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lOM fiir MlÄE Sonnabend, den 8. April 1899 sb^ . Für die Hochbauten einschließlich des Landerwerbs sind ebenfalls 1500000 Mk. im laufenden Jahre ausge worfen; da es sich um die Anlage einer ganzen Stadt, welche in unmittelbarer Nähe der Chinesenstadt Tsintau, auch Sitz der Verwaltung, gebaut wird, handelt, sowie speziell um die Herstellung zahlreicher Dienstgebäude, so ist es erklärlich, daß im laufenden Jahre erhebliche Mittel hierfür angewendet werden müssen. Für Armierungsausgaben sind 800000 Mk. ausge worfen; es ist selbstverständlich, daß eine Kolonie von einer Bedeutung, wie sie Kiautschou besitzt bezw. mit Sicherheit in Zukunft erlangen wiro, diejenigen militärischen Maß nahmen rechtzeitig getroffen werden müssen, welche dem Besitze den erforderlichen Schutz zu verleihen vermögen. Die Armierungsausgaben sind dabei auch für den Bau von Batterien und militärischen Magazinen sowie für die Beschaffung von Geschützen und Handwaffen bestimmt. Das Seezeichenwesen und die Vermessungen sind An gelegenheiten, die bei der Küstenkolonie von hervorragender Bedeutung sind. Für diesen Zweig der Verwaltung sind 1086400 Mk. ausgeworfen. Es handelt sich hierbei um die Herstellung der Seezeichen in der verschiedensten Gestalt; so soll ein Feuer 1. Ordnung geschaffen werden, ein Leit feuer 4. Ordnung sowie die erforderlichen Baken- und Hafen feuer, daneben muß die Betonnung des Fahrwassers er ledigt werden. Es wird außerdem ein Observatorium sowie eine Signalstation angelegt und für Telegraphen- aulagen und Vermessungen in ausgiebiger Weise gesorgt. — Für unvorhergesehene Ausgaben, die unter derartig neuen Verhältnissen stets erwartet werden, müssen, sind 388800 Mk. ausgeworfen, sodaß sich die bereits genannte Summe von 8 ff» Mill. Mk. ergiebt. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Auf wendungen, die deutscherseits für Kiautschou gemacht werden, sich in Zukunft in jeder Beziehung bezahlt machen werden; das geht aus allen Meldungen und Berichten, die aus der deutschen Kolonie kommen, für den unbe fangen Urtheilenden klar hervor. Es findet sowohl eine Steigerung des sich immer reger gestaltenden Schiffsahrts- verkehrs, für den zunächst besondere Dampfer eingestellt wurden, statt, als auch fortgesetzte Zunahme der wirth- schaftlichen Thätigkeit, wie aus den Berichten über die Gründung und Finanzierung von verschiedenen wirthschast- lichen Unternehmungen hervorgeht. Der Ausspruch, daß Kiautschou mehr werth sei als die ganzen übrigen deutschen Kolonien in Afrika, ist zwar nicht buchstäblich als zu treffend anzusehen, aber er kennzeichnet doch die Auffassung, die man in einsichtigen Kreisen von der Bedeutung der Erwerbung auf chinesischem Boden hegt. Z-it, eine Bearbeitung der Anträge gestattet. Bei der Auswahl unter den Bewerbern wird unter Anderen in erster Linie auf solche Knaben Rücksicht genommen werden, deren Väter an einem Feldzuge Theil genommen haben und auf solche, deren Väter einem Militärvereine ongehören. — Nossen, 6. April. Ein Unfall, der leicht schwere Folgen haben konnte, ereignete sich gestern auf der Linie Nossen-Wilsdruff. Kurz vor der Haltestelle Siebenlehn sprang ein Passagier des 4 Uhr 6 Min. hier abgehenden Zuges, der Wirth des Huthauses, Herr Borstendorfer, von dem in vollem Gange befindlichen Zuge ab, wobei er zum Fallen kam. Er wurde bewußtlos und stark blutend auf gesunden und in seine Wohnung gebracht. Bereits vor her hatte er versucht abzuspringen, doch war dies von den anderen Passagieren verhindert worden. - Die Landwirts schaftliche Feueroersicherungs- Genossenschaft im Königreich Sachsen zu Dresden erzielte im ersten Quartal 1899 einen VersichecungSzugang von 23,748,831 Mark und erfreut sich fortgesetzt gedeihlicher Ent wickelung. In der