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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.03.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080323027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908032302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908032302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-03
- Tag 1908-03-23
-
Monat
1908-03
-
Jahr
1908
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l «r. 82.' IVA. Jahr«. m ' 'M.,, >— ... Glogau, zum Komiaandeur de« flüs.-Reat«. 33, Major v. Reuter vom Has.- Regt. SS »um »omonmdrur der Kritg«schul, tn Glogau, v. Bodnngen, Oberst beim Stab« de« Inf..4Rrat«. 53, zum Kommandeur de« Ins.-Rrat«. SS. — Zu Obersten besdrdert Mr Oberstlrutuant« v. Steg beim Stab« de« Jnf.-Regt«. 83, Hildebrandt bei» Gtaste d^ Jus.-Regt«. 25, Stumpfs, «bt,«lung»chef i« Krieg«- Ministerium, v. «orgettr, beim Stabe de« Jnf.-Regt«. SS, unter Ernennung znm Kommandeur de« Jni.-<Rrgt». 17. * Ei« Mttztr«»»ni«ba1u» sstr vstla» sprach die LaadrSoersamm- lung der südvruts'chen Volk« Partei in Ulm au«. Nach ILngsrer Debatte wurde kort eine Resolution angenommen, die ausdrückt, daß der 8iderali«mn- dem Reichskanzler nicht mehr mit Ver trauen entgegen kornmt und ihn nicht mehr unterstützen könne, und erklärt, daß sie den Paragraphen 7 drS ReichSvrrrinSgrsetzeS in der Form des Koazpromisse« ab lehnen müsse. * 8une An! Lehnttzer. Eine Eingabe von 32 katholischen Priestern Bayer«» an die Kirchenbeh'orde protestiert, wie uns rin Privattelegramm au« iistünchen meldet, gegen die Fortsetzung de» kirchlichen Denunziantentums im Kampfe gehen den Modernis mus. — Professor Schmitzer denkt übrigens, wie wir gegenüber anders lautenden Meldungen feststellen können, nicht an seine Pensionierung. * Zur tzentsch-fran» öfischeu Verständigung. In einer am gestrigen Sonntag im Lande-Haus»; der Provinz Brandenburg unter dem Vorsitze deS ersten Vizepräsident»! de» Reichstages, Herrn Geh. Rats Prof. Dr. Paasche, stattgebabten .zahlreich besuchten Versammlung hervorragender Persönlichkeiten aus allen Gebieten deS öffentlichen Leben» wurde die definitive Konstitniexruna eine- bereit» in den Monaten Februar, Mai und Oktober v. I. in Aussicht genommenen drulsch-französtschen Annäherungs-Komitee« rvllzogen. Es wird eine den allgemeinen In- teressea beider Nationen .dienende Entente angestrebt, die insbesondere naher« Beziehungen aus wissenschaftlichem, künstlerischem, kolonialem und sportlichem, wie überhaupt kulturellem Gebiete herbeiführrn soll. Lu diesem Zwecke ist der Austausch von Vorträgen hervor ragender Parlamentarier, Kolonialmänner, Gelehrter, Künstler und Techniker rc. in Deutschlailkd und Frankreich in Aussicht genommen. Auch tollen Zusammenkünfte und Studienreisen von Parlamentariern, Jour nalisten, gelehrten Körperhaften re. nach Frankreich und Deutschland arrangiert resp. unterstützt werden, um so die führenden Kräfte beider Nationen einander näher z.a bringen. Dem Komitee gehören u. a. an: der Präsident de» Herrenhauses Exzell. Freiherr von Manteuffel, der erste Vizepräsident de» Nei ärStageS Geh. Rat Prof. Dr. Paasche, das Mitglied des Herrenhauses, «Schloßhauptmann Gras von Hutten-C;ap»ki, der Staatsminister Wirklich« Geheime Rat Exzellenz Dr. Heutig, der General der Infanterie Ex b'llenz von Fetter, General Exzellenz von Dincklage-Campe, der Prüsiwent der Berliner Handelskammer Geh. Kommerzienrat Wilh. Herz, der Präsident der Königlichen Akademie der Künste Prof. Arthur Kampf, «Neneralmajor von Loebell, die Mitglieder des Reichstages und de» Hause» der