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EckM fiir MW Tharandt, Mollen, Sieömtehn und die Umgegenden. -«XIX»- Amtsblatt r die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Bnrkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, fDgswalde mit Landberg, Huhndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu tanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönbera mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistrovv, Wildberg. scheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pvu bezogen 1 Mk. 55 Pf' Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - Jnsertionsprets 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. »io. 14». Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich sür die Redaktion Martin Berger daselbst. Dienstag, dcn »Ä Dezember »kN ». 57. Jabr^. Die unter den Viehbeständen der Gehöfte Cat.-Nr. 7, 23, 25, 26 von Kaufbach, l, 3, 8, 10, 13 von Huhndorf nnd Nr. 12, 14, 15 von Weistropp auSge- Wie Maul- nnd Klauenseuche ist erloschen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 14 Dezember 1899 8^1676 E von Schroeter. Tr. Unler dem Viehbestände des Gehöftes Cat.-Nr. 37 von Helbigsdorf ist die "ul- und Klauenseuche ausgebrochen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, ain 16. Dezember 1899 ^1680 E.von Schroeter.Tr. Die Gemeinden und selbstständigen Gutsbezirke werden hierdurch auf ihre Dichtung, bei starkem Schneefalle für das ungesäumte Schneeauswerfen auf den Richen Wegen und nach Befinden für Absteckung von Winterbahnen Sorge zu tragen, »wiesen. Gleichzeitig werden die Fuhrwerksbesitzer darauf aufmerksam gemacht, daß bei ge- Schnee das Fuhrwerk mit Geläute zu versehen ist. königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 16 Dezember 1899. DA. von Schroeter. G^ Submission. Die Lieferung einer schmiedeeisernen Treppe auf das Kesselgemaner des neuen Elektrizitätswerkes ist an einen hiesigen Lieferanten zu vergeben. Zu veranschlagen ist eine Treppe mit Podest und Riffelblechstufen, 700 m/m breit, 2230 m/m hoch, 1700 m/m Ausladung, incl. Säulchen, Geländer und Anbringung. Offerten sind verschlossen einzureichen bis 24. dieses Monats. Wilsdruff, am 12. Dezember 1899. Dev Bürgermeister. Bursian. Bekanntmachung. den 21. Dezember d. I., Nachmittags 6 Uhr öffentlStadtgemeinderathssitzung. Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 18. Dezember 1899. Dev Bürgermeister Bursian. politische Rundschau. Aus Potsdam, wohin der Kaiser am Sonnabend von seinem Jagdausflug heimkehrte, wird berichtet, daß die Meldungen über eine Oflerreise des Kaiserpaares nach Rom Vermuthungen sind. Beschlossen ist noch nichts. Die übliche Gratulationscour am kaiserlichen Hofe anläßlich des Jahreswechsels wird diesmal, da letzterer mit der Jahrhundertwende zusammcnfällt, in der Sylvesternacht stattfinden. Das Defiliren der Hofgesellschaft vor dem Kaiserpaare beginnt mit dem ersten Glockeiffchlage des neuen Jahrhunderts. In den parlamentarischen Verhandlungen des Reichs tags ist die willkommene weihnachtliche Ruhepause einge treten, welche bis zum 8. Januar 1900 währt; amdacauf- folgenden Tag' nimmt das Reichsparlament seine Arbeiten wieder auf. Man muß anerkennen, daß dasselbe in den wencgen Wochen, die es bis jetzt versammelt gewesen ist, ziemlich fleißig gewesen ist; wenn auch in dem neuen Ses sionsabschnitt nach Neujahr dieser Arbeitseifer im Reichs tage vorherrschen sollte, so steht die völlige Erledigung des ihm