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und somit gegen den gleichen Monat des Vorjahres ein Mehr von 31500 M. Auf die beiden bei der Altersrentenbank bestehenden Einzahlungs weisen vertheilt sich dieser Ueberschuß nicht gleichmäßig: es entfällt davon etwas über ein Drittel auf die Einlagen mit Kapitalverzicht, während diejenigen bei Kapitalvorbehalt mit nahezu zwei Drittel des Ueberschusses betheiligt sind. Es erscheint dieser Umstand recht erfreulich besonders im Hinblick darauf, daß die Versicherung mit Kapitalvorbehalt hauptsäch lich den Verhältnissen der weniger bemittelten Bevölkerungsklassen ange paßt und dazu bestimmt ist, anfgeschobene Altersrenten durch beliebig er folgende Einlagen zu erwerben, welche beim Tode des Versicherten unter allen Umständen unverkürzt zur Rückzahlung gelangen, sowie bei Lebzeiten desselben und vor Beginn des Rentenlauis ganz oder theilweise zurückge zogen werden können. Vermischtes. * Kaiser Friedrich und der Reichskanzler. Vor einigen Tagen war Fürst Bismarck zum Vortrag beim Kaiser in Charlottenburg eingetroffen. Das Jschiasleiden, das den Reichskanzler auch von der Theilnahme ander Beisetzungsfeier für Kaiser Wilhelm ferngehalten hatte, wurde im Laufe des Vortrags, den der Fürst sitzend erstatten durfte, noch heftiger und und schmerzvoller. Da nahm Kaiser Friedrich, wie die Allg. Fl. Ztg." erzählt, einen zweiten Sessel, legte die Füße des Kanzlers auf den Sessel, so daß er eine bequeme Lage einnehmen konnte, und umhüllte ihn mit einer warmen, schützenden Decke. * Der Schneesturm, welcher kürzlich den Osten der Vereinigten Staaten heimsuchte, hat, wie aus Neu-Jork berichtet wird, einen Schaden von 20 Millionen Dollars angerichtet. Von den 29 New-Dorker Loot- senbooten sind 11 untergegangen. Die Lootsen wurden bis auf fünf ge rettet, waren aber halb erstarrt. In der Chesabeake Bai gingen über 30, in der Delaware Bai 28 und im Delaware Breakwater über 60 Schiffe unter. * Der Glocke Todtenklage. Aus Goldlauter, einem Oertchen des Schleusinger Kreises, schreibt man der „Henneb. Ztg.: Mit dem Apell an die Gemeinde, an das Vaterland, dem ersten deutschen Kaiser zu folgen im Kampfe wider alle Anfechtungen, hatte der Prediger seine Rede geschlossen. Die Gemeinde versenkte sich in das stille Gebet des Vaterunser. Da schlug die schlug die große Glocke noch einmal an, um dann in Trauer zu er sterben mit ihrer Stimme; beim zweiten Anschlägen war sie zersprungen. Ihr Alter hatte sie gebracht, wie der entschlafene Kaiser Wilhelm, auf 91 Jahre. * Opfer der Kälte. Aus Ostpreußen wird berichtet: Bei dem letzten großen Schneetreiben gerieth ein Besitzer aus Modeken mit seinem Gefährt vom Wege ab, und da es mittlerweile finster geworden, so war es ihm nach langen Irrfahrten nicht möglich, weder den richtigen Weg, noch eine menschliche Wohnung zu finden. Kurz entschlossen spannte er seine Pferde aus, setzte sich auf eins derselben und ersuchte auch den mit fahrenden Schuhmacher Schwandt von daselbst, das zweite Pferd zu be steigen, was dieser jedoch mit dem Bemerken ablehnte, daß er allein besser nach Hause kommen werde. Die treuen Thiere brachten ihren Herrn, nachdem er ihnen die Zügel freigelaffen, glücklich auf seine Besitzung; der Schuhmacher dagegen wurde am anderen Tage im Schnee anfgefunden. — Der Fischhändler Sobettka fuhr zu derselben Zeit Abends über die Schön- wirser Feldmark und sah einen Mann im tiefen Schnee stecken. Er springt vom Schlitten, läßt seinen Einspänner langsam weitergehen und hilft seinem Mitmenschen aus dem Schneeberge heraus. Als er nun in der Finsterniß seinem Gefährt nachlief, verirrte er und mußte seinen Opfermuth mit dem Tode des Erfrierens büßen. Das Pferd mit dem Schlitten ist dagegen glücklich zu Hause eingetroffen. — Zwei junge Leute, die zur Aushebung nach Straßburg gekommen waren, wurden auf dem Heimwege nach ihrem Dorf vom Schneesturm überrascht, kamen vom Wege ab und mußten elen diglich erfrieren. * Rabenvater. In der Nachbarschaft von Belostok in Böhmen suchte, wie die „Politik" berichtet, ein verwittweter Bauer, welcher ein fünf Jahre altes Mädchen und einen drei Jahre alten Knaben hatte, sich mit der Tocyter eines Bauern im Dorfe wieder zu verehelichen. Das Bauermädchen willigte in die Heirath unter der Bedingung ein, daß die Kinder erster Ehe aus dem Hause entfernt werden. Der Bauer ging die Bedingung ein und kündigte seinem Nachbar an, daß er die Kinder zu der Schwester seiner ersten Frau führen werde; auch machte er sich ungeachtet des sehr starken Frostes auf den Weg. Als er aber mit den Kindern in den Wald ge kommen war, nahm er ihnen die Winterkleider ab und verließ sie. Zwei Tage später fanden Reisende die beiden Kleinen im Walde unter einem Baume sitzen. Rührend war die Zärtlichkeit des fünfjährigen Mädchens gegen den kleineren Bruder. Nachdem sie, wie die Spuren im Schnee zeigten, längere Zeit einen Ausweg aus dem Walde gesucht hatte, nahm sie ihre Schürze und wickelte damit den Kopf ihres Bruders ein; mit ihrem Halstuche umhüllte sie seine Füße und schloß ihn dann in ihre Arme, um ihn besser zu wärmen. In dieser Stellung fand man das arme Kinderpaar. Man verlange in den Apotheken die neuen verbesserten, «QZLr«» Schweizerpillen von erhältlich in Schachteln zu 6v Pf. nnd 1 Mark. Dank. Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, welche mir bei dem Begräbnisse meines guten Mannes ihre Theilnahme durch reichen Blumen schmuck und ehrendes Grabgeleit in reichstem Maße zu erkennen gaben, spreche ich hierdurch meinen herzlichsten Dank aus. Wilsdruff, am 22. März 1888. Emilie verw. Lettmann. 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