüsse Stadl". Baumeister N v st. Gegen die Abnahme eines Tarlohns von 16—17 000 <( durch den Kirchenvorstand der Marienkirche zu Stötteritz zum Zwecke der Erbauung eines Verwaltungsgobändes auf dem Friedhof waren Be- denken nicht zu erheben. Der Abbruch der Rarswage und deren Wiedrraufstellung im städtischen Gut Nr. 31 zu Sommerfeld wurde genehmigt. Ter letzte Punkt der Tagesordnung betraf den Ratsbeschluß: dem Verein ..Sportplatz" ein Areal von 4l 410 Quadratmeter Flächengehalt zu den im Pachtvertrag vom 31. Mai 1892 au'gesiihrten Bedingungen vom 1. Januar 1908 an auf 6 Jahre zu verpachten, den Pachtzins sür die hinzutretendc Fläche aber von jährlich 400 .t(, ebenso wie für das bisherige Pachtland, bis ans weiteres zu erlassen und aus Konto 7 Pos. 75 zu übernehmen. Nach dem Referate des AuSschußberichterstatters, Stadtverordneten Joachim, bemerkte Stadtv. Pin kau, daß er und seine Freunde gegen den Beschluß stimmen werden, weil die Ärbeiterturnvereine usw. nicht in gleicher Weill- wie andere Bereinigungen behandelt würden. — Die Zustimmung zum RatSbeichlufse erfolgte darauf gegen 19 Stimmen. Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Theater und Aonzert. Leipzig, 16- April. Altes Theater. (Gastspiel des Herrn Oscar Wehle.) Ter Umstand, daß Herr Suksüll von Leipzig weggeht, gab in der gestrigen Vorstellung der Lustigen Witwe" Anlaß zu einem Gastspiel des Herrn Oscar Wehle vom Dresdner Residenztheater. Er soll an Ltelle des Herrn Suksüll kommen, den er bereits in Tagen der In disposition vertreten hat. Sv ist Herr Wehle keine ganz nene Er- schecniing mehr für das hiesige Publikum, nur, daß über den Umfang seines Könnens noch Zweifel herrschen. Gestern ipielte er den Danilo, den auch Herr Sinfüll ost durchgesührt hat, obgleich die Partie nicht eigentlich in das Fach des jugendlichen Komikers gehört. Ein solcher wird den gesanglichen Teil stets weniger brillant herausbringen als ein erster Tenor, für dessen weitreichendere Stimmittel di« Aukaabc vom Komponisten zuyeschnitten ward. Also sollen Herrn Wehle seine klang armen, belegten Töne nicht allzu streng angekreidet werden, wennschon gesagt werden muß, daß Herr Suksüll, ohne geradezu Ritter vom hohen «! zu sein, eine wesentlich hübschere und frischere Art des Singens bat als sein in Aussicht genommener Nachfolger. Darstellerisch lag Herrn Wehle die Partie ebenfalls nicht sonderlich aut. Er veranschau lichte keinen eleganten Flaneur, der halb durch Scmvermwt, halb durch Blasiertheit den Frauen interessant wird und Neigung )um Maxim- Habitus verspürt. Ausländische Art zeigte Kieler Danilo fast gar nicht, denn im Dialog vergaß Herr Wehle häufig den fremden Akzent, hatte auch versäumt, die MaSks charakteristischer zu machen und nach dem Fache seines Schminkkastens zu greifen, darin die Teintstistc sind. Eine breite Natnrbnrlchenkomik, die mitunter hervorbrach. stand dem Gast nicht übel und ließ vermuten, daß er in den Grenzen seines Faches etwas leisten wird. Aber ein der Illusion entsprechender Danilo, in den die Frau Glawari ans der Bühne und die Bcicksifche im Zuschauer- raum fickt verlieben könnten, ist cr nicht. Wegen Indisposition des Herrn Karl mußte Herr Haas aus seinen behaglichen Gcsandschaftö- kan,-,listen verzichten und den Gesandten selbst spielen. Er batte auch dabej lustig: Momente, während Herr Prost als NjegnS sich nicht reckst wobl zu füklen schien. kV IV. * I). Berlin. 