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Tharandt, Nast«, Siebtrilthn und die RuMMden. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Witsdrufs. 44. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis bierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. Hi. Dienstag, den 7. October 1884» " , — — , - n.-- —-u-l . Von dem unterzeichneten Amtsgericht soll «4^4» 2L. <1. das zu dem überschuldeten Nachlasse des Hausbesitzers «Karl Aluguft Forste» in «Klipphausen zugehörige Hausgrundstück Nr. 3 des Katasters und Nr. 3 des Grund- und Hypothekenbuches für Klipphausen, welches Grundstück am 5. Mai 1884 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1560 ÄKark —- gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstelle nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekaunt gemacht wird. Wilsdruff, am 16. September 1884. Königliches Amtsgericht. vr. Gangloff. Wegen Reinigung der Gerichtslokalitäten bleibt Sonnabend, den 11. October d. I., das hiesige Amtsgericht geschlossen. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 6. October 1884. vr. Gangloff. Bekanntmachung. Der diesjährige hiesige Herbstjahrmarkt wird Donnerstag, den 16. Freitag, den 17. October abgehalten. Wilsdruff, am 29. September 1884, Der Stadtrath. Ficker, Brgmstr. DageSgeschichte. Einer der aus Polen heimgekehrten Korrespondenten der „Nat. Zig." theilt derselben folgendes als durchaus verbürgt mit. Nach dsm Diner in Skiernewice standen die drei Kaiser in gemeinsamer Unterhaltung. Während derselben Zeit unterhielt die Kaiserin sich mit Fürst Bismarck. Als dabei ihr Blick auf die Kaisergruppe fiel, be merkte sie zu dem Fürsten mit bewegtem Tone: „wie glücklich bin ich über dieses Zusammenstehcn der drei Fürsten; es halte schon längst geschehen sein müssen und sollte immer so bleiben." Der Rcichskanzier antwortete darauf: „Eure Majestär dürfen überzeugt sein, daß es meine Lebensaufgabe ist, diesem Wunsche Erfüllung zu sichern; und sollte dies einmal durch unabwendbare Verhältnisse nicht möglich sein, dann wird mich die Neugestaltung nicht mehr als Minister sehen."— Interessant ist es zu hören, daß die drei Kaiser in Skiernewice in ihrem persönlichen Verkehr und bei den politischen Gesprächen sich ausschließ lich der deutschen Sprache bedient haben. Die hanseatischen Kaufleute bezeichnen bei der Besprechung mit dem Reichskanzler in Friedrichsruhe das deutsche Protektorat in Angra Pequena für genügend, dagegen als wüuschenswerth, daß das Kamerun gebiet durch eine wirkliche von der Centralstelle im Reiche resfortirende Kolonialregierung verwaltet werde, solle die Ausdehnung der Kolonie ins Innere erreicht werden; ferner schlugen sie vor, das Kamerunge birge zu einer Straskolonie zu machen. Der Reichskanzler schien den Vorschlägen nicht abgeneigt. Das meist gut unterrichtete „Oesterreichische Handelsjournal" meldet: In Skierniewice hätten Fürst Bismarck und Graf Kalnoky im Prinzip ein Deutsch-Oesterreichisches Zollbündniß von 1890 ab ver einbart. In dieses Zollbündniß sind, unter Rußlands Zustimmung, die Balkanstaaten einbezogen. Ueber das Thema „Deutsche Kolonisationsarbeit auf Afri kanische Erde" reproduzirt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" einem dem „Kapland", der in Kapstadt erscheinenden deutschen Zeitung, ent nommenen Bericht, nach welchem das letztgenannte Blatt die Kunde, daß das Reichskanzleramt in Berlin der Kolonisationsfrage näher treten will, freudig begrüßt und die sofortige Inangriffnahme der Kolonisi- rung als einen langgehegten „stillen Wunsch" des Volkes bezeichnet. Sie warnt vor Uebereilung, die leicht dem ganzen Unternehmen ver- hängnißvoll werden könne, da die Natur- und allgemeinen Volksver hältnisse in ganz Afrika nur einen langsamen, gesunden Entwickelungs gang erlauben. Geld, viel Geld sei erforderlich, wenn etwas Rechtes aus der angetretenen Kolonisation