Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.03.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080323027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908032302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908032302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-03
- Tag 1908-03-23
-
Monat
1908-03
-
Jahr
1908
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«outeg, Bk. «itr, 1W8. Leipziger Lageolatt. Rr. 82. 1V2. Jahr,. SS. Grober Ranchvareubiebstahl. Gestern abend wurde in die Rauch. Warenhandlung von Schmaltz L Weinert, Parckstraß« 7, einge- krochen und 474 Nerze und 40 Seehundfelle im Wert« von 17 000 ge- stöhlen. Der Diebstahl ist aller Wahrscheinlichkeit nach von einer einzelnen Person begangen worden, die von dem benachbarten Haus«, Parkstraße Rr. 8, durch eine Dachluke eingedrungen ist. Der Dieb versuchte sich zuerst im 3. Stock, wo sich die Lagerräume befinde», Eingaws zu verschaffen, indem er die Türfüllung auSschnitt, was ihm aber nicht viel nützte, da die Tür mit Eisen beschlagen war. Mit Erfolg gelang es ihm aber darauf, eine Türe im 4. Stockwerk dnrchzubrechen. Dadurch ge langte er jedoch nur in ein leerstehendes Zimmer, und da er hier, wie auch in dem danebenliegenden Raume nichts fand, so bohrte er eine Oeffnung in den Fußboden und ließ sich an einem Seil, das er an einen guer über die Oeffnung gelegten Sparren befestigt hatte, in ci.len Laoer- raum nieder. Von den hier liegenden Pelzen packte er eine Anzahl der teuersten in einen Spankorb ein, mit dem er dann in das Erdgeschoß hinabging und durch eine Luk« sich einen Ausgang verschafft«. Durch Erbrechen einer Portokasse, die 10—12 .E enthielt, hatte er sich mit Geld versehen. Nebenbei hatte er sich auch durch ein« Flasche Portwein, di« er in einem Schrank gefunden, „Stärkung" verschafft. Als Täter kommt ein Individuum in Frage, das gestern abend 7s^ Uhr mit einem großen Ballen beladen das Grundstück verließ und dabei vom Hausmann ge» sehen «nd verfolgt wurde. Dem Diebe war es jedoch schon gelungen, eine Droschke zu erreichen und so zu entkommen. Immerhin konnte sich t-er Hausmann die Nummer der Droschke merken, und es ergaben di« angestellten Nachforschungen, daß der Dieb nach dem Berliner Bahnkole gefahren war. Voraussichtlich ist er in der Richtung nach .Kalle ge flüchtet. * Eine „moderne" Amazone. Eine 30 Jahre alte Arbeiterin auS Neuensorg geriet in einer Gastwirtschaft im Brühl mit 2 Frauenspersonen in Streit, der sich dann vor dem Lokal fortsehte und in Tätlichkeiten anSartete. In ihrer Wut zertrümmerte die Bayerin eine große Fensterscheibe des Lokales im Werte von mehreren hundert Mark. Dabei verletzte sich die Person erheblich am rechten Unterarm. Nachdem ihr die Verletzung in der Sanitätswache verbunden war, drang sie wieder in ein H o tel ein und geriet mit dem Hausdiener, von dem sie hinausgewiesen wurde, in einen Kampf. Die Polizei machte schließlich diesem ein Ende. * Diebische Person. Eine Unbekannte, etwa 25 Jahve alt, vou großer schlanker Gestalt, mit schmalem Gesicht, entwendete aus einer Wohnung in der Härtelstraße, wo sie sich vorübergehend aufhielt, einen Betrag von 110 ^l, darunter einen