Generalversammlung vom 24. März c. wurde wiederum die Vertbeilung einer Dividende von 15ffy an die Versicherten beschlossen, so daß denselben auf die ohnehin schon mäßigen Prämien seit 1888 nun Mork 604 700 zurückgewährt wurden. Außerdem gingen den Versicherten für Prämienfrei- jahre seit 1881 Mark 658708 zu Gute. Die bis Ende 1898 gezahlten Brandschadenvergütungen belaufen sich auf Mark 5,961,816. Aus den angeführten Zahlen geht hervor, daß die Anstalt als vaterländisches, gemeinnütziges Institut auf ihrem eng- begrenzten Gebiet sehr ersprießliche Resultate zu erzielen vermochte. — An Stelle des langjährigen Präsidenten des sächs. Militärvereins-Bundes Herrn Kommissionsrath Tanner, wird der seitherige erste stellvertretende Schriftführer und Vorsitzende des Schiedsgerichtes, Herr Jnstizrath Windisch, zum Bundespräsidenten der nächsten Generalversammlung in Vorschlag gebracht werden. Herr Jnstizrath Windisch hat erklärt, daß er eine Wahl zum Präsidenten des kgl. sächs. Militärvereins-Bundes unter der Bedingung annehmen wolle, daß ihm zur Unterstützung ein 2. Vizepräsident bei gegeben werde. Als 2. Vizepräsident soll Herr Jnstizrath Dr. Schumann in Vorschlag gebracht werden. — Eine aufrcgende Secne spielte sich am ersten Oster feiertag Abends auf der Marienbrücke in Dresden ab. Ein aus dem nahen Klotzsche kommender Fuhrwerksbesttzer lenkte einen leichten Bauernwagen, auf dem seine Frau hinter ihm Platz genommen hatte, noch der Stadt zu. Unweit der Stelle, wo die Achse des Fahrweges der Brücke nach der Könneritzstraße zu abbiegt, brauste ein Zug heran. Das Pferd scheute bei der großen Menschenmenge, stieg in die Höhe und raste nach dem Brückentrottoir zu, glücklicherweise ohne Jemanden zu verletzen. Kurz vor dem schweren Eisengeländer der Brücke vermochten sich die Unsassen des Wagens noch durch Herausspringen zu retten. Im nächsten Augenblick prallte das Pferd an das Brücken geländer, durchbrach ein etwa 3ffz iir breites Feld desselben und stürzte aus einer Höhe von 7 m in die Tiefe. Der halb zertrümmerte Wagen stürzte auf das Pferd, welches stark blutend auf den Wieseaboden gefallen war, der sich unterhalb des Land- bogens hinzieht. Nachdem man die Wagentheile des Wagens entfernt hatte, wurde das an vielen Stellen verletzte Pferd wieder auf die Beine gebracht, und da dasselbe nichts gebrochen hatte, in einen der Ställe des unmittelbar an der Unglückstelle ge legenen Pferdebahnhoses einstweilen eingestellt. — Nach dem Osterfeste wird mit dem Umbau des Georgen- thores in Dresden nach den Plänen der Architekten Dunger und Frölich begonnen werden. Die über dem Georgenthore ge legenen Wohnungen ihrer Königlichen Majestäten werden bi« zur Fertigstellung des Baues nach der Südwestfront des Schlaffes, und zwar in die in der ersten Etage befindlichen Bayrischen Zimmer und „am Bärengarten" verlegt, und ist man daselbst mit Einrichtung der König!. Gemächer bereits beschäftigt. In dem neuen Plane des Georgenbaues ist die Fahrbahn so abge messen worden, daß künftig die Durchfahrt sowohl in der Richt ung vom Schießplätze, als auch entgegengesetzt von der Schloß straße her zu gleicher Zeit nebeneinander erfolgen kann. Eben so werden auch die beiden seitlichen Gangbahnen wesentlich ver breitert und an der Westseite derselben durch die Aufstellung des alten Georgenthorportales ein neuer Eingang nach dem Theaterplatze geschaffen. In den oberen Geschossen bleibt die Anordnung der jetzigen Räume, sowie deren Ausstattungen im wesentlichen bestehen, nur werden durch den Aufbau des jetzt tief liegenden Theiles über dem Jogdthore einige sonnig gelegene Wohnräume für die Königlichen Majestäten gewonnen. Außer den angeführten Veränderungen im Erdgeschosse wird der Georgen- bau dagegen im Aeußeren künftig eine vollständig andere Er scheinung bieten. Die