schon unterbreiteten, wie des ihm noch zugcdachten Arbeitsmaterials bis etwa zum Spätfrühling mit einiger Sicherheit zu erwarten. Freilich ist es noch nicht ganz gewiß, ob dem Reichstag auch ein normaler Abschluß seiner Verhandlungen beschieden sein wird, da vorer t immerhin mit der Möglichkeit einer Auflösung des Parlamentes ge rechnet werden muß, nnd zwar anläßlich der Flottenfrage, denn es wird glaubhaft versichert, daß man regierungs. deren steinigen, steilen Abhängen verkrüppelte, mit finger langen Dornen gewappnete Akazien stehen. Der Fluß ist von großen, blankgewaschenen Steinen durchsetzt. Wie es in Ladysmith stehen muß, das vom Schlachtfeld nur 20 Kilometer entfernt ist, zeigt der Umstand, daß die dort ein geschlossene Armee des Generals White, die immerhin noch 8000 Mann stark ist, nichts Ernstes unternehmen konnte. Kleinere Angriffe der letzten Tage sind leicht vereitelt. Jede Stunde kann nun die Nachricht von der Kapitulation ver Stadt bringen. Der offizielle Verlustbericht von der Tugela- schlacht meldet. 6 Offiziere und 76 Mann todt, 42 Offiziere und 625 Mann verwundet. Vermißt — also gefangen — sind 350 Mann, darunter 3 Offiziere. Außerdem werden noch 15 Offiziere als gefangen gemeldet. Und wo sind die Mannschaften zu den gefangenen Offizieren? Die Ver lustziffer von 2000, die oben nach Privatmeldungen ange geben ist, wird schon stimmen. Die Hauptsache ist die Lahmlegung der Bullerschen Expedition und die allgemeine Erhebung der Afrikander in Betschuanaland und Kapkolonie. General Joubert ist noch in Volksrust, er ist Rekonvaleszent. Vsm Transvaalkriege. Die Niederlage des englischen Höchstkommandirenden, ^eral Buller, am Tugelafluß bestätigt die allgemeine Fassung, daß der Krieg für die Briten gegen die Boeren Dren ist, wenn nicht ein heute noch nicht vorherzusehen- " Glücksfall für die Engländer eintritt. . Eine Niederlage nach der anderen, eine immer schwerer 's die andere, das ist kein Zufall mehr, sondern ein Be- daß die britischen Generale und ihre Truppen dem Der und den klimatischen und Terrainverhältnissen nicht Dchsen sind. England wird schon seine liebe Noth haben, t Kapkolonie vor den aufständischen Afrikandern zu retten, . eine Besiegung der Boeren ist nicht zu denken. Die D englischen Truppen haben gegen den viel schwächeren Rd nichts ausrichten können, was will man nun mit minderwerthigen Nachschub anfangen? Eine Massen- Re kommt bei der Schwierigkeit des Terrains und der Dflegung erst recht in Noth. Die Londoner Regierung R mobilisiren, so viel sie will, sie kann die Kolonien Dfen, mit Rücksicht auf Irland, Indien, Egypten H sie gute Soldaten zur Hand behalten, und so werden Boeren immer oben bleiben. Die Redensarten der "doner Zeitungen verfangen nicht, und wer weiß, ob es s lange dauert, bis die aufständischen Afrikander auf fftadt ziehen. Klein beigeben kann man in London !ich nicht; dann ginge auch in Indien der Tanz los. Die Schlacht bei Tugela-Colenso. Es wird indirect bestätigt, daß General Buller den "Mündig verunglückten Kampf bei Colenso auf Weisung E London wagte, und zwar mit seiner ganzen Macht rund 25000 Mann, denen höchstens 18000 Boeren Müberstanden. Die Londoner Zeitungen bestreiten die sDke ihrer geschlagenen Truppen, ebenso den Verlust, der DDodten und Verwundeten rc. nicht viel weniger als DO Mann betragen soll. Reihenweise find die vorgehenden DOchen Kolonnen niedergeschmettert, die das Aeußerste «en, aber unter dem entsetzlichen Verlust sich