Einhnndertmarkschein. * Als ein raffinierter Schwindler erwies sich ei« schon wiederholt bestrafter 28 Jahre alter Buchbinder aus München. Derselbe wandte sich an hier wohnhafte besser gestellte Artistinnen, denen er unter der schwindelhaften Angabe, er sei der Sohu eines Hof schauspielers, habe auswärts Engagement gefunden, es sei ihm aber daS Reisegeld ousgegangen, Geldbeträge als Darlehn abnahm. Als der Gauner gestern sein Manöver in einem Lokal der Westvorstadl wieder in Szene setzte, erfolgte seine Festnahme. * Verhaftet wurde ei» 49 Jahre alter Maler aus Plauen, der von der Staatsanwaltschaft in Dresden wegen schweren Diebstahls, und ein 23 Jahre alter Monteur aus Chemnitz, der von ver- schiedeneu Behörden wegen Betruges gesucht wird. — In Haft ge- nommen wurde ferner eine schon vielfach bestrafte 23 Jahre alte Ar- deiterin aus Irnsing, die sich in mehreren Fällen bei Familie» in der West- und Ostdorstadt einmietete und noch Verübung von Dieb stählen und Betrügereien wieder verschwand. — Wester wurden ver- haftet zwei Arbeitsburschen im Alter von 18 und 17 Jahren, die sich durch Betrug eine Wringmaschine verschafft hatten, um sie zu veräußern. — Dasselbe Schicksal hatte ein 30 Jahre alter Hand- lunasgehilfe ans Krögis, der in einem Geschäft, wo er in Stellung gewesen war, eineu Geldbetrag unterschlug. * Erwischte Diebe. Zu wiederholten Malen wurden die in einem öffentlichen Gebäude im Nordviertel ausgestellten Auto maten bestohlen. Jetzt wurde ein 17 Jahre alter Hausdiener aus Leopost>shall abgefaßt, als er sich mit Nachschlüsseln au de« Tfflto»- mateu zu schaffen machte. Vermutlich ist er der DiÄ>. — Bei Au^ führung eines Nachschlüsseldiebftahles in einer Wohnung in der Qu eck st raße wurde ein 25 Jahre alter Arbeiter aus Connewitz auf frischer Tat abgefaßt und der Polizei übergeben. * Bestohlene Kinder. In der Schützen straße lockte ein un- bekanntes, etwa 1b Jabre altes Mädchen zwei Kinder, die auSgeschickt waren, Einkäufe zu besorgen, in ein Grundstück und nahm einem ein Portemonnaie mit Inhalt und dem andern einen Geldbetrag ab, um dann zu verschwinden. Di« Diebin trug grünliches Jakett, ebensolchen Rock, buntes Barett und schwarz« Schnurschuhe. — Eine Unbekannte ent wendete in der Hausflur eines Grundstückes in der Mark ist raße in Lindenau einem 4jöchriaen Mädchen ein Paar goldene Ohrringe in Herzform mit Glöckchen. Die Unbekannte trug schwarzen Rock, schwär- zeS Jakett und gelbe», blau- und weißgestreisten Kopffchal. * Diebstähle. Unter Anwendung von Nachschlüsseln wurde aus einer Wohnung in der Friedrich-Li st-Straße gestohlen eine ooLene Damen-Remonto,ruhr, ein kleiner goldener Ring mit blauem Stein urst» ein goldener Herren-Siogelring mit grünlichem Stein. — Gestohlen wurde von einem Lagerplatz an der Alleestr atze ein vierräderiger Handwagen, eine größere Partie Bleirohr und ein Sauger aus Messing; von einem Rollgeschirr ein Sack mit 15^/d Kilogramm gebranntem Kaffee; aus einer Wohnung in Czer- maks Garte» 30 am Körnerplatz ein GeschäftSfahrrav mit der Firmenbezeichnung Sah L Hahne; aus einer Wohnung in der Blumen st raß e zwei Sparbücher der hiesigen Sparkasse, auSaesteUt für Wilhelm und Maria