werden soll, und darum sollten vor der Hand nur bemittelte Bauern auswandern. Hat die Einwanderung erst einmal eine feste Unterlage gewonnen, sind erst Städte und Dörfer entstanden, dann werde es auch den Unbemittelten möglich sein, sich dort eine sichere Existenz zu gründen. Dann wird sich die Deutsche Einwanderung aller Voraussicht nach lawinenartig in die angrenzenden Eingebornenreiche ergießen, sie wird bis ins Herz des dunklen Konti nents Vordringen, um dort die Kultur zu verbreiten, wie es bis jetzt noch von keiner anderen Nation erreichbar worden ist. Bremen, 2. Oktober. Nach hier eingegangenen Nachrichten hat der Vertreter vou Lüderitz in Angra Pequena, Heinrich Vogelsang, am 9. August vom Korvettenkapitän von Raven die Mittheilung er. halten, daß das afrikanische Küstengebiet zwischen 26 Grad südlicher Breite und der Walfischbai, sowie nördlich der Walfischbai zwischen dem Kap Frio unter dem Schutz des deutschen Reiches gestellt worden sei und er zu diesem Zwecke in Landwichharbour, sowie nördlich von der Walfischbai und dem Kap Frio die deutsche Flagge aufgehißt und Grenzpfähle mit den deutschen Nationalfarben aufgestellt habe. Der Vertreter wird ersucht, den deutschen und englischen Kriegsschiffen, welche in Angra Pequena einlaufen, hiervon Mittheilung zu machen. Ganz respectabel ist das Geschwader, das zur Vertretung der deutschen Interessen nach Westafrika entsandt wird. Es besteht aus 4 Schiffen mit 50 Geschützen und einer Besatzung von 1313 Mann, unter dem Befehl des Contreadmirals Knorr, eines der tüchtigsten und schneidigsten Offiziere der deutschen Marine. Zweimal schon hat er feindliches Pulver gerochen; und zwar das erstemal bei der Expe dition der Corvette Danzig zur Züchtigung der Riffpiraten an der Marokkanischen Küste im Jahre 1856, wobei er verwundet wurde; das zweitemal als Befehlshaber des Kanonenbootes Meteor in einem siegreichen Gefecht mit dem weit überlegenen französischen Kriegs dampfer Bonvet, in der Nähe von Havannah, am 9. Nov. 1870. Der Züricher Cantonsrath hat der Wiedereinführung der Todesstrafe für Mörder zugestimmt. London. Nach den Aufstellungen hiesiger Banquiers sind dank der Cholerafurcht wenigstens 5 Millionen Pfd. Sterl. (—100 Mill. Mark) im Lande geblieben, die sonst in kontinentalen Sommer frischen verausgabt worden wären. In Salisbury wurde am Sonnabend in später Abendstunde der Versuch gemacht, das am Marktplatze gelegene Rathhaus in die Lust zu sprengen. Gegen 11 Uhr wurde eine furchtbare Explosion gehört, und die schnell angesammelte Volksmenge sah das Rathhaus in Rauchwolken eingehüllt. Die ganze Nachbarschaft war mit Glas scherben bestreut, was sich dadurch erklärte, daß in dem Rathhause, sowie in den gegenüber befindlichen Häusern des Marktplatzes kaum eine einzige Fensterscheibe ganz geblieben war. Nachforschungen nach der Ursache der Explosion führten zur Entdeckung eines Blechstreifens und Ueberresten einer schwefelhaltigen Substanz, woraus gefolgert wird, daß die Explosion durch eine Art von Höllenmaschine verursacht worden. Der angerichtete Schaden ist ziemlich beträchtlich. Den Ur hebern der Ausschreitung ist man noch nicht auf der Spur. Kopenhagen, 3. Oktober. Heute 4V2 Uhr Nachmittags brach in dem hiesigen Schlosse Christiansburg Feuer aus. Der Rittersaal ist verloren und wahrscheinlich auch die Reichstagslokalitäten. Der Brand wurde Nachts bewältigt. Große Kunstschätze, darunter Werke Thorwaldsen's, und das Archiv des Reichstages sind vernichtet. Der Schaden wird auf mehrere Millionen geschätzt. Die Schloßkirche und das Thorwaldsenmuseum sind, obwohl stark bedroht, unversehrt. Der König und der Kronprinz waren bis Mitternacht auf der Brandstätte anwesend. Zusammensturz einer Tribüne. Eine aus Erie, Pennsylvanien, in Chicago eingegangcnen Depesche meldet, daß bei einem auf dem Rennplätze abgehaltenen Jahrmärkte die große Tribüne zusammenbrach