Abgeordneten, Generalleutnant Exzell. von Schubert und Geh. Hustizrat Albert Träger, Generaldirektor Dr. Wiegand vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, daS Mitglied deS Reichstage- Dr. Neumann-H« fer, die Direktoren der Deutschen Bank, Generalkonsul Rudolph Koch »uv Direktor Steinthal, der Direktor der Preußischen Pfandbriesbank Kommerzienrat Dannenbaum, Johanne- Graf von Frarzcken-Sier-torpd, Kammrrherr Landrat von RoSll, der erste Vorsitzende des Verein» Berliner Kaufleute und Industrieller, Geh. Kommerzienrat Emil Jaco.b, Geh. Kommerzienrat Lingner-DreSden, Siegfried Karo-Berlin, Chefredakteur Aug. Stein-Berlin, Geh. Med.- Rat Prof. Dr. Adolph BaailiSky, Prof. Dr. Boa», Generalkonsul Kommerzienrat Max Leon, Kounmerzienrat Goldschmidt-Berlin, Felix Simon n. a. * Die NrtchSschulbenkommWott hat ihren Bericht vom März diese» Jahre« erstattet und ihn dem BnndeSrat und dem Reichstage zugehen lassen. Die Reich-schuld enverwaltung hat für da- EtatSjahr 1906 eine Uebersicht von der Verwaltung der deutschen ReichSschuld vorgelegt. Die im Rechnungsjahre. 1906 auSgesertizten 260 000 000 -Ei Schuldverschreibungen der SV, prozentigen ReichSanleihe von 1906 sind sämtlich veräußert worden und haben einen Reinerlös von 258 376 762 50 U ergeben. Die 1900 begebenen, inzwischen fällig gewordenen Reichsschatzanweisungen sind eingelöst worden. Die ReichSjchnldenver- waltung hat ferner noch 200 000 000 « 4 prozentige Anweisungen Serie I von 1907 auSaefertlgt. A« rückständigen und laufenden Zinsen waren im Rechnungsjahr 19u6 zu zahlen 120 551 709 85 -s. An unverzinslichen RttchSschatzanweisunAen waren nach Ablauf des Rech nungsjahre» 1905 350 000 000 fällig, bi» Ende Mär» 1907 sind ausgefertigt worden 970 000 000 AnReichSkassenscheinen befanden sich Ende März 1907 inc Umlauf 120 000 000 -6, davon 828 390 .El an ReichSkaffenscheinen von 1874 (werden nur noch bei der preußischen Kontrolle der StaatSpapiure eingelöst), 45 276 305 .6 von 1882, 69 102 250 von 1890, 4 793 055 ^« von 1904. Der Ge sa m t s ch u ld b e st a n d deS Reiche« betrug am 3l. Marz 1906 1313 500 000 ^, davon verzinslich« Schulv 3 803 500 000 ^, im Rechnungsjahre 1908 hat sich die Schuld um 300 Millionen ver mehrt. Der Bestand de« ReichSimvalidenfond« betrug Ende Januar 1908 178 359 400 (— 1 800 447 29 -1 gegen daS Vor ¬ jahrs dem Hinterbliebenen-VersicherungSfond-, der an« den Zoll'erträgen nach Maßgabe de« tz 15 de« Zolltarifgesetze« vom 25. De zember 1902 gebildet werden soll, sind bisher keine Mittel zugeflossen. Leipziger r«ze»l,tt. k. Der erste 15 OOO-Teuueu-Panzerkreuzer per deutschen Marine. Auf der Kieler Reichswerft ist mau bereits mit den Vorbereitungen für den Stapellauf de« Panzerkreuzer« „L" beschäftigt. Das Reichsmariae- amt setzte dea Stapellauf endgültig auf den 11. April fest. Für den deutsche« Pauzerkreuzerbau ist dieser Tag von besonderer Bedeutung. E« wird dann der erste gepanzerte Kreuzer schwimmen, der alle bisherigen Ausklärungsschiffe durch seine Größensteigerunaweit in dea Schatten stellt. Während der Kreuzer „Scharnhorst', ber der Werft von Blohm L Boß iu Hamburg erbaut, «in Deplacement von 11 600 Tonnen besitzt, wird der neue Nltsenkreuzer ein solche« von 15 000 Tonnen haben. Der neue Kreuzer ist zum Fuhrerschiff bestimmt und wirv den Befehlshaber der AufllärungSschiffe an Bord haben. Bei einem Kostenauswande von 27,5 Millionen Mark gegen reichlich 18 Millionen Mark, welche der „Scharnhorst' erforderte, erhält der Kreuzer „L' eine solch außerordent liche stark« Artillerie, daß er au Gefecht-wert einem erstklassigen