Schönwitz, mit 400 und 140 ^l. Einlage. * Diebstahl vo« Schmuckjache». Aus einer Wohnung in der Härtel st raße wurden gestohlen eine goldene Brosche mit einem qroßen Diamanten und mit Diamantsplittern besetzt, nebst anhängen- der schwarzer Perle, ein dünner goldener Damenring mit einem Brillanten und ein goldener Damenring mit Steiu im Gesamtwerte von ca. 550 ^l. * Turchaegangeue Pfertze. I» der Blücherstraße ginge» gestern nach mittag die Pferde eines Autschgeschirres durch und jagten bis auf den Georcsiring, wo sie a»fg«halteu werde» konnten. Der Kutscher Word« unterwegs vom Bock geschleudert und klagte über Schmerzen in de« Füßen. Sonstiger Schaden war nicht angerichtet worden. Dresden, 23. Mär». * Eine Familie in den Tab gegangen. Die innere Neustadt durch eilte gestern die Kunde von einem höchst betrübenden Familiendrama, dem vier Menschenleben zum Opfer fielen. Am Sonnabend traf hier der Ratssekretär Lehmann auS Bischofswerda mit 'einer Familie ein und stieg in einem Hotel, in dem daS Ehepaar vor 10 Jahren seine Hochzeit gefeiert halt«, ab. Gestern morgen wurden die vier Personen in ihren Betten tot aufgefund««. Sie waren durch Zyankali vergiftet. Das Ehepaar, von dem der Manu 36, die Frau 30 Jahre alt ist, hat sicher im gegenseitigen Einverständnis gebandelt; auch sind sich die Eheleute einig darüber gewesen, daß sie ihre beiden Kinder mit in den Tod nehmen wollt««. Das Mädchen zählt 8 Jahre, der Knabe ist ein Jahr jünger. In hinterlassenen Briefen gibt der Ehemann als Beweggrund zu seinem traurigen Entschluß Schwermut an, in die er durch Ueberarbeitnng verfall«« sei. Bon seiner vorgesetzten Behörde wird Lehmann, der in Bischofswerda «ine verant wortungsvolle Stellung bekleidete, gut beleumundet und als ein pflicht treuer Beamter bezeichnet. Nach seinen eigenen brieflichen Angaben hat die stark« Liebe zu seiner Familie in ihm den Entschluß gereist, sie mit in den Tod zu nehmen. Nach der polizeilichen Aushebung der Leichen erfolgte deren Neberführung nachmittags nach dem St. Pauli« sriedbosc. Die Beerdigung findet auf Wunsch hier lebender Verwandler der aus so tragische Weis« auS dem Leben geschiedenen Familie auf dem inneren Ncustädter Friedbose statt. * * Geyer, 22. März. sEine Spende des Königs.) Nachdem am 21. Dezember 1907 beim Trauerläuten anläßlich des TodeS der Königin.Witwe Carola die Meßglockc zersprungen war, hat der König >nr Instandsetzung bzw. Vervollständigung deS Geläutes der im Nmbau begriffenen hiesigen Kirche eine Spende von 500 X allergnädtgst zu bewilligen geruht. Beachtung und Interesse verdient. Handelt eS sich darum, sestzustelleu, ob Herr Marquet, der „König ", wie ihn eine« TageS Köniz Leopold neidlos getauft öll, daS belgische Gesetz verletzt hat oder nicht. Es zu wisse», ob Baccarat, das neben der Spielsäle des WeUbadeS Ostende beherrscht, ein Hasard spiel ist. Diese Frage zu entscheiden sind neben anderen Experten, die sich ihre Erfahrungen am Spieltisch teuer erkauft haben, mehrere Profossoren geladen, deren Namen in den wissenschaftlichen Kreisen Belgiens'guten Klang haben. Herr Marquet, der Angeklagte, gibt im großen und ganzen die ihm rur Last gelegten Strajtaten zu, aber er bestreitet