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Dementi der von einzelnen französischen Blättern noch immer hartnäckig verbreiteten Gerüchte über den Abschluß einer russisch-französischen Allianz. Der Artikel schließt: Der Zar wolle nur den allgemeinen Frieden. Zur Erreichung dieses Zieles glaube er seine völlige Aktionsfreiheit beibehalten zu müssen. Das sei gegen Niemand eine Drohung und sür Niemand eine Ermuthigung. Zeder könne daraus die Nutzanwendung ziehen. Ueber die Stimmung der russischen Bevölkerung den Deutschen gegenüber kann man sich keinem Zweifel mehr hingeben, wenn man in einem St. Petersburger Briefe der „Königsb. Allg. Ztg." liest: Die Erbitterung gegen Deutschland steigt hier von Tag zu Tag und die öffent liche Meinung und die Preßorgane haben die ösfiziellen Kreise mit sich gerissen. Wo hin dieser Deutschenhaß noch führen wird — das weiß der Himmel. Aber sicher ist eS, daß diesem Organ des Hetzens und des Hasses nichts Gutes entspringen kann und daß die ausgestreute giftige Saat eine unheilvolle Ernte geben wird. Die Stel lung der Deutschen in Rußland ist eine sehr heikle geworden, die Lust wird immer schwüler und man sürchtet, daß ein Sturm nicht mehr lange aus sich warten lassen wird. Bei der geringsten Veranlassung schleudert man ihnen den „Bismarck" ins Gesicht: ein Bismarck ruinire uns finanziell, da er der Berliner Börse vorschreibe, einen Druck auf unsere Valuta auszuüben und dieselbe nach Kräften zu entwerthen; er wolle uns kampfunfähig machen. Bismarck verbinde sich mit dem Erbfeinde Ruß lands — mit Oesterreich-Ungarn, kurz überall trete er uns feindlich entgegen. Diesen Raisonnements begegnen Sie nicht nur in der Presse, sondern auch in der Gesell schaft, nicht blos in den niederen Volksschichten (die krüher gar keinen Rassenhaß kannten), sondern auch in den höchsten Kreisen, in den Regierungskreisen. Es giebt Wohl kaum Jemand, der sür Deutschland eintritt. Die Anwesenheit Katkoffs macht sich fühlbar. Jedes Mal, wenn er von Moskau hier ankommt, macht sich ein neuer heftiger Ausbruch von Deutschenhaß bemerkbar. Es ist, als ob sein Eintreffen dazu das Signal gäbe. Da die Preßverwaltung auf alle Preßausschreitungen nachsichtig herabsieht, so werden unsere Zeitungen stets kühner, herausfordernder. Freilich predigen den Krieg gegen Deutschland nur wenige Heißsporne (als z. B. der ver schrobene russisch-serbische Oberst-General Kameroff, der Chefredakteur eines kleinen, aber sehr gelesenen Blättchens Sswet (Licht) genannt, das in Kurzem eine Auflage von über 50,000 erreicht hat), aber sämmtliche Zeitungen Rußlands ohne Ausnahme fprechen sich mit einer noch nie dagewesenen Einmüthigkeit aus, daß Rußland nie und nimmermehr in die Fehler der Politik von 1870 verfallen dürfe. Eine Macht vergrößerung Deutschlands dürfe auf keine Weise zugegeben werden, ebenso wenig wie eine Schwächung Frankreichs. Das ist die allgemeine Losung, und die gesammte Presse stellt der Regierung dieses Programm als Ultimatum auf, von dem sie sich nicht entfernen darf. Mit Besorgniß richten sich die Blicke, wie schon im vorigen Frühjahr, so auch Heuer wieder nach Belgien, wo abermals der Geist der Unzu friedenheit durch die Arbeiterschaft schreitet. Von den Agenten des Brüsseler Central-Streik-Komitss ist ein allgemeiner Streik der Kohlengrubenarbeiter des südöstlichen wie südwestlichen Belgiens organisirt worden, bei dem jedenfalls neben den wirthschaftlichen auch politische Motive mit unterlaufen, denn die sozialistischen Hintermänner des Komitös sollen beabsichtigen, durch den Streik eine Pression auf die Regierung zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechtes auszuüben. Zu größeren Ausschreitungen seitens der Still I kenden ist es bis jetzt nur in La Croyere gekommen, wo sich ein energisch!»I Eingreifen der Gendarmerie gegen einen etwa 1000 Mann starken Häuft" von Tumultuanten nothwendig machte, es kam zu einem blutigen Zusammen stoß zwischen der bewaffneten Macht und den Arbeitern, wobei von letz-! teren zwei getödtet und mehrere verwundet wurden. Die Regierung kargt allerdings nicht mit umfassenden Vorsichtsmaßregeln, aber die Situations berichte aus Belgien lauten trotzdem noch ziemlich pessimistisch und esW sich nicht zu verkennen, daß die Lage fortdauernd eine sehr kritische ist. * Im Starnberger See haben zwei junge, schwermüthige Damen, die sich auch im Tod nicht trennen wollten, ihr Grab gesucht. Es sind die Schwestern und Doppelwaisen Freifräulein Anna und Luise ».Gutten berg aus München. Sie sprangen am 9. Mai in den See und ertranken, nachdem wenige Tage früher ein erster Versuch vereitelt worden war. Sei! dem Tod ihres Vaters, eines Majors in Würzburg, lebten sie sehr zurück gezogen in München. Die ältere Schwester ist 26, die jüngere 23 Jahre alt gewesen. " Eine vierfache Mordthat hat während des Sonntags Zehlendorf bei Berlin in große Aufregung versetzt. Am Morgen verbreitete sich das Gerücht, daß die Frau des in Zehlendorf wohnenden Steinträgers Neu meyer ihre drei Kinder und dann sich selbst erhängt habe. Nur zu bald fand das furchtbare Gerücht seine volle Bestätigung. Am Abend vorher war die grausige That geschehen. Als der Mann von seiner Arbeit nach Hause zurückkehrte, bot sich ihm in der Wohnung ein entsetzlicher Anblick dar. Zwei seiner Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren hingen entseelt an einem Strick, der im Fensterkreuz befestigt war; der Leichnam des dritten, vierjährigen Kindes hing an der Thürklinke. An der Wand hing an einem Nagel der leblose Körper der Frau. Nahrungssorgen oder häus liche Zwistigkeiten schienen die bedauerliche Katastrophe herbeigeführt zu haben. Die Frau hatte häufig Streit mit ihrem Manne, soll von dem selben auch oftmals recht hart behandelt worden sein. Mls wirklich ganz sichere Rettung von Blutarmut-, Bleichsucht un- deren Folgen ist die seit 1327 bekannte Ehren- breitsteiner Stahlquelle zu empfehlen, von sehr vielen Aerzten mit fort währendem Erfolge angewcndet. Dieses vollständig natürliche Heilmittel wirkt auch bei Gesunden stets für richtige Verdauung. Der Preis ist sehr niedrig und kostet bei Abnahme von mindestens 10 Flaschen ft, Ltr. 60 Pfg., V2 Ltr. 40 Pfg. bei frachtfreier Lieferung in ganz Deutschland. Depots werden zur Bequemlichkeit überall errichtet. Näheres ertheilt gern und kostenlos Aax Littor in Oodlvnr. Die Deutsche Hagel Versicherungs Gesellschaft für Gärtnereien etc. zu Berlin, gegründet im Jahre 1847, übernimmt Versicherungen gegen Hagelschaden an Fensterscheiben, Schiefer- rc. 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