15 April. iPrwatteiegraunn.l Ter Holländer HenrideVrces zeigte nachmittags cm Lustsvieldcuie in Hencrmans Einakter „Der Brandstifter", daß er ein edenso trefflicher Verwand- lungSkünstler wie respektabler Schauspieler ist. Letzt» Depeschen «nk Fernfprechmeldungcn. Sürst lvUlew beim Papst. ?. Rom, 1V. April. (Prtvattelegramm.) Die einitündige Unter« redung de» Reichskanzler» mit dem Papst und dem Kardinal Mercy del Val war durch beiderseitige größte ViebeSwürdigkeit gekennzeichnet. Fragen wie Modernt«mu«, Polensrage und Pvsner Erzbistum wurden nicht berührt. Sowohl der Papst wie der Kanzler beklagten jedoch dieOpvo - sittonShaltungde« Zentrum«, ohne daß indes eine päpstliche Beeinflussung de» Zentrum» angeboren bez. gewünscht wurde. Der Reichskanzler versicherte unter dollster Zustimmung des Papstes, daß die deutsche Regierung die Interessen der Katholiken paritätisch wahrzunchmen nie anfgehört habe. In der Frage de» Posener Erzbistums weiß man eben, daß die Regierung mit den, StatuSguo zufrieden ist und abwarten will, bi» der Vatikan mit Vorschlägen an sie herantrttt. König Eduard auf der Heimreise. — Paris, 15. April (Eigene Drahtmeldniig.) K ö ir i g Eduard, der heute vormittag 9 Uhr von Biarritz abreiste, ist abends 7 Uhr hier einqetrosfen. Er wird morgen feine Rei-ie nach London fortseben. Die Kongofrage in der belgischen Deputiertenkammer. * Brüssel, 15. April. (Eigene Drahtmeldung.) In der,heutigen Sitzung der Deputierteilkammer erklärte De st ree, die Kongo frage sei noch sehr wenig geklärt, und wenn die Gegner der Annexion daran gehindert werden sollten, ihre Ansicht zn sagen, so ivrirden sie von ihrem Recht der Obstruktion Gebrauch machen. Es entspann sich hier auf eine längere Auseinandersetzung zwischen dem Ministerpräsidenten Schollärt und Testree, in welcher dieser die Befürchtung anssprach, daß die Regierung die Abstimmung über das Kolonialge-etz und die Kongoanglieoeruicg znsammensassen und in einer der Wichtigkeit der Angelegenheit nicht entsprechenden Weise abkürzen wolle. Hierauf er widerte Ker Ministerpräsident, die Regierung lei entschlossen, die De- batten in voller Ausführlichkeit und Aufrichtigkeit durchzuführen, und schloß mit den Worten: in dem Augenblicke, in welchem Belgien sich in seine engen Grenzen eingeschlosteu fühle, biete sich ihm eine wun - derbare Kolonie. Hierauf gab der Regierungsvertreter Da vignon ein Bild der Lage des Kongostaates und betonte, alle Sig natarmächte des Berliner Vertrages hätten den dringenden Wunsch, den Kongostaat an Belgien angegliedert zu sehen, da dies dem Frieden in Afrika dienen werde. Die Regierung werde auch stets daraus achten, daß die Eiugeborenenstener sich in mäßigen Grenzen holte. Belgien werde alle begonnenen Reformen durchführen, und niemand könne die Lauterkeit der Absichten bezweifeln. Man werde das Ver- trauen Europas zu rechtfertigen wissen. Gärung in Korea. Tokio, 15. Apris. (Eigene Drahtmeldung.) Aus Söul (Korea) wird gemeldet, daß im Südwestgebiet Revolutionäre tätig sind. Zwei M i n i st e r haben ihre Demission eingercichi Die antijapanische Bewegung ist im Wachsen begrist'en Tie Besatzungen werden verstärkt. Revolutionäre Ehinesen. — New Nork, 15. Ap.rill (Eiaene Trahtmeldung) Nachrichten aus Manila besagen, daß unter den dort anfässigen Ehinefcn große Gärung bemerkt wird. Man vermutet ein Komplott, das am Tage des Ablebens Ker Kaiserin-Mutter geplant ist Es^ wurden große Summen zum Ankauf von Waffen und M u n t tion nach England gesandt. Letzte Han-elsnachr?ichten. § Berlin, 15. April. (Eigene Drahtmeldung 1 Die Sitzung des Zentralausschusscs der Reichsbank am Sonn abend betreuend, wird in einer Berliner Zeitung der Erwartung Raum gegeben, daß eine Diskontevmäßigung bevorflehe. Diese AuS- fiihrumien sind als irrig anzusehen. Tce Sitzung deS Zentral- anSschnsses, die sonst am Freitag stattfindet, ist lediglich des Feier tages wegen auf den Sonnabend verschoben worden. Es handelt fickz glso nnr um eine regelmäßige Sitzung nnd nicht um die Einberustn^ einer besonderen Konferenz. * Madrid, 15. Avril. Wechsel ans Paris 14,25- ' Lissabon, 15. April. Wechsel ans Paris 613. * Havre, 15. April. 