ihre Qualifikation als Straftaten. Wie die Dinge auch liegen, von Interesse sind einige Zahlen, die den Rahmeu andeuten, i» dem sich die „TailleS" des Ostender KursaaleS bewegt haben. Nach Feststellungen deS Untersuchungsrichters sind seit 1903 als Mit glieder deS Privatklubs von Ostende 19 244 Personen zugelassen worden, die jedes Jahr von neuem eine Saisonkarte erheben müssen. Im Jahre 1907 haben 8361 Mitglieder ihre Karte erhoben. Die Dividenden des Klubs betrugen im Jahre 1904 40 Pro»., 1905 60 Pro», und 1906 80 Proz. Im Jahre 1906 haben Anteilscheine zu 10 000 Fr. je 8040 Fr. abgeworsen. Marquet allein hat 1907 beim Baccarat 976 000 Fr. verdient, bei der Roulette (ohne Zsro) dagegen nur 108 000 Fr. AodererseitS steht fest, daß ein gewisser Brouwet, einer der „Stellvertreter" MarquetS, der zwei Prozent erhielt, im Jahre 1906 43 264 Fr. eingenommen hat, woraus zu schließen ist, daß Marquet selber die Summe von 2 163 320 Fr. gewonnen hat. Aus den gestrigen Verhandlungen seien folgende Momente wiedergegeben: Ver teidiger: Ist eS richtig, daß ein Sohn des Deutschen Kaisers, der unter einem angenommenen Namen reiste, in den Cercle eintreten wollte, ohne sich der Ballotage zu unterwerfen, und daß man dieses abgrlehnt habe? — Zeuge: DaS ist richtig. — Präsident: Hat eS sonst noch fürstliche Personen gegeben, die sich in ähnlicher Lage befanden? — Zeuge: Allerdings, der Herzog der Abruzzen, ein Prinz von Sachsen und Kobnrg-Gotha, der Herlog von Orleans, der Sohn deS Königs von Serbien, der Sohn des Königs von Siam' — Verteidiger: M es ferner richtig, daß der Prinz von Bayern, der Bette»- unserer Prinzessin Elisabeth, abgelehnt worden ist, weil er noch nicht volljährig war? — Zeuge: Das ist zutreffend. — Darauf ' wurde der Bürgermeister von Ostende vernommen. — Die Wieder aufnahme der Verhandlung ist auf nächsten Mittwoch festgesetzt. Mn Wechselfälscher en xro« ist in der Person des 48jährigen Möbel fabrikanten Robert Hamann in Hamburg verhaftet worden. Der Mann hat e- fertig gebracht, innerhalb eines halben Jahres 54 teils auf Akzept, teils aus Indosso gefälschte Wechsel in Umlauf zu setzen und dadurch 2l 000 einrubeimsen. Er war schon vor einiger Zeit Wege» Wechselfälschung verhaftet worden, doch mußte er damals wegen mangelnden Beweises sreigesprochen werden. Der Mann erfreute sich in der Stadt eines großen Vertrauens, er bekleidete zahlreiche Ehren ämter, war Bezirksvorsteher der allgemeinen Armenanstalt und ergriff bei vielen wohltätigen Veranstaltungen, wie auch zuletzt anläßlich der Einäscherung der Michaeliskirche, zuerst die Initiative. Man ist daher in seinem Bekanntenkreise sehr peinlich überrascht. Einer der Haupt leidtragenden ist ei« Freund des Verhafteten, der erst im Februar dessen Verhältnisse saniert und dabei große Opfer gebracht hat. 1V Personen ertrunken. Aus Lübeck wird gemeldet: Auf dem Ratzeburger See ging gestern abend ein Motorfährboot der Dom fähre mit 14 Passagieren unter. Nur vier ivurden gerettet, die übrigen sind wahrscheinlich ertrunken. Tyusmtt. Dem „B. L.