Linienschiff gleichkommt. Die Besatzung beträgt 791 Mann, fast 150 Mann mehr al» bei den jetzigen modernsten deutschen Panzerkreuzern. Von dem Einbau von Turbinen hat man abgesehen. Der erste Tur- binenkreuzer, den die deutsche Flotte erkält, rst der Neubau „k" der gegenwärtig auf der Werft von Blohm L Voß in Hamburg hergestellt wird. Der Kreuzer „L' soll bereit» 1909 vollständig fertig gestellt sein und den Frontdienst ausnehmen. Er wird da» einzige Schiff seines Typ» bleiben, die nächsten Panzerkreuzer werden noch größere Dimen sionen erhalten und mit Turbinen versehen. Ausland. * Zum Empfange des Kaisers rüstet sich Venedig. Von dort berichtet eine Depesche: Der reiche Schmuck der Paläste und Gondeln wird dem Kaiser und dem König Viktor Emanuel, der seinen Alliierten begrüßt, »eigen, wie sympathisch der Gedanke, der der Entente zugrunde liegt, allen Venezianern ist. Auf dem Diner, das der deutsche Konsul Reschsteiner gab, wurde geflissentlich jede politische Ansprache ver mieden. Man ist jedoch überall davon überzeugt, daß am 25. März schwerwiegende Fragen der äußeren Politik ihrer Lösung nähevgebracht werden sollen. * Die Heiratsprojekte des Herzogs der Abruzzen. Aus Washington wird vom 23. telegraphiert: Die Meldung von einer Auslösung der Ver lobung der Miß Elkins mit dem Herzog der Abruzzen ist vollständig unbegründet. Der Papst beauftragte den Bischof von New Jork, die Verlobte des Herzogs für den Uebertritt zum Katholizis mus vorzubereiten. * Italienische Heeresorduung. Aus Nom wird vom 23. tele- graphiert: Die Parlamentskommlssion für das Gesetz über die Herab- letzung der Militärdienstzeit batte eine Unterkommisiion eingesetzt, die jedoch nicht schlüssig werden konnte. Infolgedessen wird die bisherige Dienstzeit vorläufig beibehalten, bis zum Abschluß einer neuen Prüfung. * Gegen die spanische Invasion in Marokko protestierten di« Ein- geborenen auf das schärfste. AuS Tanger wird vom 22. gemeldet: Eine Deputation, bestehend aus zehn Angehörigen des Andjerasbammes, traf heute in Tanger ein, um bei der znarokkanischen Regierung Be schwerde darüber zu führen, daß die spanischen Behörden in Ceuta die Grenzposten auf der marokkanischen Seite deS neutralen Gebietes zu verdrängen und durch spanische zu ersetzan suchen, sowie daß die Spanier das an Eisenminen reiche Gebiet westlich von Ceuta in ihre Hände zu bekommen suchen. Der Vertreter des Sultans, Torres, er klärte der Abordnung, Marokko werde an seinen Rechten festhalten. Zurzeit schweben noch Verhandlungen zwischen Torres und dem spa nischen Gesandten Merry del Val. * Die Affäre der „Baleine" ist in politischer Beziehung durch Freigabe der Gefangenen erledigt; das Schiss scheint nicht zu retten zu fern. AuS Pari» wird darüber vom 23. März telmraphiert: Der Marineminister empfing gestern ein Telegramm des Kommandanten de» Kreuzers „Hazard", in dem dieser meldet, daß ihm die oanze Be- satzung de» gestrandeten Dampfers „Baleine" von den Mauren ohne Bedingung aus geliefert sei, und daß er sie nach Las Palmas gebracht habe. Der Kommandant bestätigt, daß das Schiff bei Kap Juoi gestrandet und von den Eingeborenen geplündert sei. Die „Baleine" liegt auf der Seite und es ist schwer, den Dampfer flott zu machen. * Eine spanische DeasationSdepesche wird wieder einmal über Er eignisse in Porti,gal verbreitet. Das Madrider Blatt „El Mundo" versichert nämlich, von mehreren Seiten in Lissabon erfahren zu haben, daß die Armwunde, welche König Manuel bei dem Attentat am 1. Februar erhielt, sich verschlimmert Habs und daß die Aerzte sogar zur Amputation geraten