nach dem Schloßplatze gekehrten Schau seiten werden an den Ecken durch Erkerousbauten flankirt, als Ausgleich für die in kräftigen Ausladungen gehaltene Architektur des Untergeschosses. Im Anschluß an die bisher fertiggestellte Neugestaltung der Schloßfaffaden mit den in altdeutscher Renaissance gehaltenen Giebelaufbauten krönt unter Anlehnung an die ursprüngliche Form des Georgenbaues, wie sic von Herzog Georg etwa 1537 bei seiner Gründung gegeben, ein monumentaler Giebelbau mit dem Reiterbildniffe des Herzogs Georg die vorgebaute Schauseite am Schloßplatze. Der ganze Bou findet hier auf dem hohen Ziegeldache durch einen kupfernen Thurmaufbaue seine Lösung. In entsprechender Weife werden alle übrigen Außenseiten nach der Schloßstraße, dem Stallhofe und dem Kirchenübcrgange ausgebildet bez. mit Giebelbauten rc. geschmückt und in reiner Sandsteinarbeit ausgeführt. ES darf Vaterländisches. (Mittheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnisi der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 7. April 1899. — Dem Denkmalkomitee zur Errichtung eines Krieger denkmals in unserer Stadt, welches wie schon erwähnt, kommenden Sonntag Nachm. 4 Uhr im Hotel zum weißen Adler eine Versammlung abhält und zu welcher auch in heutiger Nir. die Mitglieder des Kgl. Sächs. Militärvereins eingeladen werden, wurde am 1. Osterfeiertage insofern eine besondere Freude zu Theil, als Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August zu den Kosten des Kriegerdenkmals eine Spende von 40 Mk. mit einem höchst liebenswürdigen Be gleitschreiben überweisen ließ. — Dem beim hiesigen Kgl. Amtsgericht z. Z. ange stellten Herrn Hypothekenbuchführer Schubert ging am verflossenen Freitag seine Ernennung als Aktuar zu. — Die Herren ÄibeUgebel wollen wir im Hinblick darauf, daß in diesen Tagen eine große Anzahl Lehrlinge ihre Lehrzeit beendet haben, darauf aufmerksam machen, daß diese Personen, insoweit sie ferner noch bei ihrem Lehrmeister verbleiben und als Gehilfen gegen Gehalt oder Lohn weiter beschäftigt werden, innerhalb drei Tagen nach Eintritt der veränderten Verhältnisse bei der zuständigen Krankenkaffe nicht allein in eine bövere Klasse umzumrlden, sondern auch, wenn dies nicht etwa schon früher erforderlich gewesen ist, nunmehr zur Jnvalitäts- und Alters versicherung anzumelden sind. Binnen gleicher Frist sind auch ganz abgehende Lehrlinge ab- und nach Ostern neu eintretende Lehrlinge bei der Krankenkasse anzumelden. Die Vernachlässigung der den Arbeitgebern obliegenden Pflichten kann neben verschiedenen anderen Nachtheilen auch eine Bestrafung nach sich ziehen. — Das Bezuks-Commando Meißen giebt in Nachstehendem die in Zukunft für die Anmeldung zur Aufnahme in die Soldaten-' knaben-Erziehungsanstalt Kleinstruppen geltenden Bestimmungen bekannt und weißt darauf hin, daß die näheren Bestimmungen auf Ansuchen jederzeit den Interessenten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Anmeldung hat nicht mehr wie bisher beim Königlichen Kriegs-Ministerium zu erfolgen, sondern ist bei dem Bezirks-Commando Meißen unter Beifügung der er forderlichen Papiere anzubringen. Die Anmeldungen haben von den im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen wohnhaften Bewerbern alljährlich am 5. April, Mai, Juni, Juli, August, September, Okrvber, November und am 1. Dezember bei dem Bezirks-Commando Meißen einzugehen. Die in der Zeit vom 1. Dezember bis 1. Januar noch einlaufenden Bewerbungen können nur soweit Berücksichtigung finden, als die bis zur An meldung beim Königlichen Kriegs-Ministerium noch vorhandene icraiBeilagc zu Nr. 41. e« io i Sonntag Huasimsdsgeinti. US WI§ Psalm 16,8: Ich habe den Herrn alle- ) r dii" zeit vor Augen, denn Er ist mir chluß. I zur Rechten, darum werde ich wohl der Fcsp bleiben. der Apostel Paulus den Thessalonichern schreibt: ohne Unterlaß! was manchem Bibelleser unerfüllbar, mackeren Christen zu viel gefordert scheint, das .