-A." zufolge entdeckte ein Maurer in Koblau beim Eiureißen eines alten Hauses einen harten Gegenstand, der bei der Untersuchung explodierte. Der Maurer wurde zerrissen, ein zweiter Arbeiter verletzt. Es war Dynamit. Nautuortz. Aus Landshut wird nnS mitgeteilt: In Bruck bergerau drang gestern nachmittag in die Behausung deS Gürtlers Wimmer ein Unbekannter ein, ermordete dessen Ehefrau und ein halb Jahr altes Töchterchen und erbrach sämtliche Kasten. Tsselki Nagt. Toselli, der Gatte der früheren Kronprinzessin von Sachsen, hat in Florenz eine» Berichterstatter deS „Corriere della Sera" mitgeteilt, daß er die Blätter, die die Nachricht von der bevorstehenden Trennung seiner Ehe in die Welt gesetzt hätten, verklagen werde. Es sei ganz sinnlos, wa« man über ihn und seine Frau erzähle; er lebe mit ferner Gattin im besten Einvernehmen, und die von einigen Zeitungen verbreitete Nachricht, daß sie ihre Gunst jetzt einem franzö sischen Schriftsteller zugewandt habe, sei nicht- als böswillige Erfindung. „Wer ist dieser Schriftsteller?" ftagte er erregt. „Wer hat ihn ge sehen? Er existiert uur in der Phantasie." Toselli will zunächst die „Times" und ein Berliner Blatt verklagen. Inzwischen meldet der „Matin", daß Madame Toselli einem freudigen Ereignis entgegensetze. Der Schriftsteller, dessen Name in Verbindung mit der angeblich be vorstehenden Ebeichciduug der ehemaligen Gräfin von Montignoso ge- naaut wurde, ist übrigens kein Franzose, sonder» ein englischer Roman dichter mit einem französisch klingenden Namen; er war bei der Ver mählung der Exkronprinjesstn mit Toielli Trauzeuge. Neue» au» aller Welt. N««t»<rtz»ersuch. Au« Berlin meldet uns ein Telegramm: Gestern nachmittag kur» vor 2 Uhr wurde der Möbelbändler Sig mund Bernsteiu m seiner im 1. Stock deS Hause- Stralauer Str. 74 gelegenen Wohnung vou einem bisher unbekannten Täter überfallen und durch drei Wunde» am Kopse schwer verletzt. Wahrscheinlich wurde ein Raubmord beabsichtigt. Der Verletzte wurde in« Krankenhaus am FriGrichShain gebracht und ist immer noch nicht vernehmungsfähig. Es steht fest, daß zu der Zeit ein Kunde bei Bernstein gewesen ist, der Möbel zu einer angeblich bevorstehenden Heirat kaufen wollte. Der Polizeipräsident verspricht durch Bekanntmachung an den Anschlagsäulen eine Belohnung vou 1000 derjenigen Person, welche zur Ermittlung des Täters geeignete Angaben machen kann. verhaftete Auwelentziese. Gestern wurde» durch die Berliner Kriminalpolizei die Juwelendiebe verhaftet, welche am Sl. Januar d. I. in Schwäbisch-Gmünd Schmucksachen im Werte vou 120 000 erbeuteten. Der geistige Urheber der Tat ist ein ehemaliger Angestellter des Beraubten, Richard Kaufmann, der extra nach Berlin fuhr, wo er für seine geplante Tat einen Verbrecher suchte und diesen in der Person eine« gewissen Langenfeld fand. An den Berliner Schankwirt Buse und dessen Bruder Albrecht wollte Kauftnann dann die zahlreiche Beute verkaufen, wurde dabei aber in seiner Wohnung in der Lothringer Straße verhaftet. Der Ostender Spielerprozetz. Aus Brügge wird dem „Berliner Taaebü" geschrieben: Der Prozeß, der augenblicklich vor den Assisen von Brugge gegen den Direktor des KursaaleS in Ostende, Marquet, wegen Vergehen« gegen daS belgische Spielgesetz geführt wird, gestaltet sich in folge deS mondänen Milieu-, dem