haben, wogegen sich aber der König und die Königin-Mutter gesträubt hätten. — Selbst vorausgesetzt, daß S sich nicht um die gewöhnliche spanische Nachrichtemnache handeln sollte, sind di« ternponi in der Depesche nicht deutlich bezeichnet. * AuS Barcelona wird vom 23. telegraphiert: Die Hotelbesitzer haben eine Subskription eröffnet, deren Betrag denjenigen als Prämie zufallen soll, der die Urheber der letzten Attentate zur Anzeige dringt. — Am 26. März beginnt der Prozeß gegen den Polizeispitzel Rull, dem man mit Spannung entgegensteht, da Rull für den Ur heber zahlreicher Anschläge gehalten wird. — In Barcelona wurde ferner ein verdächtiger Chemiker verhaftet, der sich Lavez Riura nennt, auS Kuba stammen will, und bei dem zur Anfertigung von Sprengkörpern geeignete Substanzen gefunden wurden. zehnte beschert wvröen sind, so begreift man nur zu aut, warum d,e neuen Kirchen, selbst wenn sie besser wären, als sie m Wirklichkeit sind, ihrer besten Wirvung beraubt worden. , . Es ließe sich zunächst fragen- Ist die uberl,e,«rte Kirchenform mit Schiff und Querfchiff, mit Tonfkapelle, Konfirmandensaal, mit ihrem konsequenten Ausbon der Türme im heutigen Leben eigentlich nicht eine verbrauchte Form? Gewiß, solange der Protestantismus sich für die freiheitlichste Form des christlichen Bekenntnisses hält, wird «r wohl auch an diesen überlieferten .Kirchenformen festhalten wollen. Aber wie viele, die sich offiziell zur evangelisch-lutherischen Kirche bekennen, bekennen sich darum auch vor ihrem Gewissen zum evangelischen Offenbarungs- glauben? Ter Beweis liegt auf der Hand, der Beweis zum mindesten nir die Teilnahmlvsiakeit der weitesten Kreise für den Kirchenbesuch. Um diese entfremdeten Elemente, di« heute doch unzweifelhaft den wertvollsten und vorwärt-strebenden Teil unseres Volke- auSmachen, zu- rückzugewinnen, bedarf es, wie schon gesagt, einer Erneuerung im Geist« und in den Formen der protestantischen Kirchenpflege. Und eS schiene mir ehrlich und politisch kluy, wenn die Kirche, die ja schon mit Volks- unterhaltungSabenden und ziemlich ausgebreiteter sozialer Wohlfahrts- vflepe praktische Arbeit fürs Volk zu leisten sucht, hier auch ihr ganz spezifisches seelisches Arbeitsgebiet anf einen neuen Boden stellte, ihm nicht zuletzt gewandelte äußere Formen gäbe. Noch vor wenigen Jahren beschlossen die protestantischen Geistlichen auf der Eisenacher Konferenz w etwas wie ein Dogma für den Kirchenbau: sie bestimmten nämlich, wie und in welcher Stilart eine protestantische Kirche gebaut werden müsse. Bei dieser Gesinnung ist es erklärlich, daß die Künstler, die ja 'chließlich den modernen Geistesströmungen näher zn stehen pflegen als die Tbeologen, keinerlei große Neigung zeigen, mit selbständigen Bau gedanken für die Kirche bervorzutreten. Ich glaube, der Protestantismus müßte in seinen Kirchenoauten den Charakter deS freien Versammlung?» raumes kräftiger betonen als die KultuSstätte; wenigstens in dieser Uebergangszeit. ES ist möglich, daß wir in 50 Jahren wieder so weit und, um einen neuen und angemessenen RaumouSdruck für religiös- weihevolle Andachtsstimmungen zu ertragen, ja sogar zu verlangen. Heute sind wir noch nicht so weit; die überlieferte Kirchenstimmuna bedruckt den modernen Menschen. Und darum, meine ich, wäre eS politisch klug, wenn man versuchte, in Räumen von festlichem, aber doch neutralerem '«stlichen Charakter, als ez die Kirchen sind, GlaubenSsragen »u er örtern. Die Forderung ist übrigens, wenn ick recht unterrichtet bin, in der amerikanischen Kirche bereits zum Teil erfüllt. DaS Kirchenideal