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Muß also doch gleich einen solchen Umsang angenommen haben, daß an eine Rettung nicht mehr zu denken war, oder die Unglücklichen sind gleich fassungslos gewesen. Der im Mittenstock wohnende Amtsrichter Starke hat sich mit seiner Gattin und dem Dienstmädchen nur mittelst einer Strickleiter, die gleich bei der Hand war, gerettet. Wie und wo das Feuer entstanden ist, bat man nicht ergründen können. * New-Nork. In den Minen bei Pittsburg fand eine Explosion statt, wodurch 160 Grubenarbeiter verschüttet wurden; man befürchtet, daß Alle^verloren sind. * Ein gräßlicher UnglückSsall, bei welchem zwei Kinder um das Le ben gekommen, während ein drittes hoffnungslos darniederliegt, ereignete sich am Donnerstag Nachmittag in einem Hause der Pallisadenstraße zu Berlin. Dort wohnt ein Arbeiter P., dessen Mutter ihm die Wirthschaft führt; die Familie des Mannes besteht aus drei Kindern im Alter von 6, 4 und 1 Jahre. Während am Donnerstag Nachmittag die Mutter ihrem Sohne das Essen zur Arbeit trug, befanden sich die Kinder ohne Aufsicht eingeschlossen in der Wabnung Als die alte Frau nach Hause zurückkehrte und die Stubenthür öffnete, drang ihr dichter Qualm entgegen. Zu ihrem Entsetzen sah sie die Kleinen bewußtlos, mit schweren Brand wunden bedeckt, an der Erde liegen. Angebrannte Kleidungsstücke und angebrannte Streichhölzern lagen in der Stube umher; die Kinder hatten mit Streichhölzern gespielt, die sich dann entzündeten. Die bejammerns- werthen Kleinen wurden sofort in ein Krankenhaus geschafft, woselbst das sechsjährige und einjährige Kind ihren Qualen bereits erlegen sind. Auch das vierjährige Kind wird kaum am Leben erhalten bleiben. * Trauriges Mißverständnis Im Paulinenschloffe des Herzogs zu Nassau in Wiesbaden, wo die Chatulle untergebracht ist, hatte man in Folge der Unsicherheit zwei Nachtwächter angestellt. Nun setzte sich auf unaufgeklärte Weise die mit dem großen Kaffenschrank in Verbindung gebrachte elektrische Klingel in einer der letzten Nächte in Bewegung. Dies veranlaßte den Chatullendiener Leiderer, mit einem Säbel bewaffnet, der Ursache dieses Vorkommnisses nachzuforschen. In der Dunkelheit erkannte er nicht die beiden Wächter, hielt diese für Einbrecher und hieb mit dem Säbel auf sie ein. Diese, die auch einen Dieb vor sich zu haben glaubten, parirten den Schlag, und einer versetzte dem Kassendiener einen solchen Hieb, daß er blutüberströmt zusammenstürzte. Da erst klärte sich das traurige Mißverständnis; auf. Glücklicher Weise ist die Verletzung nicht sehr gefährlich. * Ein Raubmörder erschossen. Auf polizeilichen Befehl, ohne Richter spruch ist am Sonnabend in der Mittagsstunde auf offener Straße in Berlin ein Raubmörder erschossen worden. Das klingt ordentlich graulich, zumal, wenn man noch hinzufügen muß, daß ein zahlreiches Publikum der Exekution voller Spannung beiwohnte und in lauten Jubel losbrach, als der gefürchtete Mörder, vom tödtlichen Blei getroffen, sein Leben aus hauchte. Und doch ist es buchstäblich war, nur muß bemerkt werden, daß der Raubmörder kein Mensch, sondern ein Vogel war, der den ganzen Südwest vonBerlin seit kurzer Zeit unsicher machte. Ein großer Thurm falke hatte seinen Standplatz auf der Jerusalemer Kirche erwählt und von dort aus alltäglich seine Raubzüge ausgeführt. Die Taubenzüchter der ganzen Gegend waren schier in Verzweiflung, kein Ansflug ihrer Lieblinge war mehr sicher, oft kamen von 30—40 Stück nur einige wenige in die heimathliche Stätte zurück, die anderen waren zersprengt und hatten in der Angst vor dem schlimmen Feinde sich verflogen. Täglich standen in der Mittagsstunde Hunderte von Leuten in der Nähe der Kirche und schauten eifrig nach der steilen Thurmspitze, wo der gefräßige Vogelmörder unbekümmert um das Pfeifen und Johlen der Straßenjugend seine Beute zerriß und verspeiste. Da hat auf Anordnung des Revierpolizeilieutenants ein guter Schütze dem Treiben ein Ende gemacht. Am Sonnabend traf eine wohlgezielte Teschingkugel vom nächstgelegencn Dache den Unhold. Durch die Brust getroffen, kam er von seinem erhabenen Raubsitze, noch mit den Flügeln flatternd, zur