die Beteiligten angehören, infolge deS großartigen Zeugenapparates, der von Verteidigung und Staatsanwalt schaft aufgeboten wird, »u einem Ereignis, das weit über die belgischen Grenzen hinaus Beachtung und Interesse verdient. Handelt eS sich doch nicht nur vou Ostende habe» soll, bandelt sich darum Roulette die Spielsä Scichsifcher Landtag. . (Telegraphischer Vorbericht.) k. Dresden, 23. März. In der Zweiten Kammer wurden heute in Anwesenheit des Kultusminister Dr. Beck bei LUt besetztem Hause die beiden An- trä« Hettner (Natl-l und Gunther (Freij.1 auf Neuregelung des BmkSschulwesens behandelt. Aba. H et tn er führte aus, das Volks schulwesen beruhe jetzt auf dem Gesetz vom 26. April 1872. Dieses habe sich durchaus bewahrt, bedürfe ober infolge der Fortschritte der päda- aoaifchen Wissenschaft nunmehr einer Reform. Bei der Frage Kon- fessionS- oder Simultanschnle trat Redner für die Konfessionsschule ein und verlangte weiter die Abschaffung der geistigen Schulaufsicht. Im Grunde seien die Geistlichen selbst für die Aufhebung der geistlichen Schulaufsicht, wie ein Synodenbeschluß vom Jahre 1906 beweise. Auch müßten die Lebrer unbedingt Sitz und Stimme im Schulvorstand haben. Die Einheitsschule könne nur sehr vorsichtig und allmählich ein geführt werden. Nodner verlangt weiter die Herabsetzung der auf einen Lehrer entfallenden Schülerzahl, Verminderung der Pflicht stundenzahl der Lebrer und gleiche Dauer der F«rien an Volks- und höheren Schulen Die Sitzung dauert fort. Nach Schluß der Redaktion. Der Journalistrnstreik . * Berlin, L3. März. (Privattelegramm.) Die Dreierkammission der Reichstagsjournalisten unterbreitete dem Präsidenten, der den konser vativen Abgeordneten v. Bieberstein zugezogcn hatte, einen Vorschlag zur Beilegung des Konflikt«, der beiden Herren annehmbar erschien. Danach soll der Abg. Gröber im Plenum eine Erklärung abgeben, wonach er seinen in der Erregung über das Lachen auf der Journal,stentrSbüne, das vou ihm al« Kritik aufgefaßt worden sei, gefallene Ausdruck unter dem Aus druck de» Bedauerns zurücknimmi. Im Anschluß hieran soll der Präsi dent erklären, daß zuweilen Zwischenrufe oder Beifallsbezeugungen von den Tribünen gefallen seien, die von Fall zu Fall gerügt worden sind. Soweit solche Aeußerungen der inneren Anteilnahme an den Berhand. lungen entsprungen seien, hätten sie niemals den Charakter oder die Absicht einer Beleidigung gegen eine Partei oder ihre Vertreter ge habt. Die Berichterstatter lassen erklären, daß sie derartige Aeußerungen als unzulässig ansehen und bereit seien, sie nach Möglichkeit fern zu halten. Die Abordnung erklärte dem Präsidenten, daß sie diesen Vor schlag allerdings noch-ihren Auftraggebern unterbreiten müsse, daß aber kein Zweifel an der Annahme dieser Vorschläge sein könne. Die Versammlung der Pressevertreter erklärte sich mit alle» gegen 2 Stimmen mit allem einverstanden. — Inzwischen batte sich aber die Lage in sofern verändert, als der Abg. Gröber dem Präsidenten den Text einer anderen Erklärung vorgclegt hatte, die er im Plenum abgcbcn will. Diese Erklärung nimmt zwar den urschwäbische» Ausdruck „Sau- dengel" zurück, gibt aber im übrigen von dem Vorfall