in ''einen äußeren Bauformen mit Schiffen und Türmen ist dort bereit überwunden, und dabei blüht da« religiös« Leben gerade in den Ver einigten Staaten teilweise bi» zur Bigotterie. M * Prsger Thenter. Unser Korrespondent schreibt un» au» Prag vom 22. d.: „Sarmencita", eine burleske Oper mit Tarmenzitaten von Paul Zschorlich, Handlung in 3 Akten von A. O. Weber (erschienen im Musikonlag Richard Lang, Berlin-Leipzig) nlebte am Sonnabend im Deutschen Theater in Prag ihre Uranffühnmg. Der Inhalt ist kurz erzählt folgenkn: Emil Zippe und Traugott Bemmchen haben ihre Mitbürger in LauSnitz veranlaßt, sie zum Einkauf« ei«« spanische« Zuchttiere« «ach Sevilla zu sende«. In Wahrheit »asr» sie dort Privatgeschäfte mache«. I» eine« der bekannten Schwindler ¬ briefe hat ihnen ein verhafteter Millionär einen Scheck auf eine halbe Million Frank gegen Zahlung von 2000 versprochen. In der Hauptstadt Andalusien- erfahren sie von dem inzwischen zum General emporgrstiegenen Anniga, Laß Tannen nicht tot ist, sonder« gemeinschaftlich mit E-kamillo und Don JosS und Carmen- rita, der Tochter dieser „zwei Väter", da- Hotel Harmonie bewirtschaftet. Sie verlieben sich in Larme«cita, werden Stierkämpfer ihr zuliebe, Loch vor dem Kamps mit dem Stier kommt Fran Zippe und Malchin, die Braut Bemmchen-, und holen die zwei LauSnitzrr Abenteurer heim, Larmencita aber heiratet ihren Geliebten Pradera. In diese Haudlung ist noch eine »weite Handlnug ver flochten, in welcher eia engliche« Ehepaar sich gegenseitig zum Ehebruch verleiten will, da der unschuldige Teil 200 000 Pfund Sterling erhält. — Paul Zschorlich wollte in feiner Oper eine Parodie der „Carmen" von Btzet bringen; daS ist ihm nicht gelungen, sondern wo er Carmenthemen verwendet, bringt er sie nur mit veränderten Instrumenten und in anderer Tonart vor, wozu noch orchestrale Witze kommen. Aber auf diese Tarmenzitate beschränkt sich nicht der Komponist, sondern er bringt auch eigene Einfälle und mitunter recht hübsche, die aber leider, wie eine Durchsicht des KlavirrauSzugS ergeben hat, größtenteils dem Striche zum Opfer fielen, wodurch di« Oper gleichsam zu einer Posse herabsank. Dieser eigene Melodtenauell findet sich z. B. im Bor- spiel, Im Antritt-lird der Lannenzita, im Lied der Pradera „Wenn ich fern der teuren Heimat", im Duett „Wozu sich dea Kopf zerbrechen", welche« wiederholt werde« mußte und im Rosenlied. Am besten ist ihm da« Ballett im 2. Akt gelungen. Aber dem Komponisten» der eia aus gesprochene« Talent für Erfindung hat, fehlt noch die Freiheit über da« unum- Uößlich notwendige Handwerkszeug eine« Lonkünstler«; er beherrscht weder den Kontrapunkt, noch die Instrumentation und die Harmonisierung, wodurch allzu oft die polyphone Wirkung, die jeder Praktiker kennt, verloren geht. Diese Umstände brachten e« un Verein mit einer nicht bühnenreifen Auf führung mit sich, daß der erste Akt abgelrbnt wurde. Der zweite hatte vurch da» Ballett Erfolg und der Komoonist konnte sich von der Bühn« au« bedanken. Nach dem dritten Akte überwog der Beifall. Um die Aufführung selbst machten sich verdient, wie schon telegraphisch gemeldet ward«« war, Ernst Tanteahayn al« Bemmchen, Gustav Löwe, unser trefflicher Lharakterkomiker, al» Zippe, Elsa Lauberger al« Lärme« und Lola Carraa, die mit Schick und Anmut die Larmencila gab und sang. Nicht linerwätmt sollen die Verdienste de« Ballettmeister« Willy Striegel bleiben, denn da» Ballett mit der Prima Ballerina Ernesta Boffi an der Spitz», war da» Einzige, waS tadrllo« gelang. Vielleicht kann da» Werk durch eine neuerlich« Durcharbeitung