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WlM, Mn, Lickilich« M die WMik». AmLsbLcrtL für die Kgl. KmishaupimMnschafi zu Weißen, das Kgl- Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Ersckci:-r wöchentlich ;n lilial, Di>:uklci>iS und Frcnn.;4. — Ab0nnd,N':ntpreis viericljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstaas bis Mittags 12 Ndr angenommen. Nr 33 'DicMM,"ocn^^ 18887" Es lacht der Frühling, alle Fluren grünen, Und neu belebt ersteht der junge Hain, Und in der Quelle funkelnder Rubinen Bricht golden sich des Tages Widerschein Die Freude glänzt auf neu ersproßten Matten, Der Friede lächelt überall so traut, Der Vöglein Sang tönt aus der Zweige Schatten, Unv die Natur schmückt sich wie eine Braut. So tritt ein Wonnetag in dieses Leben, So bricht, mein Sachsen, dir ein Morgen an; Der dir vor Jahren hohes Glück gegeben, — Des sich noch freuet, wer sich freuen kann, — Erinnernd an des Fürstenstammes Sprossen, Der schlummernd sanft einst lag in süßer Ruh', Da Ritter Kunz sich nahte mit Genossen Und führt als Beute ihn der Fremde zu. Königs Mbert. Jahrhunderte sind flüchtig nun vergangen, Des Köhlers That lebt noch in Lied und Wort, Und herrlicher blüht in des Lenzes Prangen Das Fürstenhaus Wettin in Sachsen fort; Und immer enger schließt sich stets auf's Neue In Trillers Weise, muthvoll, kampfbereit, Um Fürst und Volk das Band der Lieb und Treue, Ja, ruf' es nur, und freudig zieht's zum Streit. Wie sie einst zogen mit dem Fürstensohne, So ziehe heute hin des Volks Gebet! Wir treten freudig zu dem Herrscherthrone Und bringen unsern Dank, von Lieb' durchweht. Jin Schooß des Friedens blüh'n des Landes Auen, Und reicher Segen wohnt am stillen Herd; Mag auch sein Volk verlangend zu Ihm schauen,— Was ist's, das laut der heiße Wunsch begehrt? Gedenkend, daß einst unsers Königs Ahnen Der Niedern Einer seines Volks befreit — Mög' diese edle That uns täglich mahnen An gleiche Liebe in Gefahr und Streit! — Herrn oder Knecht, den Reichen wie den Armen, j-Jn Bergesschluchten, in des Glanzes Licht Umfange sie mit ihren zarten Armen, — Ja, solche Liebe läßt vom Fürsten nicht! (CH. Tgbl.) Bekanntmachung. Für den Monat Februar 1 8 8 8 sind in dem Hauptmarktorte Meißen für den Lieferungsverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen folgende Durchschnittspreise für Fourageartikel mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: 6 Mk. 3,7 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 72,7 - - 50 - Heu, 2-10 - - 50 - Stroh. Meißen, am 20. April 1888. Königliche Amtshauptmanuschast. v. Kirchbach. Erlaß an die Ortsbehörden, die im Königreiche Sachsen wohnhaften türkischen und bulgarischen Unter- thauen betreffend. Auf Grund eines von dem kaiserlich ottomanischen General-Konsulate zu Leipzig an das Königliche Ministerium des Innern gerichteten Gesuches werden die Herren Bürgermeister von Wilsdruff und Stebenlehn, sowie sämmtliche Herren Gemeindevorstände des hiesigen Bezirkes veran laßt, Verzeichnisse der in Ihrem Verwaltungsbereiche wohnhaften türkischen und bulgarischen Unterthanen oder, dafern dergleichen nicht vorhanden, Dacatscheine, zu welchen im vorliegendem Falle auch Postkarten benutzt werden können, bis Ende dieses Monates anher einzureichen. Meißen, am 17. April 1888. Königliche Amtshauptmannschast. v. Kirchbach. Mittheilung und Dank. Die in der vorigen Woche für die Ueberschwemmten in den nördlichen Gegenden Deutschlands in