eine so einseitige Darstellung und enthält neue Angriffe gcAcn einzelne Presse vertreter, daß die Lage dadurch verschärft erscheint. Im Laufe deS Nachmittags wird eine weitere Versammlung der Journalisten stattfinden. L. London, 23. März. sPrivattclegramm.) Der Boykott des Deutschen Reichstages durch die Journalisten der Reichstagstribüne er regt noch immer großes Aufsehen. In hiesigen politischen Kreisen weist man darauf hin, daß der manierlose Ausruf des Abgeord neten Gröber im englischen Parlament vollkommen unmöglich wäre. Mit Gröber gehen die hiesigen Blätter scharf ins Gericht. Es wird hcrvorgehoben, daß er besondere Gründe nätt^ sich wegen seines Be nehmens zu schämen. Drlegiertentag des Verbandes deutscher KAnstgewerbevereine. Hannover, 23. März. (Privattelegramm.) Im alten Ratbause zu Hannover fand gestern der 18. Delegiertentag des Verbandes deutscher Kunstgcwerbevereine statt. Zum Vorsitzenden lvurde Geh. Rat Dr. Muthesius gewählt, -zum stellvertretenden Vor sitzenden Prof. Dr. Haupt (Hannover), zu Schriftführern Dr. Lehnert und Hofrat Bruckmann. Gärung in Jranzösisch-Hndien. * Pari», 23. März. (Eitzen« Drahtmekdung.) Der „Matin" be- richtet, daß die a n t i fr a n z ö si s ch c n Treibereien in Indo china seit einiger Zeit einen bedenklichen Umfang angenommen haben. Anamitische Bonzen vertreiben massenhaft Flugschriften, die zur Steuerverweigerung und zum Kampfe gegen die Franzosen auffordern, und in denen den Eingeborenen der Sieg der Japa ner über Rußland als erhebend« Beispiel vorgehaltcn wird. Die Flugschriften seien aus Japan von anamitischen Flüchtlingen eingeschmuggelt worden. Infolge dieser Treibereien sei vor einigen Monaten bei dem dritten tongkinesifchen Schützenbataillon eine ernste Verschwörung ausgebrochen, die jedoch bald sntdeckt und im Keim« erstickt worden sei. . Im Irrsinn „. . . u. Berlin, 23. März. (Privattelszramm.) Auf den praktischen Arzt Dr. Arthur M. versuchte heute morgen in dessen Ordinations stunde ein anscheinend wahnsinniger lunger Mann mehrere R e - volverschüsse abzugebcn, von demen einer dem Arzt eine leichte Verletzung beibrachte. Unruhen im Süden Chinas. * Peking, 23. März. (Eigene Drohtmcldung.) Wegen Freigabe des japanischen Dampfers „Tatsn Marn" sind im Süden Chinas große Unruhen cmsgebrochen. Eine tauscndköpfige Menge fordert die Entlassung des Generalgonverneurs von Canton. Die Bevölkerung HMoUivt. japanische Waren. Die japanischen Kaufleute vcrlanen cilia Canton. Emilie MebiS-Pelikan s. H.. Dresden. 23. März. (Privattelegramm.) Die in Dresden lebende Malerin Emilie Medis-Pelikan ans Hoccklabruck (Oberösterreichj ist heute infolge eines Schlaganfalles gestorben. Ehedrama. n. Berlin, 23. März. (Privattelegramm.) Heute früh schoß der Arbeiter Gustav Teichert auf seine Frau und richtete dann die Waffe gegen sich selbst. Der Mann war sofort tot, die Frau ist schwer verletzt. Mantebello und Zola — eine Pantheonkomödie. 