und bessere Vorbereitung doch Lebenskraft erlangen. >. L. * Da« Münchener Künstler-Theater hat, noch ehe e« die Pforten in der Ausstellung „München 1908" aofgrtan, einen unbestrittenen moralischen Erfolg errungen. Eine Besichtigung der frrtigaestellten Szenen-Modelle durch hervor ragende Fachleute, denen sich auch Referenten erster Tagesblätter anschloflen, hat ein ot« Erwartung«« wett übertreffende« Ergebnis gehabt. Selbst bisher skeptisch« Beurteiler erkennen rückhaltlos an, daß e» der Münchener Künstlerschaft dem Prinzip nach gelungen sein dürste, eine Aufgabe zu lösen, welche für die Entwicklung der deutschen Schaubühne von unabsehbarer Tragweite werden kann. Auch von auSwärt« hatten sich hervorraaend« Sachverständige eingefunden, so daß, namentlich in leitenden Theaterkreisrn Berlin», sich rin überaus lebhafte» Interesse für da« Münchener Künstler-Theater geltend macht, dessen Eröffnung im Mai man mit gesteigerter Spannung entgegenfiedt. Die bereit« vollendete neuartig« Bühne lRelief-Bühne) ist da» gemeinsame Werk der beteiligten Künstler, in erster Linie dr» Vorsitzenden de» Arbeitsausschusses Prof. B. Becker, deS dra maturgischen Letter» Georg fluch», der schon seit Jahren al« literarischer Vor kämpfer der Idee gewirkt, de« Theatrrbaumeister« Prof. M. Littmann und de« »onteg, SS. «sr» 1908. * Die amerikanische Präsideatensrage. AuS New York wird vom 23. gemeldet: Der demokratische Konvent von Rhode Irland lehnte die Unterstützung Bryans al- Präsidentschaftskandidaten ab. — Obwohl die Rechner an der Arbeit sind, eine Majorität für Taft -usammenzu- buchstabieren, ist nach wie vor nicht einmal seine Nomination, geschweige seine Wahl gesichert. Nunmehr wird ein neuer Fühler ausgestreckt: Roose- velt plane eine Modifikation seines Programms, als dessen «rvept und Erfüll» bekanntlich Mr. Taft gilt. Und -war solle diese „Modifikation" in einer Kapitulation vor den Trusts bestehen. DaS Antitrustgesetz solle „modifiziert", das Recht der Gericht« eingeschränkt werden. Da mit hofft er, die Republikaner unter Tafts Jahne zu einen. Selbst wenn dieses geschähe, würden aber sicherlich auf der andern Seite die gemäßigten Reformer eben in das Lager Bryans getrieben werden und dessen Aussichten gewaltig wachsen. * Der Kampf gegen die Anarchisten wird endlich in Amerika etwa» schärfer geführt. Aus New York wird vom 22. telegraphiert: Die AuS- Schließung von Patersons „New-Jerscy-Laquestione Sociale", des größ- ten Anarchistenorgans Amerikas, vom Postverkcbr wird hier als enr erster Schritt der Polizei zur Unterdrückung der Terroristen angesehen. Die „Laquestione" wird beschuldigt, zu mehreren politischen Morden durch ihre publizistische Tätigkeit angestiftet zu haben. * Die Abreise der Revolutionäre. Aus Port-au-Prince wird vom 23. März gemeldet: General Firmin und andere Revoiutio- näre. die sich in das französische Konsulat zu Gonarves geflüchtet hotten, schifften sich gestern auf dem französischen Kreuzer „d'Estrees" ein, der nach Saint Thomas aoging. * Neues von Castro. Wie aus Caracas gemeldet wird, hat Präsi- dent Castro einen Zeugen im Asvdalt-Prozeß auSgewiesen, ebenso acht sonstige Personen, die eine Bittschrift für Zurückziehung der Aus- weisunasorder unterzeichnet hatte«. — Man plant die Einrichtung einer Regierungsbank. Leipzig«* un- sächsische Angelegenheiten. Wetterbericht -er Aönigl. SSchf. Lan-e«-wetter«arte zu Dresden. Voraussage sür den 2t. März 1908. Keine Witterung-Veränderung, starke Ostwinde, Temperatur nicht erheblich geändert. * Nikolaikirche. Bei der Passionsandacht morgen Mittwoch, abends 6 Uhr, in der Nikolaikirche wird der Thomanerchor: „So gehst du nun, mein Jesu, hin" von Joh. Seb. Bach und: „WaS habe ich dir getan, mein Volk von Palestrina singen. * Die militärische Platzmusik wird cruSgeführt: am Donnerstag, oen 26. März, durch das Musikkorps des 8. Infanterieregiments „Prinz Johann Geora" Nr. 107 vor der Wohnung deS Stadtkommandanten. Beginn 11 Uhr 15 Min. vormittags. Programm: 1s Armeemar'ck Nr. 195 von Piefke. 