-r königliche Dichter des 16. Psalms lange vorPau- Ottoff^ils erfüllt. Wer wie David bezeugen kann: Ich iden Herrn allezeit vor Augen (wörtlich: ich stelle oh mir vor allezeit!), der ist eben „ein Beter ohne Iß". Denn das Wesen des Gebets ist nicht das sen 9. Lippen zu besümmter Stunde, nicht einmal ->c>ae Gott aus Herzensgrund, sondern ganz 888b ein der Verkehr mit Gott. Ihn allezeit vor Augen , Er der unverrückbare Mittelpunkt meines - W'ff und Empfindens ist, das heißt in Wahrheit beten, oiiach täglich treuer zu streben, muß allerdings jeder brauchst nicht klösterliche Ein- "en-V mcht von der Welt dich zurückzuziehen, Grolls > den Herr» allezeit vor Augen hast, 's bet Welt, wenn er auch freilich ein arl Ä Nicht durch Wcltflucht, sondern I 7 "n der Mensch es fertig, das HochMu' nies Lcele,-lebens in Gott zu sehen. ist, so wird es doch wesent- w daß Gott selber uns dabei hilft. Er i Ncchten. bezeugt David weiter, ich wanke nicht. „ 9^,.'ff, fl^^sn sucht, den sucht Gott wieder und die die Er auf uns ausübt, ist gegenseitig. irHoidff^niidert durch Seinen Geist, daß die Seele des rn als Mittelpunkt genommen, >r Zentrum bekomme, zu wanken beginne. . < schwellende Frühlingsnatur ii Ai. decken sich alle tausend jungen Pflänz- ;eraiMMld sic aus dem dunklen Schoß der Erde hcr- rzliOE°lffN nnd'. Nach dem Sonnenlicht — sic suchen "Heu Hemmssen zum Trotz beugen sie sich n," hvmnlychen Glanze entgegen. Die Menschen- ihrer Sünde erlöst, muß sich ihrem mit allen Fasern der Sonne ihrer 3 t^ff""cMn — sonst verkümmert, verdirbt '' ' l- "ns den Herrn allezeit vor Augen "'rgl^i - ht uns, denn Er ist uns zur Rechten, so werden U. AI ai-Ol Verwaltung vsn «iautschsn. LFZMte^' „muffst die Bauverwaltung des deutschen Pacht- tv ei. min zwei Abtheilungen getrennt Lau ^'Eheflung 1 und 2. Die erstere betrifft t"* ; Nchs. zu errichtenden Hafcnanlagen (Hafen- iseres ^'gehörigen Lauderwerb und wird von he M".' n,ff.geleitet; die zweite Bauver- »schast ^we? Hochbauten nebst dem dazugehörigen ir hitÄTsi Vermin Spitze steht der Baumeister Knopfs, stt Kiautschou entwickelt -cm M "L ^durfmsseu entsprechend in immer um- m ,,, 7 Da Anlagen für langjährige Dauer Iverken^-^"^? umfangreichen Verkehr dort ge- so ist auch in dem Etat für die Kiautschou für das Rech- fMorgescbcn eine größere Summe, 8500000 ^tbcrwm,„„g , ?om Reichstage auch bewilligt worden. Aen Anderen in eine große Anzahl von H Mk. ausaemnE ^t das Gouvernement, für das Altung mit cincm r. s?^ Sodann folgt die Zivil- 'm das Civilk " 316000 M.; dieselbe zer- -.„Rie, die nothwcn2 die Aufforstung der s >v"", Feststellung des baulichen Untersuchungen Tb-''-en und die Polfie man^ °°n Kohle, Erzen ec. iserer mch das GcfchMiö^ die Justizverwaltung, Gat^'ing den ssowim ^" unterstellt ist; die Bauvcr- fler nwenm Bameu^ K ^Her die Unterhaltung der und neuer Baulichkeiten, Be- Hffenbn^ Baugeräthschasten uuter- welcher die Vorbereitungen MU^waltunff ff"ung der Hafenbauten obliegt; die der Le'u^ Aufgabe die Unterhaltung und bmuck^7'"richt^ Seezeichen, Signalstationen und Ks Mflitärverwalt^ welche die Be- und *Etlu,,g ' v und die Artillerie- N 'urdieim ganzen 1542100 Mk. aus- Einrichtungen für Zivil- und dachend in der Verwaltung der ff,- ' ^a'aret- m der Seelsorge nebst Unter- e1ve-^^ Kossenverwaltung n einschhxs^sten ist als erste Rathe für die K »uf iN de^ Landerwerbs vorgesehen; 5 VOtclluiig nnnn OOO Mk. Es handelt sich hierbei seilst " der Handelst Hafenanlagen für den e . Aki vorragende Mmsl^'t. deren Ausführung bekannt- MÜffo-otiie borst,,de, örtliche Wasserverhältnisse in daß hier Hafe„aman mit Zuversicht erwarten -ist vorhanden sti,, von besonderer Vorzüglichkeit werden.