8. Paris, 23. März. (Privattelezrcrmm.) Der Herzog Lannes von Montebello protestiert in einem offenen Schreiben an den Ministerpräsidenten gegen die Neberführung von Zolas Ge beinen ins Pantheon. Dort befinden sich nämlich auch die RcNc des in der Schlacht bei Vorsingen gefallenen Herzogs von Montebello Der Herzog, ein Enkel des Marschalls, bittet nun in seinem «schreiben um die Erlaubnis, die Gebeine seines Großvaters aus dem Pantheon nach Montmartre überführen zu dürfen, weil er in der Bei setzung Zolas im Pantnevn eine Inj ulte gegen die Gebeine seines Großvaters erblicke." (!) Schiffskatastrophe. *NewNork,28. März. (Auf deutsch-atlanftschem Kabel.) Nach einem Telegramm ausToki » ist bei einem Z u s a m m e n st o ß in der Nähe von Hakodate heute früh der Dampfer „Matau Maru" ge- funke». Der Kapitän, 43 Mann der Besatzung und die meisten der 244 Passagiere sind „«gekommen. Letzte Harrdelsnachviehten. 5 Kammgarnspinnerei Stöhr L E»„ Kommanditgesellschaft aus Aktien, Leipzig. In der heutigen Sitzung des Auffichtsrats wurde dem Anträge der persönlich hastenden Gesellschafter gemäß beschlossen, nach sehr reichlich bemessenen Abschreibungen und Nebertragung einer erheb lichen Summe aus neue Rechnung der Generalversammluno, die in der zweiten Halste des April stattfinden wird, für das Geschäftsjahr 1W7 die Verteilung einer Dividende von 14 Proz. (wie i. V.) vorzu- schlag:». verliner Nachbörse vom 2L. März. 2 Ubr 4ö Min. kortmunder «redttaktten 202.! Franzosen >144,! HM ia 130- bi.sr Ziemlich fest. Warlch.-Wim Baltimore Dpnam.-Drust Nordd. Lloyd Hamb. Pack elf. Hanla Dampf. M» Rrtchlanl. Nnaiolicr Ortenlbalmen Sr.Berl.Slrab Ruslis»« Bank iNVSer Russen Wiener Bank«. 88,25 Wiener Bankv. — !O«N.Landervk. 150.75 Lauradütte 175K2 184. - 145 25 47.— Bochumer 111,75 Sohenlokew'. — Phonlr 82,30 Selsenkirchen Meridionald. Gotthard Spanier Portngies. 14,1, L bin es en Japaner Nnik. Dürfen kürkenlose IHaroener aonsoltdavon lLuxemburfter Rhein. Stahl Edison Fran,os«n 144.30 Baltimore Lombarden 25.50 Lanada DtSconto j 177,10 Pennsylvanit Deutsche Bank 234,25 Mtttelmeerd. HandelSges. 184,52 DreSdn. Banl t 3l 25 Darmst. Bank 12- .62 Nationalban! 11, .20 Schaasstzausen 13- ,20 Tommerrbani 10410 Lübecker — Drin» Heinrich 118,30 Spielplan -er Leipziger Sta-tth«at«r. Neues Tbeater. Montast, den 28. Mär, (78. »donnementS-vorftellunst, < Serie, braun): Die lustizeu »eiter »o« »iuHsor. «nsana 7 Uhr. — Dien-tog, den «. mar; lSLS (77. Bdonuemenl». Vorstellung, 1. Serie, „riin): Mosen. Altes Theater. Montaa, den 28. Mürz: Hotel »»«. — DienSiag, den 24 März: Boron treuck iter Vs»»«). Spielplan dö» vereinigten Leipziger Schauspielhäuser Leinriaer Zckmuspiellmu». Montaa, den 28. Mär«: 2. Gastspiel von Räte Franck-Witt: Der Die». — DienSlaa de« 24. MLrz: S. Gastspiel von Nüte Franck-Win: Der Die». Neue» Lperetten-Ttzeater. Tentral-Tbeater. Moniaft, den 28. Mär,: Der lldrle Bauer. — Dienstag, den 2< MSr,: Der stdele Bauer. «hefredakleur: »als Echte»». verantwortlich« Redakteur«: Für Poltttl M. Wen«, lokal« und lSchstiche «lnaeleyenhetten A. Hrttaä» t. D. da« Feuilleton D. Flake, Mustk E. Uk,«tH. Mußestunden und «er- mischte« W. Betzrea», di« Handel»»«<tunq N. «ittniaan, Sport und Gerichttiaal A. Haarte». Für den Inseratenteil <i. Bretschaetdrr. Sämtlich in Letpjig- Druck und verlast von D. Bal, in Seivttst. Die v»rl(e«ende N«««er »«faßt 6 Seite»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)