2s Ouvertüre j. Op. „Mignon" von Thomas. 3) Ave Maria. Lied von Schubert. 4j Intermezzo und Barcarole a. d. Op. „Hofsmanns Erzählungen" von Offenbach. 5) Tonbilder aus „Der fliegende Holländer" von Wagner. 6s Gold und Silber. Walzer von Lehar. * Zur 25jährigeu Zubelfeier deS Werkmeifter-BezirksvcreiuS Leipzig I. Gestern, am Sonntag, fand, wie schon kurz erwähnt, nach- mittags 2 Uhr in den oberen Raumen des Kristallpalastes ein Fest- a k t statt, der mit einigen gewählten Konzertstücken der genannten Ka- pelle stimmungsvoll eingelectet wurde. Fräulein Hannr Mund ent- bot den Festteilnehmern in Gestalt eines Prologes Gruß und Will kommen. Herr Rönfanz als erster Vorsitzender dankte den zahl- reich erschienenen Ehrengästen, Vertretern von Brudervereinen und Mitgliedern nebst Angehörigen für die Teilnahme an dem Jubelfest, gab ein kurzes Bild der Entwicklung der Werkmeisterorganisation und schloß seine Ansprache mit dem Wunsche weiteren Gedeihens des Ver bandes. Den anwesenden Gründern deS BezirkSvereins Leipzig I, Herren Fritz Röder und Archur Birkner, wurden als äußere Zeichen der Anerkennung und deS Dankes große Lorbeerkränze über reicht. Im weiteren Verlaufe des Festaktus wurden die Glückwünsche und Angebinde deS Werkmeister-Jrauenvereins, deS Zentralvorstandev iu Düsseldorf, des Technikervereins Leipzig, der Bezirksvereinc Leipzig II und Leipzig III, sowie derjenigen in Dresden. Zwickau, Reichenbach, Meißen, Plauen, Wurzen, Chemnitz, Halle, Berlin und CoSwig übermittelt. Außerdem sand eine Ehrung der Jubilare statt. Tafel und Ball verliehen der schönen Feier einen würdigen Abschluß. * Allgemeiner Akademischer Turnerbu«d. Die unter der Leitung von Dr. Hermann Kuhr stehende studentische Vereinigung, die körper- schastliches Mitglied deS Schlachtfeldaaues ist, hat in ihrem jüngsten Geschäftsjahr einen bedeutenden Aufschwung genommen. Die Mit- aliederzahl stieg von 96 auf 164 Mann, von denen 151 an den Turn- Übungen teilnaymen. An den 62 Uebungsalbenden wurde ein Gesamt- besuch von 2279 Köpfen, gegen 1402 im Jahre vorher, erreicht. * Eisenbahnunfall. Heute früh 5 Nbr 55 Minuten überfuhr Schnellzug v 71 (München—Saalfeld—L eiy - iaj das auf „Halt" stehende Einfahrsignal auf Bahnhof Köstritz infolge starken Nebels und fuhr auf eine rangierende Lokomotive auf. Ter Materialschaden ist unerheblich. Leicht verletzt wurden zwei Passagiere, ferner der Zugführer des Schnellzuges und der Heizer der Rangierlokomotive. Die Personen wurden mit Zug 365 und Ersatzzug v 71 um 8 Uhr 10 Min. ab Zeitz weiterbefördert. Der Betrieb erlitt keine Unterbrechung. Kgl. MaschinerledirektorS I. Klein. In hervorragender Weise beteiligte sich auch Meister Adolf v. Hildebrand an den grundlegenden Arbeiten und ebenso Pros. Fritz Erlrr, dessen geniale Faust-Juszenieruug schon in den Modellen un- geteilte Bewunderung erweckte. Eine Fülle reizvoller Eindrücke gewäbrten sodann die AuSstattungS- und Kostüm-Skizzen von Prof. Jul. Diez <zu „Was ihr wollt"), Prof. Ad. Hengeler (zu „Wölkenkuckucksheim"), die der Simpliztssimus- Meister Th. Th. Heine und Wilh. Schulz (zu „Deutsche Kleinstädter" und „Peter Squenz"), sowie