3,15 Uyr. Wolle ruhig. April 127, Dez. 131. * Havre, 15. April, 12 Uhr. Baumwolle ruhig. April 62^, Dc- zember 60^. * Havre, 15. April, 3,l5 Uhr. Baumwolle ruhig. April 62^,, Mai 62fö, Juni 63(4, November 6O'/r, Januar 59^4, März 597/«,. * Havre, 15. April, 6 Uhr. Baumwolle ruhig. April 62A, Mai 62f(». Juni 63-?(i, November 61, Januar 59^4, März 59^,. * London, 15. April, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer stetig. Taaes'.iinsatz 1500 t, 58/10, 3 Monate 59, Maklerschlußpreis 58/5 bis 58/17/6, ü:st selected 62, elektrolytisches 60. Zinn fest, Taaesumsatz 100 c, 144, Straits 143/5, 3 Monate 145. Blei stetig, spanisches 13. englische« l3/9/14. Zink ruhig, gewöhnliche Marken 2l/7/6, gewalztes deutsches 22/2/5. Quecksilber unverändert. New Aorler «Zonüodorn am 15. April Scblusikuri«.) H«lk»Larlet>«n LI Sünden do. Zin-rai» >ür ledle Tar« >«h«n dc» Tage« Wechsel a. London L.Trani». Wechsel aui London vor. S. oo. Pari« Sicht do. Berlin Sich! Silber ver Unze Aichit.,rov.a.T.F»com.Sl>. do. vreierred Baliimorc and Obio üanadian Pacific Lbesapeakc and Ohio i5htcaao,Milw.lMdSt.Paui do. rcrininai vrcierred Lcnver Rio cSrandc vref. Sri« Siauroad com. Share« do. l. vreierred gllinoi« Lcnlra! eouieville and iUafdmile benie I vorinr i l ß.. 4^ 1^ i i!MU .Aanl.a.rer com ^aar. !N.'N itciNr k Hudson-Rio. R. Lniarto and Wettern §87.25 Ron.andWenerncom.Shar. 484.55! Ponvrrn Securii. Share« -' Ronbcrn Pacific 3>, Pond» licnnfqivania PHUav. and!Nead..com.Shar. vo. l. vreierred LonlarrnRaiiw. com.Shar io. preirrred Louihern Pacifi« Union Pacific com. Share« do. vreierred Wabash vreierred Anaconda »npver Nnii. Di. Sirei itorp.com.LH. vo. vreierred Amaigamaieb Topper beule < ooräe. Tendenz. Die Börse zeigte zu Beginn lustlose Haltung bei im all- gemeinen wenig veränderten Kursen. Dann setzte auf Deckungen und 'pekulative Käme eine Aufwärtsbewcgung ein, die sich jedoch nicht be haupten konnte, da im weiteren Verlaufe Realisationen in den während der letzten Tage bevorzugten Werten drückten und auch ungünstig« Situationsberichte aus der heimischen Industrie Verstimmung erregten. Während des Nachmittags waren die Umsätze äußerst gerinaniglg In der letzten Stunde erfolgten erneute Blankoabaaben. Die Börse schloß in träger Haltung. Aktienumsah 210 000 Stück. New 7-orter Pradnttciivorir am 15. April. fSchlußsurie.i weil«» Rolcr Winicr» ioloi Mat Null Levtemder r«.«mder R«i» Mat Lu" Scpiembrr vlkdl Spnna wh«at clear» "»circide'racht Pctrotru«, crsdit balancc» in Mw Jork ctucker in» dem, oorvcr f »»ter «tir» U goundry Nor. ihren »»«»ifchfene« Pal,««,U« l,ko In Nrwvori April Nun! Novrmbrr in Mw Orlron« »»mal,. Wrttrrn Stram Rohr L Brokhrr« »«»Irr, fair Rio M. 7 Avril Jul, viuic i vorhrr Imdriu «ür Wri,»n: SirNg. Trndn,, 'Nr Mai«: Kaum ttrlift VstzNN IIanrrnnGv da» große M vUll Lst, Reinmockien beginnt: kn» Pupen, 'Hbwafcben, Fegen, Wischen, Schrubben, Kratzen, Scheuern, dann bewähn sich, wie schon lest langen Jadrrn, dnbei am besten der lxkannt» Lubns Waich- Exlrakt mit rotem Band. Er nacht ka» Waller weich wir Nrgenwallrr und ergibt eine äußerst miste, sparsame, billige - bwa'ch-Laug», die »u allem benutzt werden kann Zweckmäßigere» nur Ludn» aibt «S bl« ieyt nicht. K" jedem besseren Geschält zu baden. Wo inan etwa versucht, andere« zu unterschieben, schreibe man direkt an Lubn» S.iienfabrtk in Barmen, dann wird Jtmen sofort die nächst« Verkaufsstelle mstaetttll. Lubn» ist nur echt mit Not band. >«<«» Chefredakteur: R»,is Schied«. :icrantwortlta>c ziebalieur«: Für Politik O. Schtttz», die Vandelsieitung L Wittmann, loka o nna fitmiisa,« Anüclesenhcitcn iS. ». Puiilar, du» Feuilleton «. F. ?iown», p.'tufik v'. Le»:,in, tttutzettunven und Pecmischtki, W. Srhrend, Short und ii»»ri»t"aal F. T««rfrid Für den Fuferalcnlelk V. Sretfchntt»»,. Samiiich In Letpzi». IruS und Perla, von Polo tn Letpji». Die »»rltrgrn»« Nnmmer 2» rette«.
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