hiesiger Stadt veranstaltete Haussammlung hat den Reinertrag von LOI Mark SO Pfg- sowie ein von dem hiesigen Stadtmusikchor unter freundlicher Mitwirkung der hiesigen Liedertafel zu diesem Zwecke veranstaltetes Concert den Reinertrag von 57 Mark 50 Pfg, ergeben. Beide Beträge an zusammen LOS Mark —- sind am heutigen Tage an das Hauptcomito in Berlin zur Absendung gekommen. Allen den edlen Gebern herzlichsten Dank. Wilsdruff, am 23. April 1888. Der StMgemeindcrath. Ficker, Brgmstr. Zum 23. April. Der heutige Tag brachte uns den Geburtstag unseres allgeliebten Königs Albert wieder. Wir feiern ihn heute mit gleicher Innigkeit, wie alle die Jahre daher. Wo immer wir in Sachsen wohnen, welchem Stande, welchem Berufe wir angehören, eins sind wir in der Liebe rum König, und in der Begeisterung, mit der wir seinen Geburtstag feiern, thuts darum kaum Einer dem Andern zuvor. Wenn auck, gewiß im Sinne König Alberts, im Hinblick auf das schwere Leiden des Kaisers Friedrich, rauschende Festesfreude nicht zu vernehmen sein wird, still im Gebet wird jeder treue Unterthan seines Königs gedenken und für ihn fromme Wünsche vor den Thron des Höchsten bringen, es ist ein Gefühl, eine Gesinnung, die Alle belebt, treue Anhänglichkeit, dankbare Verehrung für des Landes vielgeliebtes Haupt. Wohl wirft dies Mal ein schmerzliches Ereigniß aus der jüngsten Vergangenheit einen Schatten der Wehmuth auch auf dieses Freudenfest. Um Kaiser Wilhelm trauern mit Alldeutschland auch in Sachsen Volk und Fürst. Und König Albert um so inniger und wahrer, je näher er dem Herzen des Unvergleichlichen stand, glücklich in dem Bewußtsein, des Entschlafenen treuester Bundesgenosse und von ihm anerkannt zu sein als «ine der Säulen, auf denen fest und gesichert das neue Reich sich erhebt. Unter den Heerführern, deren kluges Wägen und Wagen, deren scharfes Schwert auf Frankreichs blutgetränkten Gefilden dem deutschen Volke die Freiheit und Einheit errang, ist König Albert von Sachsen einer der größten, nach Kaiser Wilhelm's Tod und bei der schweren Krank- heit Kaiser Friedrichs vielleicht der einzige, dem mit vollem Vertrauen das Schwert des Reichs übergeben werden möchte, wenn wider Erwarten Feinde noch einmal die heilige Landesmark bedrohen sollten. So hat es nach der Versicherung eines größeren rheinischen Blattes, das in Dingen dieser Art gut unterrichtet zu sein pflegt, Kaiser Friedrich selbst ausge sprochen, als er kürzlich im Schlosse zu Charlottenburg uuseres Königs theilnehmenden Besuch empfing. Und, wie dem auch sei, wahr ist jeden falls dies: daß König Albert von Sachsen Kaiser Wilhelm's treuester Paladin. Als solcher trauert er um den entschlafenen Kaiser, und mit ihm trauern wir. Aber diese Trauer soll uns und darf uns nicht hin dern, dennoch festlich des Königs Geburtstag zn begehen, dankbar gegen die Vorsehung, die den Theuern uns und in ihm Sachsen den weisesten und gerechtesten, in Krieg und Frieden gleich bewährten Herrscher erhielt. König Albert ist geboren am 23. April 1828, er tritt mithin jetzt in sein 61. Lebensjahr ein. Das ist kein Alter, wenn das Herz nur jung geblieben und das Auge hell und offen, vorauszusehen und zu erkennen, was dem Lande frommt. König Albert hat sich diesen jugend lichen Sinn und diese Kraft bewahrt; des Alters köstliche Eigenschaften, Reife und Milde, verbindet er mit der Kraft der Jugend, muthvoller Ent schlossenheit und Energie des Thuns. In seiner Jugend und in seinen