die von Rob. Engel», H. B. Wirlaud und H. Buschbeck herrührenden Entwürfe sür kleinere Spiele. Hervorhebung verdient, daß auch die Regisseure de» HoftheaterS sich eifrig an den szenischen Ausgaben beteiligt haben. Den ebenfalls nach durchaus neuen Prinzipien gestalteten BelenchtungS- Anlagen wird besondere Sorgfalt zugewendet, so daß die Schöpfungen, welche München» bildende, darstellende und musikalisch« Künstler in einem bisher einzig dastehenden Zusammenwirken hier darbieten, sich in der reichsten Pracht der Farbe und de» Lichte» zeigen werden. * El« literarisches Preisausschreiben, wie e» in gleichem Umfange bi« jetzt tn Deutschland noch nicht dagewesea ist, veranstaltet die BerlagSbuchhaovlung Philipp Reclam jun. in Leipzig anläßlich de» im Oktober diese» Jahre- be- ginnenden 25. IubiläumS-Jahrgang» von „Reclam» Universum". Dreißig tausend Mark sollen für eine« von dem durch Verlag und Redaktion der Zeit schrift, sowie die Schriftsteller Gustav Falke in Hamburg, Geheimrat Rudolf v. Gottschall tn Leipzig, Rudolf Greinz in Innsbruck Paul Heyse in München und Han» Land in Berlin zusammengesetzten PretSrichterkollegium al» die beste Einsendung bezeichneten Roman im Mindestumfang« von 120 Spalten ä 55 Zeilen ä 18 Silben bezahlt werden. Dem preisgekrönten Schriftsteller wird sonnt ein Honorar zuteil werden, da» auf da» Wort 1 betragen kann. * Der Einfluß Ser Sannenflecken auf tzte Erde. Schon seit geraumer Zeit ist die Frage erörtert worden, ob da» Auftreten der Sonnenflrcken einen Einfluß auf Naturerscheinungen unsere« Planeten au«zuüb«a vermag, und viele Rechnungen sind ausgestellt worden, um einen solchen Zusammenhang zu er- weisen. Dabei hat man alle möglichen Dina« in Betracht gezogen, z. B. Perioden großer Hitze- oder Kälteschwankungen de« Luftdruck«, eine Steigerung oder Ab nahme de» Rrgensall» und schließlich sogar die Häufigkeit von Schiffs unfällen, Bantbrüchen und Handelskrisen. Diese Fragen, soweit sie einen Gelehrten überhaupt beschäftigen können, bat jetzt der Leiter der Stonyhurst« Sternwarte^ der Astronom Toriie, auf« neu« untersucht und ist zu dem Schluß gelangt, daß die Schwankungen in der Häufigkeit der Sonneaflecken, wie sie sich innerhalb einer Periode von 11 Jahren vollziehen, mit dem Regen fall auf der Erde keineswegs in Beziehung gesetzt werden können. Dagegen gesteht er ein« mögliche Verknüpfung zwischen der längeren Periode der Sonnen flecken, die 33 Jahr« umfaßt, mit der angenommenen Periode der Luftdruck schwankungen von 32 Jahren zu, hält aber zu einem bündigen Beweis weit längere und gründlichere Beobachtungen für notwendig. Ein enger Zusammen- Hang besteht aber zweifellos zwischen der Sonnentätigkrlt und den Erscheinungen dr« Erdmagnetismus, und zwar fällt in der überwiegenden Mehrzahl von Beispielen da» Maximum der Sonnenflecken mit sogenannten magnetischen Gewittern auf der Erde zusammen. Allerdings sind auch einige wenige Fälle verzeichnet worden, in denen magnetische Gewitter ohne gleichzeitige» Auftreten umfangreicher Sonnenflecken vorgekommrn sind. Zur Erklärung diese» Wider- spruch» nimmt Tortie an, daß dann auf der Sonn«, obgleich größere Flecken nicht sichtbar sind, doch erhebliche Störungen in unirrm Muttergesiirn statt- finden, von denen ultraviolette Strahlen und winzig« Massenteilchen in den Weltraum binau-geschleudert werden und so eine Elektrisierung der ober» Schichten de» LuftmeerrS der Erd« verursachen, die dann ihrerseits zu den rin Gemüter hervorrufenden magnetischen Störungen Veranlassung geben.
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