auflösten. D die ganze britische Munition, eine große Zahl der be- zAlen Lydditgranaten, ist den Boeren in die Hände xDu, und zum Ausgang des Gefechts haben die Engländer »ms die Wirkung ihrer eigenen Geschosse erfahren. Fünf- D don achtzehn Geschützen erbeuteten die Boeren, deren ^Wyaber in dem bedeutsamen Treffen der 42jährige »D . Schalk Burger war. Der englische Befehlshaber erie, fast alle seine Geschütze verlor, war D als ausgezeichneter Offizier galt und für Dir^aungen im letzten Sudan-Feldzuge den Dank des 's Kuntes erhielt. Der Tugelafluß ist an der Stelle H Feldes noch schmal und bei normalem Wetter ! ' M schlängelt sich zwifchen hohen Bergen hin, auf seitig fest entschlossen sei, den jetzigen Reichstag aufzulösen und durch Neuwahlen direct an die Nation zu appelliren, falls er die neue Flottenvorlage verwerfen oder doch er heblich abschwächen sollte. Indessen waltet in Berliner politischen Kreisen die Anschauung vor, es werde vermuth- lich zu einer Verständigung in der Flottenfrage zwischen Regierung und Reichstag kommen, obwohl die im Verlaufe der Generaldebatte über den Etat stattgefundene erstmalige Erörterung der geplanten Flottenvermeyrung noch keines wegs bestimmt erkennen ließ, daß das Schicksal der Flotten- Vorlage bereits als gesichert gelten dürfe. Aber allerdings spricht vieles dafür, daß man es auf Seiten des Reichs tages in der Flottenangelegenyeit schließlich kaum auf eine Kraftprobe gegenüber der Regierung ankommen lassen wird, namentlich, weil im Lande eine stark flottenfreundliche Strömung unverkennbar vorhanden ist, unter ihrem Ein drücke dürfte sich die Mehrheit der Volksvertretung zuletzt denn doch wohl für die Flottenvorlage entscheiden. Wie sollen die Kosten der Flottenverstärkung gedeckt werden? Ein Berliner Blatt bringt die Sen sations-Nachricht, Preußen unterhandle mit Bayern, ob dies seine Zustimmung geben wolle, die Kosten der neuen Marinevorlage zum Theil durch einen Zuschlag der Ein kommensteuer aufzubringeu, wenn der Reichstag die Auf bringung durch eine Anleihe nicht genehmigen sollte. — Der bayerische Finanzminister hat sich bei einer früheren ähn lichen Nachricht so entschieden gegen einen solchen Plan ausgesprochen, daß die Richtigkeit der Meldung bezweifelt werden muß. Wie die Stimmung an der Isar ist, weiß man doch an der Spree ganz genau. Abweisender, als der Centrumsführer, Herr Lieber, verhalten sich die Zeitungen seiner Partei gegenüber der neuen Flottenvorlage. So wendet sich die „Köln. Volksztg." wieder in überausscharfein Tone gegen die geplante Schiffs vermehrung. Sie sagt, es sei wünschenswerth, wenn im Hinblick auf die Flottenfrage die Auflösung des Reichstags erfolge. Nichts könne nützlicher sein, als wenn das deutsche Volk vor die Frage gestellt werde, was es von abenteuerlichen Unternehmungen halte. Der Reichstag befinde sich inmitten einer Hochverantwortlichen Lage und es wäre verkehrt, wenn die Besorgnisse vor einer Auflösung oie Entscheidung der Volksvertretung über die zu erwartende Flottenvorlage irgendwie beeinflussen werde. Der deutsch-amerikanische Handelsvertrag. Es heißt, ein neuer deutsch-amerikanischer Handelsvertrag sei seinem Abschluß nahe, nachdem sich die Reichsregierung bereit erklärt habe, die Einfuhrbeschränkungen für ameri kanisches Fleisch aufzuheben. Wenn dem wirklich so sein sollte, so ist doch auf die Zustimmung der agrarischen Mehr st eit des Reichstages zu einem solchen Vertrage wirklich ^aum zu rechnen.