Erde nieder, ein flinker Berliner Junge bemächtigte sich des noch immer fauchenden Raubthieres und war mit ihm in einem der nächsten Häuser verschwunden, bevor der glückliche Schütze zur Stelle war. Die Polizei ist also noch dazu um ihre Beute bestohlen worden. * Das Kasino von Monte Carlo (Monaco) macht augenblicklich nicht allzu glänzende Geschäfte. Es gab viele lange Gesichter, als die Actionäre jüngst von der im Privatsalon des Direktoriums abgehaltenen jährlichen Generalversammlung kamen. Der Reingewinn des verflossenen Jahres betrug, der „Magd. Ztg." zufolge, 250 000 Pfd. Sterl, blieb aber hinter dem vorjährigen um 50 000 Pfd. Strl. zurück, während vor einigen Jahren der Nutzen sich im Durchschnitt auf eine halbe Million I Pfund Sterling bezifferte. Es wird nicht mehr so hoch gespielt, wie in früheren Jahren. Die Besucher sind klug geworden und setzen jetzt 5 Frcs., statt, wie es früher häufig geschah, ebenso vieler Louidors und Banknoten, auch halten sich Viele dem Spielsaal ganz fern, indem sie die Naturschönheitcn genießen. Während des Jahres fanden 25 Selbstmorde statt, gegen 19 im vorhergehenden Jahre. Vor einigen Tagen verlor eine junge Russin ihr ganzes Vermögen. Sie stürzte sich in das Meer. * Folgendes Reiterstückchen haben vor einigen Tagen wie aus Leob- schütz berichtet wird, mehrere Officiere des 2. schlesischen Husarenregimentes Nr. 6. ausgeführt. Am Mittwoch fand zu Ehren des scheidenden Re- gimentscommandeurs, Obersten von Rosenberg, in Neustadt ein Festessen statt, an welchem auch die Officiere der Leobschützer Schwadron sich be- theiligten. Für Donnerstag hatte von Rosenberg verschiedene Abschieds besuche in Lcobschütz beabsichtigt, und begab sich deshalb, von mehreren Officieren begleitet, nach dem Neustädter Bahnhof, um mit der Bahn nach Lcobschütz zu fahren. Kurz vor Abgang des Zuges, beim Abschied, riefen einige der Herren ihrem Oberst noch die Worte zu: „Auf Wieder sehen in Rasselwitz!" Mit dem Augenblick, da der Zug abfuhr, setzten sich 3 Officiere, Graf Matuschka, v. d. Knesebeck und von Kleist, zu Pferd, und fort gings im Galopp nach Raffelwitz zu, immer neben dem Zuge her. Als dieser in Rasselwitz hielt, waren auch unsere Husaren zur Stelle, um ihren Commandeur nochmals zu begrüßen. Eine Strecke von 13'/? Kur haben diese Herren demnach in einer Zeit von 16 Minuten durchritten. * Brückeneinstürzc in Amerika. Englische Fachblätter veröffentlichen einen wahrhaft verblüffenden Bericht des amerikanischen Ingenieurs S. H. Thomson über die Eisenbahnbrücken seiner Heimath. Danach sind in dem mit dem 31. Dezember 1887 endenden zehnjährigen Zeitabschnitten in den Vereinigten Staaten nicht weniger als 251 Brücken unter der Last darüber hinfahrender Züge zusammengebrochcn! Es stürzt also durch schnittlich aller vierzehn Tage eine Brücke zusammen, während dergleichen Unfälle in Europa zu den allerseltensten Vorkommnissen gehören und bei uns Brücken eigentlich nur durch Hochwasser und Winddruck zu Schaden kommen. Auf welche Ursachen sind die so zahlreichen Unfälle zurückzuführen, welche fast stets einer Anzahl Menschen das Leben kostete? Die Beant wortung dieser Frage ist sehr leicht. Die amerikanischen Eisenbahnbrücken wurden zum guten Theil zu einer Zeit gebaut, wo man nur leichte Lo komotiven und langsam fahrende Züge kannte. Seitdem stieg das Gewicht der Maschinen von 3,5 auf 75 t, während die Geschwindigkeit der Züge um 100 Prozent erhöht wurde. Trotzdem geschah nicht das Mindeste, U« die Brücken entspechend zu verstärken. * Wir waren Schulfreunde, Herr B. „Können Sie sich meiner denn nicht mehr erinnern?" — „Ja, ja, schon recht, es kommt nicht darauf an, ob ich mich erinnere oder nicht, — kurz gesagt: WaS wünschen Sie von mir?" Vcränderungshalber sind im RotbSkeller mehrere Gegenstände, als: 1 Pianoforte, 1 Kronleuchter, 1 dreihähniger Bierapparat, 1 eichener, runder Auszieh-Speisetisch zu 30 Personen, mehrere lange ovale, noch neue Tische rc. billig zu verkaufen. Stein-Auetion. «Lt l» 14. et. Al., 4 sollen 100 Meter Wegebcsserung zu fahren an den Mindestfordernden vergeben werden. 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